Ich versuch es auch mal hier. ***Gefühls Chaos...

Hallo Iffy,

ich kann Dir ein stückweit nachfühlen, wie's Dir geht - ich habe auch unser erstes Kind gehen lassen müssen, allerdings war es schon ein bisschen älter (knapp 3), und das zweite lebte damals auch schon.
Es gab Kleidung, die war "so ganz und gar Florin" - das musste ich weggeben, das hätte ich mir an Linus nicht ansehen können. Und dann gab's Kleidung, die konnte ich Linus sehr gut anziehen, da hat mir auch nicht das Herz geblutet.

Jetzt habe ich unseren dritten Sohn zur Welt gebracht - und bin recht sicher, dass sich Florin und Joshua dort kennengelernt haben, wo alles herkommt, und wo alles hingeht. Joshua (= Gott hilft ;-)) wiederum könnte ich sogar all die Kleidung anziehen, die ich damals weggegeben habe. Geht jetzt nicht mehr, klar, aber vom Gefühl her wär's ok.

An den Kindermöbeln hängt für mich so gar kein Sentiment, weil ich das ja auch so mit- und weiterbenutzt hätte, wenn Florin nicht gestorben wäre.

Ich würd's an Deiner Stelle einzeln durchgehen und spontan entscheiden. Dein Herz weiß schon, was geht und was nicht geht.

ich habe mir zwischen dem Tod meines Großen und diesem Baby ja relativ viel Zeit gelassen (knapp 3 Jahre) - und würde auch schon sagen, dass ich Florins Tod ganz gut verarbeitet habe. Mir sind in den letzten 6 Wochen seid Joshuas Geburt dennoch Dinge begegnet, die ihren Ursprung in den Verletzungen von damals haben. Aber diese Dinge wären mir auch ohne Joshuas Gegenwart begegnet, an anderer Stelle halt. Sie gehören zu meiner Geschichte und sind Teil meines Weges - am Ende ist die Auseinandersetzung mit dem, was schmerzt, immer heilsam.

Und mach Dir keine Sorgen, was die Liebe zu Deinen Kindern angeht: diese Liebesgeschichten zwischen Kindern und Müttern sind immer individuell. Da geht nix verloren. Du kannst Luca nicht mehr anfassen, und dennoch bleibt er immer Dein Sohn, immer Dein Erstgeborener. Die Liebe verschwindet nicht, sie wird halt anders. Sie bleibt bestehen, als Verbindung zwischen Euch. Da kann auch ein nachgeborenes Kind nichts wegnehmen.

Wer mich heute fragt, wieviele Kinder ich habe, kriegt immer zu hören, dass es drei sind, und muss die Geschichte, wenn er nachfragt, aushalten können. Denn das ist der Punkt: ich HABE drei Kinder. Ich muss halt nur für zwei noch Sorge tragen.

Alles Gute für Dich und Deine - bald vierköpfige!- Familie

yvonne