Kigakids

KIGAKIDS - Forum

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von eleathyra am 07.08.2011, 0:19 Uhr

Ich bevorzuge eines meiner Kinder - und schaffe es nicht, damit aufzuhören.

Hallo zusammen

Ich habe mich hier angemeldet, weil ich dringend Rat brauche. Ich habe jetzt stundenlang das Internet und viele Foren durchsucht, aber irgendwie weiss ich trotzdem nicht wie weiter und bin ehrlich gesagt völlig verzweifelt.

Ich habe zwei Jungs, der eine ist 4 und der andere 6 Jahre alt. Beim Grossen lief irgendwie von Anfang an alles nicht so gut. Die Geburt war kompliziert, ich konnte ihn nicht sofort "begrüssen" und die Freude über mein Kind hat sich danach irgendwie nicht eingestellt, obwohl er ein Wunschkind war und ich mich die ganze Schwangerschaft lang auf ihn gefreut hatte. Danach... Er war ein Schreibaby und die ersten Monate waren die Hölle. Dann hat sich alles eingependelt, und alles lief eigentlich "rund", mein Sohn war fröhlich und aktiv und auch recht unkompliziert, doch irgendwie war da immer so eine merkwürdige Distanz. Und die ist bis heute da... Ich habe nie Lust, ihn in den Arm zu nehmen. Ich muss mich sogar zum Gutenacht-Kuss überwinden. Wenn er sich auf dem Sofa an mich anschmiegt, reagiere ich oft instinktiv mit Wegschieben und Ausweichen, es ist mir unangenehm. Ich muss mich konstant innerlich dazu ermahnen, dass ich das nicht darf, dass er ja mein Sohn ist, und er auch körperliche Zuwendung braucht. Das kling vielleicht banal, aber auf Dauer ist das extrem belastend.

In den ersten zwei Jahren habe ich das zwar schon ein bisschen gespürt, aber nicht als so schlimm empfunden... Es gab ja keine ernsthaften Probleme. Doch dann kam mein zweiter Sohn zur Welt, und das war wie eine "emotionale Ohrfeige". Die Geburt war leicht, das Gefühl, ihn direkt in die Arme zu bekommen so überwältigend, dass ich zu weinen begonnen habe. Er war ein unkompliziertes Baby, hat bald durchgeschlafen, und ich habe sofort gemerkt, dass meine Beziehung zu dem Kleinen ganz anders war. Jedes Mal, wenn ich ihn ansah, hatte ich einfach nur Lust ihn an mich zu drücken, ihn zu küssen und zu knuddeln. Er war und ist einfach zum Anbeissen - und das ist wohl so, wie es sein müsste. Erst an diesem Punkt wurde mir klar, wie gestört mein Verhältnis zu meinem Grossen war. Und mir wurde auch sofort klar, dass ich nun ENORM aufpassen musste, dass ich beide gleich behandle.

Und hier ist mein Problem:
So sehr ich es versuche, ich schaffe es nicht. Und ich fühle mich schuldig dafür, es ist mir fast peinlich, dass ich es nicht fertig bringe, beide meine Kinder gleich zu lieben. Aber dieses ständige "künstliche" Verhalten raubt mir die letzten Kräfte, ich bin ganz ehrlich verzweifelt, denn langsam aber sicher beeinträchtigt das Ganze unser Familienleben. Meine Kinder streiten sich ständig, der Grosse ist manchmal regelrecht bösartig dem Kleinen gegenüber (z.B. schlägt er ihm ganz plötzlich beim Vorbeigehen ohne weiteren Anlass auf den Kopf, oder stellt ihm ein Bein) und das Tragische ist, dass ich ganz genau weiss, warum er das macht. Ich bevorzuge den Kleinen und ich fühle mich langsam aber sicher machtlos, ich kann meine Gefühle einfach nicht ändern. Ich kann die beiden gleich behandeln, wenn es um Aktivitäten, Geschenke und solche Sachen geht... Aber diese enorme Zuneigung, die ich dem Kleinen gegenüber empfinde, die fehlt zu meinem Grossen KOMPLETT und das entgeht ihm keinesfalls. Meine Körpersprache, mein Tonfall beim Reden, die kleinen Zärtlichkeiten im Alltag... das bringe ich einfach nicht unter Kontrolle. Ich bin zurzeit den Tränen nahe, ich habe keine Energie mehr für diesen dauernden inneren Kampf und fühle mich einfach nur schrecklich.

An diesem Punkt kann ich einfach nur sagen: HILFE! Ich brauche ganz dringend einen guten Rat, denn so kann es nicht weiter gehen.

Elea

 
18 Antworten:

Re: Ich bevorzuge eines meiner Kinder - und schaffe es nicht, damit aufzuhören.

Antwort von Carmar am 07.08.2011, 1:28 Uhr

Ziat: "Die Geburt war kompliziert, ich konnte ihn nicht sofort "begrüssen" .."

Ich vermute, dort musst du nachhaken und einiges aufarbeiten.
Sei dir nicht zu fein, eine Erziehungsberatungsstelle oder einen Psychologen aufzusuchen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ich bevorzuge eines meiner Kinder - und schaffe es nicht, damit aufzuhören.

Antwort von Thaga am 07.08.2011, 8:37 Uhr

ich denke auch, daß wirst du allein nicht schaffen - nimm professionelle Hilfe in Anspruch - und du wirst sehen, bald kannst du ihn auch so lieben - und dann hast du quasi noch ein anderes kind geschenkt bekommen :))

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ich bevorzuge eines meiner Kinder - und schaffe es nicht, damit aufzuhören.

Antwort von Pyar am 07.08.2011, 8:42 Uhr

Ich denke auch ,dass deine, von dir geschilderte Mutter-Kind-Beziehung, von den anfangs nicht so tollen Startbedingungen rührt. Man spürt den Leidensdruck von dir, aus deinen Zeilen und ich kann auch den von deinem älteren Sohn erahnen.
Ich denke auch,du solltest dich an einen Experten wenden! Schreib alternativ doch auch noch mal dieses Posting an Dr. Posth im Expertenforum!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ich bevorzuge eines meiner Kinder - und schaffe es nicht, damit aufzuhören.

Antwort von carry2 am 07.08.2011, 8:50 Uhr

Ich finde es wirklich gut wie reflektiert du deine Situation beschreibst und ohne dir, mit Ausreden, die "Schuld" an der Sitution zu nehmen. Schuld in Klammern, denn du hast natürlich nicht Schuld daran dass du so fühlst.

Ich finde der erste Schritt ist schon einmal getan. Du hast erkannt was falsch läuft. Der zweite Schritt MUSS sein, dass du dir professionelle Hilfe bei einem Psychologen suchst. Du beschreibst, dass du es alleine nicht schaffst, dann musst du den Weg der Fremdhilfe gehen.

Dein Kind wird es dir danken und du wirst sehen wie schön es ist beide uneingeschränkt gleich zu lieben.

LG und viel Glück und Erfolg

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ich bevorzuge eines meiner Kinder - und schaffe es nicht, damit aufzuhören.

Antwort von D.G.31 am 07.08.2011, 9:15 Uhr

Ihr müsst beide raus aus diesem Teufelskreis. Denke du konntest dein Kind nach der Geburt nicht richtig annehmen. Mit diesem Schicksal bist du nicht alleine. Hol euch Hilfe es gibt auch für dieses Problem Lösungswege. Wünsche dir viel Kraft und Stärke für euren Weg, kann nur erahnen wieviel Mut es dich gekostet hat über dieses Thema zu sprechen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Ich kann mich meinen Vorrednerinnen nur gut anschließen

Antwort von Steffi528 am 07.08.2011, 9:27 Uhr

Ich würde es ebenfalls psychologisch abklären lassen. Eventuelle käme da eine systemische Familienberatung / Therapie in Frage um den Knoten zu lösen,

Du hast den ersten, wichtigen Schritt schon getan und irgendwie habe ich das gefühl, das Du den ersten Sohn eigentlich "bevorzugst" weil Du Dir da viel mehr Gedanken machst.

Hast Du schon mal über eine Mutter-Kind-Kur nachgedacht?

Grüße

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Geschwister-Eifersucht ist total normal, mach' Dich nicht zusätzlich verrückt!

Antwort von Mijou am 07.08.2011, 12:22 Uhr

Hallo Elea,

ich glaube, Dein Problem ist gar nicht so selten. Es gab auch in der Zeitschrift ELTERN schon hier und da Berichte von Müttern, denen es genauso ging wie Dir.

Um Dich vorab schonmal ein bissel zu entlasten: Geschwister-Eifersucht ist völlig normal und absolut unvermeidlich! Ich kenne keine Geschwister (einschließlich meiner eigenen zwei Kinder), die sich nicht ständig streiten, kabbeln, auch mal hauen oder richtig gemein zueinander sind. Die Eifersucht meiner Kinder (vor allem der größeren Tochter gegen den kleineren Sohn) ist an manchen Tagen auch fürchterlich stressig, obwohl ich kein Kind lieber habe. Und auch im Freundeskreis kann ich sehen, dass manche Geschwisterkinder sich vom Aufstehen bis zum Insbettgehen fetzen, was das Zeug hält - zum Teil auch richtig fies. Auch ansonsten liebe Kinder gönnen sich da untereinander kaum das Schwarze unterm Nagel.

Ich glaube also überhaupt nicht, dass Deine inneren Hemmungen gegenüber Deinem älteren Sohn irgendetwas mit seinem Verhalten gegenüber dem jüngeren Bruder zu tun hat. Die jüngeren Kinder haben es einfach immer schwer, weil sie das ältere Kind vom Thron stoßen und diese die Eltern plötzlich teilen müssen. Weißte, wenn man Schuldgefühle hat, interpretiert man leicht alles, was irgendwie schiefzugehen scheint, als von sich selbst verursacht - auch wenn es das gar nicht ist!

Nun aber zu Deinem eigentlichen Problem. Es hat keinen Zweck, wenn Du Dir sagst: Ich sollte und müsste aber doch so und so fühlen. Du darfst zuerst einmal fühlen, wie Du fühlst. Daran ist nichts Falsches und Du kannst auch nichts dafür. Du kannst aber vielleicht der Ursache für die ablehnenden Gefühle auf die Schliche kommen. Zum Beispiel ist es oft so, dass uns an den Kindern vor allem diejenigen Dinge stören, die auch schon unsere eigenen Eltern an UNS selbst nicht mochten. Oder es stören uns diejenigen Dinge, die wir selbst an uns nicht mögen. Oder diejenigen Dinge, die uns an unserem Partner aufstoßen, bei dem wir dies aber nicht so offen wahrnehmen möchten.

Ich würde an Deiner Stelle vielleicht einmal zu jeder dieser Möglichkeiten etwas aufschreiben. Dich an die Kindheit erinnern, daran, wie Deine Eltern Dich gesehen haben und ob Du Dich von ihnen so wahrgenommen gefühlt hast, wie Du warst. Wo sie Dich vielleicht auch mal abgelehnt haben. Oder welche Eigenschaft Du in Deinem älteren Sohn siehst, die Du nur schwer akzeptieren kannst, weil sie auch in Dir selbst irgendwo vorhanden ist. Oder welche Eigenschaft er mit seinem Vater teilt, und mit der Du Dich schwer tust.

Denn wenn man emotional ablehnend reagiert, hat dies oft einen dieser Gründe. Man ist deshalb keine schlechte Mutter.

LG

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ich bevorzuge eines meiner Kinder - und schaffe es nicht, damit aufzuhören.

Antwort von jojoja-zauberzwerge am 07.08.2011, 22:00 Uhr

man darf seine kinder unterschiedlich lieben, man darf dem einen inniger zugeneigt sein als dem anderen - es ist natürlich, du solltest aufhören, dir ein schlechtes gewissen deswegen zu machen.
wofür man sorgen muss: dass beide das bekommen, was sie dringend brauchen. also eben auch zärtlichkeit, nähe, geborgenheit. das wissen, dass sie dir wichtig sind.

dein problem ist, dass du permanent vergleichst.

gestehe dir zu, dass du beide anders liebst.
du darfst das.

denke doch nicht in dem moment, wo du den älteren im arm hast: "deinen bruder liebe ich aber mehr." sondern denke: "Ich liebe dich mein schatz. schön dass du da bist." und sage das auch. was du denkst, strahlst du aus.
Höre mit dem vergleichen auf. natürlich kannst du das tun wenn du alleine bist. aber erkenne an, dass beide kinder dir aus unterschiedlichen gründen (jedes kind ist anders, jedes hat ganz wunderbare seiten!) wichtig sind!!

nimm den druck von dir.

und du wirst sehen: es wird viel leichter :o)


(Brüderstreits und -kämpfe finden übrigens genauso in Familien statt, wo es keine Bindungsprobleme gibt.)

Solltest du aber trotz der Tipps hier in einigen Wochen immernoch unfähig sein, deinem Großen zu geben was er braucht, solltest du dich an einen Familientherapeuten wenden.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass du das alleine hinkriegst wenn du begreifst, dass du sie unterschiedlich lieben DARFST .


mlG
N.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Also ich weiss nicht... (länger)

Antwort von MM am 07.08.2011, 22:42 Uhr

... ob das Ganze nun therapiebedürftig ist, wie oben einige schreiben, oder nicht (wie weiter untern jemand schreibt). Das ist so aus der Ferne wirklich schwer zu sagen!

Was mir nur auffällt ist, dass du so viel an den Geburten "aufhängst" - und ich finde, es klingt ein bisschen zurechtkonstruiert, auch evtl. sozusagen im nachhinein (damit es für einen selber einleuchtender klingt - weisst du wie ich es meine?)...

Denn dass eine Geburt schwieriger war und die andere "von selbst" ging, ist ein Fakt, aus dem erstmal automatisceh ÜBERHAUPT NICHTS folgt! Es ist von Fall zu Fall unterschiedlich.

Bei manchen ist es so, dass sie des Gefühl haben, das "schwere.Geburt-Kind" lieber zu haben, weil sie mehr um es bangen mussten und es länger dauerte, bis sie es in die Arme schliessen durften, wähernd bei dem anderen alles quasi selbstverständlich schien (und man es deshalb weniger bewusst "wertschätzt"?).

Bei anderen ist es wie bei dir - sie reden sich ein oder empfinden es so, es hätte die Beziehung zum Kind negativ beeinflisst, dass sie es nicht gleich bei sich hatten. Aber wie gesagt, das ist NICHTs Automatisches, es kann so oder auch ganz anders sein!

Manche wiederum messen der Schwere der Geburt überhaupt keine Bedeutung bei, das Ganze ist quasi vergessen, sobald Mami und Baby heil zu Hause sind (ob sie vorher lange oder kurz in der Klinik waren, ist dann nicht mehr relevant), auf die ZUneigung zum einen oder anderen Kind scheint es keinen Einfluss zu haben...

Ich will damit sagen - das, was du schreibst, MUSS nicht zwangsläufig so sein, sondern es liegt auch viel an deinem Herangehen. Hast du dich da vielleicht auch etwas reingesteigert?

Beim ersten Kind sind sich ja viele Mamis erstmal unsicher, ob sie alles richtig machen - und oft eben auch, ob sie es "richtig" oder "ausreichend" lieben... Einfach weil die Mutterliebe als Ideal ja auch sehr hochgehängt wird, man immer meint, sich daran messen zu müssen...

Das an sich wäre ja an sich noch verständlich und OK, und nicht unbedingt ein Problem - denn man wird ja einfach mit der Zeit sicherer, souveräner, macht sich nicht mehr so verrückt wegen allem, also auch wegen des "richtigen Muttergefühls" nicht...

Aber wenn man diesen Zustand (das Kind vermeintlich nicht so zu leben wie man "soll") stattdessen dadurch "festbetoniert", dass man für ihn logische Gründe sucht und im nachhinein, nach der Geburt des zweiten Kindes (das halt zufälligerweise eine leichtere Geburt hatte) Vergleiche anstellt, die das Ganze vermeintlich erklären ("es kommt dadurch, dass die Geburt beim ersten schwer war und beim zweiten leichht") - ich denke, DANN wird es problematisch!

Denn so macht man es zu etwas Schicksalhaftem, das es ursprünglich gar nicht war, und quantifiziert es durch diesen Vergleich ("mehr - weniger" Mutterliebe).

Gefühle sind doch aber nicht jedesmal gleich und schon gar nicht quantifizierbar, man kann Menschen verschieden lieben - es muss nicht um "mehr" oder "weniger" gehen, sondern kann auch einfach heissen "anders".
Manchmal kommt die Liebe (auch in Beziehungen) schlagartig, manchmal allmählich (Letzteres wäre bei deinem Grossen bestimmt eigentlich der Fal gewesen bzw, könnte es noch sein, denke ich!)

Ich würde versuchen, nicht mehr so auf den Geburten rumzureiten, ich denke das bringt im nachhhinein nicht viel... Aber das musst du natürlich selber wissen.

Und das mit den Streiten und der Eifersucht - ich weiss nicht, ich finde es zu einem bestimmten Grad normal. Meine (5 und 7) zoffen sich manchmal auch ständig (nerv)... An anderen Tagen wiederum spielen sie toll zusammen, verstehen sich super!

Ich weiss natürlich nicht, wie extrem das bei deinen ist. Aber ich kann mich erinnern, dass meine Schwester und ich uns auch viel gestritten haben und unsere Mutter mitunter schon ziemlich genervt davon war... Andererseiits haben wir auch die ganze Kindheit über viiiieeel zusammen gespielt, hatten unsere eigene Welt, die uns niemand nehmen konnte :-)!
Ich denke, es sind zwei Seiten des Geschwisterdaseins...

Aber man darf natürlich die Eifersucht nicht durch "Ungerechtigkeit" von Elternseite anheizen. Wobei du das ja wohl nicht machst... (?)

Kannst du nicht versuchen, deinen Grossen im Hier und Jetzt zu sehen?

Was ist dir denn so "zuwider", wenn er sich ankuschelt? Was lässt dich abrücken? Ist es wirklich er oder ein bestimmtes Verhalten von ihm, jetzt aktuell? (Dann müsstest du wohl DAS klaren.)
Oder sind es eher deine rückwärtsgewandten und vergleichsorientierten "Hirngespinste/Konstruktionen/Projektionen" (sorry nicht böse gemeint!) wegen der Geburt(en) usw.?

Was ist, wenn du das mal aussen vor lässt, bzw, hinter dir lässt (denn wen juckt nach Jahren noch die Geburt und ein paar Tage/Wochen danach, mal überspitzt gesagt?)?

Wenn du einfach mal JETZT schaust und fühlst, was für ein tolles, sechsjähriges Menschlein du da neben dir hast - deinen Sohn :-)!

Oder, falls du diese Geburtssache nicht so hinter dir lassen kannst, könntest du sie ja vielleicht auf positive Weise in das Ganze hineinkomponieren - also in dem Sinne: So eine schwere Geburt und die ganzen Komplikationen damals - und nun ist so ein toller kleiner Mensch aus dem kleinen Baby von damals geworden, und auch die Tatsache, dass wir uns damals nicht so bald begrüssen durften, hat keine Distanz geschaffen - es hindert ihn nicht daran, mir JETZT seine Zuneigung zu zeigen - WOW! Und vielleicht einfach dankbar sein, ihm jetzt das geben zu können, was damals nicht gleich möglich war, aber jetzt sehr wohl (z.B. das Kuscheln)!

Kannst du nicht einfach versuchen, ihn quasi neu und unvoreingenommen kennen zu lernen? Jetzt, so wie er neben dir sitzt, steht, so als sei er gerade zu Besuch gekommen und hätte beschlossen, bei dir/euch zu bleiben... :-)

Ich denke, wenn du das schaffst, dich wirklich jetzt auf ihn einzulassen, dann merkt er das früger oder später auch - und dann ist es nicht mehr gespielt oder aufgesetzt! Und du merkst auf einmal ganz unvermittelt, dass du ihn sehr wohl lieb hast - und das Beste, ER merkt es auch!!!

Sorry, wenn es etwas wirr war, oder falls es an deiem Problem vorbeigeht... Ich habe spontan aufgeschrieben, was mir dazu einfiel, da mich das Ganze irgendwie berührt hat... Alles Gute!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ich bevorzuge eines meiner Kinder - und schaffe es nicht, damit aufzuhören.

Antwort von mia-julie am 08.08.2011, 0:03 Uhr

Ach, Elea,

Du arme. Das tut mir wirklich sehr leid!!!!

Ich kann es Dir ein wenig nachfühlen. Auch ich habe eine innigere Bindung zu meinem kleinen Sohn, sowie von Anfang an Bindungsprobleme mit meiner Tochter. (Tochter,3 und Sohn,1)
Sie ist mir sehr ähnlich, sieht genauso aus wie ich und ist vom Wesen her auch ähnlich aber mit einigen "fremden" Zügen.
Teilweise glaubte ich, sie nicht verstehen zu können.
Oft fiel es mir auch schwer, ihr genug Zuneigung zu geben.
Unser Kleiner kam mit Fehlbildung zur Welt, ich liebte ihn von anfang an abgöttisch. Aber dadurch, daß ich merkte, daß ich eine liebende Mutter bin, verbesserte sich das Verhältnis zu meiner Tochter. Ich schaffe es, mich in sie reinzuversetzen und mittlerweile läßt nicht nur sie, sondern auch ich viel kuscheln zu. Ich bin oft gerührt, wie süß sie mit ihrem Bruder umgeht und wie gefühlvoll sie sein kann.
Viel geholfen haben mir Gespräche mit einer Therapeutin, die uns wg der Behinderung meines Sohnes "zustand".
Auch belegte ich ein paar Elternkurse.

Es ist bestimmt auch für Dich zu schaffen, das Problem zu lösen.
Ganz sicher liebst Du Deinen großen Sohn. Nur konntest Du keinen Zugang zu ihm finden. Nun mußt Du etwas dafür tun.

Dein großer Sohn geht sonst zugrunde. (und Du auch)
Er spürt Deine innere Ablehnung und verhält sich daher aggressiv.
Der Kleine ist ganz hilflos und unglücklich. Es gibt sicher kaum Schlimmeres, als wenn die Mutter einen ablehnt.

Mit Hilfe kannst Du es schaffen, ganz sicher.

Du möchtest es ja - oder?
Du wirst überrascht sein, wieviel sich ändern wird, wenn Du es schaffst, Deinen Sohn wirklich an Dich ranzulassen.

Du brauchst eine Familienhilfe.
Ergotherapie für Deinen Sohn und Gesprächstherapie für Dich.
Versuche bis dahin NUR das Positive an Deinem Sohn zu sehen.
Wie süß die Augen sind, wie klug er ist, wie fantasievoll er mit seinem Bruder spielt. Zwing Dich, ihn liebevoll zu behandeln - notfalls nur über den Kopf.

Gibt es Personen, die Deinem Sohn nahestehen?
Können diese sich in der nächsten Zeit vermehrt um Deinen Sohn kümmern? Er braucht Halt.
Kannst Du ihm sagen, daß Du ein Problem hast, daß Du aber Hilfe holen wirst, damit sich das Klima in der Familie verbessert?
Er braucht Hoffnung, Zuversicht.

Ich hoffe sehr, daß Du das hinbekommst.
Tue es für Dein Kind. Es ist DEIN Kind. Du liebst es ganz tief in Deinem Herzen. Jede Mutter liebt ihr Kind.
Und wenn das Band zerrissen ist, muß man ein neues Band flechten.

Ich drücke Dir alle Daumen.
LG Mia

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Schnell professionelle Hilfe!

Antwort von Zuppelliese am 08.08.2011, 20:16 Uhr

Wende dich an einen Psychologen, die können dir sicherlich professionelle Hilfestellen sagen. Dir und deinem Kind zuliebe muß da ganz schnell was passieren. Dein Sohn merkt es doch auch, und tu was, bevor er so alt ist, dass er auf die schiefe Bahn gerät, weil er das Gefühl hat in einer "schlechten" Gruppe mehr akzeptiert zu werden als zu Hause.
Alles Gute!!!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Ich unterschreibe JEDES Wort von MM!!!

Antwort von Jamu am 09.08.2011, 13:13 Uhr

Und möchte noch anmerken: es ist EIN KIND!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Wie ist dein Verhältnis zum Vater?

Antwort von Toms-Mama am 09.08.2011, 16:25 Uhr

Ich weiß jetzt nicht so genau,ob du davon geschrieben hattest, aber bist du in einer "normalen" Familienbeziehung? Lebt der Vater deiner Kinder bei euch?
Sind beide Kinder vom selben Papa? Vielleicht muss man hier ansetzen.

Bei mir ist es so, dass ich, wenn ich mich über meinen Mann mal ärgere, das stark auf meinen Sohnemann (4,5 Jahre) projiziere. Das ist ungerecht, aber in dem Moment sehe ich so stark meinen Mann in dem Kind, dass ich dann auch etwas strenger mit ihm umgehe (ich lass mich natürlich nicht an dem Kind aus, also nicht falsch verstehen, ich rede auch nur von schwankungen in meinem Verhalten).
Mein Sohn ist ein regelrechter Abklatsch von meinem Mann (wir leben in einer "normalen" Familie, also mama/papa/kind). Beide sind schnell aufbrausend, wütend und der reinste Dickkopf, wenn etwas nicht klappt etc.. Da ist es oft schwer mit 2solchen "Exemplaren" unter einem Dach.
Ich ärgere mich oft, dass Tom wie sein Papa ist. Und wenn mein Mann mal wieder nervt,dann genügt oft eine Kleinigkeit, damit ich auch etwas auf Tom sauer bin...weil ich dann meinen Mann ihn ihm sehe.

Kann es sein, dass du in einem Älteren auch sehr stark den Vater erkennst, ggf, auch Zuwendungen vom Vater nicht zulässt? Und dass du deshalb eher distanziert auf deinem Sohn reagierst? Ich kenne eure Situation nicht, vielleicht ist es auch Quatsch, was ich schreibe. Aber ich habe da auch schon mal von gelesen. Ich glaube, ich habe sogar irgendwo ein Buch, worin diese Problematik geschildert wird....dass jungens es generell schwerer haben (genau wegen dieser Sache mit dem eigenen Mann),

Ich drücke dir die Daumen, dass du den Sprung schaffst. Dir und deinem Kind zuliebe!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wie ist dein Verhältnis zum Vater? - Stimmt...

Antwort von mia-julie am 09.08.2011, 23:03 Uhr

... ist evtl auch bei Deinem älteren Sohn der Vater die Hauptbezugsperson?

Bei uns ist es von Anfang an Papa-Tochter und Mama-Sohn -
vielleicht weil meine Tochter und ich uns so ähnlich sind und mein kleiner Sohn eher nach Papa kommt?

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Danke für die vielen Antworten

Antwort von eleathyra am 10.08.2011, 14:53 Uhr

Hallo zusammen

Erst einmal ganz herzlichen Dank für eure Antworten. Ich hatte nicht mit so vielen Reaktionen gerechnet, aber es ist schön, einmal diverse Sichtweisen zu hören.

Meine Kinder sind beide vom gleichen Vater, doch er ist beruflich sehr eingespannt und hat nicht so viel Zeit. Am Wochenende versucht er jeweils mit beiden etwas zu machen, auch mal alleine. Ich glaube aber nicht, dass mein Grosser hier viel kompensieren kann.

Mein Grosser gleicht im übrigen mehr mir, hat scheinbar auch eher meine Talente geerbt, z.B. zeichnet er schon sehr gut. Der Kleine gleicht dem Papi extrem. Ich hatte mir auch schon überlegt, ob das einen Einfluss haben könnte... Weil man ja oft auch Mühe mit "sich selbst" haben kann, also wenn einem ein Kind sehr ähnlich ist.

Zum Thema Geburten, das jemand sehr stark aufgegriffen hat, wollte ich nur sagen, dass ich es eigentlich nicht nur darauf zurück führe. Es ist mehr etwas, das mir im Nachhinein aufgefallen ist... Vor der zweiten Geburt habe ich der ersten Geburt überhaupt keine Bedeutung zugemessen. Aber im Vergleich konnte ich dann einfach sehr deutlich sehen, wie stark distanziert ich von meinem ersten Baby nach der Geburt war. Nicht unbedingt WEGEN der schweren Geburt, es ist mehr eine Beobachtung, dass diese enorme Zuneigung damals einfach fehlte.

Leider ist es nicht so einfach, sich auf die positiven Seiten des Grossen zu konzentrieren, sich dazu zu überwinden, mit ihm zu kuscheln usw. Klar ist er ein Kind, er verdient meine Zuneigung, und ich möchte sie ihm ja auch geben... Aber ich halte es einfach nicht durch, da ich ständig gegen mein natürliches Gefühl ankämpfen muss. Das klappt eine Weile, aber ich befinde mich nun seit Jahren am kämpfen und bin einfach müde... Eigentlich vergleiche ich die Kinder auch nicht direkt... Sie sind sehr verschieden, das dürfen sie auch sein. Aber es fühlt sich ganz einfach falsch an, dass ich davor zurückschrecke, meinen Grossen in den Arm zu nehmen, und ich mache es ja nicht absichtlich, es ist wie ein Instinkt, den ich dann immer und immer wieder mit "Vernunft" unterdrücken muss. Und wenn ich meinem Instinkt nachgeben würde, also "auf mein Gefühl" vertrauen würde, dann würde er von mir keinerlei Zärtlichkeiten kriegen. Kein in den Arm nehmen, wenn er sich weh getan hat... kein Gutenachtkuss... Kein Ankuscheln abends beim Geschichte vorlesen... Und für mich ist das einfach falsch, das kann doch nicht sein und ich bin ganz sicher, dass mein Sohn darunter leidet.

Zu den Streitereien, so ist mir natürlich klar, dass viele Kinder streiten. Aber es ist eben nicht nur Streit, sondern eben auch ganz gezielte "Bosartigkeiten", grundloses weh machen, schubsen, plagen, die ich einfach auf dieses Problem zurückführe (praktisch immer von meinem Grossen gegen den Kleinen, und das hilft natürlich auch nicht mit unserer Beziehung, obwohl ich wie erwähnt sicher bin, dass es aus einer Art Eifersucht heraus geschieht).

Ich denke, die sehr vielen und sehr unterschiedlichen Reaktionen hier im Forum zeigen deutlich, dass es es sehr komplexes Thema ist... Und ich denke, dass ich mir professionelle Hilfe holen muss und werde.

Ich möchte noch einmal allen danken, die ihre Meinung zu dem Thema niedergeschrieben habe, das hat mir viel bedeutet und es hat mir sehr geholfen, das Ganze noch einmal von allen Seiten zu betrachten. Ich hoffe ganz fest, dass ich irgendwo Hilfe finde und unsere Situation bald entspannter wird.

Liebe Grüsse
Elea

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Der Große ist Dir ähnlich?

Antwort von mia-julie am 10.08.2011, 22:48 Uhr

Liebe Elea,

das könnte ein wichtiger Punkt sein! Evtl projizierst Du Gefühle, Ängste auf Deinen Sohn. Wie war es zB in Deiner Kindheit?
Wurdest Du wenig in den Arm genommen? Gab es negative Erinnerungen an früher?
Wenn ich Deinen Beitrag so lese, dann sehe ich eine eigentlich warmherzige und kluge Frau, wie sehr mußt Du darunter leiden, einfach "nicht zu können"...
Mit professioneller Hilfe wirst Du das aber durchbrechen, bestimmt.
Es hat auch schöne Seiten, wenn das Kind einem ähnlich ist.
Man kann ein Stück seiner Kindheit neu erleben. (wenn es eine einigermaßen schöne Kindheit war)
Ich hoffe so sehr, daß Du es schaffst.
LG

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Der Große ist Dir ähnlich?

Antwort von Suka73 am 10.08.2011, 23:35 Uhr

habe nicht alles gelesen, aber ich würde Dir zu therapeutischer Hilfe raten. Dein Kind ist nicht doof, er wird das auch merken und Unterschiede spüren, wie das Geschwisterkind geliebt wird und er. Du möchtest doch auch, dass es ALLEN mit der Situation gut geht.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Danke für die vielen Antworten

Antwort von Leya07 am 02.09.2011, 14:20 Uhr

Ich möchte hierzu nochmal ws sagen. Ich habe mich in vielem wiedergefunden, was so geschrieben wurde. Wir haben uns dafür Hilfe geholt, die dann aber relativ wenig tun konnte. Ich habe das Gefühl, die Kinder unterschiedlich zu behandeln, aber während der Hilfe kam heraus, dass die Große einfach auch wesentlich seltener Kuscheleinheiten einfordert, häufiger Schimpfe kriegt, weil sie einfach auch den größeren Bockmist baut etc.
Zu den Geburten aber nochmal. Bei mir war ebenfalls die erste Geburt schwierig und ich hatte sie zwar zügig im Arm, aber das Gefühl kam nicht auf, diese uneingeschränkte Liebe von der alle schreiben udn erzählen. Bei der Zweiten hatte ich dann sofort dieses Gefühl und da dachte ich mir: Oje, die Große wird völlig vernachlässigt, ich liebe sie nicht richtig. Das Problem ist aber mehr, dass ich vor der ersten Geburt unglaubliche Angst hatte, ich dann geschockt war von den Geschehnissen, ich von Besuch überhäuft wurde und noch so Dinge, die da alle auf einen Einprasseln. Ich hatte überhaupt nicht die Ruhe mein Kind anzusehen und zu sagen: Hallo, dich liebe ich ab sofort. Ich musste aufs Bänchen gucken, um zu überprüfen, ob das mein Kind ist, am Gesicht habe ich sie nicht erkannt (sie wurde einmal verwechselt, ich hab's nur am Band erkannt, die Schwester wr fast scneller, ich hab mir ewig Vorwürfe gemacht. Die Zweite habe ich schlichtweg keine Sekunde aus den Augen gelassen, Verwechslung ausgeschlossen). Und die Folgemonate waren geprägt von Ängsten und Forderungen, oh nein, drei Monate, da sollte sie sich drehen können. Oh drei Monate udn ein Tag, sie kann es. Das tut man beim zweiten nicht mehr! Da hat man die Ruhe. Weniger Besuch, man ruht sich anders aus, weil man nicht mehr das Bild von der perfekten Mutter abgeben muss, sondern weiß, dass man eh scho 500 mal versagt hat. Und wenn sich das ZWeite erst mit acht Monaten dreht, dann liebt man es weiter. Aber mit der Vorgeschichte ist der Gedanke dann da: Oje, ich liebe die Große nur, wenn sie irgendwas leistet. Ist aber mit sicherheit nicht so. Allerdings: Seit wir die Hilfe hatten und sie mir gezeigt hat, wo ich eigentlich sehr liebevoll zu meiner Tochter bin, merke ich es selbst öfter, dass ich sie liebe und mache mir nicht mehr solche Gedanken.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.