OH man,meine kleine hat mir furchtbar ins gesicht geschlagen!

Hallo,

das ist eine typische Situation fürs Induktions-Training, von dem ich - wie einige andere hier im Forum - ein großer Fan bin. Dabei macht man sich zunutze, dass Kinder ab anderthalb Jahren Empathie empfinden können. Statt aggressiv zu reagieren, zurückzuhauen oder zu schimpfen (was beim Kind keine Einsicht ins Problem bewirkt), kann man jetzt dem Kind einfach zeigen, was man WIRKLICH empfindet (Schreck, Schmerz). Die berühmten Spiegel-Neuronen im Gehirn des Kindes sorgen dafür, dass das Kind diese Gefühle schon beim Ansehen mitempfindet und versteht.

Ich habe das bei meinem Sohn kürzlich ausprobiert, und war erstaunt, wie zuverlässig die Methode sofort funktionierte - es ging so: Er hat mir ins Gesicht gehauen, halb im Spiel, halb ernst. Ich habe mir dann an die Wange gefasst, betroffen geguckt und ein wenig gejammert: "Au, oh, das tut weh, oje, aua...". Dabei habe ich ihn erschrocken angeschaut. Nach nur wenigen Augenblicken spiegelte er meinen betroffenen Gesichtsausdruck, fing an mich zu trösten und zu streicheln.

Es geht bei dieser Methode übrigens darum, ECHTE Gefühle etwas übertrieben darzustellen - nicht darum, etwas vorzuspielen oder dem Kind Schuldgefühle zu machen. Man zeigt seinen Schmerz etwas betont und übertrieben, weil kleine Kinder ihn nur dann wirklich erkennen können. Mit der Zeit versteht das Kind, dass Hauen anderen wirklich weh tut und lässt dieses Verhalten - auch bei anderen Kindern. Es gibt ein echtes Lernen durch Mitempfinden, keine (durch Schimpfen oder Strafen) andressierte Verhaltensänderung.

Die Induktion wird u.a. auch von Dr. Posth in seinem Entwicklungsforum hier bei rub sehr befürwortet. Gib das Stichwort ruhig mal bei ihm ins Suchfenster ein. Ansonsten gilt: Einfach probieren, es funktioniert kinderleicht und zuverlässig.

Grüßle,

Hexe