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Geschrieben von Daniela21400 am 12.05.2006, 16:03 Uhr

Gaumenspalte/stillen und schwanger?

Hallo!
Kann ein Kind mit einer (kleinen) Gaumenspalte gestillt werden, oder ist es sinnvoller es mit der Flasche zu füttern?

andere Frage:
Meine freundin behauptet, dass man solange man stillt NICHT schwanger werden kann, weil sich der Körper darauf einstellt. Andere behaupten wiederum, dass man nach einer Geburt relativ leicht schwanger werden kann, und deshalb noch besser auf die Verhütung schauen soll. Was stimmt den jetzt nun?

Danke für die Antworten!

 
4 Antworten:

Re: Gaumenspalte/stillen und schwanger?

Antwort von Kittekaetzchen am 12.05.2006, 16:13 Uhr

Hallo,

es gibt ein sehr schönes Buch zum Stillen von Kindern mit gaumenspalte, es heißt "Gespaltene Gefühle" und ist über die LLL erhältlich (www.lalecheliga.de). Ich kenne jetzt einige Mütter, die ihre Kinder mit Gaumen- oder Kieferspalte stillen. Es erfordert *manchmal* etwas mehr Einsatz, weil die Kinder manchmal nicht so gut saugen können (dann haben sie aber idR auch mit der Flasche Probleme), aber das muss nicht sein. Erwartest oder hast du ein baby mit gaumenspalte? Dann würde ich in jedem Fall Kontakt zu einer Stillberaterin aufnehmen!!

Was dass schwanger werden betrifft: Das Stillen schützt unter gewissen Umständen *relativ* sicher vor einer neuen SS (absolut sicher nicht, Pearl Index ist 98%, ähnlich wie mit Kondomen):
- VOLL stillen nach Bedarf, dabei tagsüber keine Abstände über 4 Stunden, nachts wäre eine Pause von 6 Stunden "erlaubt"
- die Periode hat noch nicht wieder eingesetzt und es kam nicht zu Zwischenblutungen
- das baby ist jünger als 6 Monate

Wenn einer dieser Punkte nicht mehr erfüllt wird sinkt die Sicherheit weiter ab und ab dem Einsetzen der Periode kann man idR schwanger werden als würde man nicht mehr stillen - egal wie oft man noch stillt.

LG Kitte

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Re: Gaumenspalte/stillen und schwanger?

Antwort von dhana am 12.05.2006, 20:38 Uhr

Hallo,

mit der Gaumenspalte kann ich Dir leider nicht weiterhelfen.

Aber das Stillen vor einer erneuten Schwangerschaft schützt ist leider ein Ammenmärchen (da gibt es ja eine Menge in zusammenhang mit dem Stillen)
Stillen kann bei manchen Frauen den Eisprung unterdrücken - vorallem solange es noch sehr regelmässig ist - aber sicher ist das nie. Und vor der ersten Periode kommt ja der erste Eisprung.

Ich bin geplant währed meiner Stillzeit wieder schwanger geworden und hatte auch meinen Eisprung 4 Monate nach der Geburt wieder - von da ab richtig regelmäßig.
Meine Schwester ist nicht ganz geplant während der Stillzeit wieder schwanger geworden, ohne ihre Periode dazwischen gehabt zu haben.

Alles Gute
Steffi

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Rezension

Antwort von astrid68 am 13.05.2006, 7:40 Uhr

liebe daniela,
das buch, das Kittekätzchen nennt ist hier rezensiert:

http://www.rabeneltern.org/expblog/details.php?id=149

von der autorin des buches gibt es dort auch einen erfahrungsbericht:

http://www.rabeneltern.org/gesundheit/wissenswertes/lipkiegau.shtml

am sinnvollsten ist es wohl, sich in diesem fall so früh wie möglich mit einer stillberaterin zu treffen. denn wenn das stillen mit normalen kindern oft schon wegen mangelnder kenntnis des medizinsichen personals nicht klappt, dann wird es in diesem sonderfall wohl noch schwerer sein.

hier findest du welche:

AfS: http://www.afs-stillen.de/

LLL: http://www.lalecheliga.de/

diese beiden gruppen arbeiten ehrenamtlich. professionell ausgebildete stillberaterinnen (haben i.d.R. auch einen medizinischen beruf) findest du hier (die arbeiten aber gegen honorar, kläre mit deiner KK, ob die vielleicht die kosten übernehmen):

Stillberaterinnen IBCLC: http://www.bdl-stillen.de/

zu deiner zweiten rage:

stillen allein bietet keinen ausreichenden empfängnisschutz!!! ich kopiere dir hier mal was rein zur LAM-Methode:

******************************
"Auf der Suche nach Wegen aus dieser Problematik unter Ausnutzung der natürlicherweise im Körper der Frau zur Verfügung stehenden Möglichkeiten hat eine Gruppe von Wissenschaftlern eine neue Methode formuliert, LAM - 'lactational Amenorrhoe Method'. Nach den Regeln von LAM ist eine Frau unfruchtbar, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:
- Es ist noch keine Regelblutung aufgetreten. (Def.: von Blutung: min. 2 Tage Dauer oder 2 Tage Schmierblutung plus 1 Tag richtiger Blutung oder 3 Tage Schmierblutung; ausgen. davon sind Blutungen während der ersten 8 Wo. nach der Geburt)
- Die Mutter stillt voll oder fast voll. (Def.: Vollstillen bedeutet keine andere Flüssigkeit oder Nahrung, fast voll stillen bedeutet im 1. Lebensmonat bis zu 30 ml Zufütterung pro Woche, im 2. Monat bis zu 60 ml pro Woche, usw. Das Füttern abgepumpter Muttermilch gilt in diesem Zusammenhang als Zufüttern)
- Innerhalb von 24 h wird min. 10mal kurz gestillt oder 6mal lange mit einem max. Abstand von 6 h. (Kurzes Stillen heißt min. 4 min. nach Auslösen des Milchspendereflexes.)
Das Baby ist jünger als 6 mon.
Erste Untersuchungen ergeben bei der Vorgehensweise nach oben genannten bedingungen eine Konzeptionswahrscheinlichkeit von 2%."
aus: Raith/Frank/Freundl: Natürliche Familienplanung heute, 3. Aufl., Springer 1999, S. 68f.

Und aus demselben Buch, S. 67:
"Solange eine Frau sich [in der Scheide] trocken fühlt und keinen Zervixschleim beobachtet, ist sie unfruchtbar.
Sobald Zervixschleim in irgendeiner Form auftritt, muß Fruchtbarkeit angenommen werden.
Die fruchtbare Phase endet am Abend des 4. Tages nach dem Schleimhöhepunkt, wenn an diesem Tag Trockenheit oder 'nichts' empfunden und kein Zervixschleim beobachtet wurde.
Jede Blutung, die der Temperaturhochlage vorausgeht, wird wie ein Schleimsymptom betrachtet und als fruchtbar gewertet [es könnte eine Ovulationsblutung sein].
Bildet sich die Temperaturhochlage aus, dann wird nach den üblichen Regeln die unfruchtbare Zeit nach dem Eisprung in doppelter Kontrolle von Temperatur und Zervixschleim bestimmt. Zur Sicherheit wird nach der ersten Blutung post partum [nach der Entbindung] noch eine zusätzliche höhere Messung abgewartet.
Nach der ersten Temperaturhochlage gelten wieder die bekannten symptothermalen Regeln, auch wenn die Frau weiterhin stillt.
Der ersten Ovulation gehen in der Regel mehrere Schleimphasen voraus, die alle als fruchtbar gewertet werden müssen. Wenn die Frauen während der Stillzeit keine Temp. messen wollen, so wird empfohlen zumindest während der Tage, an denen Zervixschleimauftrittund an den folgenden Tagen zu messen. Mit einer Rückkehr der Fruchtbarkeit muß besonders dann gerechnet werden, wenn das Stillen zurückgeht, das Kind durchzuschlafen beginnt oder andere Nahrung zugefüttert wird. Deshalb sollte eine Frau in diesen Situationen ihren Körper besonders aufmerksam beobachten."

***********************************

wenn du also Erfahrung mit deinem Körper hast, dann kannst du es eventuell damit probieren.
aber vielleicht zu sicherheit ein kondom nutzen ;)

lg astrid

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Stillen als Empfaengnisverhuetung

Antwort von Beatrix in Canada am 13.05.2006, 15:59 Uhr

"stillen allein bietet keinen ausreichenden empfängnisschutz!!! "

Diese pauschale Aussage allein ist absolut irrefuehrend und ist genauso falsch oder richtig wie zu sagen "Kondome allein bieten keinen ausreichenden Empfaengnisschutz"

Bei ALLEN Verhuetungsmethoden (ausser Abstinenz) gilt:

* sie sind nicht 100% sicher
* sie muessen richtig angewendet werden

Und genau das gilt auch fuers Stillen als Verhuetungsmethode. Wenn richtig angewandt (in den obigen Beitraegen wird beschrieben wie) ist ein Verhuetungsschutz gegeben mit einem Pearl Index aehnlich wie das Kondom.

Ob dieser Schutz dann AUSREICHEND ist, ist eine ganz persoenliche Entscheidung fuer das Paar. Jede Frau muss da fuer sich selbst entscheiden wieviel Restrisiko sie eingehen will. Und wie die Anwendungsmethode in ihr Leben passt.

Die meisten Aerzte in Deutschland heutzutage werden ihren Patientinnen auch die pauschale Auskunft wie oben geben. In erster Linie, weil in unserer Gesellschaft nur noch sehr sehr wenige Frauen ueberhaupt die Bedingungen zur richtigen Anwendung des Stillens als Verhuetungsmethode erfuellen. Nicht, weil es ein "Ammenmaerchen" ist, dass stillen verhuetungswirksam ist. Ammenmaerchen ums stillen gibt es viele. Dies ist keines, nur fehlt den meisten Leuten der ausfuehrliche Hintergrund.

Gruss aus Calgary, Canada
Beatrix

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