Schwanger mit 35 plus

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Geschrieben von Zwerg1511 am 26.01.2013, 17:30 Uhr

Herz vs. Verstand: Weiteres Kind JA/NEIN? (Achtung sehr lang)

Hallo zusammen,
ich weiß, dass Ihr mir die Entscheidung nicht abnehmen könnt, aber ich wäre Euch dankbar, wenn Ihr mir Eure Sichtweise schreiben könntet, vielleicht hilft mir das ja alles etwas klarer zu sehen.

Ich muss etwas weiter ausholen: Ich bin 40 Jahre, werden in 6 Wochen 41. Mein Mann ist 47 Jahre. Wir haben einen kleinen Sohn von 3,3 Jahren.
Mein Mann und ich sind 10 Jahre verheiratet. Ich habe ihn kurz nach dem Krebstod meiner Mutter kennengelernt. Meine Mutter starb, als ich 28 Jahre war. Ich habe sie zuvor 1 Jahr lang bei allen Chemos begleitet und zum Schluss auch zuhause mitbetreut. Mit dem Tod meiner Mutter blieben meine Oma und mein Vater alleine zurück. Meine Oma war alt und gebrechlich, mein Vater verkraftete den Tod meiner Mutter nicht und gab sich, trotz seiner schweren Herzkrankheit, dem Alkohol hin. Ich habe mich um beide über eine Entfernung von knapp 180 km bis zu ihrem Tod 2006 gekümmert. Das sah so aus, dass mein Mann und ich an 3 von 4 Wochenenden freitags hingefahren sind, alle organisatorischen Dinge erledigt haben und dann wieder zurückgefahren sind um ab Montag wieder unserem 40-60 Stunden Job nachzugehen. Wenn mein Vater oder meine Oma im Krankenhaus lagen, sind wir noch abends die Strecke teilweise gefahren. Im Nachhinein eigentlich der pure Wahn. Aber es war niemand da, der mir das hätte abnehmen können. Ohne meinen Mann hätte ich das alles nicht geschafft. Es war eine unglaubliche emotionale und körperliche Belastung. An Kinder nicht zu denken. 2006 verstarben dann kurz hintereinander meine Oma und mein Vater. Wir lösten die Wohnungen auf und danach war bei mir Ende. Es ging nichts mehr. Mein Körper hat gesagt, bis hierher und nicht weiter. Ich habe fast 2 Jahre mit psychologischer Unterstützung gebraucht, um wieder auf die Beine zu kommen.

2009 kam dann unser Sohn zur Welt. Das Beste, was uns passieren konnte. 2011 im November wurde ich wieder schwanger und wir freuten uns auf ein Leben zu viert. Im Februar fand diese Freude ein jähes Ende. Ich habe in der 16. SSW meine Tochter still geboren, da sie aufgrund einer schweren Erkrankung verstorben ist. Ich habe lange gebraucht, um sowohl körperlich (mein Zyklus hat fast ein halbes Jahr gebraucht um sich wieder einzupendeln) als auch seelisch wieder hochzukommen. Die genetische Untersuchung hat keine Ergebnisse hervorgebracht, es war wohl Schicksal. Seit Herbst versuchen wir wieder schwanger zu werden, bis jetzt ohne Erfolg. Seit Weihnachten merke ich, dass ich völlig verunsichert bin, ob ein weiteres Kind wirklich die richtige Entscheidung ist. Ich habe mit meinem Mann gesprochen und bei ihm ist ähnlich.

Ich habe Angst, inzwischen wirklich zu „alt“ zu sein. Wir haben keine Verwandten, die uns in irgendeiner Form unterstützen können. In meinem Kopf geistert auch immer die Tatsache, dass meine Mutter nur 55 Jahre geworden ist. Was ist, wenn das Schicksal das Gleiche mit mir vorhat. Ein weiteres Kind wäre dann erst 13 o. 14 Jahre alt.

Uns geht es jetzt soweit gut. Wir haben ein Häuschen, 2 relativ sichere Jobs und unser Sohn ist aus dem Gröbsten raus. Wir machen viele Unternehmungen und verreisen auch oft. Ich frage mich, ob es jetzt nicht wahnsinnig ist, noch mal von vorne anzufangen und zudem die Risiken die eine späte SS mit sich bringt.

Als ich mit meinem Mann darüber gesprochen habe, meinte er, dass es vielleicht nach all den Jahren, in denen wir uns um andere gekümmert haben, mal an der Zeit wäre, etwas für uns zu tun. Sprich das Leben mit unserem Sohn zu genießen. Nicht falsch verstehen, mein Mann liebt unseren Sohn über alles, aber wir wissen realistisch, was es bedeutet, noch mal einen Säugling zu haben. Zudem wird eine weitere Schwangerschaft eine große Belastung für die Familie, da ich ein Frühgeburtsrisiko habe und wahrscheinlich viel liegen müsste.

Vernunftmäßig muss ich sagen, der Zeitpunkt für ein weiteres Kind, ist vorbei. Es hat nicht sollen sein. Aber gleichzeitig kann ich mir nicht vorstellen, dass es das jetzt gewesen sein soll.

Danke, wenn Ihr bis hierhin durchgehalten habt. Ich würde gerne Eure Sichtweise kennen lernen. Vielleicht habt Ihr Ähnliches erlebt.

 
6 Antworten:

Re: Herz vs. Verstand: Weiteres Kind JA/NEIN? (Achtung sehr lang)

Antwort von ZoeNele, 10. SSW am 26.01.2013, 18:10 Uhr

Wow, erstmal Hut ab vor Eurer Leistung in den letzten Jahren.

Es ist wie Du schreibst. Wir können Dir die Entscheidung nicht abnehmen. Ihr müsst ganz viel drüber sprechen und in Euch hineinhören. Ist Dein Kinderwunsch so groß das Du die "Strapazen" (Frühgeburtsrisiko, viel liegen,...) in Kauf nehmen willst? Wie sieht es Dein Mann? Er muss Dich immerhin unterstützen. Wie groß ist sein Kinderwunsch? Was macht ihr (psychisch) bei einer erneuten FG bzw. bei einem evtl. behindertem Kind? Außerdem schreibst Du das Ihr Euch beide nicht mehr sicher seit... Also überlegt es Euch gut.

LG

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Re: Herz vs. Verstand: Weiteres Kind JA/NEIN? (Achtung sehr lang)

Antwort von chanel am 26.01.2013, 18:49 Uhr

Hallo, auch ich ziehe meinem Hut vor dem, was ihr all die Jahre geleistet habt. ja nun zu deiner Frage. Bei mir iss es ähnlich. Ich werde bald 39 und mein Mann 48. Ich habe eine Tochter aus meiner Ehe mit in unsere Beziehung gebracht. Wir wünschten uns so dolle noch ein Kind und jetzt hatte es auch geklappt. Vergangene Woche kam nun die traurige Mitteilung das der Zwerg nicht wächst und keinen Herzschlag hat. Nächste Woche ist Ausschabung. Auch wir reden und weinen seit Tagen und denken, dass es wohl besser ist in unserem Alter nicht nochmal ein Baby zu bekommen. Unsere Angst ist auch groß es wieder zu verlieren oder das es vielleicht eine Behinderung bekommt. Körperlich bin ich auch sehr geschwächt. Ja es ist echt schwierig dir da was zu raten. Wir sind da auch sehr unsicher, weil man nicht weiss was die richtige Entscheidung ist. Meine Psychologin sagt, man soll auf sein Bauchgefühl hören. Das hat immer recht. Und das Herz und der Verstand bringen das immer alles durcheinander ;-) Ich wünsche dir alles Gute, welche Entscheidung ihr auch immer trefft, es wird die richtige sein. LG

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Re: Herz vs. Verstand: Weiteres Kind JA/NEIN? (Achtung sehr lang)

Antwort von Debby, 20. SSW am 26.01.2013, 18:53 Uhr

Hallo

Bei mir war es ähnlich. Ich hatte vor zwölf Jahren eine Stille Geburt in der 18ssw. Ehe kaputt.

Mit meinem zweiten Mann waren die ersten Jahren von vielen schickssalschlägen geprägt und auch bei uns war nicht an ein Kind zudenken.

Dann haben wir drei Jahre versucht ein baby zu bekommen, die Ursache wurde mehr per Zufall gefunden. (Drei Bauchspieglungen inclusive. Eileiterspülung ohne Befund) für Feb. Letzten Jahres war eine künstliche Befruchtung geplant. Aus dem Januar Urlaub haben wir eine sw mitgebracht. Leider ist unsere Tochter schon in der 25ssw gekommenbund vier Tage nach der Geburt verstorben.

Nun wurde ich noch mal auf den Kopf gestellt - ohne Ergebnis. Eine kü wurde mir erst wieder für Feb erlaubt ( hatte eine t-ks) Pille bräuchte ich nicht nehmen, den sw könnte ich nicht werden. Mein Mann und ich haben uns dann eigentlich gegen eine weiter sw entschieden, den ohne den Grund zu kennen war um mein Körper die sw immer so früh beendet, wollten wir nicht riskieren.

Genau vier Monate nach dem Tod meiner Tochter war ich wieder schwanger. Ohne Hilfe von außen. Nun bin ich in der 20 ssw und kann nur hoffen es dieses Mal etwas Weiter schaffe - weg schicken kam für uns nicht in frage. Geplant wäre ich nicht noch mal sw geworden.
LG debby

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Re: Herz vs. Verstand: Weiteres Kind JA/NEIN? (Achtung sehr lang)

Antwort von chanel am 26.01.2013, 18:57 Uhr

Hallo Debby, alles alles gute für euch und das ihr bald ein gesundes süßes Mäuschen im Arm halten könnt, nachdem was du alles schon erlebt hast. LG

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Re: Herz vs. Verstand: Weiteres Kind JA/NEIN? (Achtung sehr lang)

Antwort von Rosie99, 34. SSW am 26.01.2013, 19:05 Uhr

Hallo Zwerg,

verstehe Deinen Zwiespalt gut, es ist eine sehr schwere Entscheidung.
Aber: Der frühe Tod Deiner Mutter ist wirklich kein Grund auf ein weiteres Kind zu verzichten, finde ich. Demnach hätte ich niemals Kinder kriegen dürfen, da meine Mutter bereits mit 38 Jahren an einer -evtl.erblichen Krebsform- verstorben ist. Ich hab trotzdem einen Sohn, er ist jetzt 13, und stehe kurz vor der Entbindung einer Tochter, das erste gemeinsame Kind mit meinem 2.Mann. Auch ich werde in diesem Jahr noch 41 und hatte Ende 2011 eine Fehlgeburt. Allerdings war ich erst in der 8.SSW und ich kann mir vorstellen, wie schlimm es erst noch später ist, wie bei Dir. Ich weiß nicht, ob ich den Mut gehabt hätte, es nach so einer Erfahrung nochmal mit einer SS zu probieren.

Dein Argument, jetzt nochmal mit allen von vorne zu beginnen, kann ich gut nachvollziehen, auch die ganzen Risiken bei einer späten SS haben mich oft total verunsichert (und tun es noch). Und trotzdem war da der sehnliche Wunsch nach einem 2.Kind. Wir haben die Entscheidung damals dem Schicksal überlassen. Nach der FG 2011 hab ich mir und meinem Körper nochmal ein dreiviertel Jahr Zeit gegeben (bis zu meinem 40.)Dann wollte ich wieder verhüten, bin 14 Tage vorher schwanger geworden - es war wohl wirklich Schicksal. Ob es im Endeffekt die richtige Entscheidung war, kann ich Dir auch nicht sagen, aber ich freue mich wahnsinnig auf unser kleines Wunder.
Vielleicht wäre das ja auch etwas für Dich, Dir einen festen Zeitpunkt zu setzen, so leicht wird man ja in unserem Alter auch nicht mehr schwanger und wenn doch, dann soll es vielleicht auch so sein...

LG und alles Gute

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Re: Herz vs. Verstand: Weiteres Kind JA/NEIN? (Achtung sehr lang)

Antwort von Häsle am 27.01.2013, 12:04 Uhr

Ich gehöre nicht ganz in deine "Liga", bin erst 35, also tickt die Uhr noch nicht ganz so laut.

Ganz ohne solche schlimmen Erfahrungen, wie ihr sie machen musstet, haben wir auch lange gezögert mit der Entscheidung für ein zweites Kind. Eigentlich tun wir es noch, obwohl wir immer mehr zur "Pro"-Seite umschwenken. Mal schauen.

Was ich nachvollziehen kann, sind die Gedanken mit dem "schönen Leben". Das geht uns auch so. Wir genießen das Leben mit unserer Tochter (fast 7) sehr. Sie hat ein paar kleinere Problemchen, hat erst mit 5 Jahren durchgeschlafen, aber ansonsten ist sie ein sehr liebes und pflegeleichtes Kind. Sie ist schon immer gerne verreist, was wir auch voll ausgenutzt haben. Und arbeitsmäßig haben wir genau die richtige Balance für unsere Familie gefunden (zeitlich und finanziell).
Ein gesundes Baby würde das alles für einige Zeit wieder aus dem Gleichgewicht bringen, ein krankes oder behindertes Baby dauerhaft... Ob wir dafür stark genug wären, weiß ich nicht. Aber ein Risiko besteht im Leben ja immer.
Man weiß nie, was das Leben für einen bereit hält. Wir arbeiten beide in einem nicht ganz ungefährlichen Beruf. Noch gefährlicher ist theoretisch mein täglicher Arbeitsweg und seine Hobbys. Das ist Lebensrisiko und gehört halt dazu.

Meine erste Schwangerschaft war auch nicht so schön, und mit einem Kleinkind wäre das für mich der Horror gewesen. Naja, die allererste Schwangerschaft war schon sehr früh vorbei. Auch davor habe ich jetzt ein bisschen mehr Angst als damals, als ich noch nicht wusste, welche Gefühle so ein eigenes Baby hervorruft.

Seit unsere Tochter 5 Jahre alt war, konnten wir uns erst überhaupt wieder vorstellen, noch ein Kind zu bekommen. Der Wunsch ist in den letzten zwei Jahren stetig gewachsen, und auch der Kopf sagt jetzt ganz langsam "ja".
Im Mai mache ich mit meiner Tochter noch einen schönen, nicht baby- oder schwangerschaftstauglichen Urlaub. Danach wird es ernst. Wir wollen die Entscheidung jetzt endgültig hinter uns bringen. Dieses Hin und Her macht uns sonst noch verrückt.

Für uns ist der Zeitpunkt jetzt eigentlich ideal. Unsere Tochter geht in die 1. Klasse und ist sehr selbständig. Sie läuft alleine zur Schule, kann sich schon selber "versorgen" (falls ich wieder monatelang ausfalle) und ist auch verständig genug und kann Rücksicht nehmen. Sie wäre bei der Geburt (falls alles ideal läuft) 8 Jahre alt. Falls das Baby ihr ähnlich ist, werden die Beiden sich mit den schwierigsten Phasen also so ziemlich abwechseln ;-)
Im besten Fall kommt das Baby nach meinem Mann und ist super-pflegeleicht und lieb

Ich wünsche euch alles Gute für eure Entscheidung. Wir sind, wie gesagt, von 100% Contra nach fünf Jahren auf ca. 30% Pro umgeschwenkt. Wo genau wir jetzt gerade, nach 7 Jahren, stehen, kann ich nicht sagen. Aber auf jeden Fall näher am Pro als am Contra. Bei uns drängt aber das Alter noch nicht zur Entscheidung.

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