Chronisch kranke und behinderte Kinder

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Geschrieben von wickiemama am 02.05.2012, 13:56 Uhr

wer hätte das vor 6 Jahren gedacht?

Vor 6 Jahren hat mir der Logopäde gesagt, daß mein Sohn eine geistige Behinderung hätte (damals war er 5). Er würde niemals lesen und schreiben können. Selbst eine Förderschule Lernen wäre zu anspruchsvoll für ihn. Auf meine Bitte dies doch unter 4 Augen zu besprechen (mein Sohn saß daneben) hat er abgewunken und meinte er würde das eh nicht mitbekommen...
Wir mußten damals zum Gesundheitsamt zu einem Amtsartz um einen Integrationsplatz in einem KIga zu beantragen... Dieser Amtsarzt kam nach 20 min mit meinem Kind aus dem Zimmer und meinte dieses Kind wäre doch völlig in Ordnung....
Zur Sicherheit haben wir ihn (er hatte eine starke Sprachentwicklungsverzögerung) im Förderzentrum vorgestellt, aber auch die Rektorin dort meinte sie sehe keine Bedarf ihn dort einzuschulen. Also haben wir ihn ein Jahr zurückstellen lassen und in mit 7 jahren und 4 Monaten in eine Regelgrundschule eingeschult.
Am Freitag wird er 11 Jahr alt. Er geht in die 4te Klasse und hat heute sein Übertittszeugnis bekommen. Das Kind das angeblich nie lesen und schreiben können wird wird im September ein Gymnasium besuchen....
Am liebsten würde ich dieses Zeugnis kopieren und dem Logopäden zeigen....(bei dem wir übrigens seitdem nicht mehr in Behandlung waren, wir haben damals dann gewechselt)

 
14 Antworten:

Re: wer hätte das vor 6 Jahren gedacht?

Antwort von Steffi528 am 02.05.2012, 14:02 Uhr



Was für eine krasse "Diagnose" vom Logopäden..

Ich kann verstehen, das ihr da den Logopäden gewechselt habt und ja, ich würde auch mit dem Gedanken spielen, da vom Zeugnis eine Kopie zu machen (es aber dann doch nicht tun, weil ich dann mich doch zu "Erwachsen" fühlen würde ;-) )

Na, dann viel Spass mit dem Gymnasium.

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Re: wer hätte das vor 6 Jahren gedacht?

Antwort von kanja am 02.05.2012, 14:25 Uhr

Hallo,

das ist eine sehr schöne Geschichte mit glücklicherweise gutem Ausgang. Und es zeigt, dass es in jeder Berufsgruppe auch Idioten (sorry) gibt, die nicht wissen, was sie tun. Als Laie glaubt man immer, Ärzte oder Therapeuten seien davon ausgenommen. Dem ist leider nicht so.

Glücklicherweise seid Ihr dann ja an kompetentere Stellen geraten und konntet so für euren Sohn den richtigen Weg einschlagen.

Die Idee mit dem Zeugnis kopieren finde ich gut, nur leider wird der Logopäde selbst dann irgendwelche Ausreden für seine damalige Einschätzung finden, wenn er es schwarz auf weiß sieht ...

lg Anja

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Re: wer hätte das vor 6 Jahren gedacht?

Antwort von mf4 am 02.05.2012, 14:25 Uhr

Daumen hoch für deinen Sohn und definitiv Daumen runter für eine solche niederschmetternde Diagnose (und dann noch im Beisein des Kindes).

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Re: wer hätte das vor 6 Jahren gedacht?

Antwort von karya am 02.05.2012, 15:04 Uhr

Erst einmal Glückwunsch für die tolle Entwicklung!

Auf iegendeine Art und Weise sollte dem Logopäden diese Info - z.B als Kopie des Zeugnisses - übermittelt werden. Das wir dir gut tun :-)

Ich habe eine ähnliche Geschicht am eigenen Leibe erlebt. Ohne weit auszuholen: in der Grundschule bekam ich die Empfehlung für die Hauptschule - ich war das einzige Kind mit "Migrationshintergrund". Als ich 9 Jahre später gerade meine passable Hochschulreife erreicht habe, kam meine ehemalige Grundschulleherin die Straße entlang. Ich putzte gerade unser Auto. Sie blieb stehen und fragte, wie es mir ginge und was ich so machen würde. Ich erzähle, dass ich gerade mein Abi gemacht hätte und was ich nun vorhätte. Sie streckte die Hsnd aus und sagte "Oh, da muss ich ja geatulieren" (mit einem netten Lächeln). Ich streckte ihr meine etwas dreckige Hand entgegen, was ich unter normalen Umständen sicher nicht getan hätte. DAS TAT irgendwie GUT. Seitdem habe ich Seelenfrieden :-) und sie spricht mich nun ganz anders an...

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Re: wer hätte das vor 6 Jahren gedacht?

Antwort von Pamo am 02.05.2012, 15:30 Uhr

Herzlichen Glueckwunsch!

Und ja, teile das dem unfaehigen Logopaeden mal mit. Vielleicht lernt er etwas daraus?

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Hier auch ;)

Antwort von franziska1958 am 02.05.2012, 19:22 Uhr

Ich würde dem logopäden auch das zeugnis schicken!!! Damit er vielleicht zu anderen kindern netter ist.

Unser sohn wurde mit einem apgar von 2,3,7 geboren, sauerstoffmangel und schädelbruch durch die zangengeburt.
Es wurde uns gesagt, dass er mit viel glück eine sonderschule besuchen könne und blind wäre...

Heute, mit 24, ist er journalist bei einer der besten zeitungen in deutschland ;)

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Mach das!!!

Antwort von Fredda am 02.05.2012, 19:33 Uhr

Schick ihm das Zeugnis.

(Über mein kiss-Kind mit Wahrnehmungsstörungen sagte mal eine "Fachfrau" als sie von einer Leistung eines Kindes erzählte, die sie gering einstufte: "Das kann ja sogar xy." XY geht souverän ins Gym im Sommer, spielt Trompete und Fußball etc.)

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Re: wer hätte das vor 6 Jahren gedacht?

Antwort von dani_j_j am 03.05.2012, 10:17 Uhr

Wenn ich sowas lese krieg ich echt zuviel, ich find es eine Unverschämtheit, wenn solche Leute dermassen kompetenzüberschreitend, unverschämt, dumm, anmassend usw. handeln und das vor dem Kind... da ich selbst auch schon solche Dinge erlebt habe und man in dem Moment leider dem Fachmann glaubt, statt ihm eine verbal oder direkt eine reinzuhauen, sollte man echt drüber nachdenken mal einen richtigen Elternratgeber zu schreiben, der einen selbst und das Kind vor solchen Angriffen schützen könnte, in Kapitel unterteilt, da einem sowas ja nicht nur beim Arzt, in der Schule, mit dem Kinderwagen auf nem Spaziergang usw. widerfährt... und leider ist man vorher nicht drauf vorbereitet und kann richtig reagieren, sondern blickt es manchmal erst Stunden oder Wochen später...

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Re: wer hätte das vor 6 Jahren gedacht?

Antwort von marion am 03.05.2012, 16:17 Uhr

Solche Geschichten freuen mich sehr.

Ich könnte da auch die Geschichte meines Sohnes noch als Beispiel anbringen.

Frühgeburt nach einem hohen Blasensprung (21. SSW) in der 33. SSW geboren. Von Anfang an war im Prinzip klar, dass er in irgendeiner Form eingschränkt sein wird, die Frage war immer nur wie stark. Es war nicht sicher, ob er jemals laufen können würde, aber er hat mit 2 Jahren laufen gelernt. Mit 4 Jahren war er auf dem Stand eines Kindes mit 30 Monaten, entwicklungsverzögert in allen Bereichen, Diagnosestellung durch eine Ärztin des Sozialpädiadrischen Zentrums. Krankengymnastik, Ergotherapie, später Graphomotorik. Mit 4 Jahren sagte man mir eine Einschulung in der Regelschule sei nahezu undenkbar. Mit 5 Jahren stellte die Psychologin am SPZ eine Hochbegabung fest. Einschulung mit 6 jahren, 4 Jahre unendlicher Kampf auf der Grundschule, den wir nur mit Hilfe der Psychologin und der Schulpsychologin des Schulamtes gewinnen konnnten. Die Grundschule wollte ihn bis zum Ende der zweite Klasse permanent noch auf die Förderschule verweisen. Langer Rede kurzer Sinn: nach der 5. Klasse Gymnasium hat er eine Belobigung bekommen, ist jetzt in Klasse 6 und kämpft wie die anderen Jungs auch gegen den inneren Schweinhund und die Frage ob Lateinlernen nicth völlig überbewertet wird.

Und auch uns hatte man keine Hoffnung auf eine REGELschule gemacht. Ich hätte damals blind Hauptschule unterschrieben, wenn man mir die in Aussicht gestellt hätte. Und jetzt ist er auf dem Gymnasium und es sieht so aus, als könne er das Gymnasium auch bewältigen falls er den Kampf mit dem Schweinehund gewinnen sollte ;-)

Wenn man manchmal ein paar Jahre in die Zukunft blicken könnte, Mannomann, wieviele schlaflose Nächte wären mir erspart geblieben?

Und dei Kinder, die ihm nachgerufen haben er sei behindert, die sind heute in der Haupt- oder Realschule.

LG
Marion

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Re: wer hätte das vor 6 Jahren gedacht?

Antwort von dani_j_j am 03.05.2012, 17:16 Uhr

freut mich, klingt echt schön....
ich frag mich nur, selbst jetzt wo man einiges an Erfahrung hat, schafft man es trotzdem nicht, richtig mit solchen Fachleuten umzugehen. Jüngstes Beispiel war die Deutschlehrerin meines Sohnes, als ich bei einem Gespräch im Nebensatz sagte: "..., wenn er in den Abiprüfungen steckt..." du guggte mich an, wie man einen völlig verwirrten Menschen anguggt, der einem gerade erklärt, dass sein Zwergmischlingspudel gerade fürs ABi büffelt, oder eigentlich ehrer als wär man der Besitzer eines Goldfisches, der Jura studieren soll. Frechheit, zumal mein Sohn dabei war...
Zählt es als Notwehr, wenn man direkt gepflegt zuhaut? Wie kann man sich verbal aus so einer Situation retten, zumal man noch einige Jahre Umgang mit diesem Wesen pflegen muss?

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Re: ich würd es tun....

Antwort von fabiansmama am 04.05.2012, 8:51 Uhr

Hallo,

ich habe sowas ähnliches bei meinem ersten Arbeitgeber nach der Ausbildung zu hören bekommen. Ich würde nie gut in meinem Beruf werden, in meinem Kopf würde was blockieren etc. Ich habe jeden Tag nur solche Sprüche zu hören bekommen, war zum Schluss richtig krank. Aber erst nach knapp zwei Jahren war ich soweit, dort zu kündigen. Wie mein Arbeitszeugnis ausgefallen ist, kann man sich ja denken. Er ist in seiner Branche zum Glück bekannt....

Mein nächster Arbeitgeber war dagegen total klasse. Ich habe dort zwar nur kurz zur Schwangerschaftsvertretung gearbeitet, aber ein wirklich super tolles Zeugnis erhalten. Ich war anschließend soweit, das ich dieses Zeugnis kopiert habe und mit ein paar "netten" zeilen an meinen alten chef geschickt habe. Ich habe natürlich keinerlei Reaktion darauf bekommen, aber brauchte das für meinen inneren Frieden.

Deinem Sohn herzlichen Glückwunsch und genauso viel Erfolg auf dem Gymnasium. Er wird seinen Weg schon weitergehen!!!!

Ganz liebe Grüße

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Re: wer hätte das vor 6 Jahren gedacht?

Antwort von Sternspinne am 04.05.2012, 9:47 Uhr

Klasse!
Gut, wenn man sich mehrere Meinungen einholt!

Vor Jahren war ich mit meinem Mittleren (ca. 8 oder 9 damals) bei einem super tollen ( ) Ergotherapeuten.
Der hatte eine Wahnsinnsliste, was an meinem Sohn alles falsch und kaputt war. Der vermittelte uns so etwa den Eindruck, "ein Wunder das das Kind noch lebt aber ohne MEINE fachkundige Hilfe wird er mit Sicherheit das 18. Lebensjahr nicht erreichen".

Der wollte auch eine extra Anerkennung für ein Eltern gespräch, weil er das ja auf "seine Kosten" machen würde, nur weil ich dumme Mutter das so wollte (??????).


Als wir dann den Termin verlegen wollten, wegen Fussballs (das einzige, was mein Sohn damals als Hobby betrieb und sehr wichtig war für ihn), war er so in seiner Würde verletzt und eingeschnappt, dass ich zum Glück nie wieder was von ihm gehört habe.

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Re: wer hätte das vor 6 Jahren gedacht?

Antwort von zschnecke am 07.05.2012, 14:29 Uhr

Hallo,

hier schreibt dir eine 40ig jährige Frau, der in der 6ten Klasse gesagt wurde " .. mehr als Hauptschule ist beim besten Willen nicht drin ..."

Ich habe Glück gehabt, daß meine Mutter an mich geglaubt hat.
Erst problemlos durch die Realschule, im Anschluss Gymnasium und Abitur, dann Studium und mit 22 Diplom - heute leitende Managerin in einem internationalen Konzern.

Keiner kennt seine Kinder besser als die Eltern - glaubt an Euch!

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Vielen Dank!

Antwort von wickiemama am 08.05.2012, 11:45 Uhr

vielen Dank für Eure Reaktionen!
Gestern habe ich ihn im Gymnasium angemeldet, er möchte als 2te Fremdsprache Latein und freut sich da total drauf. :-)
Ich glaub ich schreib diesem Logopäden einen Brief, einfach für mich zur genugtuung...
wahrscheinlich kann er sich eh nicht mehr an uns erinnern, ist ja schon 6 Jahre her, aber ich glaube ich finde dann meinen Frieden ;-)
Und zur Abifeier werde ich ihm eine offizielle Einladung schicken

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