zurück| Geschrieben von Alya528, 9. SSW am 22.02.2024, 11:31 Uhr |
Kollegen tolerieren keine Schwangerschaft
Hallo ihr lieben,
seit langem bedrückt mich dieses Thema. Seit zwei Jahren arbeite ich befristet in einem Unternehmen. Vor einiger Zeit habe ich meine Abteilung gewechselt. Die Fluktuation aufgrund Schwangerschaften ist hier ziemlich hoch, daher ist das Thema Schwangerschaft ein heikles Thema. Immer wieder musste ich mir Sachen anhören wie, am besten sollte jeder sterilisiert werden, damit dies nicht mehr vorkommt etc. Nun bin ich in meiner 9.ssw. und mache mich total verrückt! Leider hatte ich den ersten Wochen auch ganz schlimme Erlebnisse und die Ärztin bestätigte „Risikoschwangerschaft“.
Wie sollte ich jemals dieses Thema ankündigen? Ich kann meine Schwangerschaft nicht voller Freude ausleben!
Zudem wollten Sie Ende des Jahres schauen, was sie mir anbieten können (ob entfristung o. Verlängerung), da sie mit mir sehr zufrieden sind und mich nicht gehen lassen möchten. Leider läuft nämlich mein Vertrag zum Ende des Jahres aus. Was kann ich tun? Stehen mir irgendwelche rechten zu? Ich hatte mal gelesen, dass man aufgrund Diskriminierung rechtlich vorgehen kann, falls sie mich deshalb gehen lassen. Mein Chef gab mir nämlich die Zusicherung, dass ich definitiv bleiben werde und ich mir keine Sorgen machen soll, da sie sowieso Personalmangel haben. Ich bin verzweifelt und hoffe auf ein bisschen Trost…
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Re: Kollegen tolerieren keine Schwangerschaft
Antwort von Mavel am 22.02.2024, 14:15 Uhr
Hi das tut mir leid dass du so negative Erfahrung machen musst. Wichtig ist aber finde ich so schnell wie möglich dem Arbeitgeber Bescheid zu sagen. Du hast nämlich so absoluten Kündigungsschutz.
Auch wenn du schreibst du hast eine Risikoschwangersaft ist solch ein psychischer Stress alles andere als gut. Geh offen damit um und Versuch dich nicht von den Kollegen fertig zu machen. Sprich einfach mit deinem Arbeitgeber wie du dir die Zeit nach der Schwangerschaft vorstellst. Beim heutigen Personalmangel überall findet ihr vielleicht gemeinsam eine Lösung
Re: Kollegen tolerieren keine Schwangerschaft
Antwort von Astrid am 22.02.2024, 14:20 Uhr
Hallo,
nein, eine Schwangerschaft setzt einen befristeten Vertrag leider nicht außer Kraft. Diskriminierung wäre nur gegeben, wenn du einen unbefristeten Vertrag hättest und wegen der Schwangerschaft gekündigt würdest.
Aber wenn umgekehrt dein befristeter Vertrag wegen Schwangerschaft nicht verlängert wird, kann man nichts machen. Der Arbeitgeber muss keine Gründe angeben, warum er den Vertrag nicht verlängert. Das ist ja genau der Sinn und Zweck der Befristung. Sie beinhaltet keine Pflicht, jemanden weiter zu beschäftigen, egal wie toll er arbeitet.
LG
Re: Kollegen tolerieren keine Schwangerschaft
Antwort von Maya7 am 22.02.2024, 14:38 Uhr
Finanziell wäre es das beste, wenn du so schnell wie möglich von deinem Arbeitgeber schriftlich bekommst dass dein Vertrag zum Jahresende auf jeden Fall verlängert wird.
Denn wenn der Vertrag ausläuft läuft er aus. Wenn du schriftlich hast dass der Vertrag verlängert wird, hast du Kundigungsschutz.
Alternativ wenn der AG das nicht macht, wie lange willst du in Elternzeit gehen? Du könntest jetzt schon mit dem Arbeitgeber "verhandeln" dass du einen neuen Vertrag ab dann und dann nach der Geburt bekommst.
Diese Lösung hat für dich zwar zunächst finanzielle Nachteile aber nach dem Mutterschutz bekommst du meine ich dann Arbeitslosengeld1 bin mir aber nicht 100% sicher, und wenn du dann wieder loslegst hast du für später noch Elternzeit offen.
Der Vorteil für den Arbeitgeber ist, zu deinem Nachteil, dass dein Vertrag in Elternzeit nicht ruht sondern es keinen gibt. Deshalb könnte es sein dass je nachdem wie ersetztbar deine Stelle in den heutigen Zeiten ist, er darauf eingeht.
Wenn du dreist bist, reichst du dann nachdem du 6 Monate wieder gearbeitet hast Elternzeit/Teilzeit in Elternzeit ein.
Ich arbeite in einem kleinen Betrieb mit sehr flachen Hirarchien und trotzdem wurden mir viele Steine in den Weg gelegt wo ich schwanger war.
Heist nicht dass es bei dir auch so sein muss, ich wünsche es dir definitiv nicht, aber was ich damit sagen will, informier dich dringend jetzt über deine Rechte und setzte diese auch durch.
Re: Kollegen tolerieren keine Schwangerschaft
Antwort von Maluna am 22.02.2024, 14:45 Uhr
Es tut mir leid, dass dein Arbeitgeber da so intolerant ist ubd dir damit Ängste und Sorgen bereitet.
Dennoch: kein Arbeitgeber kann Schwangerschaften verbieten. Ja klar, natürlich kann es jetzt sein, dass dein befristeter Vertrag nicht verlängert/entfristet wird, das wäre rechtens. ABER: stell dir mal ganz ehrlich die Frage, ob es dann überhaupt für dich passen würde, bei einem AG zu arbeiten, der da nicht entgegenkommend ist. Wenn du wieder arbeitest, bist du Mama. Du hast also ein Baby oder Kleinkind, brauchst gewisse Flexibilität. Wenn dein Arbeitgeber dir diese nicht gewährleisten würde, da familienunfreundlich, würdest du wohl ohnehin wechseln nach einer Weile.
Re: Kollegen tolerieren keine Schwangerschaft
Antwort von Ninikuss, 33. SSW am 22.02.2024, 15:06 Uhr
Man hat zwar in der Schwangerschaft Kündigungsschutz, aber bei einem befristeten Vertrag keinen Anspruch auf Weiterbeschäftigung. Auch die Zusicherung deines Chefs ist meiner Meinung nach rechtlich nicht bindend (bin aber keine Juristin!!!).
Was die Kollegen denken, kann dir getrost am A*** vorbei gehen. Aber ich würde mir schon überlegen, wie und wann du das dem Chef sagst.
Re: Kollegen tolerieren keine Schwangerschaft
Antwort von BlueJasmine am 24.02.2024, 5:29 Uhr
Die Aussagen mancher Vorrednerinnen sind nicht korrekt.
Natürlich dürfen befristete Verträge einfach auslaufen gelassen werden. Wenn ein Vertrag allerdings wegen einer Schwangerschaft nicht verlängert wird, dann ist das Diskriminierung und nicht rechtens.
Es ist auch ein Fehlglaube, dass man beweisen muss, dass die Nicht-Verlängerung wegen der Schwangerschaft erfolgte. Man muss "lediglich" Indizien vorweisen, die einen Richter zweifeln lassen - dann muss der AG beweisen, dass die Nicht-Verlängerung nicht wegen der Schwangerschaft stattgefunden hat.
Folgende Indizien eignen sich dafür ziemlich gut:
- Man hat vom AG eine schriftliche Zusicherung zur Vertragsverlängerung erhalten, die nach Bekanntgabe der Schwangerschaft zurückgezogen oder nicht umgesetzt wurde.
- Man ist unter mehreren Mitarbeitern die einzige, die keine Vertragsverlängerung erhält.
- Es gibt Zeugen, die bestätigen, dass der AG die Verlängerung wegen der Schwangerschaft nicht gewährt hat
- Der AG schreibt nach der Nichtverlängerung (oder auch schon davor) die Stelle neu aus ODER es sind ohnehin Stellen ausgeschrieben, die auf das eigene Profil passen (beweist den herrschenden Mangel an Personal)
Ich würde einfach proaktiv mit einem Plan, wie ich mir die zukünftige Zusammenarbeit weiter vorstelle, die Schwangerschaft verkündigen - und mich doof stellen, wenn dann irgendwann wegen der Verlängerung herumgedruckst wird.
"Versteh ich jetzt nicht. Ich habe doch immer die Rückmeldung bekommen, dass ich gute Arbeit leiste."
"Oh, meine Stelle wird abgebaut? Hm, was ist mit der gerade ausgeschriebenen Stelle. Die passt doch super zu meinen Fähigkeiten."
U.ä.
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