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Geschrieben von Strudelteigteilchen am 06.11.2014, 13:17 Uhr

Toller Beitrag über Nachkriegskinder

Mir kommt sie eher so vor, als ob sie sagt, daß sie keinen Bezug zu Fußball hat, weil sie keinen kennt, der sich Spiele anschaut.

Zum Artikel:
Den Artikel selber fand ich jetzt etwas - hmm, wie sag ich es? - plakativ? Ich bin nur unwesentlich jünger als die Autorin, aber ich habe nie eine gescheuert bekommen, habe nie schnapsseelige Familienfeiern erlebt, kein plötzliches Schweigen und kenne auch diese Sonntagsfamilienkaffeekultur gar nicht. Falsche Familie, vielleicht, aber da nerven mich dann Sätze, die sowas auf die "wir Nachkriegskinder"-Ebene heben, zumal gleich am Anfang. Denn obwohl ich mich nur zu gerne in das "Wir" der Autorin hätte einfangen lassen wollen - schon der 4. Satz hat mich aus dem Kollektiv hinausgekegelt, dankeschön. She lost me there.

Mit der Schuldfrage kann ich auf persönlicher Ebene auch nichts anfangen, weil - ohne ins Detail gehen zu wollen - meine Herkunftsfamilie nachweisbar und "offiziell bekannt" auf der "richtigen" Seite des Dramas stand.

Vielleicht fällt es mir deswegen leichter, die kollektive Schuld "anzunehmen". Auch der alberne deutsche "ich will nicht immer mit Hitler verbunden sein"-Trotz stellt ja wieder eine Verbindung zu Hitler her, lustigerweise. Und wir brauchen uns doch nicht einzubilden, daß man ganz aktuelle politische Diskussionen - zum Beispiel um Waffenlieferungen und deutsche Militäreinsätze im Ausland - jemals von unserer nationalen Vergangenheit trennen kann. Das wird nicht gehen - und zwar komplett unabhängig davon, zu welchem Ergebnis man letztendlich kommt.

Derzeit wird viel Bohei gemacht um den Mauerfall - auch jüngste deutsche Geschichte, und untrennbar mit dem Nationalsozialismus verbunden. Wie kann man seinen Kindern die Mauer erklären, wenn man Hitler unter den Tisch fallen läßt, das geht doch gar nicht!? Es ist sinnvoll und wichtig für eine Nation, sich als Kontinuität - als Entität mit einer Geschichte und einer Zukunft - zu sehen. Dazu gehören auch die kollektiven Traumata und die kollektive Schuld. Nicht als Wesensmerkmal (also nicht "wir sind eine schuldige Nation"), aber als Teil dessen, was uns ausmacht (im Sinne von "wir als Nation sind so, wie wir sind, weil wir im 3. Reich Schuld auf uns geladen haben").

 
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