Ergebnis Amniozenthese

Hallo! ich glaub ich muss jetzt auch noch meinen Senf dazu geben, weil mich manche Antworten wirklich aufregen.
Ich kann die Ausgangssituation sehr gut nachvollziehen. Ich habe 3 Kinder mit 31, 34 und 37 Jahren, also nicht mehr ganz jung bekommen. Beruflich arbeite ich als Sonderschullehrerin. Zur Zeit meiner ersten Schwangerschaft war ich an einer Schule für Schwerstmehrfachbehinderte Kinder tätig. Ich habe meinen Beruf geliebt und tue es immer noch.
Für mich war bis zu meiner ersten Schwangerschaft klar, ich nehme mein Kind so wie es ist, es wird keine zusätzlichen Untersuchungen geben. Mir ging es super bis zur 20. Woche. Da sah man plötzlich verschiedene Auffälligkeiten im Ultraschall und die Möglichkeit stand im Raum, dass mein Kind krank oder behindert sein würde. Ab da stand plötzlich alles Kopf. Ich habe damals dann gegen meinene ursprünglichen "Plan" eine Fruchtwasseruntersuchung machen lassen und auch ich fand die Wartezeit extrem schlimm. Denn ich, die immer geglaubt hat, alles zu schaffen, war mir plötzlich so gar nicht mehr sicher, ob ich mich für ein behindertes Kind enschieden hätte. Und das obwohl ich durch meine Arbeit jeden Tag gesehen habe, dass jedes Leben ein lebenswertes sein kann, wenn es das Umfeld und unsere Gesellschaft zu einem solchen macht.
Ich habe aber auch jeden Tag Familien gesehen, die an der Behinderung eines Kindes zerbrochen sind, Geschwisterkinder die sich vernachlässigt fühlten und Mütter und Väter die sowohl psychisch als auch physisch am Rande des Zusammenbruchs waren.
Hut ab vor allen Familien, die sich ohne zu Zögern ganz bewusst für ein besonderes Kind entscheiden und den Alltag mit ihm gestalten. Ich dachte bis zu meiner ersten Schwangerschaft auch von mir, ich wäre so ein Mensch. Meine Erfahrung hat mir etwas anderes gezeigt und ich habe sehr daran geknabbert. Oft habe ich heute noch ein schlechtes Gewissen meinem Sohn gegenüber.
Ich denke mitreden darf man dann wenn man in der Situation steckt. Denn erst dann weiß man, was wirklich passiert.

Auch die Sache mit den Hosen kann ich nachvollziehen. Bei mir waren es keine Umstandshosen, sondern Babyklamotten. Ich konnte einfach nichts kaufen. Die Unsicherheit der Situation hat mich dermaßen gelähmt, dass ich mich einfach in diesem Moment nicht mit der Schwangerschaft beschäftigen wollte. Ich wollte Ablenkung, die ich sicher nicht gefunden hätte, wenn ich Babyklamotten geshoppt hätte-oder eben Umstandshosen. Auch ich habe für sowas gewartet bis das Ergebnis da war.
Mit Geld hatte das sicher überhaupt nichts zu tun. Und ich finde solche Unterstellungen schon ziemlich hart.

Mein Sohn ist übrigens gesund. In meinen beiden folgenden Schwangerschaften habe ich wirklich nur das nötige Minimum an Untersuchungen machen lassen. Am liebsten hätte ich gar nichts machen lassen, rein aus Angst nach einer Untersuchung entscheiden zu müssen.

Ich wünsche der Aussgangsposterin viel Unterstützung während der Wartezeit und natürlich ein gutes Ergebnis.

LG Sanne