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Geschrieben von Benedikte am 26.04.2018, 11:29 Uhr

im Nachgang zur Diskussion von neulich, Blutsverwandtenehen

https://www.berliner-zeitung.de/politik/meinung/kommentar-zur-verwandtenehe-das-elend-eines-gesellschaftlichen-tabus-30073974

ein wohltuend sachlicher Bericht ueber die Gefahren und hohen Risiken von solchen Ehen sowie der gesellschaftliche Druck, der auf viele solcher Ehepartner ausgeuebt wurde.

mal in Ruhe lesen

Benedikte

 
13 Antworten:

Re: im Nachgang zur Diskussion von neulich, Blutsverwandtenehen

Antwort von Ivette am 26.04.2018, 12:56 Uhr

Sehr guter Bericht, danke.

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Re: im Nachgang zur Diskussion von neulich, Blutsverwandtenehen

Antwort von Shanalou am 26.04.2018, 13:20 Uhr

Das eigentliche Problem ist aber nicht die Verwandtenehe. Das Problem sind arrangierte Ehen, bei denen die Kinder nicht mitentscheiden dürfen. Das ist aber eine ganz andere Problematik. Dass bei einer arrangierten Verwandtenehe ein höheres Risiko für Erbkrankheiten besteht, sollet man wissen, aber es ist nicht das eigentlich Entscheidende. Wenn sich Cousin und Cousine freiwillig für einander entscheiden, sehe ich kein Problem. Das aber hier vielleicht Aufklärungsbedarf besteht, will ich gar nicht abstreiten.

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Re: im Nachgang zur Diskussion von neulich, Blutsverwandtenehen

Antwort von Leena am 26.04.2018, 17:57 Uhr

Wohltuend sachlich..? Spontan habe ich das Gefühl, was die genetischen Risiken angeht, hat der Autor lediglich den Wikipedia-Artikel über "Inzucht beim Menschen" gelesen. Bzw. zitiert einen Arzt, der - ausgehend von seiner Erfahrungen als Pränataldiagnostiker in seiner Berliner Praxis - feststellt, dass das Risiko bei blutsverwandten Paaren zweiten Grades (Cousin-Cousine) sich verdoppele und in seiner Praxis bei 6 - 8% liege, im Vergleich zu (Wikipedia) 2 - 4% bei nicht miteinander verwandten Eltern.

Andere Quellen (mit vielleicht etwas mehr Fakten als der Praxis eines Pränataldiagnostikers, der vermutlich zum Gutteil die komplett unauffälligen Fälle gar nicht zu sehen bekommt) beziffern das Risiko bei "Cousin–Cousine 1. Grades" auf 6 % und bei "Cousin–Cousine 2. Grades" auf 4 %. (Bei Cousin-Cousine 2. Grades entspricht das übrigens dem Risiko der nicht blutsverwandten Durchschnittsbevölkerung.)

Wenn die Chance, dass es "gut geht", bei nicht miteinander verwandten Eltern danach bei 97% liegt und bei Cousin-Cousine 1. Grade bei 94%, dann finde ich es nicht "wohltuend sachlich", das so massiv zu dramatisieren.

Der gesellschaftliche Druck auf betroffene Jugendliche / junge Erwachsene und von den Familien arrangierte Ehen finde ich viel eher bedenklich und wesentlich wichtiger, nachhaltig zu thematisieren. Aber ich bezweifele, dass die AfD sich tatsächlich um Migrantenkinder sorgt. Andererseits muss ich dabei immer auch an indische Kollegen meines Mannes denken, bei denen es zum Großteil (völlig unmuslimisch) auch üblich ist und erwartet wird, dass man den heiratet, den die Eltern einem aussuchen. Was ja hier vor noch gar nicht so langer Zeit auch nicht so anders war... auch wenn ich mir das für mich und meine Nachkommen nicht vorstellen möchte!

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Re: im Nachgang zur Diskussion von neulich, Blutsverwandtenehen

Antwort von Benedikte am 26.04.2018, 22:02 Uhr

Leena,
Du bewertest die Zahlen als "nicht hoch" wo von 6 bis 8 Prozent oder laut dem von Dir zitierten wikipedia Beitrag zwei bis vier Prozent betroffen sind.

Das mag ja Deine persönliche Wertung sein.

Ich habe meine letzten Kinder mit 37 und 40 bekommen und was gab es fuer ein Gedöns wegen Down. Risiko lag Lichtjahre unter zwei, vier, sechs, acht Prozent, irgendwas bei mir bei eins zu 2hundertnochwas bzw einhundertnochwas. dennoch war das Risiko als so hoch bewertet worden, dass Ärzte sich eines Fehlers schuldig machen, wenn sie Dich nicht ueber DownRisiko aufklären.

Einer hat mir auch erklärt, warum er das falsch findet-eben weil die absolut uebergroße Mehrheit gesund auf die Welt kommt. Mag sein.

Aber nur vier Prozent finde ich total viel, ich persönlich. Das ist jedes 25 Kind. Und acht Prozent jedes 12. Das finde ich massiv.

Und darueber muss man reden, das sollte jedem bekannt sein. Und das sagt der Artikel ja auch es ist nicht verboten, solche Beziehungen und Risiken einzugehen. Aber man muss sie kennen,

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Re: im Nachgang zur Diskussion von neulich, Blutsverwandtenehen

Antwort von 3wildehühner am 26.04.2018, 22:46 Uhr

Nun ja, für Trisomie 21 steigt das Risiko ab 40 Jahren enorm an!
https://www.frauenaerzte-kaiserswerth.de/leistungen/wahlleistungen-schwangerschaft/ersttrimesterscreening-nt-screening/

Danach dürfte dann auch keine Frau ab 40 mehr Kinder bekommen! (Wobei das nicht meine Meinung ist; ich finde jeder hat einRecht auf Leben)

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Re: im Nachgang zur Diskussion von neulich, Blutsverwandtenehen

Antwort von shinead am 27.04.2018, 9:50 Uhr

Wir können im Mutterpass ja den Punkt "Ist der Vater des Kindes ihr Cousin" aufnehmen.

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Re: im Nachgang zur Diskussion von neulich, Blutsverwandtenehen

Antwort von Daffy am 27.04.2018, 10:58 Uhr

> Der gesellschaftliche Druck auf betroffene Jugendliche / junge Erwachsene und von den Familien arrangierte Ehen finde ich viel eher bedenklich und wesentlich wichtiger, nachhaltig zu thematisieren.

Die Frage ist, wie realistisch Du in der Richtung Einfluss nehmen kannst. Arrangierte Ehe haben offensichtlich Vorteile, sonst wären sie nicht so verbreitet. Wenn Schulen familiäre und kulturelle Werte untergraben, brauchen sie sich nicht zu wundern, wenn die Eltern massiv dagegenarbeiten. Man kann versuchen, Altersgrenzen durchzusetzen (was schon schwierig genug ist und ohne Überzeugungsarbeit nicht geht).

Aber ein behindertes Kind wird wohl in allen Kulturen als Tragödie für die ganze Familie empfunden; es wird also offene Ohren für diesen Ansatz geben. Und genug Abwehr, bei einigen Betroffenen und Leuten, die sich für besonders kultursensibel halten. Immerhin konnte Frau Yadigaroglu weder ihre Aufklärungskampagne weiter durchführen noch einen Doktorvater zu diesem Thema finden. Aber das juckt das ´helle` Deutschland (die 87%) nicht. In vielen, auch muslimisch geprägten Ländern sind übrigens Gentest vor der Ehe üblich oder sogar verpflichtend.

Meines Wissens ist es noch mal ein Unterschied, ob Cousin/Cousine ihrerseits aus Verwandtschaftsehen stammen; der Chromosomensatz ist zwar immer doppelt, viele Eigenschaften werden aber durch mehrere Gene determiniert. Wenn die Eigenschaft z.B. eine Stoffwechselstörung ist, lassen sich die Chancen auf einen Volltreffer durch konsequente Inzucht deutlich erhöhen. Aber - Laienwissen. Alba?

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keine Hilfe beim laienwissen, nur anekdotisch - in Island gibts eine App,

Antwort von Leewja am 27.04.2018, 15:19 Uhr

in der man schauen kann, wie nah man mit dem frisch kennengelernten Wickinger in der Bar verwandt ist.
Weil es eben nur 330 000auf einer recht abgeschiedenen Insel sind, ist auch da die Inzestgefahr recht hoch.
Das sind dann ja eher entfernte Cousins/Cousinen, wäre das so ungefährlich/risikoarm, könnten doch alle Isländer heiraten und sich vermehren, wie sie lustig sind, oder?

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Andererseits sinkt ab 35 die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden

Antwort von Leewja am 27.04.2018, 15:32 Uhr

aber eben auch,.
Ab 40 nochmal wesentlich dramatischer.

Von daher hat das vielleicht schon einen "natürlichen Sinn".
Wenn wir mal von natürlich entstehenden Schwangerschaften ausgehen, dann dezimiert die Natur das schon das Risiko für altersbedingte Chromosomenabberationen selber.

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Re: keine Hilfe beim laienwissen, nur anekdotisch - in Island gibts eine App,

Antwort von Daffy am 28.04.2018, 13:05 Uhr

Die App überprüft (entnehme ich den ersten Google-Ergebnissen), ob die Dates gemeinsame Goßeltern (!) haben. Und kommentiert das Ergebnis durch einen schrillen Warnton oder ein ´Go for it!'. Hausaufgabenprojekt von ein paar Informatikstudenten (wer hätte das gedacht )

Mich hätte interessiert, wie es das Risiko beeinflusst, wenn auch Eltern und/oder Großeltern schon Cousins ersten Grades waren.

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...in Island gibts eine App

Antwort von Leena am 28.04.2018, 14:55 Uhr

Nein, da solltest Du Google noch ein bisschen weiter löchern - in der "Íslendinga App" sind 2/3 aller Isländer erfasst, samt der Vorfahren der letzten Tausend Jahre, soweit bekannt. Da bekommst Du auch angezeigt, wenn Dein Date Dein Cousin 8. Grades ist, wenn die entsprechenden Daten vorliegen. :-)

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Re: ...in Island gibts eine App

Antwort von Daffy am 28.04.2018, 17:21 Uhr

Ja natürlich - die dahinterstehende Datenbank ist seriös, interessant und wissenschaftlich wertvoll. Aber die Inzest-Warnung der App ist ein Jux. Vielleicht verhindert sie, dass Leute sich unsterblich und tragisch verlieben - aber bevor man Sex hat, redet man doch darüber, wer man ist, was man macht und woher man kommt? Da könnte der gemeinsame Großvater doch auffallen? Und weiter zurück läuft sowieso alles zusammen auf eine Handvoll Menschen, die mehrfach im Stammbaum vorkommen - 800 Jahre zurück komme ich auf 4,5 Mrd Vorfahren, soviel Menschen gab es auf der ganzen Welt nicht und der genetische Austausch fand überwiegend vor Ort statt.

“Stefánsson von "Decode Genetics" hält die App für wichtig, aber nicht wegen der Verhinderung von Inzest. Sie unterstütze das Interesse der Isländer für Abstammungsfragen und mache sie im medialen Raum des 21. Jahrhunderts attraktiv. Im Übrigen hoffe er, dass die App keinen falschen Eindruck von Island vermittle. "Das isländische Volk ist kein Produkt von Inzucht", sagt er. "Die App hat was, sie fördert das Interesse an Abstammungsdaten. Dass sie inzestuöse Hochzeiten verhindert, ist eher ein Gespinst der Presse als ein Abbild der Realität." In der Tat warnt die App nur vor gemeinsamen Großeltern...“

http://www.3sat.de/page/?source=/nano/natwiss/176245/index.html

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Re: ...in Island gibts eine App

Antwort von Leena am 28.04.2018, 20:23 Uhr

Natürlich ist die App ein Witz und auch als solcher gemeint, ich wollte nur sagen, auch die App geht nicht nur bis zum gemeinsamen Großvater zurück, sondern guckt halt "was ist der nächste gemeinsame Verwandte", wenn ich mir die isländischen Seiten dazu anschaue. Das "Warn-Piepsen" wäre halt nur bei gemeinsamen Großeltern...

Ansonsten sind die meisten Isländer in Sachen Familie eh ganz anders als die Mehrheit hier in Deutschland, wenn man in Island jemanden kennen lernt, ist mit die erste Frage "wo kommst du her, zu welcher Familie gehörst du?" Und dann hechelt man alle Bekannten und Verwandten durch, bis man jemanden trifft, den beide kennen - und das dauert in Island meistens gar nicht so lange. :-)

Dass die Daten-Sammlung an sich eh nicht um "inzestuöse Beziehungen" geht, sondern um die Forschung, was genetische Ursachen bestimmter Krankheiten betrifft, ist ja was anderes. Da haben sie dann die App quasi aus Spaß an der Freude "draufgesetzt".

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