und wieder nur streit

Hallo Safa,
es ist schon mehr als 2 Jahre her, dass wir im Oma-Forum lange Diskussionen hatten. Damals ging es um deine Schwiegereltern. Wie ich kürzlich gelesen habe, ist das Thema immer noch aktuell, und ich frage mich, ob nun deine Schwiegereltern das Problem sind, oder dein Mann, oder am Ende etwa..... DU?

Verzeih, aber mir drängt sich jetzt der Eindruck auf, dass du nun schon seit Jahren ständig am Meckern bist. Über deine SE, über deinen Mann...
Ich frage mich, wie es mir ergehen würde, wenn mein Partner Jahr für Jahr über immer dieselben Dinge meckert, ohne dass sich irgendwas ändert *grübel*. Hat man dann noch große Lust, nach Hause zu kommen, sich zu unterhalten, gemeinsam was zu unternehmen? Oder zieht man es dann nicht vielleicht vor, sich vor den PC oder je nach Hobby sonstwohin zu verziehen?

Du verlangst von allen anderen, dass sie sich verändern. Was bist DU denn bereit zu tun, damit eure Situation sich verbessert?

Ich habe in meiner Ehe vor ca. 2 Jahren eine ganz erstaunliche Entdeckung gemacht.
Während ich von Natur aus mit einem sonnigen Gemüt, viel Humor und unendlicher Geduld gesegnet bin, ist mein Mann, mit dem ich seit 38 Jahren zusammen und seit 34 Jahren verheiratet bin, nur anderen gegenüber hilfsbereit und freundlich. Mir ist er in der Regel immer stinkstiefelig und muffelig begegnet. Ich hab es immer als gegeben hingenommen, auch weil ich wusste, dass ich im Ernstfall auf ihn zählen kann. Er hat ja auch ein paar nette Seiten ;o).

Als dann das Drama mit meiner Schwiegertochter passierte und ich von allen Seiten zu hören bekam, dass ich mir viel zu viel gefallen lasse, setzte langsam ein Denkprozess bei mir ein. Und ganz allmählich begann ich mir zu verändern...

Irgendwann spürte ich, dass ich nicht mehr bereit war, die Launen meines Mannes hinzunehmen. Und eines Tages sagte ich zu ihm: Weißt du was? Du hast es nun geschafft, dass ich meine angeborere Freundlichkeit verliere. Und das gefällt mir nicht! Ab sofort werde ich dein Benehmen widerspiegeln. Werde ich angemuffelt, muffle ich zurück. Mal schauen, wie dir das gefällt...

Es dauerte nur relativ kurze Zeit, und mein Mann merkte, wie viel unfreundlicher und kühler die häusliche Atmosphäre wurde. Und er wurde von Tag zu Tag netter und zugänglicher :o). Das hat bis heute angehalten! Manchmal merke ich noch, wie er sich auf die Zunge beißen muss, und mittlerweile können wir dann sogar Scherze darüber machen.

Ich finde es toll, dass ich nach so langen Jahren endlich den Mann habe, den ich mir immer gewünscht habe, denn so gut wie jetzt war unsere Ehe NIE!
Andererseits könnte ich mich in den Hintern beißen, dass ich so transusig war, mir das 36 Jahre gefallen zu lassen! Denn im Grunde habe ich ja immer gewusst, dass man keinen anderen Menschen nach seinem eigenen Gusto formen kann. Man muss schon an sich selbst arbeiten und was verändern, wenn man mit seiner Situation unzufrieden ist...

Auf deine Situation übertragen hieße das: Was würde sich wohl ändern, wenn du ab sofort deine Nörgeleien und Sticheleien aufgeben, dich mehr um dich selber kümmern würdest, damit deine Laune besser wird (denn für das eigene Glück ist man grundsätzlich selbst verantwortlich, dafür kann man keinen Partner und keine Schwiegermutter verantwortlich machen!!!) und du deinen Mann ausgeglichen und fröhlich nach der Arbeit begrüßt. Könnte es nicht sein, dass er dann mehr Lust bekäme, sich mit dir und den Kindern zu beschäftigen?

Vielleicht lohnt es sich, mal darüber nachzudenken. Und ganz wichtig: Den Blickwinkel ändern! Versuch mal, dich mit den Augen deines Mannes (und auch deiner Schwiegereltern) zu sehen. Wie verhältst du dich ihnen gegenüber? Gibt es auch freundliche Worte, nette Gesten? Oder nur Gezeter und Vorwürfe? Du hast damals schon geschrieben, dass du nach der Geburt deiner Tochter wohl ziemlich schwierig geworden bist, und einmal hast du dich selbst als "Drachen" bezeichnet.

"Sich selbst bekriegen ist der schwerste Krieg. Sich selbst besiegen ist der schönste Sieg."

Ich wünsch dir viel Erfolg bei der Nabelschau und dass es doch noch einen Weg für euch als Familie gibt...

Alles Liebe
Marion