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Geschrieben von cube am 01.03.2021, 16:50 Uhr

Niederländische Poetin gibt Übersetzungsjob für The Hill wie climb zurück

Und zwar, weil man sich darüber ausließ, dass man doch wohl eine "people of colour" für diesen Auftrag übernehmen müsse.
Ich dachte, man würde für einen solchen Job den denjenigen auswählen, der am besten geeignet scheint auf Grund seiner Leistungen? Immerhin ist die Niederländerin selbst mit 29 Jahren noch jung und auch die jüngste Schriftstellerin, die mit dem Booker Prize ausgezeichnet wurde.

Also langsam finde ich solche Debatten überzogen. Nur eine schwarze Poetin kann wirklich das Gedicht einer schwarzen Poetin übersetzen? Und wenn nur die leiseste Kritik laut wird, muss man sich zurückziehen, entschuldigen etc aus Furcht, das einem sonst mangelnder Respekt gegenüber wem auch immer ausgelegt wird?
Und nur mal so am Rande: Amanda Gore kommt nicht aus armen Verhältnissen oder sonstigen schrecklichen Verhältnissen. Ganz im Gegenteil.

Passt für mich zu der Initiative, die Wissenschafter aus aller Welt gegründet haben um sich gegen die Cancel-Culture zu wehren.

 
33 Antworten:

Re: Niederländische Poetin gibt Übersetzungs"job" für "The Hill wie climb" zurück

Antwort von Silvia3 am 01.03.2021, 17:29 Uhr

Die genauen Hintergründe für diese Entscheidung kenne ich nicht, aber als Übersetzerin kann ich sagen, dass manche Texte quasi unübersetzbar sind, wenn man nicht sehr vertiefte Kenntnisse des Kulturkreises des Autors hat. Vielleicht spielte das eine Rolle. Allerdings frage ich mich, warum man diesen Aspekt nicht von vornherein bei der Auswahl der Übersetzerin berücksichtigt hat.

Silvia

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Re: Niederländische Poetin gibt Übersetzungs"job" für "The Hill wie climb" zurück

Antwort von Berlin! am 01.03.2021, 17:40 Uhr

Danke Silvia, in die Richtung ging auch mein Gedankengang.

Ich bin Weiss. Ich habe keine Ahnung, wie Rassismus sich anfühlt. Wie es ist, rassistisch beleidigt oder diskriminiert zu werden.
Das Gedicht ist von einer POC, einer Afroamerikanerin. Ich stimme Silvia zu: eine POC oder eine Afroamerikanerin wird deutlich besser verstehen, was gemeint ist.

Übersetzen kann ich das auch. Aber hier gehört mehr dazu, als Worte von einer in die andere Sprache zu übertragen. Ich kann es niemals fühlen.

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Was besonders lächerlich ist

Antwort von _jadzia_ am 01.03.2021, 17:43 Uhr

Zitat Spiegel:
"Anfang vergangener Woche hatte der Verlag Rijneveld als seine Traumlösung bezeichnet und gesagt, »Amanda Gorman selbst reagierte ebenfalls sofort enthusiastisch über die Wahl« Rijnevelds."

Also hat man über den Kopf und Wunsch einer Farbigen hinweg entschieden, dass der Text nur von einer Farbigen übersetzt werden soll. Nur damit der empörungswütige Pöbel seinen Willen bekommt.
Verrückte Welt.

Meiner Meinung nach ist es ein Sakrileg, diesen wunderschönen Text überhaupt zu übersetzen. Da geht die gesamte Poesie flöten.

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Re: Was besonders lächerlich ist

Antwort von Berlin! am 01.03.2021, 17:47 Uhr

Das stimmt....warummuß man das denn übersetzen?

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Re: Was besonders lächerlich ist

Antwort von _jadzia_ am 01.03.2021, 17:54 Uhr

Naja, weil es Leute gibt, die kein englisch können. Aber in der Übersetzung geht all das verloren, was die Poesie ausmacht, da ist es egal, welcher Couleur der Übersetzer ist.
Das gilt auch anders herum, ich finde es mehr als befremdlich, Gedichte von Rilke auf englisch zu lesen.



Ich finde die Übersetzung des Trauer-Gedichtes von Henry Scott Holland auch nicht gut. Das Original ist wunder-wunderschön.

Death is nothing at all.
It does not count.
I have only slipped away into the next room.
Nothing has happened.

Everything remains exactly as it was.
I am I, and you are you,
and the old life that we lived so fondly together is untouched, unchanged.
Whatever we were to each other, that we are still.

Call me by the old familiar name.
Speak of me in the easy way which you always used.
Put no difference into your tone.
Wear no forced air of solemnity or sorrow.

Laugh as we always laughed at the little jokes that we enjoyed together.
Play, smile, think of me, pray for me.
Let my name be ever the household word that it always was.
Let it be spoken without an effort, without the ghost of a shadow upon it.

Life means all that it ever meant.
It is the same as it ever was.
There is absolute and unbroken continuity.
What is this death but a negligible accident?

Why should I be out of mind because I am out of sight?
I am but waiting for you, for an interval,
somewhere very near,
just round the corner.

All is well.
Nothing is hurt; nothing is lost.
One brief moment and all will be as it was before.
How we shall laugh at the trouble of parting when we meet again!

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Re: Was besonders lächerlich ist

Antwort von Silvia3 am 01.03.2021, 18:01 Uhr

Warum? Um den Text Menschen zugänglich zu machen, die der englischen Sprache nicht mächtig sind.

Sakrileg? Nein, wir sprechen hier nicht von Google Translate. Hier geht es um die ganz hohe Kunst des Übersetzens. Nämlich vollumfänglich jede Schwingungen herüberbringen, die im Original explizit oder auch nur implizit enthalten ist.

Silvia

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Re: Niederländische Poetin gibt Übersetzungs"job" für "The Hill wie climb" zurück

Antwort von Sille74 am 01.03.2021, 18:35 Uhr

Das leuchtet mir durchaus ein. Aber das kann ja nicht das einzige Kriterium sein, denke ich mal so als Laie. Da kommt es doch sicher auch noch auf solche Dinge wie Erfahrung bzw. Spezialisierung an.

Ich denke z.B. nicht, dass ein*e Afro-Amerikaner*in (keine Ahnung, ob das jetzt pc ist), der*die bisher Patentschriften übersetzt hat, besser qualifiziert ist, Gedichte/Poesie zu übersetzen als ein*e Weiße*r, der*die sich auf Poesie spezialisiert hat und sich da den Ruf erarbeitet hat, gut zu sein.

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Re: Was besonders lächerlich ist

Antwort von Sille74 am 01.03.2021, 18:46 Uhr

Ich weiß nicht ... ich bin ja nur Laie und als sopcher denke ich mir: Wahrscheinlich wird es schon so sein, dass eine Übersetzung nie ganz genau das transportieren kann, was das Original ausmacht. Aber ich denke mir, dass ein guter Übersetzer (m/w) bzw. eine gute Übersetzung es schaffen, nah dran zu kommen. Klar, ist das nicht ganz dasselbe. Aber es wäre doch schade, wenn viele Werke vielen (interessierten) Menschen komplett verschlossen blieben, "nur", weil sie (angeblich) zu "schade" für eine Übersetzung sind und halt die Oroginalsprache nicht beherrscht wird. Ich finde, bei so einer Einstellung schwingt auch immer eine ordentliche Portion Arroganz und elitäres Denken mit rein.

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Re: Niederländische Poetin gibt Übersetzungs"job" für "The Hill wie climb" zurück

Antwort von cube am 01.03.2021, 19:16 Uhr

Natürlich mag es sein, dass man als Nicht-Afroamerikanerin nicht genau nachempfinden kann, wie es sich anfühlt, eine ebensolche in den USA insbesondere unter Trump zu sein.
Würde man aber umgekehrt verlangen, dass ein Nicht-Afromamerikanischer Lyriker nur von einem ebensolchen gut übersetzt werden könne? Oder würde man bei einer solchen Forderung nicht sofort "Dyskriminierung" rufen? Weil man ja dann dem Afroamerikaner Verständnis der lyrischen Sprache eines "Weißen" absprechen würde.
Im Übrigen finde ich schon, dass es einen Unterschied macht, ob eine gut situierte "Weiße" Poetin eine aus ärmlichen Verhältnissen stammende, sich durchkämpfen müssende andersfarbige Lyrikerin übersetzen würde - ob ob besagte farbige Lyrikerin in Santa Monica auf eine Privatschule ging und ziemlich gut gefördert wurde.
Klar, das verhindert natürlich nicht, rassistische Beleidigungen zu hören oder Alltagsrassisimus zu erleben - aber so zu tun, als wenn nur eine Farbige eine gute Übersetzung liefern könne, weil eine Nicht-Afroamerikanerin das auf keine Fall könne ...
ich finde, es geht einfach langsam in die Richtung, dass jedem, der nicht aus dieser Bevölkerungsgruppe stammt, per se Verständnis abgesprochen wird und es reicht, irgendetwas ins Netzt zu stellen und schon kuschen alle.
Der Verlag war zufrieden, die Dichterin selber auch - aber man zieht schnell den Schwanz ein anstatt es zu verteidigen. Das kann auch nicht die Lösung sein. Und auch nicht, dass sich diese Lyrikerin genötigt sieht, selbst vom Job zurück zu treten um ja keinen Shitstorm zu erleben. Das ist genau das, wogegen sich die Wissenschaftler wehren - Druck, der einen dazu treibt, seine Thesen gar nicht mehr vorzustellen aus Angst, "verbrannt" zu sein weil es reicht, im Netzt zu behaupten, dass Arbeit xy rassistisch sei oder diskriminierend oder oder.

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Re: Niederländische Poetin gibt Übersetzungs"job" für "The Hill wie climb" zurück

Antwort von alemana_mex am 01.03.2021, 20:56 Uhr

Ich bin kein professioneller Übersetzer noch bin ich POC.
Aber aus Sicht einer weißen Person die seit 24 Jahren in einer und mit einer Familie aus einem anderen Kulturkreis und mit Menschen anderer Hautfarbe lebt kann ich nur bestätigen man kann es nie so beschreiben/ausdrücken. Man steckt nicht in ihren „Schuhen“ auch wenn man es versucht.
Wenn ich die Original Autorin wäre, wäre es mir lieber bzw. würde ich denke „nur eine wie ich“ kann es so übersetzen wie ich es gewollt, gefühlt, erlebt habe.

Alemana_mex

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Aber ein Übersetzer ist doch NIE aus dem komplett selben Kulturkreis

Antwort von Sille74 am 01.03.2021, 21:05 Uhr



Klar mag er/sie schwarz sein oder aus dem Arbeitermilieu oder was weiß ich ... Aber, zumindest soweit ich weiß, sollte der*die Übersetzer*in doch die Zielsprache als Muttersprache haben. Wenn er/ sie dann nicht zufällig zweisprachig und sozusagen interkulturell aufgewachsen ist, dann passt das doch nie 100%.

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Aber ein Übersetzer ist doch NIE aus dem komplett selben Kulturkreis

Antwort von Sille74 am 01.03.2021, 21:06 Uhr



Klar mag er/sie schwarz sein oder aus dem Arbeitermilieu, genau wie der*die Autor*in des Originaltextes oder was weiß ich ... Aber, zumindest soweit ich weiß, sollte der*die Übersetzer*in doch die Zielsprache als Muttersprache haben. Wenn er/ sie dann nicht zufällig zweisprachig und sozusagen interkulturell aufgewachsen ist, dann passt das doch nie 100%.

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Re: Was besonders lächerlich ist

Antwort von _jadzia_ am 01.03.2021, 21:19 Uhr

Ist nicht meine Absicht, elitär zu erscheinen.
Es ist aber nun mal bei Übersetzung so, dass dabei etwas verloren geht. Trotzdem lese ich auch Romane, die eingedeutscht wurden.
Bei der jährlichen Bücherflut bleibt aber leider oft die Qualität von Übersetzungen auf der Strecke.

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Re: Aber ein Übersetzer ist doch NIE aus dem komplett selben Kulturkreis

Antwort von alemana_mex am 01.03.2021, 21:21 Uhr

Wie gesagt ich selber bin kein professioneller Übersetzer und weiß nicht wie diese an Texte rangehen.
Aber wenn ich der Autor eines speziell auf meine Situation verfassten Textes wäre, würde ich denke daskann nur jemand „wie ich“ emotional so rüberbringen.

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Re: Aber ein Übersetzer ist doch NIE aus dem komplett selben Kulturkreis

Antwort von cube am 01.03.2021, 21:26 Uhr

Nur, dass Amanada Goreman selbst die Wahl der Niederländerin sehr gut fand. SIE war es nicht, die etwas dagegen hatte.
Und genau darum geht es: es reicht, das irgendjemand meint, Kritik üben zu müssen unter der Prämisse, den Autor selbst damit besser würdigen zu wollen und schon müssen andere zurück treten.
Das hat aber nichts mit "nur eine POC kann das genau so fühlen" zu tun. Da meint jemand, sich mir seiner PC profilieren zu müssen und tut das auf dem Rücken anderer.

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Re: Aber ein Übersetzer ist doch NIE aus dem komplett selben Kulturkreis

Antwort von Feuerschweifin am 01.03.2021, 21:58 Uhr

Cube, hier unterschreibe ich. Da wird der PoC von Weißen ihre eigene Meinung abgesprochen. Ziemlich diskriminierend.

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Re: Aber ein Übersetzer ist doch NIE aus dem komplett selben Kulturkreis

Antwort von Sille74 am 01.03.2021, 22:02 Uhr

Ja, schon irgendwie, gefühlsmäßig. Aber, wie gesagt, ich glaube, das geht gar nicht zu 100%. Ich glaube aber auf jeden Fall, dass es wichtig ist, dass der Übersetzer die Atmosphäre und die Stimmungen erfassen und rüberbringen kann. Da ist es bestimmt wichtig, das Milieu zu kennen. Aber das einzige Kriterium kann das ja irgendwie auch nicht sein, um eine gute Übersetzung hinzulegen. Da kann Silvia3 sicher viel mehr und natürlich weitaus kompetenter etwas dazu sagen ...

Ich glaube ja, dass eine Übersetzung auch dem Rechnung tragen muss, wer sie nachher liest. Oft kann man ja mit manchen Bildern, die in der anderen Kultur jeder versteht, gar nichts anfangen .. Ich denke da an zwei verschiedene Koranübersetzungen, die ich habe. Die eine ist wahrscheinlich sehr authentisch, sehr blumen- und bilderreich, voller Metaphern, die ich aber nicht verstehe. Die andere ist natüelich auch bilderreich und sicher auch eine Übersetzung und keineswegs eine Interpretation, aber für mich aus mekner Warte viel verständlicher.

Ich habe keine Ahnung, ob und falls ja, wie viel Mitspracherecht ein Autor bei der Wahl des Übersetzers hat und ob der Autor da wirklich die meiste Kompetenz hat, zu beurteilen, wer sein Werk am besten übersetzen kann

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Re: Was besonders lächerlich ist

Antwort von Sille74 am 01.03.2021, 22:07 Uhr

Klar, es ist etwas anderes als das Original, keine Frage. Ob jetzt unbedingt etwas verloren geht bzw. eine Übersetzung per seschlechter ist, glaube ich eigentlich nicht unbedingt.

Und ja, sicher, mäßige bis schöechte Übersetzungen gibt es. Oft merke das sogar ich und denke, dass da jetzt allzu wörtlich übersetzt wurde oder ein Bild verwendet wurde, wie man es im Deutschen nicht nehmen würde oder die sinngemäße Pbersetzung eines Sprichwortes so nicht stimmen kann. Aber das liegt m.E., wie Du ja auch andeutest, daran, dass Übersetzen bei der Flut an Büchern ein Massengeschäft ist.

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Re: Aber ein Übersetzer ist doch NIE aus dem komplett selben Kulturkreis

Antwort von Sille74 am 01.03.2021, 22:21 Uhr

Das finde ich auch seltsam, dass man da etwas auszusetzen hat, obwohl die Autoein selbst ja offensichtlich mit der Wahl zufrieden war.

Wie Feuerschweifin schreibt, finde ich das "Absetzen" der ursprünglichen Übersetzerin unter diesen Umständen fast "rassistischer" als keine Ünersetzerin aus der PoC-Community zu nehmen. Da maßt man sich ja wieder an, es besser beurteilen zu können, wer für eine farbige Autorin als Übersetzerin in Frage kommt als die Autoein selbst ...

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Re: Aber ein Übersetzer ist doch NIE aus dem komplett selben Kulturkreis

Antwort von Feuerschweifin am 01.03.2021, 23:24 Uhr

Ja, ich habe da mal einen interessanten Bericht drüber gelesen (weiß leider nicht mehr, wo). Es ist ein mittlerweile auch von PoC angeprangertes Phänomen, dass Weiße meinen, die Deutungshoheit darüber zu haben, wie PoC etwas zu empfinden und denken zu haben und wann sie sich diskriminiert zu fühlen haben. Damit erheben sie sich als Weiße erneut wie Herren über die PoC.

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@ sille74 : Sorry ich hatte es dann falsch verstanden

Antwort von alemana_mex am 02.03.2021, 7:56 Uhr

Soory das habe ich irgendwie falsch verstanden, ich hatte es anscheinend genau andersru gelesen
Ich hatte es so verstanden Amanda wollte eine farbige Person und der Verlag hat die Niederländische Poetin vorgeschlagen und dies hat dann den Auftrag zurückgegebn.
Deshalb schrieb ich

„Wenn ich die Original Autorin wäre, wäre es mir lieber bzw. würde ich denke „nur eine wie ich“ kann es so übersetzen wie ich es gewollt, gefühlt, erlebt habe.“

Weil ich dachte Amanda wollte jemand anderen und dies hätte ich aus meiner „unprofessionellen“ Sicht auch verstanden, weil ich als Autorin gerne Mitspracherecht mit meinen Werken hätte.

Alemana_mex

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Re: Aber ein Übersetzer ist doch NIE aus dem komplett selben Kulturkreis

Antwort von _jadzia_ am 02.03.2021, 8:01 Uhr

In einem Interview mit einer Farbigen ging es vor einiger Zeit genau darum. Dass man in vorauseilendem Gehorsam PC reagiert, aber dabei den Willen der POC ignoriert, bzw. ihnen aufbürdet, diese Entmündigung gut zu finden.
Es ist eine Art -hm- "gut gemeinter" Rassismus, über den Kopf von demjenigen, um den es geht, hinweg etwas zu entscheiden, weil man selber meint, dass die andere Entscheidung PC ist.
Man hätte die Autorin fragen können, was sie davon hält. Aber so hat man vor lauter vorauseilender PC einfach entschieden, und ihre Wünsche ignoriert.
Das ist garantiert Inspiration für weitere Gedichte...

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Re: Aber ein Übersetzer ist doch NIE aus dem komplett selben Kulturkreis

Antwort von _jadzia_ am 02.03.2021, 8:35 Uhr

Ja, auch Klassiker (Lem zB.) werden immer wieder neu übersetzt, dann unterscheiden sich die Ausgaben teilweise eklatant. Ist echt interessant.
Ich habe früher nie englische Bücher gelesen, aber mir das mit Anfang 20 angewöhnt, anfangs mit Langenscheidt und Pons(?), und Jugendbüchern. Heute ist das so easy, man gibt die Wörter/Sätze ins Smartphone ein und hat sofort die Übersetzung. Kein ewiges Blättern, keine Enttäuschung dass dieses eine Wort jetzt doch nicht zu finden ist.

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Re: Was besonders lächerlich ist

Antwort von Korya am 02.03.2021, 12:32 Uhr

Ich glaube ich hatte es schon mal an anderer Stelle angeführt: das Beispiel Antonio Tabucchis, einer der großen italienischen Schriftsteller der Nachkriegszeit, der gleich mehrere seiner Bücher auf Portugiesisch schrieb, weil er den Zauber der jeweiligen Erzählung, die Atmosphäre auf Italienisch (seiner Muttersprache!) nicht widergeben konnte.

Das ist für mich immer das Paradebeispiel dafür, dass jede Sprache seine ganz eigene Welt in sich trägt, die man auch als hervorragender Übersetzer nur annähernd in eine andere Sprache übertragen kann.

Manchmal kann ein einziges Wort ein riesiges Kontextfeld mit sich bringen, für dass sich gar nicht 1:1 ein entsprechendes Gegenstück findet, selbst wenn das Wörterbuch natürlich eine Übersetzung für das Wort an sich ausspuckt.

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Re: Was besonders lächerlich ist

Antwort von Korya am 02.03.2021, 12:33 Uhr

Das ist schön!

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Re: Was besonders lächerlich ist

Antwort von Sille74 am 02.03.2021, 13:43 Uhr

Aber genau das ist doch die Aufgabe eines guten Übersetzers bhw. genau darin unterscheidet sich doch ein guter Übersetzer vom mittelmäßigen oder gar schlechten, dass er eben nicht am Wörterbuch klebt, sondern die Grundstimmung auffängt und rüberbringt. Ob das zu 100% gelingen kann, weiß ich nicht. Aber man liest ja in Buchkritiken immer wieder von "kongenialen Übersetzungen".

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Re: Niederländische Poetin gibt Übersetzungs"job" für "The Hill wie climb" zurück

Antwort von pauline-maus am 02.03.2021, 14:00 Uhr

da hoffe ich doch sehr ,dass " die Harzreise " auch nur von einem aus dem harz ins englische übersetzt wurde ....alles andere wäre nicht korrekt

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Re: Niederländische Poetin gibt Übersetzungs"job" für "The Hill wie climb" zurück

Antwort von like1101 am 02.03.2021, 14:46 Uhr

stimmt, wird immer verrückter alles,
als ob die Menschheit keine anderen Probleme mehr hat.

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Re: @ sille74 : Sorry ich hatte es dann falsch verstanden

Antwort von Sille74 am 02.03.2021, 16:13 Uhr

Ach so, nö, es war wohl tatsächlich so, dass Amanda Goreman mot der Übersetzerin total einverstanden war. Und dann finde ich es halt seltsam, dass unter diesen Umständen so viel Druck aufgebaut wird, dass sie den Job nicht annehmen möchte.

Aber trotzdem hast Du bzw. die anderen natürlich schon auch recht damit, dass es bestimmt gut ist, wenn der Übersetzer die Kultur sehr gut kennt bzw. selbst ähnliche Erfahrungen gemacht hat.

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Re: Niederländische Poetin gibt Übersetzungs"job" für "The Hill wie climb" zurück

Antwort von pauline-maus am 02.03.2021, 22:10 Uhr

Aber amüsant allemal

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danke alemana_mex

Antwort von Mondreise1 am 03.03.2021, 1:13 Uhr

du drückst genau aus, was ich gerade dachte...

bzw. man erlebt auch als weisser familienangehöriger soviel mit, dass man so langsam eine ahnung bekommt

verkopft wie ich bin, habe ich versucht, bücher zu finden darüber, was rassismus mit einem macht... ich verstehe es immer noch nicht

LG Biggi

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Das stimmt zwar schon,aber das hieße ja, dass kein weiblicher oder sich als weiblich

Antwort von Leewja am 03.03.2021, 10:43 Uhr

definierender Autor ein Buch aus der Perspektive eines Mannes schreiben kann, oder?

Und Ken Follet hätte in "Säulen der Erde" nie über die Empfindungen und das Seelenleben eines jungen Mädchens im Mittelalter schreiben dürfen?




Ich denke schon, dass man mit Empathie und Sympathie die Empfindungen und Aussagen in dem Gedicht sehr genau versteht, auch wenn man sie nicht selber erlebt hat oder haben kann.

Deshalb IST es ja so großartig angekommen. Weil man es versteht.

Ich frage mich eher, wie man all die Worstpiele darin übersetzen kann, DAS ist schwierig, die Sprachspielerei.

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Re: Niederländische Poetin gibt Übersetzungs"job" für "The Hill wie climb" zurück

Antwort von renate48 am 04.03.2021, 10:36 Uhr

Glosse dazu in unserer Tageszeitung /Auszug:

" ...wäre zu klären,ob künftig nur noch Säufer Hemingway, nur Sadisten Marquis de Sade und ausschließlich Chauvinisten frauenfeindliche Bücher übertragen dürfen.
Ja, ob es überhaupt noch erlaubt ist, den blinden antiken Dichter Homer zu übersetzen.

Man kann sich aber auch fragen, ob nicht unter falscher Fahne ein ideologisch verbohrter Geist dabei ist, neuerlich die halbe Welt in Ketten zu legen. "

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