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Geschrieben von Oma am 23.04.2007, 23:13 Uhr

Aus den Yahoo-Nachrichten:

Superstar oder Hartz-IV-Empfänger?
Montag 23. April 2007, 15:47 Uhr



Frankfurt/Main (AP) Aufstieg zu Deutschlands neuem Superstar oder Absturz in Hartz IV? Der Jugend 2007 scheint in einem Moment die ganze Welt offen zu stehen, im nächsten Augenblick zeigt sich die Zukunft als «apokalyptische Leere», wie Stephan Grünewald vom Rheingold-Institut erklärt. Eine Studie des Instituts hat sich mit der Lebenswelt der Teenager in Deutschland befasst. Das Ergebnis: Keine Jugendgeneration seit den 70er Jahren war so sehr ohne Leitbild und Orientierung wie die derzeitige. Statt nach grenzenlosem Verständnis ewig junger Eltern sehnen sich die Teenies nach klaren Worten und Anzeige
Wertvorstellungen.
«Ich kann mir viel vorstellen, aber ich habe kein klares Bild», beschrieb eine der 40 befragten Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren das Problem ihrer persönlichen Zukunft. Das Dilemma, in dem die Jugendlichen stecken, beschreibt Grünewald so: Einerseits hätten sie das Gefühl, im Paradies zu leben mit verständnisvollen Eltern, Rundumversorgung und allen Möglichkeiten - diesen Idealzustand wollten sie nicht mit einer in der Pubertät üblichen Revolte gefährden. Andererseits hätten sie aber eine Sehnsucht nach einer «apokalyptischen Umwälzung», die endlich Klarheit bringe - dafür fehlten aber die nötigen Visionen, die Zukunft erscheine den Jugendlichen als schwarzes Loch mit Fragezeichen.

Das Grundproblem der 12- bis 17-Jährigen zeigte sich laut Grünewald, einem der Gründer des mit tiefenpsychologischen Methoden arbeitenden Markt- und Medienforschungsinstituts, bereits zu Beginn der Befragung von 26 Mädchen und 14 Jungen: Keiner der Jugendlichen habe einen festen Händedruck gehabt, während der Interviews seien sie zunächst durch Ausweichen, Belanglosigkeiten und Allgemeinplätze aufgefallen - sie hätten eine Art «freundliche Mauer» um sich gezogen.

Erst als die Befrager die Jugendlichen gefordert hätten, ihnen klare Positionen und Aussagen abverlangt hätten, sei die Wende zu einem wirklichen Gespräch gekommen. «Die Jugendlichen haben gemerkt: Da spricht jemand Klartext, hört mir zu und will Gegenpositionen», erklärt Grünewald. Und genauso stelle sich die generelle Situation der Jugendlichen dar.

«Die Jugendlichen wissen nicht mehr genau, was es mit dieser Welt auf sich hat - erwartet sie Himmel oder Hölle?», erklärt Grünewald. Die Playstation biete klare Regeln, verschiedene Levels, auf denen man sich nach oben kämpfen könne - der Alltag der Jugendlichen sei dagegen lange nicht so klar. Ihnen werde noch nichtmal mehr die Möglichkeit gegeben, sich zur Entwicklung eigener Lebensentwürfe von den Eltern abzugrenzen. So passiere es, dass eine Mutter die blau gefärbten Haare der eigentlich rebellierenden Tochter super finde und begeistert ebenfalls zur Farbe greife. «Es ist schwer, eigene Ausdrucksformen zu entwickeln, wenn die Eltern dauernd auf die Jugendkultur schielen», erklärt Grünewald.

Für die Studie «Jugendliche zwischen Versorgungsparadies und Zukunftsängsten» im Auftrag von Axel Springer Mediahouse München befragte das Rheingold-Institut 26 Mädchen und 14 Jungen in Gruppen- und Tiefeninterviews. Laut Grünewald reicht wegen der aufwendigen tiefenpsychologischen Befragungstechnik diese kleine Stichprobe aus, um Grundlegendes über die Befindlichkeiten der Jugend 2007 herauszufinden.

Anhand der Studie hat Grünewald verschiedene «Lebensstrategien» der Jugendlichen ausgemacht: Manche wählen demnach die «Dauerbefütterung im Konsumkoma», gieren ständig nach neuen Events, sind immer auf der Suche nach Ablenkung am Handy, an der Playstation, am MP3-Player oder beim Shoppen.

Andere entscheiden sich eher für eine Art Abschottung: Entweder mit Einmauern und Grenzensetzen in den eigenen vier Wänden - auch, um nicht den Wünschen der dauerjugendlichen Eltern nach gemeinsamen Discobesuchen nachkommen zu müssen - oder mit Banden und Seilschaften. Diese zeichnen sich zunehmend durch eine klare Hierarchie mit Anführer und willkürlich gewählte Feindobjekte aus, was den Jugendlichen ein Ausbrechen aus ihrer Ohnmacht ermöglicht.

Die dritte Strategie bezeichnet Grünewald als «virtuoses Rotieren»: Mit «blendenden Auftrittskünsten» versuchten die Teenies, Eindruck zu schinden und ihre tatsächliche Unsicherheit zu überspielen. Gerade bei der Sexualität herrsche trotz der vermeintlichen Aufgeklärtheit wegen der Dauerpräsenz des Themas eine viel größere Unsicherheit als noch vor 10, 15 Jahren - vor allem bei den Jungen. «Die Sexualität ist keine 'Terra incognita' mehr, die man sich schrittweise erschließen kann - es herrscht das Gefühl vor, man könne nur scheitern», erklärt Grünewald. Diese Jugendgeneration sei die erste, bei der im Bereich Sexualität die Mädchen tonangebend seien.

Um die Jugendlichen aus ihrem perspektivlosen Dilemma herauszuholen, fordern die Autoren der Studie klare Worte und schonungslose Offenheit von Eltern und Medien. Klartext statt beschönigen, herausfordern statt beschwichtigen, zuhören und Kontroversen statt abspeisende Einbahn-Kommunikation, konkrete Aufträge an die Jugendlichen und klare Standpunkte der Erwachsenen - all dies könne den Teenies helfen, ihren eigenen Weg für die Zukunft zu finden. «Der Generationenkonflikt ist der Motor der Entwicklung - in Deutschland ist er seit 20 Jahren abgewürgt», meint Grünewald.

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Mich hat dieser Artikel sehr angesprochen.

Unabhängig davon ist in der Mai-Ausgabe von Geo unter der Titelüberschrift "Was ist eine gute Mutter?" ein guter, mehr als 30 Seiten langer Bericht.

LG Marion

 
10 Antworten:

Re: Aus den Yahoo-Nachrichten:

Antwort von MutterTeresa am 23.04.2007, 23:35 Uhr

Traurig aber wahr, genauso nehme ich das auch wahr!

ARMES DEUTSCHLAND!!!!


LG
MT

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Re: Aus den Yahoo-Nachrichten:

Antwort von saulute am 23.04.2007, 23:54 Uhr

Ich hatte mal ähnliche problematik, wenn auch nicht so komplex ausgesprochen, was passiert, wenn man all diese modernen erziehungen betreibt, wie Soft-, Light- oder nichterziehung, wenn eltern immer unsicherer werden und nicht auf ihren Bauchgefühl hören, wenn die neuesten Studien über die Kinderpsyche zu einem Erziehungsmodell manifestiert werden, wenn eltern immer mehr sich zurücknehmen, Angst haben Emotionen zu zeigen (auch negative), um dem kind psychisch nicht zu schaden, wenn Eltern alles tun, um Kindern gerecht zu werden und sie niemals irgendeine natürliche Not leiden zu lassen, wenn Eltern angst haben traurige Märchen vorzulesen, damit Kinder nichts vom Weltschmerz erfahren, wenn Eltern mit Grenzsetzung als Versager sich fühlen, wenn Eltern Angst haben vor ihren eigenen Kindern, vor ihren trotzphasen, ihren Wutausbrüchen, ihren Launen, ihren Gefühlen, und sich ihnen besser unterwerfen, als ihnen gefasst und ohne Furcht entgegen zu treten. Eltern assimilieren sich heutzutage mit den Kindern, sie sind ängstlich im umgang mit ihnen, die Erziehung des Kindes ist so ehrfurchtsvoll, und existentiell ängstlich, wie fast schon die Anbetung eines Gottes, weil es heutzutage modern und der einzig kindergerechte Weg ist, anstatt es als eine schöne nebensache der Welt laufen zu lassen und Kinder einfach sich dem Leben der Erwachsenen anpassen zu lassen, anstatt die Kinder auf sie heraufschauen zu lassen, ihnen eine natürliche Autorität und Vorbild zu sein, die dann in der pubertät wieder überdacht und rebelliert wird, was sehr wichtig ist.
Ich hatte immer die Erziehung mit einem Haus verglichen, das mal groß, mal klein sein kann, wie es einem beliebt ist, aber das es Grenzen haben muss. Denn wer würde nicht eine Panik bekommen durch ein haus zu wandern oder in einem zu leben, das keine Grenzen hat.

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Re: Noch ein Gedankenschub

Antwort von saulute am 24.04.2007, 0:13 Uhr

ein Kind wird in Westeuropa viel zu ernst genommen, auch wenn es befremdlich klingt, ich weiss. Es sitzt wie ein keiner Buddha auf seinem Thron, und das ganze Leben der eltern wird ihm unterworfen, die ganzen hechelnden Kinderaktionen, turnen, frühe Musik-oder Tanzförderung, Massagen, spielgruppen, besondere Kindergärten. ihc bin diesen dingen auhc nicht abgeneigt, jedoch finde ich, dass all diese einrichtungen die Oberhand über das Familienleben übernehmen. und obwohl die westliche Kultur seelisch so kinderfeindlich ist, versucht sie diese Feindseeligkeit über all diese kinderförderliche und gerechte Sachen zu kompensieren.
Ein Kind will und braucht aber nicht so viel Aufmerksamkeit, sondern lediglich die Sicherheit der Stärke, der Autorität der erwachsenen und der möglichkeit, sich der gemeinschaft anzupassen. Das Kind ist schlicht mit diesem hysterischen kindergerechten Wahn unserer heutigen modernen westlichen Erziehung schlicht überfordert, weil es Angst davor hat, weil es in seinem Egozentrismus aus Panik durchdreht, es möchte nicht thronen, sondern integriert und angepasst sein, zur gemeinschaft gehören und dazu beizutragen.

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@ saulute

Antwort von Oma am 24.04.2007, 1:01 Uhr

Ich dachte, du bist schon mitten im Umzug, oder habe ich da was Falsches in Erinnerung?
Wirst du auch von Litauen aus schreiben, sofern Job - den du hoffentlich findest - und Familie dir dazu noch Zeit lassen?

Auf jeden Fall wünsch ich dir alles Gute für den Start in der alten, neuen Heimat und hoffe, dass du dich wohler fühlen wirst als im vergangenen Jahr.

Alles Liebe...
Marion

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Re: @ Oma

Antwort von saulute am 24.04.2007, 1:14 Uhr

Ach weisst du, nachdem es mein 3 Umzug in einem jahr ist, bin ich und mein mann sehr gelassen in diesen Dingen. Wir sind richtige Nomaden, wir besitzen nichts, und ich liebe es, je weniger du besitzt, desto weniger ballast hast du, auch seelisch, komischerweise. Ich habe jetzt echt die Erfahrung gemacht, in diesem Umzugsmarathon (das ich schon auch als Studentin davor hatte und nie was richtiges besass), dass materielle Dinge dich ketten und nicht freilassen.
wir packen am letzten Tag unsere Klamotten, die wir auch wiederrum aussortieren und ziehen schon wieder in eine wohnung mit Möbeln.

Natürlich werde ich weiter hier schreiben und von den mitteralterlichen skurilitäten in Litauen berichten, wenn es auch eine Pause folgen wird. bin schon gespannt und total innerlich aufgeregt, schon wieder in ein anderes Land zu ziehen. Also mein Leben ist momentan alles andere als langweilig, und für meine Tochter wird es für ihre zarte 2,5 schon das vierte Zuhause.

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Re: @ Oma

Antwort von Oma am 24.04.2007, 1:26 Uhr

Habt ihr euch denn für das Haus oder die Wohnung entschieden, die du letztens hier gezeigt hast, oder doch für was ganz anderes?

Und was mich noch sehr interessiert, falles es dir nicht zu privat ist: Welche Sprachen sprecht ihr mit eurer Tochter?

Was den materiellen Besitz angeht, hast du natürlich Recht. Je mehr man besitzt, umso unfreier ist man.
Wobei das aber sicher Mentalitätssache ist. Mir geben die gewohnten Möbelstücke in der gewohnten Umgebung ein Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit. Noch nicht mal Möbelumstellen mag ich. Allerdings bin ich auch der Typ, den sowieso rein gar nichts in die Ferne zieht :o)

Und natürlich weiß ich, dass die empfundene Sicherheit eine trügerische ist. Na ja...

Ich geh gleich ins Bett und wünsch dir schon mal eine gute Nacht.

LG Marion

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Re: @ Oma

Antwort von saulute am 24.04.2007, 1:39 Uhr

Wir haben uns jetzt für die große Wohnung (mit Kamin, juhhuuu, indieluftspring)entschieden, weil wir keine Zeit mehr hatten, und ich fand sie ganz gut. ausserdem können wir nach einem jahr wieder umziehen, falls es uns nicht gefällt. :-)))
Meine Tochter wächst zweisprachig auf - ich spreche mit ihr nur Litauisch und mein Mann nur Englisch(was anderes kann er auch nicht, typisch Engländer) . sie beherrscht beide sprachen für ihr alter gleich gut, und kann von einer minute auf die andere sprache umschalten, wenn wir uns mit meinem MAnn unterhalten.
Ich geb dir Recht, dass manchen Menschen materielle Dinge sehr viel als Sicherheit oder teure erinnerungsstücke gelten, das kann ich sehr gut verstehen. Aber ich war schon immer sehr rastlos in meiner Seele, und diese Freiheit, überall mit 2 Koffern umzuziehen, bereitet mir heute noch eine Riesenfreude. Mein Traum war früher, immer in einem anderen Hotel zu wohnen, und das lebenlang.

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Re: @ Oma

Antwort von Oma am 24.04.2007, 1:43 Uhr

Bevor ich mich jetzt endgültig verabschiede, will ich aber noch schnell sagen, dass ich die Wohnung richtig toll fand. Das Haus hat mir überhaupt nicht zugesagt.

Der einzige Wermutstropfen ist natürlich der fehlende Garten.

Ich freu mich schon auf deine Berichte aus Litauen.

Nochmal alles Gute und viel Glück.

Biba Marion

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Re: Aus den Yahoo-Nachrichten:

Antwort von 58er am 24.04.2007, 1:51 Uhr

liebe Maron,
ich will dir nicht den spaß an dem text verderben. aber was ein herr grünwald von rheingold da verkauft, scheint mir alter wein in neuen schläuchen zu sein.

irgendwelche hochrechnungen aus grade mal 40 interviews scheint mir vermessen("Laut Grünewald reicht wegen der aufwendigen tiefenpsychologischen Befragungstechnik diese kleine Stichprobe aus, um Grundlegendes über die Befindlichkeiten der Jugend 2007 herauszufinden." - awa? am ende hätte ein einziger jugendlicher genügt, den er supertiefenpsychologisch ein jahr lang befragt, odrrrr?) - er schreibt beispielweise: "Diese Jugendgeneration sei die erste, bei der im Bereich Sexualität die Mädchen tonangebend seien." schmarrn. alle, noch dazu viel größer und kompetenter angelegten untersuchungen und texte zu dem thema, die ich die letzten beiden jahre dazu gelesen haben, sagen das gegenteil und widersprechen dem aber haargenau.
mir kommts eher so vor, als ob die 26 mädels den herrn grünewald ganz schön aufgemischt haben.

und ansonsten? also zu meiner jugendzeit wars auch nicht viel anders. das "virtuose rotieren" kannten wir auch schon. und unsere müttergeneration damals wollte auch jung sein und bleiben.

wobei: das jungbleibenwollen im negativen sinn ist ein verstärkter und vielsagender trend: nämlich dass wir erwachsenen nicht mehr erwachsen werden oder sein wollen. es macht sich eine zunehmende infantilisierung breit (beispiel im direkten umfeld hier: wenn wir uns hier gegenseitig mit mädls anreden; und wir sind hier teilweise doch schon ziemlich übers mädlsalter hinaus, oder?), die wohl mit dazu beiträgt, dass wir nicht mehr in der lage sind, unsere kinder ernsthaft großzuziehen.

aja, und dann schreibt grünewald noch:
«Der Generationenkonflikt ist der Motor der Entwicklung - in Deutschland ist er seit 20 Jahren abgewürgt». das heisst also, genau 1987 ging der motor kaputt. sapperlott. weiss ich gar nimmer, stand das damals in der bild? hab ich glatt verpasst. war ich wohl grad in urlaub an dem tag im jahr 1987, oder auf geschäftsreise.

tschuldige, Marion/Oma, dass ich so hart daherkomme - aber das geseiere von solchen leuten reizt immer meinen widerspruch ;-) ich glaube, da rotiert ein herr grünewald selber ziemlich virtuoooos....

naja, fürs axel springer mediahouse und zur untermauerung deren ideologien reichts grade....war wohl auch der hauptzweck der "studie".


viele grüße von old mama

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Re: @ Oma, das ist sehr nett, danke. oT

Antwort von saulute am 24.04.2007, 9:33 Uhr

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