Nicht ärgern, nur wundern - und selbsr das Wundern habe ich inzwischen schon aufgegeben

Bis vor wenigen Jahren hing ich dem Irrtum an, man läse in der Schule deutsche Klassiker von Goethe, Schiller, Fontane, Nietzsche, Schopenhauer, Brecht, Grass, Frisch....

Nein. An einem bayrischen Gymnasium, das was auf sich hält, liest man heutzutage irgendeinen billigen Teenie-Müll. Hauptsache hip und cool und in Jugendsprache geschrieben. Je vulgärer die Sprache, umso besser - bloooß nichts zu Anspruchsvolles. Die Schüler könnten ja sonst protestieren, weil sie ihr Gehirn anstrengen und - oh Gott - was dabei lernen müssen.

Ich brauche sicherlich nicht zu erwähnen, dass jede Lektüre, wie auch fast jedes andere beliebige Unterrichtsthema, von einem dazugehörigen Hollywood-Film begleitet werden muss. Nimmt man im Unterricht das antike Griechenland durch, müssen anschließend 5 Unterrichtsstunden dafür herhalten, um einen 4-stündigen Zweiteiler über die Odyssee anzuschauen. Wird die Reformation behandelt, glotzt man dazu im Unterricht natürlich "Luther" mit Joseph Fiennes. In der Geschichte des 20. Jahrhunderts wird dann schon bald "Schindler's Liste" mit Liam Neeson obligatorisch. Wenn man kurz vor den Oster-, Pfingst- und Sommerferien irgendwie keine Lust mehr hat, Unterricht abzuhalten, dann lässt man einfach die Schüler ihre Lieblings-DVDs mitbringen und setzt sie vor die Kiste.
Meine Kinder kommen jährlich jeder auf mindestens 15-20 Stunden Filme-Glotzen in der Schule.

In einem anderen Posting schrieb ich bereits, dass das Hörbuch der "Tribute von Panem" schon mal als Hintergrundberieselung im Kunstunterricht bei 7.-Klässlern (11 -13 Jahre alt) herhielt. Wenn bald 11-Jährigen in der Schule dieser Film vorgeführt wird, weil den Lehren nichts besseres einfällt, werde ich mich nicht mehr wundern. Mich wundert inzwischen gar nichts mehr.