Notwendigkeit Dammschnitt - lang

Liebe Patrizia,

Ich schreibe mal ein bisschen ausfuehrlicher, weil Dammschnitt fuer mich vor meinen Geburten auch ein ganz grosses Thema war. Und die Beteuerung der Schon-Mamas, dass man den Dammschnitt gar nicht merkt, weil man sowieso Wehen hat und alles wehtut, fand ich ehrlichgesagt eher beunruhigend als beruhigend...

Zum ersten: Die juengsten Studien haben eindeutig ergeben, dass Dammschnitte _nur_ dann gemacht werden sollten, wenn die Geburt wegen gesundheitlicher Gefahr fuer das Kind (oder die Mutter) beschleunigt werden muss. Alles andere ("das reisst sonst", "die Geburt mal ein bisschen erleichtern", etc.) schadet mehr, als dass es nutzt. MEHR Dammschnitte fuehren zu MEHR Dammrissen 3. und 4. Grades, und nicht zu weniger, wie (leider zu) viele Aerzte und Hebammen immer noch glauben. Falls Du also im KH Dein Kind bekommst, wuerde ich mit einem Geburtsplan hingehen oder den vorher besprechen, und ganz klar sagen, dass Du _ausschliesslich_ bei Gefahr fuer's Kind einen moechtst, und auch nur nach Absprache. Alles andere ist Koerperverletzung. Dann kann es moeglicherweise einen Riss geben, die werden aber dann oft nicht so schwer, gehen an der "Sollbruchstelle" lang, und machen typischerweise viel weniger Probleme.

Ich hatte bei beiden Kindern keine Dammverletzung, obwohl Nr. 1 einen KU von 37cm hatte, was zu einer Pressphase von 1.5 Std. gedauert hat, und Nr. 2, obwohl kleiner, in 2 Presswehen durchgeschossen kam. Ich fuehre das neben anderen Umstaenden (ganz entspannte Geburt, bei Nr. 1 genug Zeit fuer die Austreibungsphase) hauptsaechlich darauf zurueck, dass ich beide Kinder im Wasser geboren habe. Bei Nr. 1 war ich fast 7 Std. im Wasser, bei Nr. 2 1.5 Std. Wenn Du also die Gelegenheit hast und es Dir vorstellen kannst, wuerde ich an Deiner Stelle vielleicht auch mit einer Wassergeburt liebaeugeln, denn auch statistisch erwiesen ist die Rate an Dammverletzungen im Wasser niedriger.

Alles Gute fuer eine schoene und unverletzte Geburt,
Sabine