Partnerschaft - Forum

Partnerschaft - Forum

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von Lucia am 07.11.2008, 8:16 Uhr

Choleriker und Leistungsforderer als Mann

Hallo an alle!

Mir geht es seit langem nicht gut, bin mit den Nerven so ziemlich am Ende. Aber wie es so ist, versuche ich es so gut zu verdrängen wie es geht. Das geht auch eine Weile gut, ich habe manchmal eine lange Erholungsphase, wo alles wie am Schnürchen läuft, aber wenn es mir wieder nicht gut geht, da kocht alles wieder hoch und ich ahne, dass das eigentliche Problem ist, dass mein Mann und ich - obwohl wir uns eigentlich gut ergänzen - überhaupt nicht zusammen passen.

Zwar versuchen wir immer wieder auf einen Nenner zu kommen, aber da er Nordpol ist und ich Südpol bin, geht das wohl nur unter Aufwand enormster Anstrengungen. Machtkämpfe sind an der Tagesordnung. Und da ich auch nicht gern klein beigeben will, versucht er den "Feind" mit Demütigungen zu demoralisieren... Ich habe immer das Gefühl, dass er mich "klein" halten will, damit er sich groß fühlen kann. Hat er es geschafft, dass ich am Ende bin, baut er mich wieder auf und ich denke, naja, er mag mich doch noch.

Inzwischen teile ich manchmal - total gegen meine Prinzipien - auch unter der Gürtellinie aus.... Nicht dass ihr denkt, ich sei der Unschuldsengel. Zum Streit gehören immer zwei.... Aber ich finde, er fängt durch seine Cholerik und durch seinen Leistungswahn immer an. Er kann uns einfach nicht in Ruhe lassen. Wir müssen perfekt sein.

Das Problem ist: wir haben Kinder. Und ich war immer der Meinung, Kinder brauchen ihren Vater, egal wie er ist.

Aber unser Großer hat sehr feine Antennnen.

Momentan ist mein Problem, dass mein Mann seit unser Großer in der Schule ist, ihn unter Leistungsdruck setzt. Er ist gut in der Schule, manchmal unkonzentriert (aber das ist er nur, wenn es Ärger mit Mitschülern oder uns gab), aber eigentlich recht gut.
Aber mein Mann will mehr. Immer soll zusätzlich geübt werden, was im Prinzip nicht dumm ist, manche Dinge gehören eben geübt, aber ich als Mutter nehme mir nunmal das Recht heraus, zu entscheiden, wann so eine Übung sinnvoll ist und wann nicht.

Wenn ich merke, da geht nichts mehr, weil die Schule eh schon anstrengend war oder draußen die Sonne scheint, dann pfeif' ich drauf. Wenn ein Diktat ansteht, übe ich klar mit ihm.

Aber neulich hat mich mein Mann mich in Anwesenheit unseres Sohnes so angepflaumt, dass ich nichts mit ihm geübt habe, obwohl er keine Hausaufgaben hatte, weil er eine Mathearbeit zwar nicht verhauen hat, alles war fehlerfrei, aber nicht zu Ende bringen konnte, weil die Zeit um war - er ist eben nicht der Schnellste im Schreiben.... Er verhunzt ihm noch die Schule....

Seitdem ist mal wieder Funkstille. Aber der Druck, der auf mir lastet, ist so immens groß (der kleine Bruder mit 2 3/4 will beschäftigt werden, der Haushalt im großen Haus und Garten, in meinen Beruf soll ich demnächst wieder einsteigen, die Hausaufgaben meines Sohnes überwachen etc. etc.), dass ich anfange, ihn an meinen großen Sohn auszulassen - eben weil er nicht so ist, wie er wohl sein sollte.

Läuft alles gut, ist es sein Sohn, läuft es nicht gut, bin ich zu lasch und ER muss jetzt mit "harter Hand" durchgehen. Dann merkt er nicht einmal, dass unser Sohn blockiert und unnütze Tränen fließen. Hauptsache, er hat seine "Macht" ausgespielt... Das bringt mich so in Rage.... Sein ständiges Machtgehabe und keine Spur von Feinfühligkeit. An seine Lieblosigkeit habe ich mich ja fast gewöhnt, sofern man sich daran gewöhnen kann, aber diese Herrschsucht....

Für unseren Sohn ist ohnehin mein Mann der "Chef". Das hat er schon einmal erreicht...

Kurzum ich weiß nicht, was ich tun soll.

Ich würde gern ein neues Leben anfangen, nicht indem ich meinen Mann unbedingt ausschließe, aber doch irgendwie ohne ihn. Da wo wir, ich und unsere Söhne einfach die sein dürfen, die wir sind, wo Platz für Fehler ist, wo wir welche machen dürfen, ohne auf ein Donnerwetter warten zu müssen.

Ich will jetzt nicht unbedingt Ratschläge, denn ich bin der Meinung, es gibt im Moment keine, ohne ein finanzielles Risiko einzugehen - vielleicht, wenn ich wieder arbeiten gehe.

Ich wüßte nur gern, ob es jemand da draußen gibt, der ähnliches erlebt und wie er damit umgeht.

Lucia

 
16 Antworten:

Re: Choleriker und Leistungsforderer als Mann

Antwort von supermampfi am 07.11.2008, 9:10 Uhr

Hi! Ist er sich selbst gegenüber genauso streng? Mein Vater ist genauso: Eine Respektsperson, aber NICHTS anderes. Ich kann mich nicht an ein liebes Wort oder Anerkennung (in der Schulzeit) erinnern. Er ist bis heute kein "Vater" für mich. Fazit: Kinder brauchen eine liebevollen Vater. ABER Kinder lieben ihre Väter auch, wenn sie von ihnen geschlagen werden. Und da ist es an den Frauen, die Kinder zu schützen. Und seelische Mißhandlung (das, was Dein Mann Deinem Sohn antut) ist für mich mit Schlagen gleichzusetzen.
Hast Du schon mal versucht, mit Deinem Mann normal zu reden? Deine Gefühle geäußert, sachlich aber ehrlich?
Ich habe den Eindruck, daß er sein Selbstbewußtsein aus Eurer Erniedrigung zieht. Und das geht einfach nicht.
Du kannst abwarten, bis er Dich so weit am Boden hat, daß Du Dich nicht mehr trennen kannst. Aber willst Du das? Willst Du, daß Dein Sohn in Deinem Mann einen "Chef" aber nichts anderes sieht? Sicher nicht, oder. MFG

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Choleriker und Leistungsforderer als Mann

Antwort von fiammetta am 07.11.2008, 9:26 Uhr

Hi,

extreme Dominanzbestrebungen unter Kleinhaltung anderer, um sich selbst zu erhöhen können ein Zeichen für eine Persönlichkeitsstörung sein.

Offenbar fehlt ihm ein wenig Hirn, was das Schulische anbelangt, denn 1. war er mit Sicherheit selbst kein Einser-Schüler, fordert also von seinem Nachwuchs das, wozu er selbst nicht in der Lage war. Meistens geht es dabei nicht darum, dass das Kind eine bessere Ausbildung um seiner selbst haben soll, sonderum darum, dass man eigene Komplexe somit kompensiert. Bei einem "erfolgreichen" Kind kann man immer sagen "Das hat er nur von mir" (und heimst sich damit - ruckzuck - den Spott seiner Umwelt ein). 2. kapiert er nicht, dass sein Herumgestresse bei dem Kind entweder zu Blockaden oder zu zunehmender Ablehnung führt und dann hat er genau das Gegenteil erreicht.

Mein SV und meine Schwägerin sind dasselbe Kaliber. Meine Schwägerin läßt ihre Kinder regelrecht exerzieren, war aber selbst zu dumm wie Stroh in der Schule (bis heute...). Meine SM hat 40-50 Jahre lang Antidepressiva regelrecht gefressen, um den Irrsinn auszuhalten. Ich habe den beiden irgendwann jeden Kontakt zu uns vom Anwalt untersagen lassen (mein Mann und ich waren bis dahin durch die Hölle gegangen). Wir waren finanziell nicht in der Lage wegzuziehen (ich habe jetzt keine Zeit für Details) und hatten die Pflege für dieses Monsters auch noch am Hals. Meine SM mache ich - und mittlerweile auch mein Mann - den Vorwurf, sich v.a. aus finanziellen und Prestigegründen dem Kerl nicht widersetzt und ihre Kinder geschützt zu haben. Klar, mit drei Häuser hielt sie sich für Frau Wichtig-Wichtig und ihr wären nach einer Scheidung nur 1,5 geblieben - welch Abstieg . Sie ging zwar irgendwann arbeiten, interessierte sich aber für die Bildung ihrer Kinder einen Dreck, Hauptsache, sie konnte (und kann) sich in ihrer Opferrolle suhlen.

Was willst Du? Finanzielle Bequemlichkeit für Dich + Opferrolle zum Preis, dass Deine Kinder psychisch gebrochen werden? Kannst Du haben. Ich kann Dir aber ganz klar sagen, dass sich Deine Umgebung eine Zeitlang auf Deine Seite stellen und Dich tüchtig bemitleiden wird ob Deiner Leidensfähigkeit. Aber irgendwann hört das auf und dann wirst Du in dieselbe Kategorie gesteckt wie Dein Mann. Merkst Du nicht, dass Du eine Ermöglicherin des Psychoterrors für Deine Kinder bist?

Nee, bedaure, ich kenne die Situation, in der Du bist und ich beneide Dich nicht darum (s.o.), aber mein Mitleid hast Du dann nicht, wenn Du Freunde und Verwandte hast, die Dir beim Absprung zum Wohle Deiner Kinder helfen (ich hatte damals keinen Menschen...). Auf eine Änderung Deines Gatterichs kannst Du nicht zählen, denn wenn er wirklich, was ich aus eigener Erfahrung heraus vermute, ein psychisches Problem hat, dann wird er in dem o.g. Falle unter keinen Umständen zu einer Einsicht gelangen und professionelle Hilfe annehmen.

So, jetzt hast Du doch noch ein paar Ratschläge gekriegt. Ich selbst hatte damals ein Baby, unseren Haushalt, den meiner Schwiegereltern, den Garten, eine Zweitstudium, die organisatorische Pflege des Alten, den Rechtsstreit mit meiner süßen, erzfaulen Schwägerin und eine Job, der nicht von 8-17 Uhr, sondern von 8-22 Uhr ging (mit vielen Wochenenden). Ich hatte kaum Schlaf, war fix und fertig. Hätte ich mir das Pack nicht wenigstens auf kommunikativer Ebene vom Hals geschafft, dann wäre ich damals wahrscheinlich Amok gelaufen. An Dir hängt aber wesentlich weniger und die Rechtslage ist auch klar. Du weiß es selbst, Du hast nur zwei Wege vor Dir. Entscheide Dich für Dich selbst oder für Deine Kinder.

LG

Fiammetta

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Choleriker und Leistungsforderer als Mann

Antwort von enibas.w am 07.11.2008, 9:31 Uhr

hi du, mein mann ist zwar kein choleriker, er hat aber an die kids 2 und 4 auch sehr hohe ansprüche, dass sie sozusagen immer "funktionieren" und aufs erste mal rufen gleich folgen. das macht mich momentan wahnsinnig. ich hab mir jetzt vor 2 wochen eine paar- und eheberaterin genommen und jetzt 2 mal mit ihr alleine gesprochen, was bei uns so zu hause abgeht. jetzt bin ich soweit, dass mein mann zum nächsten treffen mitgehen wird. es ist ein riesen problem mit der kommunikation zwischen uns. vielleicht würde euch so jemand aussenstehender helfen können. ich hoffe, dass es nun bei uns wieder besser wird.
kopf hoch!
eni

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Nachtrag

Antwort von supermampfi am 07.11.2008, 10:02 Uhr

Du (!!) kannst Deinen Mann übrigens nicht ändern. Solange er sich im Recht fühlt, wird er weiter so handeln.
Bei den Streits, bei denen Du auf sein Niveau runtergehst (obwohl das Dir selbst nicht guttut), kannst Du ihm zwar kontra geben, aber über kurz oder lang wirst Du Deine Selbstachtung verlieren...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Choleriker und Leistungsforderer als Mann

Antwort von karina08 am 07.11.2008, 12:31 Uhr

erst mal eine Binsenweisheit:

der Erfolg hat viele Väter, der Misserfolg in der Regel eine alleinerziehende Mutter.

Das Problem bei Euch ist in erster Linie, dass den kindern etwas vorgelebt wird, was ihnen nicht gut tut (beispiel: der mann ist der chef). da kannst du noch so viel ausgleichen, noch so viel erklären, noch so viel schlichten, das brennt sich in den kopf ein und wird das spätere verhalten deiner kinder bestimmen. wie viele dinge unserer eltern haben wir übernommen, obwohl wir uns früher geschworen haben, dass wir NIE so werden? mal ehrlich, da schleicht sich vieles ein, bei vielen wiederholt sich ganz ungut die eigene kindheit, obwohl immer klar war, dass das nicht o.k. war. die verhaltensmuster sind da und werden vor allem in schwierigen situationen aus der kiste geholt.

da musst du immer abwägen: was ist wichtiger. vater vor ort oder ein anderes leben vorleben?

leider wird der vater nie ganz den einfluss verlieren. einerseits ist es gut, väter sind wichtig. andererseits wird das problem nie ganz aus der welt sein. bei einer freundin war es ganz ähnlich. sie sind jetzt geschieden, die kinder sind bei ihr. der sohn hat allerdings einen ganz furchtbaren ehrgeiz, das ist schon krankhaft, will alles perfekt machen und möglichst nie beim vater anecken.

dein mann wäre sicher ein fall für eine therapie. sicher leidet er selber auch unter diesem druck, den er anderen (und damit auch sich selbst) macht. aber verabschiede dich von dem gedanken, dass du da was ändern oder richten kannst. das ist allein sein ding, da muss er selber ran.

alles gute
karina

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Choleriker und Leistungsforderer als Mann

Antwort von Nouchka am 07.11.2008, 12:45 Uhr

Liebe Lucia,
ich kenne das von Dir Beschriebene nur zu gut!!! Ich habe das in genau dieser Form über 10 Jahre mitgemacht und ich bin darüber krank geworden. Habe eine Angstörung und Depressionen entwickelt. Seitdem ich mich, vor über einem Jahr von meinem Mann getrennt habe (wir haben zwei Töchter), lange Zeit auch psychologische Hilfe in Anspruch genommen habe, geht es mir wieder viiiiiel besser. Die Kinder haben ein sehr enges Verhältnis und sehen ihn mehrmals die Woche. Wenn sie bei ihm sind und er Stress macht in Form von Leistungsdruck (wie bei Dir beschrieben) kann ich leider nicht viel machen. Ich kann ihnen nur mein Vorbild vorleben und wir leben ruhiger und friedlicher ohne ihn. Diese ewigen Spannungen, der Druck und der Streit sowie das abwertende Verhalten schaden Kindern.
Ich kann Dir nur von meinem Beispiel erzählen. Trotzdem ist das alles schwierig und traurig. Aber vorher war es weitaus schlimmer!
Alles Gute!
Nouchka

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Choleriker und Leistungsforderer als Mann

Antwort von Lucia am 07.11.2008, 12:47 Uhr

Ich denke, es ist ein enormer Unterschied, ob es die eingeheiratete Verwandschaft ist, von der man sich distanziert oder ob es der eigene Mann ist und der Vater der gemeinsamen Kinder, die ihn ja durchaus lieben.

Die Gefühlslage ist doch eine ganz andere - und die Trauer viel größer.

Schöpft man nicht immer wieder Hoffnung, wenn man in einer Phase ist, wo man einen Weg der Besserung sieht? Sicher, ein Handlungsbedarf ist jetzt endgültig da! Aber es geht ja auch um eine finanzielle Existenz. Hier geht es leider nicht um drei Häuser, die man durch zwei teilen muss - hier geht es um einen gemeinsamen Traum, der noch lange nicht abgezahlt ist.

Mit MEINER Entscheidung, die wohl überlegt sein MUSS, setze ich BEIDE Parteien - wenn wir Glück haben - auf NULL!!! Alles mühesam Ersparte würde wegen einer Scheidung draufgehn. Ob das ein Problem für mich ist? Früher, als ich jung war, wäre es keins gewesen. Heute: definitiv ja! Ich habe als Mutter nicht mehr die beruflichen Möglichkeiten, die ich früher hatte. Es ist ein ungemein beruhigendes Gefühl, den Kindern eine gesicherte Existenz zu bieten - denn ich kenne viele Fälle, wo dies nicht gegeben ist. Und frei und glücklich sind die Kinder deswegen auch nicht.

Ich halte meinen Mann im übrigen für sehr intelligent, er hat auch einen gut geforderten Beruf. Ich finde sogar, dass er intelligenter ist als ich, weil er vieles auf Anhieb versteht, was für mich böhmische Dörfer sind. Was ihm aber definitiv fehlt, ist Empathie und vielleicht die emotionale Intelligenz, von der ich wiederum eine Menge besitze - wage ich einfach mal zu behaupten. Und da gebe ich auch nicht nach. Vielleicht ergänzen wir uns deswegen auch gut, wenn es nicht gerade kalten Krieg gibt.

Was ich nicht verstehen kann und für mich aber immer deutlicher wird, ist, warum er sich MIR manchmal unterlegen fühlt und deswegen manchmal so auf die Barrikaden geht. Er hat viel mehr erreicht als ich. Er würde das bestreiten, aber für mich wird es immer klarer, dass es wohl so sein muss... Naja, seine Mutter ist recht dominant....

Ich weiß, dass er nicht "therapierbar" ist - schon gar nicht durch mich, obwohl er in letzter Zeit mir bezüglich der Kinder immer mehr Vertrauen schenkte, immer mehr Händchen für sie zeigte, leider aber eben nur im Nachhinein. Ich führe die Kämpfe immer nur für den Großen, der zweite wächst mühelos nach - die Barrieren sind für ihn schon gebrochen.

Wegzugehen ist sicherlich nicht mehr falsch - aber es darf nicht über Kopf passieren, weil sonst alle leiden.

Trotzdem Danke für Deinen Beitrag. Ich verstehe auf jeden Fall, was Du meinst und bin mir auch bewußt, dass ich zu neuen Ufern aufbrechen muss.

Vielleicht wagt sich ja trotzdem jemand zu melden, dem es genauso ergeht.

Ich weiß, dass Typen wie ich - und Mitleid will ich im übrigen auch nicht - zu verspotten sind, weil sie sich trauen, ihre Schwäche offen zuzugeben. Aber das ist eben das Recht, das ich für mich und meine Kinder einfordere - Platz für Fehler und Schwächen! Und das ist das Problem, das mein Mann hat: er mag es sich nicht leisten, auch mal schwach zu sein.

Teufel, auch!

Grüße

Lucia

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Choleriker und Leistungsforderer als Mann

Antwort von Häschen am 07.11.2008, 13:35 Uhr

Hallo Lucia,

ich möchte Dir nur sagen, dass ich Deinen Beitrag überlegt, intelligent, einfühlsam und keinesfalls schwach finde.

Und ich hoffe sehr für Dich, dass sich für Dich und Deine Familie die Situation zum Guten wendet.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Choleriker und Leistungsforderer als Mann

Antwort von Lucia am 07.11.2008, 13:44 Uhr

Wow, Danke!

Fiammetta hat nämlich Recht mit dem, was sie über Mitleid sagt.
Mitleid schlägt sehr schnell in Verachtung um, ich spüre das bereits.
Allein deswegen muss ich wohl handeln.
Aber ich suche Verständnis, kein Mitleid. Da werde ich mißverstanden.

Danke für Dein Verständnis.

Viele Grüße

Lucia

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Choleriker und Leistungsforderer als Mann

Antwort von Häschen am 07.11.2008, 14:27 Uhr

Genau das wollte ich Dir damit auch vermitteln: Dass ich Verständnis habe für Dich und Dein Empfinden und ich Dein Posting nicht als Mitleidserwartung gesehen habe.

Du wirst das richtige tun, zur richtigen Zeit, da bin ich mir sicher.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Choleriker und Leistungsforderer als Mann

Antwort von +emfut+ am 07.11.2008, 14:30 Uhr

Ich glaube, fiametta hat nicht nur Mitleid im Kopf, sondern eben auch Verständnis.

Ich habe sehr viel Verständnis dafür, daß die Trennung mit Kindern nicht leicht fällt. Aber für Deine Haltung fällt es mir schwer, Verständnis aufzubringen.

Dann verliert Ihr das Haus. Hmm. Dann fangt Ihr beide von vorne an. Hmm.
Ist ja schön. Wenn Ihr Euch nicht trennt, könnt Ihr den Kindern in ein paar Jahren wenigstens teure Behandlungen bezahlen, weil sie einen psychischen Knacks haben.
Wäre es nicht schlauer, den Knacks gleich zu verhindern?

Icb habe Verständnis, wenn man einen Menschn trotz allem noch liebt. Ich habe Verständnis, wenn man Kindern nicht den tollen Vater nehmen möchte, den man selber nicht mehr liebt. Ich habe Verständnis für vieles. Aber wo das Haus der einzige Grund ist - da hört mein Verständnis auf.

Es geht ja nicht nur um heute und jetzt. Natürlich leidet Dein Großer in erster Linie jetzt. Aber - jemand schrieb es schon - das, was jetzt ist, hat Auswirkungen auf seine Zukunft. Was bekommen die Kinder für ein Modell für eine Partnerschaft? Was sind das für Rollen, die Ihr ihnen vorlebt?
Vielleicht wäre es Dir klarer, wenn Du eine Tochter hättest. Ich habe eine, und für mich war irgendwann ganz klar: Ich möchte NIENIENIE, daß meine Tochter es "normal" findet, was mein damaliger Ehemann mit mir macht. Weil ich NIENIENIE möchte, daß das irgendjemand mit ihr macht. Ich möchte, daß sie lernt, daß das nicht okay ist und daß es richtig ist, aus so einer verletzenden und erniedrigenden Position auszubrechen.

Ich habe Verständnis dafür, daß Du nicht gleich alles hinwerfen möchtest. Aber ich habe kein Verständnis dafür, daß Du gar nichts tust.

Dann schalte wenigstens eine Eheberatung ein. Das geht auch ohne Deinen Mann, wenn er nicht will - wobei viele dann doch mitgehen, aus reiner Neugierde.
Oder suche Dir jemand, der mal mit Dir gemeinsam überlegt, warum Du diesen Mann gewählt hast und was Du an Dir ändern kannst, um die Situation zu entschärfen oder Kraft zu sammeln für den Ausstieg.

Gruß,
Elisabeth.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Lucia

Antwort von bubumama am 07.11.2008, 15:53 Uhr

Hallo,

Dein Beitrag spricht mir aus der Seele, DU bist die erste, die es in deutliche, klare, schlaue Worte gefasst hat, was ich denke.
Mein Mann ist genauso.
Unsere Tochter ist noch klein, aber er (über)fordert sie manches Mal, da muss ich ihn oft bremsen.
Auch mich stellt er manchmal als "dumm" hin, was ich mir aber nicht gefallen lasse, ich fühle mich dann auhc immer ganz klein und dumm. Ich brauche es nicht weiter zu beschreiben.
Denn Du schreibst, also ob wir von der gleichen Person sprechen, die Abläufe, die Gedanken der Männer, alles ist so gleich....

Seine Erwartungshaltung an andere ist sehr hoch. Und mein Mann ist wie Deiner, beruflich stark gefordert, er ist schlau, intelligent und versteht schnell die Zusammenhänge. Ich dagegen bin eher nicht so intelligent und schlau, ich weiß auch viel, aber nicht so viel wie er.
Auch ist seine Mutter, wie bei Euch, sehr dominant, wir wohnen alle in einem Haus, getrennte Wohnungen, aber das erleichtert es auch nicht. Er kann aber auch nicht so ohne sie...

Bisher habe ich noch keine Lösung für alle gefunden. Wir lieben uns, wir lieben unser Kind, unser Kind liebt uns, das Zweite kommt im Januar. Wir haben ein Haus, Autos, jeder einen Job.

Mein Mann kann Gefühle zeigen, er weint oft mal bei einem schlimmen Film, wo z.B. Kinder getötet werden oder so. Da sehe ich dann die ein oder andere Träne...
Das widerum zeigt mir, er ist nicht verkehrt.... und ohne ihn will ich ja eigentlich gar nicht leben.

Im Grunde weiß ich unser bzw. sein Problem - die Arbeit. Es ist zuviel Arbeit und Stress, zu wenig Zeit und Lohn.
Es tut sich nichts, es geht nichts mehr voran im Moment. Es wurden schon viele Gespräche geführt, was er erreichen kann und wohin man ihn haben will usw. Aber er wartet immer noch darauf.... Er hat schon viel erreicht in den letzten Jahren. Aber man hat ihm auch immer wieder gesagt, was er noch erreichen soll oder was man von ihm erwartet, aber letztendlich geht nichts voran.

Und das stört ihn. Vor allem, ich merke, wie er sich reinhängt und tut und macht, aber es kommt keine adäquate Entlohnung. Er hat das Gefühl er wird hingehalten. Aber einfach mal wechseln geht in dem Beruf nicht, davon gibt´s nicht viele in D.

Die passende Lösung haben wir wie gesagt noch nicht gefunden, aber wir arbeiten dran. Beide. Wir reden jetzt wieder mehr, ich lass ihn seine "cholerische Anfälle" austoben, im Büro, welches sich im Keller befindet.

Ich hoffe und auch er, dass es sich bessert, wenn es mit seiner Arbeit besser wird. Ihn plagen auch Existenzängste, eben weil nichts vorangeht, er aber auch nicht einfach einen Job annehmen will oder kann, wo er definitiv überqualifiziert ist.
Er hat einfach Angst, dass er uns alle nicht ernähren kann und alles zusammenbricht.

Du bist also nicht allein mit diesem Problem, kannst mir gerne schreiben oder wir tauschen uns hier aus.

melli

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Choleriker und Leistungsforderer als Mann

Antwort von Lucia am 07.11.2008, 17:54 Uhr

Verstehe nicht, wieso Du davon ausgehst, dass ich GAR NICHTS tue....

Verstehe nicht, wieso Du denkst, es geht um das Haus. Es geht um die bloße Existenz.

Das wollte ich nur mal verdeutlicht haben.

Gruß

Lucia

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Choleriker und Leistungsforderer als Mann

Antwort von Petra28 am 07.11.2008, 19:59 Uhr

Hallo Lucia,

vielleicht hilft Dir das (die Seite generell) weiter: http://www.narzissmus.net/index.php?option=com_content&task=view&id=64&Itemid=63

Viele Grüße
Petra

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

siehe auch Alice Miller - an alle

Antwort von Lucia am 08.11.2008, 10:01 Uhr

Ja, mit Narzißmus hat es etwas zu tun. Ich finde mich auch voll in Alice Millers These wieder, das es den "grandiosen" Narzisten gibt, der von der Mutter nur geliebt wurde, wenn er außergewöhnliche Leistungen erbrachte, und den depressiven Narzisten, der noch so viel leisten konnte und es der Mutter nie recht machen konnte.

Und ich zitiere über den "Grandiosen":
"Nicht selten wird da aber ein Ehepartner gewählt, der starke depressive Züge bereits mitbrachte oder mindestens in der Ehe die depressive Komponente des Grandiosen unbewußt übernimmt und agiert. So ist die Depression draußen. Man kümmert sich um den "armen" Partner, beschützt ihn wie ein Kind, fühlt sich stark und unentbehrlich und gewinnt einen zusätzlichen Stützpfeiler im Gebäude der eigenen Persönlichkeit, das keine festen Fundamente hat und auf die Pfeiler des Erfolges, der Leistung, der "Stärke" und vor allem der Verleugnung der eigenen kindlichen Gefühlswelt angewiesen ist."

Bin irgendwann aufgewacht und habe alles erkannt. Mich, ihn.

Ich habe keine Probleme im Erkennen - er schon. Dafür brauche ich keinen Psychologen, besitze diese Fähigkeiten durchaus selbst. Habe auch teilweise Erfolge bei ihm erzielt. Aber zu oft bricht sein "altes" Ego durchaus durch. Er vertraut einfach nicht darauf, dass man ihn lieben kann, ohne dass er Leistungen erbringt. Und er kann wohl nicht lieben, wenn man keine Leistungen erbringt.

Aber ich bin schon so oft zu ihm durchgebrochen, dass ich manchmal nicht aufgeben mag, obwohl es wohl sinnvoller wäre.

Vielleicht ist von seiner "Heilung" ja auch meine abhängig?

Alles hat immer einen Grund....

Aber wenn man alles kampflos aufgibt - bliebe man seinen Kindern nicht eine Antwort schuldig?

Bin schon einmal für einen Tag ausgezogen. Lächerlich, sagt ihr vielleicht. Aber zum ersten Mal merkt er, die traut sich was.

Natürlich ist das nicht die optimale Bedingung für Kinder zum Aufwachsen. Aber es gibt viele schöne Momente, von denen sie profitieren. In JEDER Familie aber liegt eine Leiche im Keller. Ich bin nur offen genug zu sagen, da ist eine. Einfach weil ich SEHE und es nicht hinnehme.

Kenne viele Ehen, wo ein Partner schrecklich dominant ist, der andere vieles einfach hinnimmt.
Es ist aber auch eine Art der Einstellung.

"So manch einer glaubt frei zu sein.
Frei, weil er sich nie über die Kreise hinausbewegte, an denen seine Ketten spannen." (Christiane Allert-W.)

Muss mich um den Kleinen kümmern.

Danke aber für den interessanten Beitrag, werde ihn mir noch genauer durchlesen.

Gruß

Lucia

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Lucia

Antwort von Lucia am 08.11.2008, 10:04 Uhr

Danke für Deinen Beitrag.

Es sind auffällige Parallelen.
Die berufliche starke Anforderung, die Angst, wie lange er seine Familie noch ernähren kann, obwohl er einen sehr sicheren Job hat...

Mein Kleiner ist leider krank, aber vielleicht komme ich nochmal zum Schreiben.

Viele Grüße

Lucia

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge in Partnerschaft - Forum
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.