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Geschrieben von Hase67 am 16.06.2020, 8:58 Uhr

Die Amthor-Affäre...

Gedanken dazu?

Die taz schreibt heute, er wäre ein "klassischer Parvenü", das finde ich etwas albern. Mal abgesehen davon, dass ich den Spott über seine Person ("Streber", "Greis im Körper eines 27jährigen") theoretisch nachvollziehen kann, hatte ich ihn bisher für seine Redebeiträge im Bundestag durchaus geschätzt. Er vertritt nicht meine politische Linie, gar nicht, aber blöd ist er nicht und argumentieren kann er.

Dass er einen Fehler gemacht hat, der ihm einen herben Glaubwürdigkeitsverlust beschert (in der Aufzählung dieses Old-Boys-Clubs, der da mitbeteiligt war, fehlt eigentlich nur noch Friedrich Merz) stimmt natürlich, aber ist es auch angemessen, ihn jetzt deshalb aus dem Amri-Ausschuss zu schmeißen, wie Habeck es fordert, weil Amthor durch seine Verstrickung dieser Affäre zu nahe an H.-G. Maaßen steht?

Über so was Ähnliches ist ja seinerzeit Cem Özdemir gestolpert und ist nur auf dem Umweg über die Europapolitik wieder in die Bundespolitik zurückgekehrt.
Was meint ihr?

 
8 Antworten:

Re: Die Amthor-Affäre...

Antwort von kuestenkind68 am 16.06.2020, 9:58 Uhr

ich finde, es wird gerade von den poltitschen Gegnern sehr hochgepuscht. Natürlich war das dumm vom Amthor und natürlich geht das gar nicht. Aber ich bin sicher, wenn man denn wollte, dann würde man bei all denen die jetzt laut aufschreien garantiert auch Leichen im Keller finden ;)

Sicher Philipp Amthor ist an sich schon eine lustige Person, mit 27 so konservativ und altmodisch. Aber ich halte ihn für sehr intelligent, sehr fleißig und in seinem Fachgebiet überaus kompetent. Und eigentlich bräuchte Deutschland in der Poltik genau viel mehr solcher Leute mit Intelligenz, Kompetenz, Sachverstand und Einsatzwillen.
Amthors Gegenpart bei der SPD, der Kevin Kühnert, ist da doch weitaus weniger qualifiziert, kann aber lauer rumkrakeleen als Amthor. Nur wer lauter schreit hat ja nicht automatisch recht.

Ich fände es schade, wenn Amthors Karriere damit beendet wäre. Aber man muss abwarten, wie es sich jetzt entwickelt. Es ist für die junge Generation eh schon nicht leicht, überhaupt in den Bundestag zu kommen, es wäre wirklich gut, wenn mehr Abgeordnete unter 40 dort säßen.

Meine Kinder sagen übrigens, es wäre schade, wenn der Amthor jetzt weg vom Fenster wäre, weil es von ihm immer so schöne memes gibt ;). Nun denn.... ;)

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Re: Die Amthor-Affäre...

Antwort von shinead am 16.06.2020, 11:39 Uhr

Ich mag Amthor für seine Rhetorik. Da ist er einfach grandios. Ich mag Amthor nicht für seine politischen Ansichten. Es gibt aber ohne weiteres Reden von ihm, bei denen ich applaudieren möchte.

Nach seinem Auftritt bei Krömer (hier gut beschrieben: https://www.sueddeutsche.de/politik/amthor-augustus-lobbyismus-cdu-1.4936667) sollte er seinen eigenen Ansprüchen genügen und m.E. tatsächlich erst einmal wieder "normaler Abgeordneter" sein.

Ganz ehrlich, seine Berufung in den Katholikenrat nur 6 Monate nach der Taufe ist doch auch merkwürdig. Da gibt es zwar keine Aktienoptionen zu holen, aber zumindest einen Titel...

Wir brauchen m.E. dringend mehr Kontrolle solcher Nebenverdienste unserer Politiker.

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Re: Die Amthor-Affäre...

Antwort von Astrid18 am 16.06.2020, 16:54 Uhr

Ich finde das Verhalten unsäglich; und gerade in der Rolle als MItglied des Untersuchungsausschusses sollte er sich besser von Maaßen fernhalten, denn es geht ja um Fehler von dessen Behörde.

Da hat halt die Gier zugeschlagen, und Amthor war so doof sich darauf einzulassen. Es geht ja nicht um eine richtige Nebentätigkeit, sondern um eine Position, die er nur erhalten hat, weil er Abgeordneter der CDU ist. Ein Direktorenposten mit Aktienpaket in dem Alter; wer nicht sein eigenes Start-up gegründet hat, wer hat das schon? Selbst die Abgeordnetenvergütung ist für einen 27jährigen schon eine Menge, aber die Aufenthalte in den Luxushotel tun da schon weh, wenn man sie selber zahlen müsste.

Man kann ja die vielen Aufsichtsratsposten vieler Abgeordneter kritisch sehen, aber die sind noch einmal eine andere Liga, zumal ja auch für eine echte Leistung nach objektiv nachvollziehbaren Kriterien vergütet wird.

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Re: Die Amthor-Affäre...

Antwort von Leena am 16.06.2020, 18:37 Uhr

Ich finde, es bedeutet einen existenziellen Vertrauensverlust in einen Politiker, wenn er so massiv das nötige Gefühl für Abstand vermissen lässt und so offensichtlich geneigt ist, persönliche Vorteile anzunehmen. Lobbyisten und Politiker sollten nicht in Personalunion tätig werden, finde ich - zumindest nicht auf dieser Ebene.

Im Übrigen habe ich auch das Gefühl, Amthor steht Maaßen zu nahe, um objektiv sein zu können.

Ich habe Amthor richtig bewusst eigentlich nur in Diskussionen über dass Rezo-Video wahrgenommen - und da fand ich ihn alles andere als beeindruckend. Ansonsten leide ich schon, wenn ich ihn sehe, was zugegebenermaßen nun wirklich auch an seiner Optik und seinem Auftreten und den von ihm vertretenen Positionen liegt.

Als "Saubermann" ist er jedenfalls offensichtlich ungeeignet. Und als CDU-Landesvorsitzender m.E. auch.

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Re: Die Amthor-Affäre...

Antwort von Hase67 am 16.06.2020, 19:13 Uhr

"Ich habe Amthor richtig bewusst eigentlich nur in Diskussionen über dass Rezo-Video wahrgenommen - und da fand ich ihn alles andere als beeindruckend."

Ja, das war eher peinlich. Er ist aber rhetorisch wirklich brillant, vor allem im Umgang mit der AfD. Denen hat er schon öfter gezeigt, was eine Harke ist.

Die Nähe zu Maaßen ist mir zugegebenermaßen auch persönlich zuwider, da ich finde, dass Maaßen sich nach seinem Ausscheiden aus dem Verfassungsschutz erst recht diskreditiert hat. Dass die zwei also doch mehr verbindet als gedacht, ist für mich auch mit einem Vertrauenverlust verbunden, beschämend finde ich das durchaus...

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Re: Die Amthor-Affäre...

Antwort von .Beppi. am 16.06.2020, 21:43 Uhr

Sehe ich ganz genauso wie Leena.

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Re: Die Amthor-Affäre...

Antwort von Hase67 am 17.06.2020, 8:13 Uhr

Amthor hat sich jetzt selbst aus dem Amri-Untersuchungsausschuss zurückgezogen: https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-06/amthor-zieht-sich-aus-amri-untersuchungsausschuss-zurueck.

Ich bin gespannt, ob wir als Öffentlichkeit erfahren, wer die luxuriösen Übernachtungen und sonstigen Extras bezahlt hat.

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Re: Die Amthor-Affäre...

Antwort von Leena am 17.06.2020, 21:30 Uhr

Wenn er den Mut hätte, das öffentlich zu kommunizieren, würde ich darüber nachdenken, ob er vielleicht eine zweite Chance verdient hätte.

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