Freundschaft und Missgunst

Ich danke Euch für Eure zahlreichen Antworten, die größtenteils ja eine nicht ganz so positive Prognose beinhalteten, was ich eigentlich schon geahnt habe.

Wie gesagt, ich kenne meine Freundin seit über 20 Jahren, acht Jahre davon haben wir sogar zusammengelebt. Es gab Zeiten, da hat sie mir wirklich sehr sehr geholfen und ich war dankbar, dass ich sie hab. Ich bin ein Mensch, der sich mit Freundschaften und Vertrauen nicht ganz so leicht tut, deswegen habe ich immer an dieser Freundschaft festgehalten, obwohl es, neben diesen Zeiten, in denen sie mir wirklich aus der Schei*** raushalf, auch Zeiten gab, in denen sie es echt darauf ankommen ließ, mein derzeitiges Leben zu verpfuschen und mich in große Schwierigkeiten zu bringen. Im Übrigen auch (und das vermute ich ganz stark) weil sie neidisch war.

Es gibt sicher viele Gründe, warum meine Freundin so ist wie sie ist und es kommt dazu, dass sie in meinen Augen einfach zu bequem ist, in ihrem Leben was zu ändern, was sie sicher nicht gerade zufriedener macht. So kam es wohl, dass sie mit den Jahren immer "neidischer" wurde. Klar, alle anderen verlieben sich, ziehen zusammen, heiraten, bekommen Kinder. Sie ist davon weit entfernt und ich kann mir vorstellen, dass das wirklich kein schönes Gefühl ist. Trotzdem hat dieses Verhalten für mich wenig mit Freundschaft zu tun und, soviel Verständnis ich für ihr Unwohlsein habe, finde ich doch, dass sie daran selber schuld ist und ich nichts damit zu tun habe. Dennoch, wie ich Euren Beiträgen entnehmen kann, hatten ja schon viele von Euch mit dieser "Art Mensch" zu tun und raten von einer Freundschaft ab, aber habe ich als Freundin nicht auch irgendeine Pflicht, der Sache auf die Spur zu gehen und wenigstens zu versuchen mit ihr die Ursache dieses "Neids" zu bekämpfen oder zumindest ihr klarzumachen, dass sie ihr Glück schon auch ein bißchen selbst in der Hand hat und es keinen Grund gibt, allen anderen ihres zu missgönnen.

Jemand hat außerdem geschrieben, ob unsere Freundschaft nur aus Weggehen besteht. Nein, das tut sie nicht. Wir erkundigen uns fast jeden Tag nacheinander, schreiben uns oder telefonieren. Das Tanzengehen ist einfach ein Hobby und Bekanntschaften zu schließen, schließen wir nicht aus. Ich sehe es nicht wie Butterflocke, die meint, dass man, wenn man zu zweit weggeht, sich ausschließlich nur miteinander zu befassen hat. Es ist ja auch für sie eine Möglichkeit, evtl mal jemanden kennenzulernen, was im Übrigen auch schon passiert ist. Aber das ist halt Ansichtsache.

Ich stelle auch nicht erst jetzt, nach über 20 Jahren, fest, dass dieser Neid in ihr schlummert. Wahrscheinlich hab ich es in letzter Zeit einfach nur vermehrt bemerkt und es gab natürlich auch Zeiten, wo sie sich vielleicht besser fühlte, glücklicher war etc. Fakt ist halt, dass es etwas ist, womit ich immer weniger leben kann, weil ich mich einfach vor den Kopf gestoßen fühle, Fakt ist aber auch, dass ich sie mit all ihren Macken lieb habe, wir oft sehr ähnlich denken, miteinander lachen und weinen können und auf eine intensive Freundschaft zurückblicken, die ich nicht vollständig missen möchte.

Vielleicht sollte ich es beobachten und dann in einer solchen Situation einfach mal ganz direkt fragen, warum sie denn jetzt so reagiert, mich abwürgt, ein Gesicht zieht etc. und vielleicht sollte ich Sie bei der Gelegenheit mal fragen, was sie glaubt, wie ich mich fühle und wie sie es finden würde, wenn ich so reagieren würde und so freudlos auf positve Nachrichten von ihr reagieren würde. Vielleicht ist ihr das auch gar nicht so bewusst oder sie denkt, ich bin so doof und mir fällts nicht auf.

LG