Verzweifelt und alleine...

Du schreibst mehrfach, dass du weißt, dass sich kämpfen nicht mehr lohnt, und dass es so besonders schlimm ist, dass du mit keinem reden kannst.

Ich glaube, da solltest du versuchen zu trennen. Für mich liest es sich so, als wolltest du das Geschehene unbedingt mit jemandem zusammen verarbeiten (was ich für völlig richtig und hilfreich halte), aber als hättest du irgendwie die Idee, er sei dieser jemand, mit dem zusammen du das verarbeiten könntest. Weil deine Familie dich nicht ernst nimmt. Und du hoffst, dass er dich ernst nimmt. Hat er wahrscheinlich während eurer Beziehung auch getan, und das könnte auch der Grund sein, weshalb du ihn nicht wirklich loslassen kannst.

Das Problem ist nur: Das wird nicht funktionieren. Er hat ja schon mehrfach signalisiert, dass ihn deine Probleme nicht wirklich interessieren, und er scheint auch nicht daran interessiert zu sein, dir dabei zu helfen, die Sache für dich zu bewältigen und abzuschließen. Ist ja auch verständlich, denn wenn ihr euch nie wieder seht, wird es ihn nicht sehr belasten, wenn es dir schlecht geht.

Was ich aber nicht wirklich verstehe ist, warum du nicht mit deiner Familie reden kannst. Mag ja sein, dass sie nicht nachvollziehen können, dass du trotz einer so kurzen Schwangerschaft trauerst. Aber da ist halt jeder anders. Und wenn jemand trauert, kann man auch für ihn da sein, selbst wenn man selbst über dasselbe Ereignis nicht oder nur wenig trauern würde. Also sagen: Mir würde das nicht so viel ausmachen wie dir, aber ich sehe, dass es dir schlecht geht, also höre ich dir zu. Es geht ja in dem Moment nicht darum, allgemeingültig festzulegen, ob ein frühes Schwangerschaftsende gar nicht oder ein bisschen oder sehr schlimm ist. Sondern darum, dich aus dem Loch, in dem du ja ganz offensichtlich bist, wieder rauszuholen. Weiß deine Familie denn, wie sehr du leidest?

Und es muss ja nicht unbedingt die Familie sein. Gibt es keine Freunde, mit denen du reden könntest? Oder dein Hausarzt? Dein Frauenarzt? Du bist bestimmt nicht die einzige, die unter dem frühen Verlust eines Kindes in der Schwangerschaft leidet. Vielleicht weiß er Anlaufstellen? Ich glaube, wenn du jemanden zum Reden über deine Situation findest, dann könntest du deinen Ex viel leichter abhaken.

Ich wünsche dir viel Kraft.