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Geschrieben von Loraley am 07.07.2012, 10:49 Uhr

Kaufen für die Müllhalde

Aus aktuellem (persönlichen) Anlaß will ich diesen Artikel plus Film nochmal ins Gedächtnis rufen. Die Doku erschien Anfang Januar auf Arte.
In den letzten Monaten haben mich nach für meine Begriffe kurzer Laufzeit mehrere Geräte "verlassen": Handyakku, Handy, Föhn, Eierkocher, Küchenwaage, Festnetztelefon.
Finanziell gesehen sind das nun keine Dinge, deren Ersatz ein so großes Loch in die Haushaltskasse reißen würden, aber mich ärgert es kolossal, daß eine so große Anzahl an Produkten für eine so kurze Lebensdauer ausgelegt sind. Warum muß man alles mehrmals kaufen?
Inzwischen glaube ich, daß in viele Gebrauchsgüter eine Sollbruchstelle eingebaut ist. Anders kann ich mir diese Spontanverluste nicht erklären.

Und warum ist unser Konsumverhalten auf "ex und hopp" ausgelegt?Ist zwar nicht das gleiche Thema, aber wieso haben wir absolut keine Skrupel, noch funktionierende Geräte auszutauschen und damit die Müllhalde noch zu vergrößern?
Leider muß ich mich auch an meine eigene Nase fassen, denn auch ich habe schon sehr viel Schrott gekauft, Dinge, die nach einmaligem Gebrauch nur herumlagen da sie den versprochenen Nutzen nicht hielten, und dann irgendwann auf dem Sperrmüll landeten.





Kaufen für die Müllhalde


Bei zahlreichen Produkten ist der Verschleiß vorprogrammiert. Seien es Glühbirnen, Computer oder Handys, der Kunde soll ein defektes Gerät nicht reparieren lassen, sondern das Altgerät entsorgen und sich ein neues anschaffen. Diese beabsichtigte eingeschränkte Lebensdauer nennt man "geplante Obsoleszenz". Die Dokumentation geht dem Phänomen nach und wirft einen kritischen Blick auf die moderne Wegwerfgesellschaft.

© Article Z



Glühbirnen, Nylonstrümpfe, Drucker, Mobiltelefone - bei den meisten dieser Produkte ist das Abnutzungsdatum bereits geplant. Die Verbraucher sollen veranlasst werden, lieber einen neuen Artikel zu kaufen, als den defekten reparieren zu lassen. Die bewusste Verkürzung der Lebensdauer eines Industrieerzeugnisses, um die Wirtschaft in Schwung zu halten, nennt man "geplante Obsoleszenz". Bereits 1928 schrieb eine Werbezeitschrift unumwunden: "Ein Artikel, der sich nicht abnutzt, ist eine Tragödie fürs Geschäft".



Gestützt auf mehr als drei Jahre dauernde Recherchen, erzählt die Dokumentation die Geschichte der geplanten Obsoleszenz. Sie beginnt in den 20er Jahren mit der Schaffung eines Kartells, das die Lebensdauer von Glühbirnen begrenzt, und gewinnt in den 50er Jahren mit der Entstehung der Konsumgesellschaft weiter an Boden.
Heute wollen sich viele Verbraucher nicht mehr mit diesem System abfinden. Als Beispiel für dessen verheerende Umweltfolgen zeigt die Dokumentation die riesigen Elektroschrottdeponien im Umkreis der ghanaischen Hauptstadt Accra. Neben diesem schonungslosen Blick auf die Wegwerfgesellschaft stellt Filmemacherin Cosima Dannoritzer auch die Lösungsansätze von Unternehmern vor, die alternative Produktionsweisen entwickeln. Und Intellektuelle mahnen an, die Technik möge sich auf ihre ursprüngliche Aufgabe zurückbesinnen, auf die dauerhafte Erleichterung des Alltags ohne gleichzeitige Verwüstung des Planeten.

http://www.youtube.com/watch?v=zVFZ4Ocz4VA&feature=youtube_gdata_player

 
9 Antworten:

Re: Kaufen für die Müllhalde

Antwort von Steffi528 am 07.07.2012, 11:11 Uhr

Wir versuchen Dinge so lange wie möglich zu nutzen. Hier wird auch gerne repariert.
Ich habe z.B. noh nie in meinem Leben einen Fernseher gekauft, weil wir immer irgendwo "alte" Geräte herbekommen.
Wir haben immer noch unsere nicht-internetfähigen Klapphandys ohne Vertrag.

Wir bemühen uns, da nicht so sehr auf Ex- und Hopp zu kaufen, mit etwas mehr Nachhaltigkeit.
Aber, waschmaschinen scheinen immer kürzere Lebensdauer zu haben und bei Hosen fällt es mir auch auf, ob nun teuerere Hose und Günstigproduktion, sie scheuern alle kaputt. Und zwar an stellen, die nicht zu flicken sind.

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Re: Kaufen für die Müllhalde

Antwort von taram am 07.07.2012, 11:23 Uhr

Beim ersten IPod ist es gerichtlich erwiesen,dass ein Verfallchip eingebaut war/ist
Tja, Geld regiert die Welt, stellt euch vor, wir würden eine WaMa kaufen, welche 20 Jahre hält - na Prost Mahlzeit, dann gehen viele Firmen pleite.

Das war ironisch gemeint

Es ist eine Schande, wie die Menschen mit unserer Erde umgehen. Traurig und dumm

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Re: Kaufen für die Müllhalde

Antwort von Steffi528 am 07.07.2012, 11:30 Uhr

"wir würden eine WaMa kaufen, welche 20 Jahre hält - na Prost Mahlzeit, dann gehen viele Firmen pleite." --> dafür können Handwerker von den Reperaturen leben ...

Auch wenn Du das ironisch gemeint hast. ;-)

Okay, die Reperaturen sind schon durch die Lohnkosten recht hoch.
Aber wenn ich eine WaMa hätte, die 20 Jahre hält, dann hätte ich von den Investitionskosten ja auch Raum für Reperaturkosten.

UND weniger Müll.

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Re: Kaufen für die Müllhalde

Antwort von taram am 07.07.2012, 11:34 Uhr

Der Haken an der Reparatur - es gibt meistens gar keine Teile zum Nachkaufen

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Re: Kaufen für die Müllhalde

Antwort von Steffi528 am 07.07.2012, 11:47 Uhr

Ja, leider.

Aber auch da könnte man was machen, wenn man wirklich wollte.

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Re: Kaufen für die Müllhalde

Antwort von Nikas am 07.07.2012, 11:49 Uhr

So gut wie alles ist auf Verschleiss ausgelegt.
Ein alteingessener Treppenbauer erzählte mir, dass ihm eine große Baufirma sagte, die Treppen müssten grade mal die 5 Jahre Garantie aushalten.

Und viele geräte, die man zur Reparatur zum Hersteller schickt, werden einfach ausgetauscht. Reparatur rechnet sich nicht.

Im globalen Produktionsprozess gibt es zu billige Arbeitskräfte und Fabriken, die das billigst herstellen. Verdient wird dann später in der Handelskette.

Ich habe einen guten Vergleich beim Bau zweier Häuser, zwischen denen 25 jahre liegen. U.a. die Türen, die Dusche im "alten" Haus, die Treppen sind noch topp, während die im neuen nach 5 Jahren zum Wegschmeissen sind. Im neuen fielen die Türgriffe schon nach 2 Jahren auseinander (Innenleben alles billigstes Plastik). Der Hersteller sagte mir frank und frei am Telefon, na, da solle ich doch mal gegen ihn klagen. Die Treppenstufen blättern jetzt nach 8 Jahren ab, verfärben sich; die hat der Augsburger "Hersteller" von irgendwoher importiert. Ich habe sie teuerst bezahlt.

Nicht immer sind wir, die Endverbraucher, auf ex und hopp ausgelegt. Aber wenn man den Herstellern mit Reparatur kommt, verdrehen sie ja die Augen. Hierfür gibt es gar keine Dienstleister mehr. Sucht mal einen Schuhbesohler beispielsweise. Die findet man kaum mehr.

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Re: Kaufen für die Müllhalde

Antwort von Nikas am 07.07.2012, 11:53 Uhr

Ersatzteile: Ich habe versucht, ein Ersatzteil für einen Philips-Lady-Shave zu bekommen. Ich bekams, aber was war das für ein Aufwand. Bis ich herausfand, ob und wo es das überhaupt gibt. Philips selbst hatte nichts. Irgendeine Firma in Berlin hatte dann das Teil - es kostete 27 Euro (Der Rasierer hatte ca. 70.- gekostet).

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Re: Kaufen für die Müllhalde

Antwort von taram am 07.07.2012, 11:58 Uhr

ja, da ist ein Mann dran, der will die Regierung dazu bringen, wenigstens die Garantiezeit zu verlängern - dadurch müssten die Firmen reagieren, die Teile zum längeren Gebrauch zu bauen - aber ob das durch geht??

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Re: Kaufen für die Müllhalde

Antwort von Einstein-Mama am 07.07.2012, 11:59 Uhr

dazu kommt der gesellschaftliche druck. ich hab seit 2 jahren ein smartphone und bin damit TOTAL out, weil zu altmodisches modellt.
ebenso mein sohn, der ein billg-prepaid handy hat und ausgelacht wird, weil kein i-phone.ich dacht immer die leut müssen sparen....
ich finds langsam furchtbar.

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