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Geschrieben von Nolitangere am 09.12.2014, 18:44 Uhr

Einsamkeit

Hallo,

ich habe mich hier angemeldet, weil ich denke, daß sich was ändern muss, aber ich habe keine Ahnung was ich tun soll und hoffe auf ein paar Ratschläge.
Das Thema hängt zwar mit der Partnerschaft zusammen, aber es ist kein Partnerschaftsproblem.

Ich bin damals zu meinem Mann (natürlich waren wir da noch nicht verheiratet) gezogen, ziemlich weit weg von meiner Heimatstadt und habe bei ihm in der Firma zu arbeiten angefangen. Wir haben uns jeden Tag, quasi 24 h nonstop gesehen. Und das hat hervorragend geklappt, es war genau so, wie wir es haben wollten. Wir haben später geheiratet und es kam auch ein Kind.
Nach der Geburt habe ich ziemlich lange gebraucht, um mich wieder zurechtzufinden, ich fand das erste Jahr einfach grauenvoll. Ich habe meinen Mann plötzlich nicht mehr oft gesehen, er geht morgens aus dem Haus und kommt abends wieder. Wir verbringen zwar dann das Wochenende zusammen und die zwei, drei Stunden am Abend, aber das wars.
Ich habe in der neuen Stadt auch keine Freunde gefunden, vor der Schwangerschaft brauchte ich keine, da war ich ja immer mit meinem Partner zusammen und dann habe ich keinen Anschluß gefunden.
Das erste Jahr ging's mir einfach hundelend und daran hat sich nur insofern was geändert, als das Kind jetzt natürlich nicht mehr so anstrengend ist, es ist jetzt ca. 20 Monate.
Wegen ihm gehe ich auch zu so einer Spielgruppe oder juckel stundenlang mit dem Kinderwagen draußen rum oder lasse mich auf Spielplätzen anöden.
Aber ich lerne einfach niemanden kennen.
Diese ganze Kindergruppenaktivität ödet mich so dermaßen an, ich muss mich schon immer zwingen, da hin zu gehen, obwohl das wirklich schön gemacht ist.
Aber diese Mutti-Gespäche gehen mir total auf den Keks.
Ich kann nirgendwo alleine hin, immer muss ich das Kind mitschleppen. Aktivitäten wie mal zu einer Lesung, oder ein Konzert, oder Theater gibt's einfach nicht mehr.
Ich könnte abends schon mal rausgehen und mein Mann würde das Kind nehmen, aber wenn ich sowas alleine unternehme, fühle ich mich nur noch mehr allein. Und ehrlich gesagt, bin ich da auch einfach zu müde. Ich bin froh wenn das Kind abends im Bett ist und mal 10 Minuten keiner was von mir will oder auf mir rumklettert oder mir die Ohren vollplappert.
Ich habe früher gern gelesen oder geschrieben, aber das ist kaum noch möglich, weil das Kind einfach nicht vom Laptop fernzuhalten ist, außer ich drücke ihm mein Handy in die Hand. Auch keine Lösung.

Müttern, denen die Decke auf den Kopf fällt, wird immer geraten, doch in irgendwelche Kinderkurse zu gehen, um andere Mütter kennenzulernen. Ich will aber nicht "andere Mütter" kennenlernen, sondern andere Menschen und die eine Kindergruppe reicht mir, ehrlich gesagt, zu.

Ich vermisse meinen Mann, der geduldig meine Launen erträgt und immer für mich da ist, aber helfen kann er mir da natürlich auch nicht. Ich liebe natürlich auch mein Kind. Ich wünsche mir noch nicht mal mehr, ich hätte mir das Kinderkriegen noch mal überlegt, obwohl ich das im ersten Jahr oft getan habe.
Ich merke aber, daß ich mich immer mehr einigele, ich gehe nur noch wegen des Kindes raus, damit es mal "ausgelüftet" wird oder soziale Kontakte hat.
Ich habe keine Ahnung wie ich da rauskommen soll.
Dieses ganze sinnentleerte Blabla unter Müttern geht mir so auf die Nerven.

Ich habe hier auch nicht wirklich jemanden, der auf der gleichen Wellenlänge liegt. Ich bin schon oft umgezogen, habe im Norden, im Osten und im Westen gelebt und gearbeitet, eine Geisteswissenschaft studiert und bin ein Wendekind. Die Frauen hier sind oft noch nicht weit von ihrer Heimatstadt weggekommen und es gibt da irgendwie nicht so richtig einen "Draht" zueinander. Die Probleme hatte ich in meiner Heimatstadt nicht, weil alle in meinem Alter einen ähnlichen Background haben.
Ich kann ja aber nicht zurückziehen.

Wie gesagt, alles was ich als Ratschlag bekomme ist, geh zum Kinderturnen, geh in die Krabbelgruppe, geh zum Babyschwimmen oder sowas. Ja, danke, da war ich. Ich tue es auch weiterhin, für das Kind, aber ich schaffe es einfach nicht, da Anschluß zu finden, der mich nicht von der ersten bis zur letzten Minute anödet, weil sich alle schon kennen und über ihre Vergangenheit reden können, oder nur über Kinderblubbblubb.

So, jetzt habe ich mich mal ausgeheult. Hat jemand einen Rat? Es muss doch noch andere Mütter geben, die dieses ganze Kleinkindzeug nicht ausfüllt.
Arbeiten gehen ist natürlich auch eine super Idee, aber wir haben uns entschieden, das Kind bis es 3 ist zu Hause zu lassen.
Außerdem warte ich jetzt gerade noch auf mein Abschlußzeugnis und hänge ein bißchen in der Luft, denn beruflich habe ich jetzt das Studium abgeschlossen und meine letzte Arbeitsstelle war in der Firma meines Mannes, da noch studienbegleitend. Dort könnte ich zwar wieder anfangen, aber ich bin dafür eigentlich überqualifiziert und es hat ja auch nix mit meiner Ausbildung zu tun, was ich da mache.

Bitte jetzt nicht wieder Akademikerbashing, von wegen die würden in irgendwelchen Sphären schweben und Nicht-Studierte wären ihnen nicht gut genug. So ist das ganz und gar nicht. Ich sage nur, es fehlt der "Draht".

So. Jetzt aber Schluß.

 
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