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Geschrieben von Hashty am 15.04.2020, 0:38 Uhr

Zusammenhang Mensch/Umwelt/Pandemien (Dirk Steffens)

Wie hat der Mensch dazu beigetragen, dass Pandemien wie die Corona-Krise entstehen? Unter anderem um diese Frage ging es am Donnerstag bei Markus Lanz. Der Wissenschaftsjournalist Dirk Steffens hat erklärt, wie Umwelt- und Seuchenschutz zusammenhängen – und was sich ändern muss.

Die Corona-Krise dominiert die Nachrichtensendungen und Talkshows – auch die von Markus Lanz. Am Donnerstag hat Lanz unter anderem mit einem Virologen, einem Pathologen und dem Naturfilmer und Wissenschaftsjournalisten Dirk Steffens über das Coronavirus diskutiert.

Steffens moderiert für das ZDF die Terra-X-Dokumentationsreihe „Faszination Erde“. Bei Lanz erklärte er, dass die Wissenschaft schon lange vor einer Pandemie wie der Corona-Krise gewarnt habe. „Die Frage war nur wann und niemals ob“. Schon lange sei bekannt, dass der aktuelle Lebensstil der Menschheit die Verbreitung von Viren begünstige.  

Zwei Drittel der „großen Krankheiten“ stammen von Tieren

Durch die Globalisierung und den Flugverkehr verbreiten sich Viren schneller und weiter, sagte Steffens. Eine besondere Rolle spiele jedoch unser Umgang mit Tieren – etwa bei Ebola, SARS, der Schweinegrippe, Vogelgrippe, oder Zika: „Von diesen großen Krankheiten, über die wir reden, stammen ungefähr zwei Drittel von Tieren. Und von diesen zwei Dritteln wiederum etwa zwei Drittel von wilden Tieren.“

Im Falle von Covid-19 gehe man davon aus, dass das Virus ursprünglich von Fledermäusen übertragen wurde. Über das das Pangolin (Schuppentier) soll es zum Menschen gekommen sein. Die Schuppen des Tieres gelten in China als Heilmittel

Abholzung begünstigt Pandemien

Aber nicht nur der Handel mit Wildtieren ermögliche Pandemien. Steffens nannte zwei weitere Orte, an denen eine Pandemie beginnen könne: „Der eine Ort könnte das Ende einer Piste in einem Amazonas-Regenwald sein, wo das erste Camp von Wilderern, illegalen Holzfällern, Goldgräbern oder Landarbeitern ist, die ein Feld roden. Weil sie in eine Region vordringen, wo wilde Tiere leben, mit denen Menschen normalerweise keinen Kontakt haben.“

Außerdem werden durch Abholzung große Flächen zerstört, wodurch sich die einen Tierarten neue Lebensräume suchen – und sich die anderen wiederum explosionsartig vermehren können. „Seit der Pest wissen wir, dass die Vermehrung bestimmter Arten, unsere Eingriffe in das ausbalancierte System der Ökologie katastrophale Folgen haben kann.“

Ein weiterer Ausgangspunkt für Pandemien sei die industrielle Massentierhaltung, „weil da extrem viele Organismen auf ganz engem Raum zusammenleben. Deswegen wird da auch so viel Antibiotikum eingesetzt.“ In der Massentierhaltung können sich Viren besonders gut vermehren, mutieren und auf Menschen überspringen.

Steffens Apell: „Wir müssen wie bei der Klimakrise, beim Artensterben und all den Themen endlich verstehen, dass die Erde ein geschlossenen Geosystem ist. Und wenn man an einer Stelle an einer Schraube dreht, dann passiert an einer anderen Stelle etwas.“

Umweltschutz ist Seuchenschutz

Die Ökosysteme sind komplex, deswegen seien Ursache und Wirkung nicht immer nachvollziehbar. „Was wir aber ganz eindeutig wissen: Dass Pandemien häufiger werden, wenn wir noch mehr Regenwald abholzen, wenn wir die Massentierhaltung ausbauen, wenn wir Wilderei nicht bekämpfen“, sagte Steffens. „Umweltschutz ist Seuchenschutz“

Der Naturfilmer warnte daher davor, Umweltschutz zu vernachlässigen, um die Wirtschaft wieder zu stärken – wie es aktuell einige Politiker fordern: „Das ist Feuer mit Benzin bekämpfen.“

Nadja Ayoub

 
1 Antwort:

Re: Zusammenhang Mensch/Umwelt/Pandemien (Dirk Steffens)

Antwort von Korya am 15.04.2020, 1:46 Uhr

Danke fürs Teilen, über einen Artikel gleichen Wortlauts war ich gerade erst neulich gestolpert.
Eine sachlichere Aufweisung der Gefahren, die es schon immer gab - aber die uns durch den globalen Verkehr ungemein schneller verbreiten können. Es geht nämlich nicht nur ums Wildtiermarkt-Bashing (die mir von der Grundlogik her lieber sind als umettikettiertes deutsches Gammelfleisch), sondern um eine prinzipielle und grundsätzliche Reflektion über ein ausgewogenes Verbinden von Natur, Mensch und Wirtschaft.

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