Kinderwunschbehandlung

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Geschrieben von Sesilia am 07.04.2023, 14:38 Uhr

Was tun, wenn ein Partner aufgeben will, der andere nicht?

Hallo,

ich bin fast 43 Jahre, mein Partner (49) und ich versuchen seit 2016 ein Kind zu bekommen, seit 2018 sind wir in Kiwu-Behandlung.

Haben etliche IUI gemacht, zwei erfolglose ICSI im natürlichen Zyklus. Ich habe regelmäßige Zyklen und sonst ist alles ok, nur das Sperma vom Mann ist schlecht.
Ich hab mich immer gegen eine Behandlung mit Hormonen gestemmt, hab mich vor all den Nebenwirkungen gefürchtet, und um meine Gesundheit. Damit war mein Partner auch immer einverstanden, aber jetzt sind wir auf seinen Wunsch in eine neue Klinik gegangen. Dort hielt man nichts vom natürlichen Zyklus. Die Ärztin meinte, die Zeit drängt (die Kasse bezahlt bis zum 43. Geburtstag, also noch 3 Monate), und wir sollten so viel wie möglich EZ stimulieren. Bei 20 EZ bekommen wir 3 gute, damit könnte ich viel wahrscheinlicher schwanger werden als mit nur einer.
Was haltet ihr von dieser Aussage, 20 EZ mit 43? Ist das nicht total unrealistisch? Wir haben noch nicht mal meinen aktuellen AMH bestimmt.

Mein Mann war natürlich begeistert, ich war skeptisch. Darauf kam wie so oft schon, wenn ich einer Kiwu-Behandlung skeptisch gegenüber stand, seine Aussage: ich werde depressiv, ohne Kinder habe ich keine Motivation zum Leben.

Ich wollte auch immer eine Familie gründen, aber nach all unseren Versuchen hab ich mein Limit erreicht und eigentlich schon aufgegeben. Solche Aussagen wie oben setzen mich ganz schön emotional unter Druck. Es kommt bei mir an wie: Wenn du nicht das machst, was ich will, dann bist du Schuld an meinem Unglück.
Deshalb bin ich jetzt wieder am Überlegen, ob ich nicht mein letztes Tabu brechen und wieder einmal nachgeben und einen Zyklus mit Stimulation machen soll, was würdet ihr machen?

Aber wenn das nicht funktioniert, dann bin ich sicher, dass ich dann noch einen zweiten, dritten, vierten, usw. machen muss.

Was soll man in so einer Situation tun? Mache mir auch große Sorgen um meine Mann, nach solchen Aussagen. Ich hab ihm schon vor längerer Zeit vorgeschlagen, dass wir auf jeden Fall einen Plan B ohne Kinder überlegen und evtl. zu einer psychologischen Beratung gehen sollten. Da hat er auch nicht widersprochen.
Aber nach der erneuten Aussage heute (sehe keinen Sinn im Leben ohne Kinder), mach ich mir wieder ziemlich Sorgen, ich will ihn auch nicht im Stich lassen. Soll ich der ICSI mit Hormonen eine Chance geben, ist es wirklich so ein Horror, wie ich es mir vorstelle?
Hab so das Gefühl, dass hier alles in eine Sackgasse läuft, an deren unausweichlichem Ende das Ende dieser Ehe steht.
Vielen lieben Dank für's Lesen!
Liebe Grüße,
Sesilia

 
8 Antworten:

Re: Was tun, wenn ein Partner aufgeben will, der andere nicht?

Antwort von Cora_510 am 07.04.2023, 16:31 Uhr

Hallo sesilia,

Das ist eine echt schwierige Situation.
Ich kann beide Seiten verstehen.

Ich glaube, man muss von vornherein ein Limit setzen. Sei es die Anzahl der Versuche oder ein bestimmtes Alter (was ja leider auch eine tolle spielt, ohne das wertend zu meinen).

Ich kann dir nur von meiner persönlichen Erfahrung erzählen.
Wir hatten letztes Jahr im Oktober unsere erste ICSI im künstlichen zyklus. Nötig war das weil mein Mann seit einer OP vor 15 Jahren keine ejakulation mehr hat. Die Qualität der eingefrorenen Spermien ist normal.
Mein AMH ist nicht ganz so dolle für meine 31 Jahre.
Stimuliert habe ich mit gonal F. Wir hatten dann 11 reife Eizellen. 9 konnten befruchtet werden und 7 haben sich weiterentwickelt. 2 hab ich mir einsetzen lassen (Statistik mäßig die besten Chancen) und 5 sind eingefroren.

Jetzt bin ich aktuell in der 27. Woche schwanger.

Der Weg mit der stimulation ist nicht ganz einfach. Aber ich würde es immer wieder machen.

Wir haben uns 3 Versuche als Limit fürs erste Kind gesetzt. Und das kostet mitsamt der Medikamente trotz dass die kk 50% zahlt eine ganze Menge!

Was ihr gemeinsam (!) bedenken solltet sind:

Kosten
Psychische und physische Belastung
Alter

Solche Entscheidungen muss man rational gemeinsam treffen. Kommunizier das ganz offen mit deinem Mann. Sag ihm wie belastend das für dich ist. Den meisten Männern ist das nicht klar wie sehr Frauen da emotional mehr beteiligt sind als Männer.

Bedenke aber, dass es dein Körper ist. Männer haben da ja recht wenig mit zu tun, wenn man mal ganz ehrlich ist. Die können leicht sagen, dass sie weitermachen wollen. Wenn du dich damit unwohl fühlst weiterzumachen sollte dein Mann das verstehen.

Ich wünsche dir viel Kraft. Egal wie die Entscheidung lautet.

LG Cora

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Re: Was tun, wenn ein Partner aufgeben will, der andere nicht?

Antwort von Laylana am 07.04.2023, 22:02 Uhr

Hallo, das ist wirklich eine schwierige Situation. Ich habe insgesamt 9 icsis mit insgesamt 14 Transfers hinter mir. Beim zehnten Transfer hat es geklappt und aktuell bin ich wieder für Kind zwei schwanger.
Dazwischen hatten wir natürlich schlimme Phasen mit Fehlgeburten etc und als Selbstzahler nach drei Versuchen ist das ganze auch einfach schwer zu stemmen. Wir haben uns für künstlichen Zyklus entschieden weil ich auch lieber viele Eizellen und dafür weniger Versuche wollte. Dass wir allerdings so viele Versuche benötigt haben liegt an "einigen Vorerkrankungen" die wir beide haben.
Mein Mann hätte auch schon nach ein paar Versuchen aufgegeben... schon allein finanziell. Wir haben ein Haus zu finanzieren und irgendwann wird es einfach eng. Ebenso ist er schon fast Mitte 40 und für ihn war es nicht so wichtig mit Kindern alt zu werden. Ich allerdings könnte es mir niemals ohne Kinder vorstellen. Für mich gäbe es keine Alternative und ich habe extra mehr gearbeitet und dann auch einige Kosten auf meine Kappe genommen. Ich könnte es mir einfach nicht verzeihen nicht alles versucht zu haben. Ich wäre auch soweit gegangen und hätte unser Haus verkauft. Deshalb verstehe ich das. Wenn einem der Kinderwunsch aber nicht so wichtig ist wie dem Partner, kann ich es auch verstehen.
Was spricht bei dir gegen den künstlichen Zyklus?
Wünsche euch auf jeden Fall alles Gute und dass ihr euch bei eurem gemeinsamen Weg einig werdet.

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Re: Was tun, wenn ein Partner aufgeben will, der andere nicht?

Antwort von EraZa am 07.04.2023, 23:38 Uhr

Hi, erstmal versteh ich beide Seiten, es ist beides schwierig und so eine Kiwu Behandlung kann einen psychisch sehr belasten..

Allerdings muss ich sagen wenn du einen Kinderwunsch hast, ist es die Hormonbehandlung wert..
Ich bin 26 und musste aufgrund meiner Probleme da durch, es war nicht einfach, ich hatte aufgrund von PCO und meines jungen Alters auch eine Überstimulation, aber jetzt bin ich in der 25 ssw und jeder Schmerz und jede Träne war es wert und ich würde alles nochmal machen ..
Also wenn du wirklich davon überzeugt bist, dass du dir ein Kind wünschst sehe ich ehrlich gesagt keinen Grund es nicht zutun,im Endeffekt könntest du es bereuen, nicht alles versucht zu haben..

Und leider muss ich auch sagen, wenn dir deine Gesundheit vor dem Kinderwunsch geht, solltest du überlegen ob es wirklich das ist was du noch willst und brauchst, denn ein Kind zu bekommen ist selbst auf normalem Weg mit Stress, Ängsten und vielen mehr verbunden ..
Versteh mich nicht falsch natürlich ist die eigene Gesundheit wichtig, aber wenn man sich wirklich dafür entscheidet Mutter zu werden, muss man damit rechnen Opfer zu bringen..
und so eine Hormontherapie, ist für den Körper belastend aber bestimmt machbar!

Ebenso solltet ihr als paar bedenken, wenn er wirklich der Meinung ist er möchte ein Kind und du nicht mehr so sicher bist, solltet ihr das ganz schnell klären, denn wenn du dich dagegen entscheidest wird das ganz klar immer zwischen euch stehen, weil du dann in seinen Augen „die schuldige“ bist..

Meine Meinung habe ich vielleicht zu hart und direkt geäußert, aber ich spreche aus Erfahrung, ich bin zwar noch sehr jung, habe aber seit 7 Jahren mit PCO und Eileiterendometriose zu kämpfen und habe mich psychisch sehr lange damit beschäftigt..

Alles Gute euch!!

LG :)

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Re: Was tun, wenn ein Partner aufgeben will, der andere nicht?

Antwort von MamavonMia123 am 09.04.2023, 20:14 Uhr

Letztendlich musst du wissen, was du bereit bist mit deinem Körper zu investieren.
Ich habe es aber immer etwas anderes gesehen und bin der Meinung lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende .
Damit meine ich, dass du seit 7 Jahren (!!!) im Kinderwunsch enttäuscht wirst. Seit 5 Jahren in Behandlung... Mal ganz ehrlich, was denkst du kann so schlimm an einer Hormonbehandlung sein, dass man das nicht probieren möchte. 20 Eizellen hätte mein Körper nie im Leben geschafft, und ich war 38 und 39.. Aber selbst wenn es zur Überstimulation kommt, was man ja gar nicht weiß, ist das nur ein Scheiss-Monat!!! Mir wäre es denn Versuch locker wert! (Hat bei mir übrigens auch geklappt! )
Parallel würde ich eine Beratung aufsuchen, um den Druck raus zu nehmen.
Also alles versuchen, aber auch wissen, dass das Leben auch lebenswert bleibt, wenn es halt wirklich nicht sein soll.
Alles Gute!

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Re: Was tun, wenn ein Partner aufgeben will, der andere nicht?

Antwort von Sesilia am 11.04.2023, 3:47 Uhr

Vielen Dank für eure Antworten!
Die haben mir sehr geholfen.

Sich im Vorfeld ein klar kommuniziertes Limit setzen und das dann auch wirklich einhalten, das ist glaube ich für uns wichtig. Ich denke, ich werde der Hormonstimulation eine Chance geben, je nachdem wie der AMH ausfällt.
Und eine psychologische Beratung ist glaube ich besonders für meinen Mann wichtig.
Die Chance, dass es mit Stimulation klappt, ist ja nun auch sehr gering. Ich weiß nicht, ob ihm das so klar ist, und die Ärztin hat das auch überhaupt nicht kommuniziert.
Vielen Dank nochmal für eure Hilfe!
Liebe Grüße
Sesilia

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Re: Was tun, wenn ein Partner aufgeben will, der andere nicht?

Antwort von Liesken am 12.04.2023, 22:55 Uhr

Hallo Sesilia,

es ist schade, dass du erst jetzt diesen Weg gehen willst. Vor 5 Jahren mit 38 hätte deine Chance pro Versuch statistisch noch bei 20 % gelegen, ein Kind zu bekommen. Mit 43 liegt diese Chance nur noch bei ca. 6 % pro Versuch mit einem hohen Fehlgeburtsrisiko (siehe IVF Register 2020).

Deine Befürchtung eine Hormonbehandlung auf dich zu nehmen und trotzdem enttäuscht zu werden ist also leider sehr realistisch. Wäre eine Eizellspende für dich eine Option? Damit könntest du deine Chance wieder auf über 30 % pro Versuch erhöhen.

Wie du auf die Hormone reagierst, kann niemand vorhersehen. Es gibt Frauen die sehr stark unter Nebenwirkungen leiden, ich gehöre zu den Glücklichen, die gar keine Nebenwirkungen haben. Wenn du dich damit nicht wohl fühlst, solltest du dich aber nicht nur deinem Mann zuliebe darauf einlassen. Es ist schließlich dein Körper und deine Gesundheit.

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Re: Was tun, wenn ein Partner aufgeben will, der andere nicht?

Antwort von Sesilia am 13.04.2023, 3:33 Uhr

Also über EZ Spende habe ich nachgedacht, aber es gibt einige Gründe, die das für mich ganz deutlich ausschließen.
Wir haben uns jetzt nochmal in einer anderen Klinik beraten lassen, die auf IVF im natürlichen Zyklus spezialisiert ist, die machen dort nur das. Dort wird nicht nur der Leitfollikel entnommen, sondern auch die kleineren, in denen sich auch reife EZ befinden können. Also haben wir am Ende so viele brauchbare EZ wie mit Hormonen, nur von besserer Qualität. Meinen Mann hat das auch mehr überzeugt als die Beratung in der vorangegangenen Klinik.

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Re: Was tun, wenn ein Partner aufgeben will, der andere nicht?

Antwort von Liesken am 16.04.2023, 14:19 Uhr

Hallo Sesilia,

das klingt doch nach einem guten Kompromiss. Ich wünsche euch viel Erfolg.

Pass trotzdem auf dich und deine mentale Gesundheit auf. Mach dich darauf gefasst, dass es wahrscheinlich ein paar Versuche dauert, bis es klappt. Fehlschläge gehören zu einer Kinderwunschbehandlung leider oft mit dazu.

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