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Stillen - Tipps, Erfahrungen und Austausch für stillende Mütter

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Geschrieben von sileick am 24.10.2014, 22:20 Uhr

wie reagiert ihr auf Wutanfälle? Achtung lang

Ich finde, authentisch sein ist dabei immer noch die passendste Lösung. Dein Bild, wie Ihr da beide weinend auf dem Bett sitzt, finde ich auf eine bestimmte Weise auch schön! Es hat Euch beide erschreckt, Ihr habt es beide gemerkt, es tat Euch beiden sehr Leid, und Ihr habt Euch danach wieder versöhnt. Besser kann man es kaum machen, und die Emotionen, die in Dir kommen, muss doch Dein Kind auch mitbekommen dürfen. Sie zeigen Deine Grenzen und auch Deine Verletzbarkeit. Das finde ich unheimlich wichtig!

Es gibt bei uns (bisher) wenig solche Zeiten, aber meine Tochter hat mich zum Beispiel einmal (als böses Kätzchen) gebissen, weil ich für sie zu wenig Zeit hatte, wie sie meinte. Mir tat das richtig weh, und ich habe sie im Reflex zurückgestoßen, passierte einfach. Ich würde sie niemals schlagen oder schubsen oder anderweitig roh behandeln, aber das war ein Reflex. Sie fiel um und stieß gegen ein Geländer. Sie tat sich dabei nicht sehr weh, aber sie weinte zum Steinerweichen, weil Mama plötzlich so böse geworden war und sie meine Reaktion überhaupt nicht wechseln konnte. Ich hab mich dann, selbst weinend, weil das Beißen echt schmerzhaft war und weil sie mir so Leid tat zugleich, ganz innig bei ihr entschuldigt, sie auf den Arm genommen, sie gestillt, und dabei konnten wir darüber sprechen, was da gerade geschehen war. Am Ende meinte sie erleichtert: "Jetzt streiten wir uns nicht mehr."

Bei einem Tobsuchtsanfall (wollte Saft vorm Einschlafen im Bett, aber durfte nur Wasser) hab ich sie vor mich gesetzt und festgehalten, sie hielt sich dabei auch an mir fest und schrie wie am Spieß, echt lange. Strampelte dabei auch, wollte aber unbedingt, dass ich sie halte. Danach meinte sie komplett erschöpft, jetzt könnte sie schlafen. Für sie war dann die Sache erledigt, aber mich hats doch sehr beschäftigt. Sie ist auch sehr zurückhaltend, was Streicheln und Anfassen anbetrifft, aber nach diesem Tobsuchtsanfall bzw. als der abebbte, durfte/musste ich ihren Kopf streicheln. Das war wie so eine Energieableitung, wollte sie, obwohl sie es sonst gar nicht mag.

Vor längerer Zeit gabs mal Probleme mit dem Zähneputzen. Sie hat dabei immer so viel Quatsch oder auch Theater gemacht, dass ich, an dem Tag nicht die übliche Engelsgeduld in Person, einfach nur noch genervt war. Ich hab ihr ein paarmal ernsthaft gesagt, dass es mir reicht und ich jetzt endlich Zähne putzen möchte, ohne Theater usw., aber sie hat immer weitergemacht. Schließlich habe ich ihr gesagt, ich könnte das nicht mehr, es würde mir so auf die Nerven gehen, das ich rausgehen müsse, und sie solle sich beruhigen, dann käme ich wieder und würde ihr wieder helfen. Ich ging tatsächlich raus in die Küche und räumte schon mal was auf und sie schrie auf dem Klo sitzend, wo wir damals immer Zähne putzten. Zwischendurch schaute ich immer wieder rein und fragte, ob es nun endlich ginge mit dem Zähneputzen, ich wollte das einfach nicht mehr, das ganze Theater jedes Mal. Am Ende fand sie, dass sie jetzt soweit sei, wir putzten in Ruhe zuende, und danach haben wir ausführlich wieder mal beim Stillen darüber gesprochen, was da gerade passiert war. Meine Reaktion war total authentisch. Ich war so wütend. Eine Woche vor der Regel und komplett angenervt. So erlebt sie mich so gut wie nie. Es hat sie so beschäftigt, dass sie meinte, sie wollte nun auch nicht mehr Theater beim Zähneputzen machen. Das ist bis zum heutigen Tag so geblieben. Ich habe nicht den Eindruck, dass es ihr geschadet hat, eher den, dass sie authentisch die Grenzen von Mama fühlen konnte und das eine neue wichtige Erfahrung war. Ich würde sie nie "geplant" allein lassen, weil es ja eine Trotzreaktion wäre, sondern immer situationsabhängig reagieren. Aber ich hab auch echt wenig mit Trotz zu tun, wie schon gesagt.

Ansonsten werfen wir oft Böcke raus, d.h. wenn ich merke, da kommt was, frage ich sie, ob da wieder ein Bock ist. Der sitzt im Kopf und macht schlimme Dinge mit ihr, so dass sie schreit und weint und ganz verrückt wird. Den kann man aber aus dem Kopf ziehen und aus dem Fenster werfen (mit viel Geschrei: Ich will dich nicht haben! Hau ab, du blöder Bock! etc.). Danach ist meist alles wieder gut.

Weiß nicht, ob Dir das hilft, aber mehr fällt mir gerade auch nicht ein. ;-)

Fröhliches Austoben!

LG Sileick

 
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