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Geschrieben von haima am 08.08.2012, 12:07 Uhr

Ehegattensplitting für eingetragene Partnerschaften

Was ich bei den Gegnern nicht verstehe:
Das Haupt-Argument, die Ehe sei ein Grundpfeiler der Gesellschaft und daher besonders zu schützen.

Kapier ich nicht.
Die (rechtliche und finanzielle) Gleichstellung von homosexuellen Paaren bestärkt doch gerade die partnerschaftlichen Werte und die Ehe an sich , das füreinander Einstehen (auch finanziell oder etwa im Pflegefall).

Gerade durch den Wunsch lesbischer und schwuler Paare, zu Heiraten, wird doch die Ehe an sich, als Institution, oder wie man es auch immer formulieren will, gefestigt und im goßen Rahmen akzeptiert.

Geht es um "das Hervorbringen" von Kindern? Was ist dann mit kinderlosen heterosexuellen Ehepaaren? Was ist mit Adoption oder eigene Kinder Homosexueller aus früheren Beziehungen?

Außerdem bekäme niemand Rechte/Geld weggenommen, es kämen nur mehr Paare in den Genuss von Vorteilen.

Wie seht ihr das?

 
11 Antworten:

Re: Ehegattensplitting für eingetragene Partnerschaften

Antwort von Reni+Lena am 08.08.2012, 12:56 Uhr

Hast du dir schonmal die geburtenrate angeschaut?
Wenn das so weitergeht hat Deutschland bald ein massives problem.
Klar geht es um das "Hervorbringen" von Kindern.
Es geht darum, dass die Ehe als feste dauerhafte Institution stehen soll die natürlich auch Nachwuchs produziert.
Dass da 2 menschen fest zueinander stehen. Im Prinzip spricht nichts gegen eine Ehe wenn man vorhat auch zusammen zu bleiben und eine Familie zu gründen.
Ob das dann auch klappt und nicht nach ein paar Jahren die Scheidung ansteht..steht auf einem anderen Blatt:)
Adoption/frühere Kinder kannst du in dem fall ausklammern. die Kinder sind ja schon geboren bzw werden trotzdem geboren.



Wenn du mich fragst..mir ist das egal...


ich kenne sowohl ehelose partnerschaften die seit 30 jahren funktionieren mit mehreren Kindern, als auch geschlossenen ehen mit und ohne Kinder, die nach wenigen jahren scheiterten.

Die Einstellung zur ehe hat sich im laufe der jahrzehnte einfach geändert. Sie ist kein Garant mehr für längere beständigkeit einer beziehung, auch wenn Kinder da sind.
deshalb ist dieses Splitting/Partnerschaftgedöns einfach Unsinn.

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Re: Ehegattensplitting für eingetragene Partnerschaften

Antwort von shinead am 08.08.2012, 12:59 Uhr

Ich hätte gerne eine komplett andere Diskussion.

Für mich gesehen gehören Familien (und für mich ist Familie da, wo Kinder leben!) steuerlich entlastet.

Daher sollte man das Ehegattensplitting komplett abschaffen und ein analoges Familiensplitting einführen. Sobald ein Kind auf der Steuerkarte ist, darf Gesplittet werden.
Damit wären auch jene Familien entlastet, die ohne Trauschein Kinder erziehen.

Eine steuerliche Entlastung für kinderlose Ehepaare halte ich für Unsinn, ganz gleiche welche Geschlechter die Eheleute haben.

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Re: Ehegattensplitting für eingetragene Partnerschaften

Antwort von Foreignmother am 08.08.2012, 13:41 Uhr

Shinead
Gefaellt mir Button gedrueckt
Gruss
FM

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Re: Ehegattensplitting für eingetragene Partnerschaften

Antwort von Steffi528 am 08.08.2012, 14:03 Uhr

Gar kein Ehegattensplitting mehr und ein Familiensplitting für alle, die Kinder erziehen, ohne eine Frage nach der sexuellen Gesinnung zu stellen, das ist mein Ansatz.

Aber das Thema ist eh ein Sommerlochthema oder soll von irgend etwas wichtigerem ablenken. (wie sieht es eigentlich mit der eurorettung aus? wir waren länger im Urlaub und mussten mit Kronen bezahlen)

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Re: Ehegattensplitting für eingetragene Partnerschaften

Antwort von Leena am 08.08.2012, 14:10 Uhr

...ich glaube, das ganze Thema ist ziemlich vielschichtig.

Einerseits hängt sicherlich das christlich-katholische Bild der "Ehe" in der Diskussion - die Ehe ist ein Sakrament, und die Ehe kann nur zwischen Mann und Frau eingegangen werden, alles andere ist widernatürlich und gegen den Willen Gottes, um diese Position mal ganz provokant und etwas überspitzt zusammen zu fassen. Wer Ehe in diesem Sinne definiert, lehnt i.d.R. auch die rechtliche Gleichstellung homosexueller Ehen mit "klassischen heterosexuellen Ehen" ab. Ich fürchte, diese Vorbehalte gegenüber homosexuellen Ehen sind - in der einen oder anderen Ausprägung - in unserer Gesellschaft immer noch vorhanden, und die wirkliche Gleichstellung von Ehe und Lebenspartnerschaft ist noch nicht in der gelebten Realität angekommen - auch wenn sich da sicherlich "etwas tut", ebenso wie derzeit im Steuerrecht.

Andererseits hängt eben auch das Thema "Was wollen wir steuerlich fördern?" in der Diskussion. Wollen wir wirklich die "klassische Hausfrauenehe", die ja i.d.R. insbesondere vom Ehegattensplitting profitiert, weiterhin so steuerlich fördern? Oder wollen wir auch in der "klassischen Ehe" nicht eher die gleichberechtigte Aufgabenverteilung fördern, es Männern erleichtern, eben nicht mehr mit der alleinigen Versorgerrolle in der Familie zufrieden zu sein, sondern sie zu mehr "aktiver Vaterschaft" etc.pp. ermuntern, eben auch mit finanziellen Anreizen? Oder wollen wir eigentlich fördern, dass das "Kinder-Haben" finanziell ein bisschen attraktiver wird, und dazu steuerliche Anreize bieten - und das bisherige Ehegattensplitting durch ein Familiensplitting ersetzen?

Das ist eben die Frage.

Solange wir aber das Ehegattensplitting in der jetzigen Form im EStG haben, solange bin ich dafür, dass § 26b EStG (Zusammenveranlagung) sowohl Ehegatten als auch Partnern in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft zustehen sollte.

(Im Übrigen fehlt mir ein wenig der Glaube, dass man durch solche doch relativ geringen steuerlichen Anreize die Entscheidung von potentiellen Eltern für ein Kind oder für ein weiteres Kind wirklich nachhaltig beeinflussen wird. Allerdings habe ich leicht reden, wir haben vier Kinder und es geht uns finanziell einigermaßen gut, so dass wir weder zu klagen haben noch die Entscheidung für ein weiteres Kind jemals wirklich "durchrechnen" mussten.)

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Re: Ehegattensplitting für eingetragene Partnerschaften

Antwort von Morla72 am 08.08.2012, 14:44 Uhr

Ich unterschreibe bei shinead!

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Re: Ehegattensplitting für eingetragene Partnerschaften

Antwort von Nikas am 08.08.2012, 15:34 Uhr

da treffen Ideologien, Kirchendogmen, Vorurteile, überholte Steuerrechte uvm. wild aufeinander. Es wird nur herumgedoktert.
Am Ende kommt Müll heraus, es wird immer schiefer und unsinniger.

z.B.: was soll Ehegattensplitting, wenn bei Trennung eh keiner mehr für den anderen unterhaltspflichtig ist? Warum - meistens - die Ehefrau ins Ehegattensplitting locken, wenn sie nach Trennung auf dem trockenen sitzt?


Was gemacht werden müsste (aber da fällt Weihnachten eher auf Ostern), sind Steuersenkungen. Niedrig- und Mittelverdiener schießen in Progressionen, die einfach zu hoch sind. Staat nimmt mehr ein, als ihm zusteht.

tatsächlich aber erfolgen ständig nur heimliche und indirekte Steuererhöhungen (Wegfall von Abschreibungsmöglichkeiten etc.).


Lach: - allerdings könnten wir den Steuersatz im schönen Schland auf null senken: Hier würden nicht mehr Kinder geboren.

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Re: Ehegattensplitting für eingetragene Partnerschaften

Antwort von Caipiranha am 08.08.2012, 20:40 Uhr

Einen kausalen Zusammenhang zwischen Ehe und Kinderkriegen besteht doch schon lange nicht mehr. Die meisten Kinder werden doch kaum noch innerhalb einer Ehe gezeugt bzw. nicht von Personen, die sich miteinander in einer Ehe befinden.

Wenn es darum ginge, müßte man konsequenterweise kinderlosen Paaren das Ehegattensplitting aberkennen, weil sie ihren ehelichen Pflichten nicht nachkommen.

Abgesehen davon hätten viele homosexuelle Paare gern Kinder, man spricht ihnen diesen Wunsch aber ab.

Wenn Kirchenvertreter sich über Homosexualität äußern, irritiert mich das sowieso immer. Schlimm genug, daß so mancher dort extra untergekrochen ist, um Zugriff auf Kinder zu haben, wundert es doch, daß es immer JUNGS sind, an denen sich die, die sich anmaßen die Weisheit über die Widernatürlichkeit gepachtet zu haben, vergreifen. DIE zahle ich ungern mit meinen Kirchensteuergeldern.

Bei den splittenden Homoehen arbeiten wenigstens meist beide und zahlen somit auch beide Steuern: damit leisten sie mehr für die Heteroehen, als umgekehrt.

Unter Berücksichtigung kinderloser Ehen, die nur aus steuerlichen Gründen bestehen und der Nichtfinanzierbarkeit der Hausfrauenehen für die Solidargemeinschaft kann die logische Konsequenz sowieso nur die Abschaffung des Ehegattensplittings zu Gunsten eines Kindersplittings sein. Hausfrauenehen sind mindestens so ausgelutscht, wie das Thema, ob Homosexualität widernatürlich ist und eine Partnerschaft der Vermehrung dienen muß, erst recht, weil so manche Vermehrung eher verhindert als steuerlich oder gar kirchlich gefördert werden sollte.

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Nochmal genauer ...

Antwort von haima am 09.08.2012, 8:58 Uhr

Ich möchte nochmal den Kern meiner Anmerkung präzesieren.

Das Ehegattensplitting an sich hat sich überlebt, der Meinung bin ich auch. Darum ging es mir aber gar nicht.

Bemerkenswert finde ich nur, dass konservative (+ kirchennahe) Kreise die Gleichstellung von homosexuellen Paaren zu heterosexuellen Paaren mit den ewiggleichen Argumenten torpedieren: besondere Sellung der Ehe, Füreinander Eintreten, Grundfeste der Gesellschaft ...

Genau diese eher konservativen Werte leben doch homosexuelle Paare, die heiraten ganz bewußt und "zementieren" diese konservativen Werte für sich und vor allem als deutliches Zeichen nach außen.

Kriegen die Kritiker den Widerspruch nicht mit? Gelten für Homosexuelle nicht mal die gleichen Werthanschauungen wie füe Heterosexuelle?

Ich wunder mich nur über soviel Borniertheit.

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Wenn beide arbeiten und keine Kinder da sind, ist es doch Jacke wie Hose!!!

Antwort von Trini am 09.08.2012, 9:17 Uhr

Da bringt das Splitting nix, außer einer verdient VIEL mehr als der andere.
Die wenigsten "normalen" Homo-Ehen hätten also Vorteile vom Splitting.

Splitting für kinderlose Paare gehört aber m.E. eh abgeschafft.

Trini

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Re: Nochmal genauer ...

Antwort von Caipiranha am 09.08.2012, 11:23 Uhr

Der Vorstoß der Familienminsterin bezieht sich auf die Besteuerung eingetragener Lebenspartnerschaften, es handelt sich also um eine rein finanzwirtschaftliche und nicht um eine moralische Betrachtung homosexueller Partnerschaften. Kirche und Staat sind bei uns immer nach getrennt, daher mischt sich die Kirche hier in Dinge ein, die sie schlichtweg nichts angeht.

Die juristische Debatte, ob und inwieweit homosexuelle Partnerschaften einer Ehe "gleich" gestellt werden können ist gelutscht, seither gibt es ja die eingetragenen Lebenspartnerschaften. Nun geht es einzig darum, auch den letzten rein monetären Schritt zu gehen und sie steuerlich gleich zu behandeln. Der empörte Aufschrei jedoch führt in die Kerndebatte zurück, bei der Ewiggestrige gern noch einmal ihre verqueren Moralvorstellungen unterbringen.

Letztlich ist des Pudels Kern, wie Du richtig schreibst, doch der, daß das Wesen der Ehe sich in den vergangenen Jahrzehnten so verändert hat, daß eine "ehrliche" Ehe heute ganz anderen Werten folgt, weitaus tieferen, als der simplen Rammelei zum Vermehrungswillen.

Zum Kinderkriegen heiratet heute kein Mensch mehr, weil er es nicht MUSS, gut so. Nicht selten wir "nach Kind" aus pragmatischen Gründen geheiratet (steuerliche Vorteile, Sorgerechtsklarheit etc.) und selbst diese Gründe werden durch rechtliche Novellierungen zunehmend eliminiert.

Die Ehe wird zunehmend keine nach außen erforderliche Einrichtung mehr, sondern spiegelt die persönliche Überzeugung des Paares wieder, das sich gegenseitig Werte verspricht, die es manifestieren möchte. Diese, heutigen, Werte sind aber unabhängig davon, welches Geschlecht die Beteiligten haben.

Diese Entwicklung ist nichts neues und hat so viel früher begonnen, daß nun die Besteuerung wirklich sehr unspektakulär ist.

Abgesehen davon ist es doch auch lächerlich, das Theater um Ehe und die Suggestion, heterosexuelle Ehen sind und waren das Ergebnis konservativer und ernst zu nehmender Werte.

Früher mußte man heiraten, um überhaupt eine Wohnung beziehend dürfen. Man mußte heiraten, weil man schwanger war und geschwängert hatte oder gar, weil man zur Nachfolge im Familienbetrieb den entsprechenden Mann brauchte. Vermehrung diente dem Staat in erster Linie zur Stärkung des Heeres. Es ist doch albern so zu tun, als sei die Ehe jemals eine ehrliche Institution gewesen, die einzig dem Ausdruck der Wertevorstellung des Paares diente. Zur Rettung dieser Wahnvorstellung hat man die Scheidung geächtet, aber auch das hat nicht geholfen.

Homosexuelle Paare leben nicht mehr oder weniger "konservative Werte"' was auch immer das sein mag, als heterosexuelle Paare. Wie zwei Menschen zueinander stehen ist eine Frage des Charakters, des Umgangs und des Respektes füreinander, und nicht, ob nur einer von beiden im Stehen Pinkeln kann.

Wenn man eben meint, man könne hier kein Ehegattensplitting einführen, weil der konservative Aspekt der Alleinverdiener-Ehe fehlt, ist das peinlich genug, da ich das dann so verstehen darf, daß Ehe eben doch noch bedeuten soll, daß einer arbeitet, eine wirft und das bitte viel und oft, um dann dankbar über ihr monatliches Taschengeld aus dem Splittingtarif zu sein. Somit das Festhalten an ERZkonservativen Ehewerte durch das Hintertürchen.

Die Kirche und Ewiggestrigen überleben sich selbst, wenn sie nicht endlich beginnen, selbst zu denken und nicht unreflektiert Gedachtes hinzunehmen.

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