Forum Aktuell

Aktuelles und Neuigkeiten

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von Laufente123 am 02.02.2021, 12:18 Uhr

gesetzl. vs. priv. KV: habt ihr Euch schon geärgert nicht privat vers. zu sein?

Hallo

Frage 1:
Wer kennt eine unabhängige Beratungsstelle zum Thema Private vs. gesetzliche Versicherung?
Makler sind nicht unabhängig, die Callcenter der Privaten auch nicht, die gesetzlichen Callcenter eher, aber gibt es noch jemanden in der Mitte?

Frage 2:
Wer von den gesetzlich Versicherten hat sich schon richtig geärgert leider nicht privat versichert zu sein und warum? Bitte nur richtigen Ärger, nicht Kleinkram wie "ungünstige Termine".

Frage 3 (falls hier Ärzte oder Rechnungsstellen von Ärzten sind)
Klar habt ihr die privat Versicherten lieber, da einfachere und deutliche höhere Abrechnungen.
Wie schlimm ist die Abrechnungssituation für Ärzte bei gesetzlich Versicherten?


Falls sich jemand für den Hintergrund meiner Frage interessiert.
Ich bin seit 26 Jahren privat versichert (mit allen Vor- und Nachteilen) und muss zwangsweise in die GKV wenn ich einen Angestellten Job annehme und muss somit zwangsweise 26 Jahre Altersrückstellungen aufgeben (nicht übertragbar).
ich frage mich, ob ein Wechsel für mich gut oder schlecht ist. Beiträge kann ich mir ausrechnen und durchaus auch hochrechnen, da brauche ich keine Hilfe.

Aber die Punkte schlechtere Versorgung und Zuzahlungen in der Gesetzlichen kann ich nicht einordnen. Mein Freundeskreis ist ziemlich gesund und halbwegs jung, sinnlos zu fragen. Das Internet ist voll von manipulierter Information von PKVs und Maklern, die verkaufen wollen. Also Eure Einschätzung?

Danke für die Hilfe
Liebe Grüße
Laufente

 
32 Antworten:

Re: gesetzl. vs. priv. KV: habt ihr Euch schon geärgert nicht privat vers. zu sein?

Antwort von tonib am 02.02.2021, 12:59 Uhr

Ich kann Dir leider nicht helfen, aber viele meiner privat versicherten Freundinnen haben wahre Verrenkungen unternommen, um wieder in die gesetzliche zu kommen. Ich kann es leider nicht.

Die private wird halt im Alter sehr teuer, und so richtig sehen wir die Vorteile nicht - getrennte Wartezimmer hat hier niemand. Termine sind schon manchmal schneller, und zum Beispiel unsere Augenärztin nimmt überhaupt nur Privatpatienten. Bei einer anderen Augenärztin, die alle nimmt, hätte ich drei Monate auf einen Termin warten müssen. Aber sonst? Auch als gesetzlich Versicherte kannst Du ja Zusatzversicherungen haben oder privat zahlen, wenn es wirklich mal so wichtig ist.

Gibt es evtl. etwas bei der Stiftung Warentest (Finanztest)? Da würde ich wohl schauen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: gesetzl. vs. priv. KV: habt ihr Euch schon geärgert nicht privat vers. zu sein?

Antwort von sun1024 am 02.02.2021, 13:02 Uhr

Hallo,

ich war als Kind und als Studentin über meine Eltern privat versichert.
Seitdem bin ich gesetzlich versichert, davon in zwei Zeiträumen freiwillig gesetzlich versichert, obwohl ich mich aufgrund von Verbeamtung (Beihilfe) oder hohem Gehalt auch hätte privat versichern können.

Meine persönlichen Erfahrungen:
Pro PKV:
- Man kriegt schneller Facharzttermine (großes Plus).
- Man wird ggf. auch übers Wochenende im Krankenhaus schon mal zur Beobachtung da behalten, wo sie jemand gesetzlich Versicherten gesagt hätten, er solle Montag für Untersuchungen wieder kommen.
- Man sieht, was für welche Behandlung abgerechnet wird, und kann ggf. einschreiten.
- Manche Ärzte nehmen nur Privatpatienten.

Pro GKV:
- Die Beiträge sind besser planbar (auch im Alter).
- Kostenlose Familienversicherung (großes Plus)
- Kinderkranktage
- Man muss sich nicht selbst um das Vorstrecken und Einreichen von Rechnungen kümmern.

Was die Versorgung angeht (Medikamente, Behandlungen, Bezuschussung Haushaltshilfe nach der Geburt, Impfungen für Reisen etc.), kann ich bisher nicht klagen. Lediglich die Terminvergabe ist was, was mich nervt. Was Zuzahlungen angeht, fehlt mir der direkte Vergleich.

Soweit meine Erfahrungen.

LG sun

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: gesetzl. vs. priv. KV: habt ihr Euch schon geärgert nicht privat vers. zu sein?

Antwort von Maxikid am 02.02.2021, 13:03 Uhr

Meine Familie ist privat, ich gesetzlich. Ich habe oft mehr Vorteile oder bin gleichgestellt. Zumindest hatte ich noch nie Nachteile. Meine Kinder mussten damals zum Vater mit rein. Es ist teuer, vieles bekommt man nur Anteilig zurück. Freiwillig, würde wir das nicht noch einmal so machen. Ein Wechsel ist aber sehr kompliziert.

LG

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: gesetzl. vs. priv. KV: habt ihr Euch schon geärgert nicht privat vers. zu sein?

Antwort von juleba am 02.02.2021, 13:03 Uhr

Die Verrenkungen würde ich auch gerne machen...
Der größte Fehler meines Lebens: private Krankenversicherung!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: gesetzl. vs. priv. KV: habt ihr Euch schon geärgert nicht privat vers. zu sein?

Antwort von Holzkohle am 02.02.2021, 13:05 Uhr

ich finde aber schon, dass "ungünstige Termine" mein Hauptaufreger ist.
Ich hatte kürzlich akute Beschwerden. Termin hätte es für mich als Kassenpatienten im April gegeben - als Privatpatient am nächsten Tag Und ich finde es schon ziemlich schräg, dem Kassenpatienten online einen leeren Terminkalender zu präsentieren, den man aber nicht füllen darf, weil man AOKler ist. Oder Barmeraner. Oder keine Ahnung ;)

Ansonsten muss ich sagen bin ich als Kassenpatient mit den Leistungen sehr zufrieden. Und ich beanspruche meine KK (Barmer) sehr. Sämtliche Anträge, vor allem der auf Langzeit-Psychotherapie, wurden sofort durchgewunken. Meine MuKi-Kur wurde damals innerhalb von 4 Tagen (Rekord) genehmigt. Zugezahlt habe ich damals lediglich bei der Zahnspange meines Sohnes (und auch hier bekommt man wieder was zurück) Also mein Kassenpatient-Dasein und meine Krankheiten wären für eine private Krankenversicherung nix, da würde ich mich dumm und dusselig zahlen. Und ich denke gerade im Alter ist man vielleicht in einer gesetzlichen besser aufgehoben.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: gesetzl. vs. priv. KV: habt ihr Euch schon geärgert nicht privat vers. zu sein?

Antwort von sun1024 am 02.02.2021, 13:05 Uhr

Nachtrag: wegen unabhängiger Beratung hätte ich auch an Stiftung Warentest oder an die Verbraucherzentralen gedacht.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: gesetzl. vs. priv. KV: habt ihr Euch schon geärgert nicht privat vers. zu sein?

Antwort von Maxikid am 02.02.2021, 13:08 Uhr

Terminprobleme habe ich nicht, bzw. genauso wie meine private Familie. Liegt aber evtl. auch daran, dass wir hier extrem viele Praxen haben.
Oft bekomme ich schneller einen Termin, z.B. beim ZA, als meine private Familie.
Meine Lütte muss regelmäßig zum Hautarzt....auch da lange Wartezeiten für sie.

LG maxikid

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@tonib

Antwort von tabalugalilli am 02.02.2021, 13:38 Uhr

Ich lese immer "die PKV wird im Alter sehr teuer". Aber ich kann kein Beispiel finden wie teuer....
Wir haben hier beide Varianten (ich GKV, Mann und Kind PKV). Wenn ich rechne was mein Mann gezahlt hat seit er in der PKV ist und was ich in der GKV + Zusatzversicherung + Zuzahlungen in der Zeit gezahlt habe, dann ist meine Rechnung um einiges höher. Das gesparte Geld in der PKV sollte man natürlich fürs Alter zurücklegen. Ob das reicht um dann die Beitragssteigerung auszugleichen...?
Termine bei Fachärzten, Ärzte die nur Privatpatienten behandeln, Physio, Medikamente, die Vorteile sehe ich bei der PKV eindeutig.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@Tonib

Antwort von Laufente123 am 02.02.2021, 13:42 Uhr

genau das sind auch meine Erfahrungen als privat Versicherter

Der Nutzen hält sich in Grenzen, Selbstzahler ist immer möglich, ich hatte auch schon mehrere richtig schlechte Erfahrungen, was einem gesetzlich Versicherten nie passiert wäre. Man muss aufpassen wie ein Bluthund.

Finanztip ist sehr gut und relativ neutral. Das Internet habe ich schon durch.
Aber Danke
Laufente

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: gesetzl. vs. priv. KV: habt ihr Euch schon geärgert nicht privat vers. zu sein?

Antwort von Nynaeve2019 am 02.02.2021, 13:45 Uhr

Meine Kollegin brauchte sehr zeitnah einen Termin für den Augenarzt für ihr Kind. Terminangebot in neun Monaten. "Oder sind Sie privat versichert?" Ja, dann in drei Wochen. Sie hat sich tierisch aufgeregt, denn es war ihr nicht bewusst gewesen,, das es so abläuft.
Ich habe dann bei meinem Augenarzt angerufen, für sie einen Termin abgeluchst, ohne Angabe der Versicherung. In drei Tagen. Das wurde auch nicht schneller als ich sagte, privat versichert. Zu der Praxis, die so massiv einen Unterschied machte ist sie natürlich nicht hingegangen.
Ja, das sind manchmal wirklich Unterschiede, auch bei Kindern, auch wenn es zeitnah sein soll.
MuKi ging bei mir auch so schnell.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: gesetzl. vs. priv. KV: habt ihr Euch schon geärgert nicht privat vers. zu sein?

Antwort von Maxikid am 02.02.2021, 13:49 Uhr

witzig wird es erst, wenn man in eine Praxis geht, die nur PK haben. Dann ist man einer von vielen und muss schon länger mal warten. Die ein Kassenpatient. Da ist man an Selbstzahler nur noch der King. LG

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: gesetzl. vs. priv. KV: habt ihr Euch schon geärgert nicht privat vers. zu sein?

Antwort von cube am 02.02.2021, 13:52 Uhr

Ich war schon beides, aktuell und inzwischen recht lange GKV.
Mein Mann freiwillig GKV.

Schneller einen Termin - mag sein. Allerdings habe ich auch in der GKV noch nicht ewig warten müssen wenn es etwas akutes war. Kommt evt. auch darauf an, wie glaubwürdig und freundlich man mit den Menschen am Telefon spricht? Meine Erfahrung: wer bei "ich kann ihnen da in 3 Monaten etwas anbieten" sofort lospoltert, hat schlechte Karten. Ein freundliches Nachfragen, ob es aus Grund xy nicht doch vorher etwas gäbe und eigene Flexibilität bzgl der Uhrzeit helfen enorm.

Ich bin mit meiner GKV sehr zufrieden. Ich hatte noch nie das Gefühl, das ich gerade eine schlechtere Behandlung bekomme oder mir etwas verweigert würde, was ich in der PKV bekommen hätte. Als ich wg einer Kernspin Fragen hatte wurde mir auch sehr freundlich vom Berater weitergeholfen, Tipps gegeben etc.

In der PKV müsste ich wegen OP`s am Knie mal direkt Risikozuschläge zahlen - das die OP´s lange zurück liegen und ich seit geraumer Zeit keine Probleme habe die eine ärztliche Behandlung nötig machen würden, zählt bei der PKV nicht. Der GKV ist das egal.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@ tabalugalilli

Antwort von Laufente123 am 02.02.2021, 13:53 Uhr

Ich gebe Dir da Recht
wenn man früh in die private eingestiegen ist und alle alle Beiträge und Erstattungen der PKV rechnet gegen Beiträge und Zuzahlungen bei der GKV, dann ist über die 50-70 Jahre Versicherungszeit unterm Strich die PKV selbst mit versicherten Kindern billiger.

Aber man muss sich dessen sehr genau bewusst sein.

Bei mir geht es darum, dass ich wechseln dürfte und und nach Umstand auch wechseln müsste.... drum rechne ich ab jetzt und nicht mehr in die Vergangenheit.

Noch ein Punkt
Der Aufwand einer PKV Versicherung ist hoch: Abrechnung, Einreichung oder nicht (Selbstbehalt vs. Beitragsrückerstattung), Aufpassen vor Überbehandlung und unnötigen Behandlungen....
Das schlimmste war eine 12 TEUR OP und die PKV hat 5.500 übernommen. Ich durfte mit der Rechnungsstelle des Arztes 1 Jahr rumstreiten und habe dann am Ende als Friedensangebot 1000 € persönlich gezahlt. Das möchte ich mit 80 nicht mehr haben.

Dieselbe OP beim selben Arzt hat andere Patienten mit NUR Zusatzversicherung übrigens 5.500 gekostet (krankheitsbezogene Selbsthilfegruppe war da sehr erhellend)

Umgekehrt war meine Mutter (GKV) mal krank: akute undefinierbare eitrige Entzündung mit 80 Jahren, MRT in 3-6 Wochen. Der Hausarzt hat es noch hingebogen, aber das war aufwändig. Ich war schon auf dem Sprung die MRT als Selbstzahler zu übernehmen.

Es gibt also beides...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@Sunib

Antwort von Laufente123 am 02.02.2021, 13:54 Uhr

Danke. Schön und verständlich zusammengefasst.
Nichts unerwartetes. deckt sich mit meiner Einschätzung.

Danke
Laufente

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Danke an alle... gerne weitere Kommentare.. mein Tipp an die Privaten: standardtarif lesen

Antwort von Laufente123 am 02.02.2021, 14:04 Uhr

Danke an alle... ich schaue nachher nochmal rein ob es weitere Kommentare gibt.
letztendlich ist das vielleicht nicht nur für mich, sondern auch für andere interessant.

Wenn jemand privat und unter 55 ist oder schwerbehindert ist... finanztip lesen und genau rechnen. Achtung 90% Regel der zweiten Arbeitshelfe beachten! Und Kinder kann man mit 3 Pluspunkten dazurechnen.

Wer privat ist und den Tarif innerhalb der privaten wechseln und VOR 2009 bereits privat war - finanztip zu standardtarif (alte Form des Basistarifes) lesen. Der ist ziemlich ziemlich preiswert, wird von den Privaten gerne etwas verheimlicht aber hat auch so seine Tücken (Bisex, Unisex Tarif)

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: gesetzl. vs. priv. KV: habt ihr Euch schon geärgert nicht privat vers. zu sein?

Antwort von Okypete am 02.02.2021, 14:18 Uhr

Gott sei dank haben wir es geschafft rauszukommen.....pläötzlich wollen die Beitrag von mir in fiktiver Höhe obwoh ich zu Hause war... ca. 500 Euro pro monat...hab mir sofort irgend einen versicherungsplichtigen Job gesucht...und schon war der bEitrag auf 100 euor....mein Sohn hat als privater manche Sachen nicht...ich wiederhole nicht bekommen die jedes gesetzlcihe Kind bekomme..


ich bin echt eher rechts, aber...ich finde die private Krankenkasse gehört abgeschafft....es soollte dann zusätzlich jeem frei stehen Zusatzversicerhungen abzushliesen...je nachem auf was man wert legt..und Termin hab ich noch immer bekommen...man soll sich einfach mit den damen des Vorzimmer gut stellen...lach

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: gesetzl. vs. priv. KV: habt ihr Euch schon geärgert nicht privat vers. zu sein?

Antwort von tonib am 02.02.2021, 15:15 Uhr

Da sind wir uns ausnahmsweise mal einig. Ich bin weder in der gesetzlichen Rentenversicherung noch in der Krankenversicherung, und finde das aus heutiger Sicht verkehrt (auch wenn es überwiegend für mich vorteilhaft ist). Es schafft nur mangelnde Flexibilität (niemand wechselt ja aus dem Beamtenstatus oder aus einer berufsständischen Versorgung zurück in die RV) und Ungerechtigkeit. Allerdings subventioniert die PKV das Medizinsystem recht stark, ob das die Zusatzversicherungen auch leisten können?

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: gesetzl. vs. priv. KV: habt ihr Euch schon geärgert nicht privat vers. zu sein?

Antwort von Junijunge am 02.02.2021, 16:18 Uhr

Ich habe mit der freiwilligen GKV keinerlei Probleme. Ist im Moment auch sauteuer für mich, aber wird dann im Alter zumindest berechenbarer sein. Unser Sohn ist mitversichert und neulich habe ich rausgefunden, dass ich sogar Kindkrankengeld bekomme, da ich Krankengeld mitversichert habe. Ich habe es grade das erste Mal wegen der Betreuungssituation beantragt. Wegen Krankheit haben wir es noch nicht gebraucht, bzw. ich kam gar nicht auf die Idee, dass ich es als Selbstständige bekommen könnte. Damals das Mutterschaftsgeld war mir zum Glück bekannt (war auch ein großer Vorteil für mich!).

Wesentliche Terminnachteile hatte ich deswegen noch nicht. Ich bin mittelalt und gesund und nehme überwiegend Vorsorgeuntersuchungen wahr. Da mache ich die Termine halt rechtzeitig, immer bei den gleichen Ärzten, die mich seit langem kennen. Da komme ich im Notfall so oder so immer unter, denen ist die Versicherung doch egal. Auf ein MRT musste ich letztes Jahr mal warten, aber dank Corona auch nicht besonders lange. Da wollte im Frühjahrs-LD wohl keiner hin.

Bis zum Abschluss des Studiums war ich über meinen Vater privat versichert. Ehrlich gesagt war das kein Unterschied. Meine "größeren" Erkrankungen (Bandscheibenvorfall z. B.) hatte ich danach und saß dann selbst bei den Fachärzten nach wenigen Tagen Wartezeit im Zimmer. Damals hatte das MRT allerdings noch ein paar Wochen länger gedauert als letztes Frühjahr. Solche Termine kriegt man privat garantiert schneller, weil die Ärzte viel mehr dran verdienen und ihre Geräte ja auch finanzieren wollen.

Wie es mal aussieht, wenn ich alt bin - keine Ahnung. Meine Eltern sind noch privat versichert und bestens versorgt. Mein Vater ist aber auch Beamter in Pension und die Kosten sind eher ein Witz für die beiden zusammen. Deutlich weniger als ich alleine.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: gesetzl. vs. priv. KV: habt ihr Euch schon geärgert nicht privat vers. zu sein?

Antwort von bellis123 am 02.02.2021, 17:10 Uhr

Ganz ehrlich? Ich kann so eine Rosinenpickerei nicht ausstehen. Nicht auf dich persönlich bezogen, sondern generell.

Wenn man in jungen Jahren bewusst in eine PKV eintritt um von den Vorteilen zu profitieren, muss im fortgeschritten Alter halt auch mit den hohen Kosten und dem eigenen Aufwand (einreichen von Rechnungen, etc.) umgehen können. Das weiß man vorher! Und mit Tricks (für einen Monat arbeitslos oder angestellt sein) zu wechseln finde ich aus sozialen Aspekt unmöglich!

Auch wenn das jetzt ein anderes Thema ist, aber ich finde das sozial auch nicht gerecht, dass die arbeitende Bevölkerung die Hausfrauen über die Familienversicherung mitfinanzieren muss. Ich meine nicht die Elternzeit, sondern Frauen die es sich für länger zuhause bequem machen, weil der Mann viel verdient. Wenn man sich das leisten kann, jedem seine Sache, aber sollte man meiner Meinung nach auch Krankenkassenbeiträge selbst zahlen. Durch erhebliche Steuerbegünstigungen sind Ehepaare mit Hausfrauenmodell schon mehr als ausreichend begünstigt. Gerade in der aktuellen Zeit wo sich der Staat massiv verschulden muss, finde ich das nicht fair.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: gesetzl. vs. priv. KV: habt ihr Euch schon geärgert nicht privat vers. zu sein?

Antwort von Leena am 02.02.2021, 17:30 Uhr

Im Moment ärgere ich mich eher, privat versichert zu sein - wäre ich gesetzlich versichert, hätte ich eine Chance auf teilweise bezahlte Freistellung zur Kinderbetreuung, zumindest für 20 Tage pro Kind (max. 45 bei mehreren Kindern unter 12). So kann ich mich - als reines Entgegenkommen des Arbeitgebers - 70% von 20 Tagen unbezahlt freistellen lassen, und das halt erst, wenn ich allen Urlaub und alle Überstunden "verbraten" habe.

Mich trifft es zum Glück nicht wirklich, ich habe nur noch ein Kind unter 12 und da können, zumindest teilweise, auch die drei älteren Geschwister mit einspringen, die auch im Homeschooling bzw. Home-Studying (oder was auch immer man dazu sagt) sind. (Ich geh aber auch so schon teilweise auf dem Zahnfleisch, zumal auch noch das Enkelkind mit hier lebt.)

(Ich bin zeitlebens privat versichert, erst als Beamtenkind, dann als Beamte.)

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

manchmal eher umgekehrt

Antwort von Ellert am 02.02.2021, 17:56 Uhr

huhu

solange man nichts oder wenig hat ist privat sicher toll
mit den üblichen Nachteilen des Auslegens, Rechnungen einreichen und hinterherrennen etc
Ich fand privat versichert sein nie schlecht bis zu dem Tag der Risikoschwangerhscaft und ersten Feststellung was private alles nicht bezahlen
angefangen von damals Haushaltshilfen bis zu vielen Hilfsmittel für Behinderte.
Ich habe mit 19 den damals üblichen Tarf abgeschlossen, Brillen werden gut bezuschusst etc aber was ein Rollstuhl kosten darf oder ein Pflegebett habe ich nicht nachgefragt - wer kommt auch auf solche Idee. Auch an Mutter-Kind-Kuren habe ich keinen Gedanken verschwendet.
Psychotherapie auf 20 Stunden beschränkt, wer wie gesagt denkt an behinderte KInder und dass gesetzliche Kassen deutlich besser mit Hilfsmittel versorgen ?
Wo die gesetzlich versicherten Kinder nach Entlassung durch Krankenschwestern unterstützt wurden haben wir privaten ( und das waren nicht nur wir) doof in die Wäsche geschaut und schnell gelernt Magensonden zu legen etc

Was ich damit sagen will
beides hat Vor- und Nachteile
hier ist es nichtmehr so dass man bei der Nennung Privat schnellere Termine bekommt oder weniger lang im Wartezimmer sitzt
einzig Privatärzte kann man wählen.
Vieles hängt auch am Tarif, rundum sorglos ist oft extrem teuer auch bei den privaten.


Kannst Du Deinen Tarif nicht irgendwie ruhend stellen oder in eine Art Zusatztarif umwandeln ?

Und übrigens, auch wenn Du in der pkv bliebest, eine Coronaimpfung bekommst Du auch nicht schneller....

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

da da ist wohl wer

Antwort von Okypete am 02.02.2021, 18:08 Uhr

neidisch...oft kann der Mann blos so viel verdienen weil eben der Rücken und alles frei gehalten wird...gerade jezt ezigt sich da weniger arbeiten für die idner doch besser ist....und die meisten Stuern zahlen eh die viel verdiener egal ob einer oder alle beide...

in Zeiten von CXorona hat sich wohl schon rausgestellt...das Kinder ben nciht 24/7 outgesourced werden können oder sollen....

also sei keinem sein Lebensmodell neidig....jeder macht es für sich poassend....und im übrigen lagen mir 24 Stunden in die Haut rein....Haus Eltern alle brauchen Zeit...und ich will auch ncoh Leben...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: manchmal eher umgekehrt

Antwort von mutti6 am 02.02.2021, 18:28 Uhr

Bis hier wurde schon alles gesagt, was ich nur bestätigen kann.
Ich arbeite als MFA in einer durchschnittlichen Hausarztpraxis, bei uns gibt es Termine nach Beschwerden, nicht nach Versicherungsart.
Bei Kassenpatienten wissen wir vorher, was die Versicherung bezahlen wird und was nicht. Bei Privaten gibt es oft Gemecker wegen der Rechnung, dass dieses und jenes nicht bezahlt wird, das muss der Patient dann aber mit seiner Versicherung und nicht mit dem Arzt klären.
Viele Dinge werden von privaten Versicherungen nicht gezahlt, wie hier schon mehrfach erwähnt. Mutter-Kind-Kuren und Kinderkranktage gibt es nicht, Psychotherapie nur begrenzt oder je nach Vertrag gar nicht, Rehamaßnahmen und Kuren oft nur mit hohen Zuzahlungen oder gar nicht.
Wenn Medikamente nicht lieferbar sind, was seit mehreren Jahren ein großes Problem ist, sind diese sowohl für Privatpatienten als auch für Kassenpatienten nicht lieferbar, wenn der Markt leer ist, ist er leer.
Ich bin froh, nicht privat versichert zu sein, gebe meine Karte beim Arzt ab, wenn ich was habe und dann habe ich damit nichts mehr zu tun.
Wenn es Leistungen gibt, die die Kasse nicht bezahlt, werde ich vorher darüber informiert und kann die annehmen oder ablehnen.
Wenn der Arzt die Sachen nicht bezahlt bekommt, muss der Arzt das mit der Versicherung klären und nicht ich.
Einfacher geht es nicht.
Meine Tochter beginnt jetzt ihren Job als Lehrerin, die überlegt noch, tendiert aber zur GKV, weil sie keine Lust auf Beihilfe und Krankenkasse hat, hier gibt es seit einigen Jahren die Möglichkeit, die Krankenkasse zu wählen und Lehrer müssen sich nicht mehr automatisch gesetzlich versichern.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: gesetzl. vs. priv. KV: habt ihr Euch schon geärgert nicht privat vers. zu sein?

Antwort von fritzi3 am 02.02.2021, 19:19 Uhr

Ich bin als einzige in der Familie gesetzlich versichert.
Mein größtes Ärgernis:
In den letzten drei Jahren haben drei Ärzte (ohne Kassenzulassung, also reine Privatpraxis) abgelehnt, mir als Selbstzahler einen Termin zu geben, obwohl ich jede Unterschrift geleistet hätte, dass ich nachher bezahle.
In zwei der drei Fälle war es mir äußerst wichtig, zeitnah einen Termin beim Facharzt zu bekommen, was in der jeweiligen Konstellation als gesetzlich Versicherte nicht möglich war.

Inzwischen habe ich mir aber überlegt, das - falls wieder so ein Fall eintreten sollte - einfach nicht zu erwähnen, sondern zu behaupten, ich sei privat versichert.
Die Rechnung an die Ärztin oder den Arzt bezahle ich ja in beiden Fällen sowieso selber. Dass ich mir das Geld nachher von niemand zurückholen kann, merkt ja keiner ....

Aber diese Diskriminierung von gesetzlich Versicherten ärgert mich trotzdem massiv.
Auch bei den Online-Terminvergabe-Portalen kriegt man bei nicht wenigen Ärzten als Privatzahler in drei Tagen einen Termin, als Selbstzahler in drei Wochen und als gesetzlich Versicherter in drei Monaten.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: gesetzl. vs. priv. KV: habt ihr Euch schon geärgert nicht privat vers. zu sein?

Antwort von Liz_NGC2O7O am 02.02.2021, 20:55 Uhr

Ohne genauer darauf einzugehen:
Mein Vater war Chefarzt, selbst privatversichert (ich war privat mitversichert, bis ich mit Berufseintritt zur GKV wechselte).
Er meinte vor einigen Jahren mal zu mir, dass er NIEMALS dazu raten würde, sich privat zu versichern.....

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@Bellis @Okypete

Antwort von Laufente123 am 02.02.2021, 21:11 Uhr

Ich verstehe Bellis Punkt.
Es gibt Ehepartner in der Familienversicherung ganz ohne Kinder. Die könnten arbeiten. Und wenn sie es nicht nötig haben, ok, aber dann können sie auch zahlen.

Dann gibt es Ehepaare mit Kindern. Bei dem einen arbeiten beide und zahlen beide und haben den doppelten Stress mit Arbeit/Kinder.

Oder Alleinerziehende. Zahlen auch bei doppeltem Stress.

Bei der Variante "hält ihm/ihr den Rücken frei" spart man Geld und Stress!? Na dann kann doch der mit dem "freien Rücken" auch die KV bezahlen. Also auch hier verstehe ich die Familienversicherung nicht.

Insofern bin ich nur in Bezug auf die Kinder PRO Familienversicherung, in Bezug auf angeheiratete Partner nicht.

---
Zur Rosinenpickerei.
Ja Bellis, ich verstehe dich. ABER so einfach ist das gar nicht.

In meinem konkreten Fall heißt es, dass ich erst mal wissen will wo die Fallstricke sind.
Ich würde (zeitweise?) GKV bekommen (freiwillig oder pflichtversichert, kann man sich nicht aussuchen - gibt es Regeln) und dafür meine 26 Jahre Alterssrückstellungen in der PKV in den Wind schießen.

Ich bekomme was, ich gebe was auf. ich weiß was ich aufgebe, ich weiß nicht was ich bekomme. und dann gibt es noch den durchaus wahrscheinlichen Fall, dass ich viel aufgebe und dann aber NICHTS bekomme.

Wenn ich einfach so den nächsten besten Angestelltenjob nehme, kurzzeitig pflichtversichert bin, dann doch kündige (oder gekündigt werde), dann aber nicht freiwillig versichert sein darf (Vorversicherungszeiten), dann wieder in die PKV muss, die mich dann aber quasi nicht mehr kennt - mit neuer Gesundheitsprüfung, ohne Altersrückstellungen - OOOOOOH das wird dann sehr sehr teuer.

Ich muss also wissen für was ich 26 Jahre Altersrückstellungen aufgebe. Und es ist ganz klar, ich tausche nicht gegen NOCH HÖHERE Beiträge mit schlechterer Leistung.

Ich erkundige mich lieber, damit ich weiß ist ein Angestelltenjob eine Option oder soll ich mich lieber gar nicht erst bewerben und suche nur Jobs als Freiberufler.

Grundsätzlich gebe ich aber jedem Recht, der sagt ein Solidaritätsprinzip funktioniert nicht, wenn es so viele Varianten gibt. Dasgleiche gilt für Rente.
ich wäre für Basis-KV für alle ohne Ausnahme und Basis-Rente, für alle ohne Ausnahme.

LG
Laufente

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: gesetzl. vs. priv. KV: habt ihr Euch schon geärgert nicht privat vers. zu sein?

Antwort von agdsm3 am 02.02.2021, 22:46 Uhr

Ich bin seit August 2000 privat versichert. Habe eigentlich nie irgendwelche Vorteile gehabt, außer, dass ich auf einen Termin beim Orthopäden nicht 3 Monate, sondern nur 1 Tag warten musste.

Aber... ich hatte vor einigen Jahren eine Untersuchung beim Lungenfacharzt... die werde ich nie vergessen... war seitdem auch nie wieder bei ihm...
Ich wollte eigentlich nur ein Astmaspray, da ich eine Pollenallergie habe... ich musste trotzdem „tausend Untersuchungen“ über mich ergehen lassen... Röntgen, große Blutabnahme, verschiedene Lungentests... und dann bin ich vor lauter Untersuchungen beim Allergietest umgekippt... (kippe eigentlich nie um)
Nachdem ich nach einiger Zeit zu mir gekommen bin und mindestens 4 Leute um mich standen, habe ich mal eine ganze Flasche Kochsalzlösung per Infusion bekommen... ich hab es erst gar nicht verstanden, warum die mich so überbehandeln...
Nach insgesamt 3 Stunden, die ich dort verbracht habe, gabe ich vom Arzt gesagt bekommen, dass ich eine Pollenallergie habe und er mir jetzt ein Spray verschreibt!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: gesetzl. vs. priv. KV: habt ihr Euch schon geärgert nicht privat vers. zu sein?

Antwort von Tini_79 am 03.02.2021, 0:25 Uhr

Ich habe mich noch nie geärgert - vielleicht habe ich eine Bevorzugung oder bessere Versorgung von PKVersicherten aber auch einfach nicht bemerkt.

Meine Mutter ist privat versichert als Beamtin - ich sehe da keine Vorteile.

Kollegen mit Kids unter 12 ärgern sich über den fehlenden Kind- krank Anspruch.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: gesetzl. vs. priv. KV: habt ihr Euch schon geärgert nicht privat vers. zu sein?

Antwort von kuestenkind68 am 03.02.2021, 0:42 Uhr

Ja, das finde ich auch.
Hier gibt es auch noch Ärzte, die für Privatpatienten ein extra Wartezimmer haben mit Ledersesseln und Kaffeeautomat, für Kassenpatienten ein Wartesaal mit unbequemen Holzstühlen und nicht mal Wasserspender... Leider ist es die einzigste Facharztpraxis dieser Fachrichtung und man geht deshalb doch immer wieder hin...

Leider gibt es ja zB auch reine Privatpraxen, meist mit angesehen Spezialisten, die einem als Kassenpatienten dann verwehrt bleiben. Ich frage mich ja auch, wass das Betreiben einer solchen Praxis noch mit dem Hippokratischem Eid zu tun hat. Naja.. Dabei sind niedergelassene Ärzte ja nun wirklich nicht unterbezahlt, auch mit Kassenpatienten nicht.

Bei vielen guten Ärzten gibt es diese Unterschiede aber nicht, zB bei unserem Kinderarzt und meinem Gynäkologen und meiner Augenärztin. Und wenn ich die Wahl habe, dann gehe ich zu solchen Ärzten, die da solche Unterschiede machen, nicht mehr hin...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: gesetzl. vs. priv. KV: habt ihr Euch schon geärgert nicht privat vers. zu sein?

Antwort von Astrid18 am 03.02.2021, 7:30 Uhr

Ich kenne einige gesetzlich Versicherte, die eine Zusatzversicherung haben. Das kommt nicht wirklich günstiger. Im Alter musst Du bei der GKV dann, wenn Du freiwillig versichert bist, abhängig von Deinen Einkünften den Beitrag zahlen. Wenn Du Mieteinnahmen hast, fließt das mit rein. Da kann die GKV teuerer werden, zumal es bei der PKV inzwischen den Basistarif gibt, damit wirst Du wie jemand in der GKV behandelt.

Mit der PKV erhältst Du später die neuen, teureren Medikamente. Es hängt stark von Deiner Gesundheit ab, ob Du die bessere Versorgung durch die PKV brauchst.

Mein Mann hatte auch schon überlegt, ob er zurück in die GKV will, aber wir haben uns dagegen entschieden. Er wäre dann auch freiwillig versichert in der GKV und das ist auch ziemlich doof im Alter.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: gesetzl. vs. priv. KV: habt ihr Euch schon geärgert nicht privat vers. zu sein?

Antwort von Astrid18 am 03.02.2021, 8:38 Uhr

Mit “später” meinte ich, wenn Du älter bist.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: gesetzl. vs. priv. KV: habt ihr Euch schon geärgert nicht privat vers. zu sein?

Antwort von Mehtab am 03.02.2021, 23:41 Uhr

Woher weißt du denn, dass die Ärzte mit gesetzlich Versicherten nicht unterbezahlt sind? Ich höre immer genau das Gegenteil. Ein Bekannter, privat versichert, war mit seinem Orthopäden sehr zufrieden und meinte, er würde ihn weiterempfehlen. Vom Orthopäden kam dann die Bitte, ihn nicht an gesetzlich Versicherte weiterzuempfehlen, weil er mit denen schon genug Verluste einfahren würde.

Ich selbst habe schon mit mehreren Ärzten diskutiert, die von mir immer den 3,5fach Satz wollten, weil ihnen der 2,3fache Satz nicht mehr reicht. Sie meinten, dass sie damit das Defizit ausgleichen müssten, dass sie mit den gesetzlich Versicherten verursachen würden. Ein Kieferchirurg meinte gar, dass es sein Sozialbeitrag wäre, dass er überhaupt noch gesetzlich Versicherte behandeln würde. Meine Hausärztin hat jetzt aus dem gleichen Grund zum Jahresende ihre Kassenzulassung zurückgegeben. Sie sagte mir, dass sie von der GKV immer noch nach den Sätzen aus dem Jahr 1996 vergütet würde.

Ich sehe nicht ein, dass ich den 3,5fachen Satz zahlen muss, weil die gesetzlich Versicherten viel zu wenig bezahlen. Wenn ich Ärztin wäre, dann würde ich auch lieber privat Versicherte zum 2,3fachen Satz behandeln und für die gleiche Arbeit mehr als das Doppelte verdienen. Wer von euch würde eine Stelle mit der gleichen Arbeit nehmen, wenn er für die gleiche Arbeit das 2,3fache verdienen könnte?

Die GKV hat unser ganzes Gesundheitssystem ruiniert. So kann das nicht weitergehen. Meine Freundin war schwer krank in der Klinik und ist dort unmöglich behandelt worden. Weil sie so verzweifelt war, habe ich dann bei der Beschwerdestelle der Klinik angerufen. Die Dame dort war sehr nett und meinte, dass sie halt auch auf die Kosten schauen müssten, als ich ansprach, dass die Ärztin meinen Freundin abgefertigt hatte mit: "Sie hätten ja diagnostische Wünsche!" Meine Freundin war zur Abklärung der gesundheitlichen Probleme in die Klinik eingewiesen worden. Sie hatte auch schon einmal Krebs.

Die Schwiegermutter meines Bruders war vor Weihnachten sehr schwer krank. Die Hausärztin, die am 23. Dezember bei ihr war, machte nichts. Am Heiligen Abend lag sie den ganzen Tag stöhnend vor Schmerzen da. Am 25. Dezember kam dann der Notarzt, er musste aus über 100 km Entfernung anreisen, meinte, die Frau sei kein Fall fürs Krankenhaus, verschrieb ihr zehn Morphiumpflaster, und weg war er. Als meine Schwägerin dann doch den Rettungsdienst rief, weil sie nicht mehr wusste, was sie mit ihrer schwerkranken Mutter machen sollte, brachte der Rettungsdienst die Mutter in die Klinik. Sie hatte eine Sepsis! Am 26. Dezember ist sie dann verstorben, weil sie ihr auch im Krankenhaus nicht mehr helfen konnten.

Mein Bruder starb im August an einer Sepsis im Krankenhaus.

Ja, ich weiß schon, jetzt kommt wieder, die waren ja so krank, da sind sie halt gestorben.

Stellt euch einmal vor, dass wäre eure Mutter, euer Mann ... .

Unser gesamtes Gesundheitssystem ist massiv unterfinanziert. Das war auch schon vor Corona so. Die GKV müsste dringend reformiert werden. Kennt ihr irgend einen anderen Bereich, wo ihr Leistungen in Anspruch nehmt, eine Karte hinlegt, und der Solidarverband zahlt, ohne dass ihr wisst, wieviel er wofür bezahlt? Die Dauerfinanzierung von Ehegatten wurde ja oben schon mehrmals erwähnt. Wieso kann nicht jede/r Erwachsene ein paar Hundert Euro monatlich für die eigene Krankenversicherung bezahlen? Dieses Rumgetritschle mit denn 450-Euro-Jobs, wo dann keine Sozialversicherung bezahlt wird, obwohl jede/r diese Versicherung in Anspruch nimmt. In welcher anderen Versicherung kann man zwei Mal Leistungen beanspruchen, wenn man nur für einen einzahlt? Dann kann man halt keine Haushaltshilfe ... bezahlen, wenn man die Pfleger/Innen, Ärztinnen ... nicht ausreichend bezahlen kann.

Bei der gesetzlichen Krankenversicherung, in der 90 % versichert sind, muss man ansetzen. Erst wenn die gröbsten Mängel dort behoben sind, kann man überlegen, wie man weitermacht.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.