zurück| Geschrieben von Tonic2108 am 01.03.2019, 11:43 Uhr |
Political Correctness im Fasching
Hallo,
ich habe heute Morgen in der Zeitung einen Artikel gelesen, in der es um politisch korrekte Faschingskostüme ging. Also manches darf man gar nicht werden, zB das Kostüm Schwarze Dame wurde aus dem Sortiment genommen und der Traditions-Faschingsclub Negerköpp musste sich umbenennen. Sogar Indianer oder Mexikaner wird kritisch gesehen. Als Zahnpastatube darf man gehen.
Wie seht ihr das, was geht für euch was nicht? Muss man beim Faschingskostüm darauf achten, dass ja niemand diskriminiert oder angeblich beleidigt wird?
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Ich hab mich gestern (im radio was gehört dazu) an eines meienr liebsten Kostüme erinnert:
Antwort von Leewja am 01.03.2019, 11:53 Uhr
4. Klasse, ich war "Inderin" - ich hatte "Andschana" gelesen, ein Buch meiner Mutter, daher ziemlich 50er-Jahre, aber die Beschreibungen des indischen Mädchens und indiens haben mich so fasziniert, ich habe es geliebt- und Andschana wollte ich sein. Ich hatte einen sari aus einer rosa Tischdecke mit pinker Schmetterlingsborte, die Haare (hellblond) wurden schwarz gesprayt und ich hab das (ziemlich dunkle) Makeup meienr Mutter aufs gesicht bekommen, samt Bronzepuder, Kajal und rotem Punkt auf der Stirn.
War, im nachhinein betrachtet, wahrscheinlich Blackfacing...
ich war auch Indianerin, klar, ich fand "Indianer" unglaublich toll, ich war "Römerin", als ich Latein frisch hatte, ich war auch "Zigeunerin" (mit Carmenbluse, weitem Rock mit so spiegelpailetten, rotem tuch in den wieder schwarz gefärbten Haaren und viel schmuck- völliges Klischee, das würde icha uch eher nicht mehre erlauben, da würde ich dann "Wahrsagerin" oder so draus machen).
Aber ich muss sagen -wenn es nicht erniedrigend/verarschend/herablassend ist, sondern bewundernd/begeistert/sehnsüchtig- ist es dann böse oder schlimm?
Re: Political Correctness im Fasching
Antwort von Malus am 01.03.2019, 15:40 Uhr
Ich bin Wikinger.
Die gibt's ja nicht mehr. Ich finde es total doof.
Pc kann dermaßen übertrieben werden dass es nichts postives mehr ist.
Auch diese Meinung ist nicht pc
Dazu stehe ich sogar. Weil es mir egal ist. Pc wird nur noch als Gängelung empfunden. Schade. War ursprünglich ne gute Sache.
manche verkleiden sich als Bayer
Antwort von sojamama am 01.03.2019, 17:04 Uhr
in Lederhose und Haferlschuhen, Hut mit Gamsbart etc.
Ist ja dann auch diskriminierend.... Man kann es auch übertreiben.
Fasching ist dazu da, meiner Meinung nach, mal jemand anderes sein zu dürfen. Einfach mal in eine andere Rolle schlüpfen. Sich verkleiden, anders aussehen als sonst.
Klar kann ich das auch als Zahnpastatube oder Biene Maja, ich kann auch als Bierflasche gehen oder mein Brautkleid hervorholen als Braut/Eiskönigin.
Wieso nicht auch mal ein schönes Mexikanerkostüm oder eine Flamencotänzerin?
Ich werde es nie verstehen, warum man sich an solchen Nichtigkeiten aufhängen kann....
melli
Re: Political Correctness im Theater und im tägl. Leben
Antwort von tonib am 01.03.2019, 17:46 Uhr
Ich war neulich bei einer Othello-Aufführung, bei der ein als Mohr gesichtsgeschwärzter Schauspieler mitspielte. Ich habe mindestens 1/2 Stunde gebraucht, ehe ich gemerkt hatte, dass es sich dabei um eine Blackfacing-Kritik in doppelter Spielweise handelte, nämlich der Othello weiß (und ein kleiner Italiener) war, der Mohr nur verkörperte Kritik ohne Gesang...
Das wird mir alles zu kompliziert. Ich bin sehr für Rücksichtnahme, aber das ständige Hervorholen von Befindlichkeiten aller Art erschwert das Zusammenleben und spaltet, wo wir mehr Geschlossenheit bräuchten.
https://www.zeit.de/campus/2019-02/herkunft-identitaet-diskriminierung-rassismus-selbstbestimmung
Hier ein typischer "Wo kommst Du her"-ZEIT-Artikel, in dem die "Wo Kommst Du Her"-Frager koloniales Erbe verfolgen: "Die Fragenden glauben, sie könnten jederzeit das Wissen von Minderheiten anzapfen und müssten keine Verantwortung für die Gefühle übernehmen, die sie damit auslösen." In diese Richtung Unterstellungen zu verbreiten, ist offenbar völlig in Ordnung.
Re: Political Correctness im Fasching
Antwort von Malus am 01.03.2019, 18:26 Uhr
Frau Kramp Karrenbauer geht als Putzfrau.
Ist das nicht diskriminierend?
Wo bleiben empörte Demos und Shitstorms der Putzfrauen?
Und wieviele Kinder sind Feuerwehrmänner, Polizisten etc?
Am besten Fasching abschaffen!diese populistische böse Feierlichkeit mit der schrecklichen Musik .......
...das Buch "Andschana"...
Antwort von Rucolaendivie am 01.03.2019, 19:00 Uhr
... Habe ich auch gelesen, von Käthe Roeder-Gnadeberg oder so ähnlich, das war toll! Von der gleichen Autorin gibt es auch "Aysche" über ein türkisches Mädchen, kennst Du das auch? Es spielt zur Zeit von Mustafa Kemal Atatürk.
Mich hat es genervt,
Antwort von emilie.d. am 01.03.2019, 21:26 Uhr
wenn sich Engländer (hab da früher gelebt) als Deutsche verkleidet haben. Oder wenn ich ständig gefragt wurde, wo ich herkomme, weil man an meinem Akzent halt hört, dass ich keine Engländerin bin. Was mir da zum Teil an Fremdenfeindlichkeit entgegen geschlagen ist...
Ich käme nicht auf die Idee, mich als stereotype Indianerin oder Mexikanerin zu verkleiden. Hab mal mit einer Sioux in Californien (hab ich auch mal gelebt) Thanksgiving gefeiert, bei sowas schwingt einfach soviel mit... Nee, dann lieber die Zahnpastatube.
Re: Political Correctness im Fasching
Antwort von Liz_NGC2070 am 01.03.2019, 23:09 Uhr
Heute war im Kindergarten meiner Kleinen Faschingsparty, Motto: Kinder dieser Welt.
Im Vorfeld wurden seit Monaten verschiedenste Länder vorgestellt, besprochen, die landestypischen Besonderheiten zusammen mit den Kindern herausgearbeitet, auf gemeinsam gestalteten Plakaten festgehalten. Die Erzieherinnen haben das wirklich großartig gemacht!
Heute durften sich die Kinder kostümieren und es feierten kleine Cowboys gemeinsam mit Indianern, Pizzabäckern, Flamencotänzerinnen, Chinesen,.. Sie alle hatten sehr viel Spaß, fernab von Gedanken an Diskriminiering oder Political Correctness. Ich wünschte mir manchmal ein wenig dieser Lockerheit und Unbeschwertheit zurück...
Re: manche verkleiden sich als Bayer
Antwort von Liz_NGC2070 am 01.03.2019, 23:35 Uhr
Für mich hat die Wies'n im Grunde auch einen Touch von Fasching. Da wird sich ein mal im Jahr verkleidet, sprich ins Dirndl bzw.die Lederhosen geschmissen, gesoffen und auf den Tischen (naja, zumindest Bänken) getanzt...
Und das sage ich als Münchnerin ;-)
Re: Political Correctness im Fasching
Antwort von Malus am 02.03.2019, 9:00 Uhr
Ich mir auch!
Deswegen werden die Vertreter des extremen PC auch so, nicht direkt gehasst, aber fast.
Und ich hab da leider auch die Vorstellung von verbiesterten wohlhabenden Menschen der gehobenen Mittelschicht. Ich hab da ein Bild im Kopf....natürlich auch was die wählen. Was blöd ist, weil ich diese Partei theoretisch auch wählen würde aber eben wegen diesrm Bild....
Ich glaube ihr wisst was ich meine.
PC war ursprünglich mal etwas positives
Nein, danke für den Tip!
Antwort von Leewja am 02.03.2019, 15:51 Uhr
Werde ich mal suchen!
geborene münchnerin???
Antwort von kravallie am 03.03.2019, 18:06 Uhr
kann ich nicht glauben
man kann die wiesn verteufeln, aber nicht die tracht.
ein gwand, das ausnahmslos jede frau kleidet.
wer das mit fasching vergleicht, hat nicht alle würschtl auf dem teller.
wenn die, die das so sehen wegbleiben würden, ich würd das hosianna singen und mich nicht im januar schon mit nogoreservierungen rumplagen müssen!
Den Vergleich...
Antwort von Petra28 am 03.03.2019, 19:03 Uhr
hörte ich auch schon von meiner Kollegin, waschechte Münchnerin. Karneval übrigens, nicht Fasching - und das ist hier etwas, was von den Einheimischen sehr ernst genommen wird.
Re: geborene münchnerin???
Antwort von Liz_NGC2070 am 03.03.2019, 20:27 Uhr
Keine Angst - ich gehe nicht (mehr) auf die Wies'n.
Mein fesches Dirndl trage ich trotzdem noch gerne, ab und an.
Re: geborene münchnerin???
Antwort von IngeA am 04.03.2019, 12:36 Uhr
Die wenigsten Wiesnbesucher haben etwas an, was man wirklich als Tracht bezeichnen kann, von daher kann ich den Vergleich schon verstehen.
LG Inge
Re: geborene münchnerin???
Antwort von kravallie am 04.03.2019, 15:03 Uhr
die wenigsten "verkleideten" wiesnbesucher sind münchner.
Re: geborene münchnerin???
Antwort von IngeA am 04.03.2019, 17:57 Uhr
Insgesamt sind die wenigsten Wiesnbesucher Münchner.
LG Inge
Re: geborene münchnerin???
Antwort von kravallie am 05.03.2019, 11:23 Uhr
ich werde sie dann mal zählen gehen 
Re: Political Correctness im Fasching
Antwort von wolke76 am 05.03.2019, 12:41 Uhr
Insgesamt ein heißes Eisen. Was deine Frage "Muss man beim Faschingskostüm darauf achten, dass ja niemand diskriminiert oder angeblich beleidigt wird?" angeht, kann die Antwort nur lauten: JA! Es darf niemand diskriminiert oder beleidigt werden - daran ist m.M.n. nicht zu rütteln, denn wer gibt jemandem das Recht, es zu tun?
Dass du "angeblich" in deine Fragestellung schreibst, lässt vermuten, dass du evtl. keine Beleidigung in einem Auftritt / Kostüm siehst und somit auch niemandem zugestehst, dass eine andere Person es eben doch so auffasst. Tja, man könnte meinen, es sei ein Dilemma. Aber nein, es kommt bei Diskriminierungen nunmal nicht darauf an, wie etwas gemeint ist, sondern wie es beim anderen ankommt.
Gerade wenn sowas Gruppen betrifft, die eh schon gewisser Diskriminierung ausgesetzt sind / waren, sollte man sich gut überlegen, ob es nun wirklich die "Eingeborenenfrau im Baströckchen" sein muss, um es mal bewusst provokant zu sagen.
Achso und was den Faschingsverein bzw. dessen Namen angeht - die Umbenennung ist richtig so - Tradition hin oder her.
Re: Political Correctness im Fasching
Antwort von memory am 05.03.2019, 13:07 Uhr
Wer sich beim Fasching noch über Befindlichkeiten dieser Art aufregt und hat...feiert falsch 
Re: Political Correctness im Fasching
Antwort von wolke76 am 05.03.2019, 20:47 Uhr
Nicht jeder macht beim Spaß nach Programm mit. Komm mal in den Norden, da hüpfen Rosenmontag höchstens die Grundschüler im Kostüm umher. Ansonsten geht man seinen gewohnten Tätigkeiten nach und keinem fehlt was ;)
Ansonsten finde ich schon, dass auch beim Karneval bestimmte Grenzen nicht überschritten werden sollten, wobei die natürlich fließend und ein bisschen auch Definitionssache sind. Aber von Befindlichkeiten zu sprechen, es ganz klar um Diskriminierung geht, finde ich etwas unangemessen. Würde im Karneval alles erlaubt sein, wäre das ja ein Freibrief für so manches.
Nichtsdestotrotz sollen die Jecken mal ihren Spaß haben, wenn sie es brauchen. Solange die Rechte anderer gewahrt bleiben, habe ich damit kein Problem.
Re: Political Correctness im Fasching
Antwort von Muhkuh-87 am 05.03.2019, 21:03 Uhr
Öhm Wolke,
Ich wohne auch im Norden und "wir" haben einfach Samstag Karneval gefeiert (ja, so dass Montags alle brav arbeiten konnten).
Ein 2.000 Einwohnerdorf hat dank des Umzuges ca 10.000 Besucher gehabt. Wir im Norden können auch Karneval :*
Hat zwar nichts mit pol. corr. zu tun, aber das wollte ich nur eben dazu beitragen :)
Re: Political Correctness im Fasching
Antwort von memory am 05.03.2019, 21:03 Uhr
Naja dann sollte man sowas halt fern bleiben , wenn man es persönlich nimmt und alles auf die Goldwaage legt .Ich freu mich auch völlig sexistisch inkorrekt auf unser Männerballet... halb nackte Männer anzu glotzen und zu gröhlen mit den Mädels, ist auch etwas was ich nicht im Alltag machen oder deswegen männerfeindlich eingestellt wäre 
Aber sicherlich gibt es geschmacklose Dinge die nicht sein müssen. Indianer Mädchen oder Zigeuner sehe ich da halt trotzdem nicht dabei.
Re: Political Correctness im Fasching
Antwort von wolke76 am 05.03.2019, 21:07 Uhr
Ja, is ja gut. Ihr nun wieder. Südlich der Elbe was? 
Allerdings schrieb ich von Rosenmontag, um mal kleinkariert daher zu kommen :D Ich kenne auch diverse Faschings- bzw. Faslamsgeschichten hier oben, die spielen sich aber wirklich auch nur am Wochenende (wie bei euch) ab. Im Grunde ist es mir ja auch wurscht - solange kein Freifahrtschein draus wird, andere niederzumachen oder so.
Und nun ist das auch wieder erledigt.
PS: Biste auf dem Wagen mitgefahren? 
Re: Political Correctness im Fasching
Antwort von Muhkuh-87 am 06.03.2019, 19:46 Uhr
Jup, ganz südlich :) schon fast Holland :P
Wollte da auch keinen Streit vom Zaun brechen, sondern nur andeuten, das wir hier nicht nur "norddeutsche stur" können. Aber eventuell sind das auch die holländischen Gase, die zu uns rüber schwappen :)
Nein, ich stand ganz brav am Rand und hab "meinem Kind" (hüstel-klar, alles fürs Kind) geholfen, die Süßigkeiten auf zu sammeln :)
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