mal so allgemein zum Thema

Ich bin ja selber Anwältin und muss oft feststellen, wie mich jemand verar...en möchte. Neulich hatte ich erst wieder. Ein Koffer mit 5-Jahre-Garantie ohne jegliche Einschränkung ging kaputt. Als mein Mann die Garantie geltend gemacht hat, wurde jegliche Forderung abgelehnt aufgrund eines Ausschlusses für Transportschäden.

Also habe ich ein Anwaltsschreiben verfasst: siehe da, nach zwei Wochen war ein niegelnagelneuer Koffer da.

Mich freut es ja, aber ehrlich gesagt finde ich es zum ko...en, dass der normale Verbraucher so oft über den Tisch gezogen wird. Das war ja nicht das erste Mal, dass ich erst alles versucht habe und dann über Anwaltsschreiben, evtl. gerichtliches Mahnverfahren weiter gekommen bin.

Früher habe ich ab und an in meinem Spezialgebiet Privatpersonen vertreten. Das hat mir immer Spaß gemacht, aber man zahlt da teilweise erheblich drauf. Es ist ja leider so, dass Privatpersonen deutlich beratungsintensiver sind, da muss man viel erklären, den Leuten noch das Gefühl vermitteln, dass man versucht, alles zu tun, dass sie zu ihrem Recht kommen, aber auch einfühlsam das Gesetz und vor allem die Probleme der Beweislast etc. erklären.

Es ist nun einmal leider so, dass sehr viele Menschen dann mit viel Emotionen an so einen Rechtsstreit gehen, und das ist dann echt eine Aufgaben, das aufzufangen. Insofern stimmt es schon, dass ein Vergleich in den meisten Fällen besser ist, weil ein Gerichtsverfahren für denjenigen, der unterliegt, oft eine große persönliche Schmach ist.

Auch wenn für den Einzelnen zum Beispiel EUR 500 viel Geld sind (auch für mich ist das viel Geld), so sollte man sich schon fragen, ob man dafür einen Gerichtsprozess auf sich nimmt. In den meisten Fällen kommt ein mauer Vergleich raus, weil man den Anspruch doch nicht so beweisen kann (typisch: Darlehen unter Partnern/Freunden, und nach der Trennung/großem Streit wird dann das Darlehen zurück gefordert).