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Geschrieben von Johanna3 am 17.09.2017, 13:20 Uhr

Dürfen Kinder aus der Kita geworfen werden?

https://www.shz.de/lokales/uetersener-nachrichten/kinder-aus-der-kita-werfen-id17826206.html

Ein Thema, über das keine Einigkeit herrscht. Es besteht zweifelsohne ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Aber was passiert, wenn ein Kind alle Grenzen sprengt und trotz des guten Willens der Betreuerinnen nicht in die Gruppe integriert werden kann? Teilweise läuft es wohl so ab, dass dann, die pädagogische Arbeit auf Sparflamme läuft, eine Vorgehensweise mit der eigentlich keiner der Beteiligten zufrieden ist.

In dem von mir gesetzten Link steht, dass es "unendlich viele Möglichkeiten" solchen Kindern zu helfen. Im Link steht aber nicht, wer sich um die anderen Kinder kümmert, während man sich intensiv darum bemüht besagten Kindern zu helfen. Ich bin auch der Meinung, dass die Möglichkeiten der Integrationsversuche irgendwann durchaus erschöpft sein können.

Es wird jedoch darauf eingegangen, dass man Kinder später ja auch nicht aus der Schule werfen könnte. Wobei ich bereits einige Kinder kennengelernt habe, die in einer regulären Klasse als "nicht beschulbar" galten und im Zuge heilpädagogischer Maßnahmen außerschulischen Unterricht (allein bzw. in Kleingruppen) erhielten.

Ich finde es auch nicht richtig, dass immer mehr Förderschulen und andere sonderpädagogische Einrichtungen geschlossen werden. Auch wenn viele Kinder von der Integration in Regelschulen profitieren - für andere wäre eine überschaubare Klasse einer Sonderschule doch die bessere Alternative gewesen.

Was ist mit den ErzieherInnen, die zwar guten Willens sind, diese Arbeit aber unmöglich leisten können?

 
18 Antworten:

Re: Dürfen Kinder aus der Kita "geworfen" werden?

Antwort von Bobby Mc Gee am 17.09.2017, 13:51 Uhr

Gute Frage.
Und für Kinder mit erhöhtem Integrationsbedarf, also Kinder, die verhaltensauffallig sind oder andere Probleme haben, werden höchstens zehn Stunden für eine zusätzliche Betreuung durch eine Integrationserzieherin genehmigt . Das bedeutet für ein Kind, welches acht Stunden tgl in der Einrichtung ist, kommt für zwei Stunden jemand, um es intensiv zu betreuen. Wenn es Glück hat. Zehn Stunden werden nur in Extremfällen genehmigt.

In einem normalen Kindergarten sind fünfundzwanzig Kinder.in der Gruppe, die von zwei Erziehern betreut werden. Die gleichzeitig noch Dokumentation etc machen müssen (meist während der Betreuungszeiten)

Man kann sich vielleicht in etwa vorstellen wie schwierig es ist, allen 25Kindern gerecht zu werden plus den Kindern, mit erhöhtem Betreuungsbedarf, sowie gleichzeitig einen Bildungsauftrag zu erfüllen und Dokumentation zu betreiben, Elterngespräche vorzubereiten etc.

Das ist schwierig.Aber es kann auch keine Lösung sein, Kinder mit erhöhtem Betreuungsbedarf aus der Einrichtung auszuschließen.

Ich weiß da auch keine Lösung.

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hier können Kinder sehr wohl aus der Schule "geworfen" werden ...

Antwort von Caot am 17.09.2017, 13:58 Uhr

.....wenn Sie eben in der Einrichtung nicht adäquat betreut werden können, geht es hier woanders hin. Das ist ganz einfach. Ob es das für Kindergärten gibt, das weiß ich nicht. Für Schule gibt es das aber.

Allgemein wird es wohl schwierig sein, wenn ich 25 Kinder in der Gruppe habe, nur einem Kind die aufwändige Aufmerksamkeit ständig zu widmen. Das geht nicht, sagt einem ja schon der logische Menschenverstand.

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Re: hier können Kinder sehr wohl aus der Schule "geworfen" werden ...

Antwort von Johanna3 am 17.09.2017, 14:05 Uhr

"Allgemein wird es wohl schwierig sein, wenn ich 25 Kinder in der Gruppe habe, nur einem Kind die aufwändige Aufmerksamkeit ständig zu widmen. Das geht nicht, sagt einem ja schon der logische Menschenverstand."

Tja, und an den angeblich "unendlichen Möglichkeiten" (!) solche Kinder zu integrieren, lassen uns diejenigen, die dort Möglichkeiten sehen, leider nicht teilhaben.

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Re: Dürfen Kinder aus der Kita "geworfen" werden?

Antwort von Johanna3 am 17.09.2017, 14:07 Uhr

Wobei: Es gibt in selten Fällen auch die Möglichkeit einer Kindergartenbegleitung (ist wohl auch bundeslandabhängig). Auch mit bis zu 40 Stunden.

Ich fürchte allerdings, dass hier in nicht allzuferner Zukunft diesbezügliche Sparmaßnahmen ergriffen werden.

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Re: Dürfen Kinder aus der Kita "geworfen" werden?

Antwort von pauline-maus am 17.09.2017, 14:09 Uhr

meiner meinung nach, kann jeder vertrag von beiden seiten gelöst werden, wenn im vertrag geregelte sachen nicht mehr erbracht werden. meistens gíbt es eine hausordnung und wenn jeweiliges kind dagegen verstösst...ja mehr muss man da nicht sagen. beide seiten haben rechte und pflichten

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Re: Dürfen Kinder aus der Kita "geworfen" werden?

Antwort von Johanna3 am 17.09.2017, 14:14 Uhr

Ich glaube, so einfach ist das im juristischen Sinne nicht. Zum Beispiel sieht das Gesetz vor, dass Menschen mit Behinderungen, nicht aufgrund dieser benachteiligt werden dürfen. Insofern kann sich das Kind alle Mühe geben, dennoch aber aufgrund einer Einschränkung nicht dazu in der Lage sein, sich in die Gruppe zu integrieren.

Die Hausordnung bezieht sich in der Regel eher auf die Eltern. (Auf dem Gelände darf nicht geraucht werden, Kinder sind pünktlich abzuholen usw.)

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Re: Dürfen Kinder aus der Kita "geworfen" werden?

Antwort von Silvia3 am 17.09.2017, 14:16 Uhr

Das gilt aber nicht für den öffentlichen Bildungsauftrag, da kann ein Vertrag nicht so einfach gekündigt werden.

Unser gesamtes Bildungswesen ist eine einzige Katastrophe leider gibt es keine Partei, die dem Thema Priorität gibt. Ist aufgrund unseres föderalen Bildungssystems natürlich auch schwierig, aber gerade in einer GroKo hätte es da ja Möglichkeiten gegeben, dass zu ändern. Aber da verteidigt jeder seine Doktrin.

Silvia

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Re: Dürfen Kinder aus der Kita "geworfen" werden?

Antwort von pauline-maus am 17.09.2017, 14:26 Uhr

alles richtig aber mich ärgert immer das in frage stellen der erziehungsbeauftragten in kita oder schule durch die eltern.
es ergibt sich immer ein bild das kita/schule nur pflichten haben und eltern nur rechte.
und wenn ich merke ,das beide seiten konträr laufen, suche ich mir doch logischerweise selbst alternativen, als wie dort zu verharren und auf den platz zu bestehen

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Re: Dürfen Kinder aus der Kita "geworfen" werden?

Antwort von Johanna3 am 17.09.2017, 14:37 Uhr

Es sind gerade die "nicht vorhandenen" Alternativen, die auch vielen Eltern Sorge bereiten. Immerhin sind bereits jetzt schon zahlreiche Einrichtungen hoffnungslos überbelegt. Teilweise gibt es leerstehende Gruppen, bzw. sogar Einrichtungen, da dass Personal fehlt. Wartelisten enden (je nach Wohnort) noch nicht bei Platz 500 (!). Und das ein Kind, welches aus einer Einrichtung "geflogen" ist, in einer anderen komplikationslos aufgenommen wird, ist eher illusorisch.

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Re: Dürfen Kinder aus der Kita "geworfen" werden?

Antwort von pauline-maus am 17.09.2017, 15:16 Uhr

nur sind die kitas nur symptomträger, die krankheit liegt woanders.daher ist es doch falsch an diesem ende zu meckern oder?
und was macht man dann bitte mit jenen eltern, die über dieses nicht integrierbare kind schimpfen , aus angst um ihr eigenes?
nein, erzieher möchte ich nicht sein, denn irgendeiner hat immer nen pups verquer

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Re: Dürfen Kinder aus der Kita "geworfen" werden?

Antwort von Johanna3 am 17.09.2017, 15:39 Uhr

Ich finde es in diesem Zusammenhang falsch von "Krankheit" zu sprechen. Die Eltern von behinderten oder entwicklungsgestörten bzw. Kindern haben nicht selten mit einer Reihe von Problemen zu kämpfen. Und zwar mit Problemen, die ich nicht mit einem "quersitzenden Pups" abtun würde.

Mit der Frage, was man mit jenen Eltern macht, die über das nicht integrierbare Kind schimpfen, aus Angst um ihr eigenes, dürften sich viele Gedanken machen.

Du beziehst dich auf eine Hausordnung die wohl jeder Kiga hat (worin jedoch Dinge stehen, die die Eltern zu beachten haben). Aber auf diese könnte man sich vor Gericht nicht beziehen, da Schwächere nicht benachteiligt werden dürfen.

Inwieweit Eltern "Angst" wegen eines nicht integrierten Kindes haben, ist ebenfalls fraglich. Ein Kind, welches sich beharrlich weigert, seinen Platz in der Garderobe zu verlassen, tut niemanden weh. Genausowenig eines, welches sich stets von den anderen Kindern abgesondert in eine Ecke setzt und blicklos vor sich hinstarrt.

Leider schreiben viele Erzieherinnen die zu solchen Bedingungen arbeiten keine Überlastungsanzeigen. In der Regel werden sie ernstgenommen, da kein Träger es herunterspielen kann, auf eine unzumutbare Situation hingewiesen worden zu sein - ohne für Verbesserungen zu sorgen.

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Doch diese Kinder tun den anderen schon weh!

Antwort von Mehtab am 17.09.2017, 17:38 Uhr

Um dieses eine Kind zu beaufsichtigen, muss sich eine Betreuerin in der Garderobe aufhalten oder ständig das Kind in der Ecke beobachten. Was ist, wenn sich das Kind in der Garderobe aufhängt ... Gab es alles schon!
Dann fehlt diese eine Kraft, die für ein einziges Kind abgestellt werden muss, den anderen 24 Kindern, für die diese Kraft eigentlich auch da wäre. Unsere Kitas sind nicht so mit Personal ausgestattet, dass eine einzige Kraft nur für ein Kind abgestellt werden könnte. Das geht sehr wohl zu Lasten der anderen integrierbaren Kinder, und das ist nicht fair.

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Re: Doch diese Kinder tun den anderen schon weh!

Antwort von Johanna3 am 17.09.2017, 18:00 Uhr

Kommt auf den Standort der Garderobe an. Unsere ist voll einsehbar. Und das es dennoch zu Lasten der Kinder geht, bestätige ich vollkommen. Denn natürlich reicht es auch nicht (nicht einmal bei hervorragendem Personalschlüssel) ein Kind lediglich beaufsichtigt den ganzen Tag in der Garderobe sitzen zu lassen.

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Re: Doch diese Kinder tun den anderen schon weh!

Antwort von Johanna3 am 17.09.2017, 18:29 Uhr

Und dennoch würde ich nicht den betroffenen Kinder die Schuld am Schmerz anderer Kinder geben. Ich sehe ein beeinträchtigtes Kind (in welcher Form auch immer) nicht verantwortlich für das Seelenheil der anderen 24 Kinder an. Da finde ich, müssen die Verantwortlichen an anderer Stelle gesucht werden.

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Re: Dürfen Kinder aus der Kita "geworfen" werden?

Antwort von pauline-maus am 17.09.2017, 20:58 Uhr

Die Krankheit des systems und nicht des Kindes ,wohlgemerkt

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Re: Dürfen Kinder aus der Kita "geworfen" werden?

Antwort von pauline-maus am 17.09.2017, 21:07 Uhr

Du scheint nicht zu verstehen, worauf ich hinaus möchte. Aber gut.

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Re: Dürfen Kinder aus der Kita "geworfen" werden?

Antwort von memory am 18.09.2017, 8:25 Uhr

Auch wenn viele meine Denkweise nicht nachvollziehen , finde ich liegt die Lösung hier bei den Eltern, die das hätten eben nicht so weit kommen lassen dürfen!
Ich habe selbst ein behindertes Kind , durch welches ich Pflegegeld erhalte ! Dadurch wird es mir ermöglicht , entweder weniger zu arbeiten oder die Betreuung durch einen Pflegedienst mit zu gestalten! Durch die Familienhilfe und durch den I-Status hat ein Kind dann noch zusätzliche Möglichkeiten/Stunden der Hilfestellung/Betreuung . Das alles kann ich ausreizen bis zur betreffenden Stundenzahl und dann eben nicht mehr, wenn das Kind anders nicht zurecht kommt , den Rest muss ich als Eltern stemmen , es ist eben auch mein Kind!
Wenn es in Kindergarten und Schule absolut nicht integrierbar ist (was selten vorkommt), dann MUSS ich eben als Eltern andere Wege suchen, anstatt darauf zu beharren , das es so läuft wie bei allen anderen und das Kind Volltags in die Betreuung geht! Heißt entweder ich gebe das Kind nur Stundenweise weg oder gar nicht oder in die tagespflege für behinderte Kinder aber ein Regelkindergarten IST dann eben der falsche Platz wenn das Kind solche Probleme dort hat! Später gibt es hier noch die Möglichkeit in der ambulanten oder je nach Lage stationären Tagesklinik , wo diese Kinder beschult werden können oder dann eben Förderschulen .
Und ja ,das ist mit finanziellen uns sozialen Abstrichen verbunden ,ABER nie und nimmer würde ich mein Kind in so einer Situation lassen und dann sagen "sollen sich mal Andere einen Kopf machen" oder warten bis beide Seiten auf stur stellen, denn die Möglichkeiten für Erzieher und Lehrer SIND eben begrenzt!

Viele Eltern behinderte Kinder halten übrigens nichts von Inklusion und bevorzugen lieber eine Förderschule!

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Re: Dürfen Kinder aus der Kita "geworfen" werden?

Antwort von Johanna3 am 18.09.2017, 16:44 Uhr

Gerade auf deinen letzten Satz bezogen, stehen viele vor einem großen Problem: Es gibt immer weniger Förderschulen, weil von anderer Stelle auf die Inklusion bestanden wird!

Was Behinderungen von Kindern angeht: Die Zuschüsse reichen nicht immer aus, um den Kindern damit gerecht zu werden. So hat sich schon manche Therapie als hilfreich erwiesen, für die die Kasse nicht aufkam. Und ich weiß von Eltern, die neben ihrem Hauptberuf teilweise mehrere Nebenjob haben um die Kosten stemmen zu können. Ohne es als sozialen Abstieg zu sehen.

Ich finde, die oben angesprochenen Probleme lassen sich nicht einfach auf die Eltern abwälzen. Auch Plätze in den noch existenten sonderpädagogischen Einrichtungen sind rar. Und da wird auch nicht jedes Kind aufgenommen.

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