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Geschrieben von Jordis am 16.11.2009, 14:30 Uhr

Welche Schulform??? Ich bin mir sooo unsicher... lang

Hallo,

mein Sohn soll nächstes Jahr regulär eingeschult werden.
Er ist dann 6 Jahre und 11 Monate alt.
Nun ist es so, dass mein Sohn entwicklungsverzögert ist.
Seit er 3 ist, geht er zur Ergotherapie und mit 4 Jahren hat er die Logopädie angefangen. Seit 2 Jahren bekommt er auch Frühförderung. Er macht sich, ist aber dennoch nicht mit Gleichaltrigen zu vergleichen.
Nun war ich mit ihm im SPZ zu diesem K-ABC Test.
Laut diesem Testergebnis liegt mein Sohn an der oberen Grenze zur geistigen Behinderung. Die Psychologin meinte, dass bei einer Quote von 69 die geistige Behinderung aufhört. Er hatte 67.
Die Bereiche, die gefördert werden, sahen recht gut aus, beinahe altersgerecht, aber die Testbereiche im quai angeborenen Bereich, die auch alle enorme Konzentration erfordern, waren sehr schlecht. Komischerweise noch schlechter als im letzten Jahr.
Die Psychologin sagte, dass er für eine "rein" Behindertenschule keinen Zugang erhalten würde, da er dafür in dem oben besagten Bereich zu gut ist. Außerdem nehmen die erst ab 2. Klasse hier bei uns im Nachbarort.
Jetzt gibt es bei uns hier im Ort die Grundschule, die auch I-Kinder aufnimmt. Allerdings sind die Klassen recht groß mit 22 Kindern minimum.
Dieses Jahr sind es sogar 28.
Er könnte hierher kommen mit sonderpädagogischer Unterstützung während des Unterrichts - je nach "Defizitkinder" 5-15 Stunden die Woche.
Den Rest sitzt er allein da. Zusätzlich bekäme er weiterhin Logopädie, Ergotherapie.
Jetzt war ich mit unserer Betreuerin im SPZ so verblieben, dass sie mir eine Empfehlung ausschreiben, die besagt, dass er zurückgestellt wird.
Dann wäre die Diskrepanz zu den anderen Kindern nicht mehr ganz so hoch.
Jetzt frage ich mich, ob das richtig so ist.
Wenn es sich irgendwann deutlicher herauskristallisieren sollte, dass er geistig behindert ist, wäre die Grundschule nichts für ihn, denke ich.
Auch nicht mit den paar Stunden sonderpädagogischer Unterstützung.

Jetzt habe ich von einer Intergrativ-kooperativen Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe gehört 2 Orte weiter.
Die Schule wurde schon mehrfach ausgezeichnet.
Sie hat kleine Klassen und eine Nachmittagsbetreuung.
In jeder Klasse sitzen 3-4 Kinder mit Handicap.

Nun bin ich total verunsichert, was wir machen sollen.
Ob wir versuchen, dort einen Platz zu bekommen oder ihn zurückstellen lassen und dann noch mal im nächsten Jahr gucken...

Was sind Eure Erfahrungen?

LG Steffi

 
9 Antworten:

Re: Welche Schulform??? Ich bin mir sooo unsicher... lang

Antwort von Ameise am 16.11.2009, 16:24 Uhr

Hi,

einen Ratschlag, welche Schulform für Dein Kind die beste wäre, kann ich Dir nicht geben. Letztendlich liegt es meist eh auch am Lehrer - da kann die Schulform noch so "passend" sein.

Aber ich würde Dir unbedingt raten, dass Du Dich mal über eine Schulbegleitung Gedanken machst - und hier auch möglichst kein FSJler, sondern eine pädagogische Fachkraft. Wir haben so was und das ist einfach toll.

Wie Du schon geschrieben hast, besteht die Förderung bei sonderpädagogischem Förderbedarf aus GU-Stunden - also einzelnen Stunden, die zusätzlich zum Lehrer mit einem Integrationslehrer gehalten werden. Das ist aber wohl auch in Eurem Fall eher ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Wir haben eine Schulbegleitung, die den ganzen Schultag bei meinem Kind im Unterricht ist und unterstützt. Die Art der Unterstützung hängt von den Schwächen und Stärken des Kindes ab und wir individuell vereinbart. Es kann beispielsweise darum gehen, dem Kind beim Strukturieren zu helfen (wann muss ich was machen etc.) oder auch mal Auszeiten geben, Arbeitsblätter in "Häppchen" zum Bearbeiten geben etc. Die Schulbegleitung ist - zumindest bei uns - nicht dafür da, den Unterrichtsstoff zu vermitteln (also keine Nachhilfe etc.), sondern dafür da, meinem Kind zu helfen, den Unterrichtsstoff der Lehrerin überhaupt aufnehmen zu können. Das ganze wird vom Jugendamt bzw. Sozialamt finanziert - je nachdem, welche "Behinderung" vorliegt.

Du kannst Dich ja mal im Internet informieren. Da bei Euch ja scheinbar nicht eindeutig eine geistige bzw. körperliche Behinderung vorliegt, kann man wohl von einer seelischen Behinderung bzw. der Androhung einer solchen sprechen. Das hört sich schlimm an. Hierunter fallen beispielsweise eben auch Personen, die entwicklungsverzögert und eventuell intelligenzgemindert sind - eben solche "Grauzonen".

Das ganze heißt Eingliederungshilfe nach § 35a SGB VIII.
Die Unterstützung wäre dann eben "ambulant" in Form einer Schulbegleitung. Und diese kann an jeder möglichen Schulform mitwirken.

Liebe Grüße

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Re: Welche Schulform??? Ich bin mir sooo unsicher... lang

Antwort von ed am 16.11.2009, 16:30 Uhr

Hallo die Frage haben wir auch uns mal gestellt. Sohne man ist auch entwicklungs.-und sprachverzögert und er kommt in eine Regelschule wahrscheinlich mit einer Schulbegleitung
Julia

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Re: Welche Schulform??? Ich bin mir sooo unsicher... lang

Antwort von Jordis am 16.11.2009, 16:38 Uhr

Hallo Ameise,

ich danke Dir, dass Du mir so lieb geantwortest hast.
Habe ich mir eben alles notiert.
Vielen lieben Dank.
Ich werde mich mal schlau machen.

LG

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Re: Welche Schulform??? Ich bin mir sooo unsicher... lang

Antwort von Ameise am 16.11.2009, 16:59 Uhr

Ja, es ist einfach schwierig - gerade, wenn es so in einer "Grauzone" ist. Nicht richtig das eine, aber auch nicht richtig das andere. Sonst wäre ja die Wahl ganz einfach.

Falls es etwas für Euch ist, solltet Ihr mit den Anträgen rechtzeitig anfangen - die Ämtermühlen mahlen langsam......und wenn man es dann durchgeboxt hat, ist noch immer die Frage, ob man auch eine pädagogische Fachkraft gerade am Arbeitsmarkt findet.

:-)

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Re: Welche Schulform??? Ich bin mir sooo unsicher... lang

Antwort von messa am 16.11.2009, 18:14 Uhr

Hallo,

ich habe ja mit meinem Sohn die gleichen Sorgen, habe schon oft gefragt.

Er ist in allen Bereichen verzögert, vorallem Sprache. Lt. Test hat er einen IQ um die 84.

Wir haben ihn leztes Jahr zurückstellen lassen, aber nächstes Jahr muss er ja....

Ich war mir eigentlich auch sicher und wollte ihn als Integrativkind ion unsere Jenaplanschule einschulen. Ich würde aber nur für 9 Stunden die Woche einen Schulbegleiter bekommen. Und dann auch nich einen Zivi, der überhaupt keine Ahnung davon hat. Desweiteren wäre mein Sohn nächstes Jahr der einige Integrativschüler.

Ich bin mir nicht mehr sicher, ob das die richtige Entscheidung ist. Er wäre auf jeden Fall immer "der Letzte", egal ob im Sport, in Mathe oder sonst wo, weil alle anderen fit sind. Wären noch mehr I- Kinder in der Klasse, wäre mir wohler...

Auch wenn alee bemüht und lieb zu ihm sind, wird ihm doch ständig vor Augen gehalten, dass mit ihm was nicht stimmt.

Wir waren letztes Jahr zu eineer Sprachheilkur und dort war er ja 6 Wochen unter Kindern mit ähnlichen Problemen. Ihr glaubt gar nicht, wie mein Sohn dort aufgeblüht ist. Er hat so an Selbstbewußtsein gewonnen, weil er endlich mal mit der Beste war. Klar iat das eine Scheinwelt, aber es hat ihm so gut getan.

Ich bin jetzt eigentlich drauf und dran, ihn doch in ein Förderzentr

Ich denke aber , man muss das nach Kind entscheiden. Mein Sohn hat ein massives Störungsbewußtsein und leidet sehr unter seinen Defiziten.

Alles Gute!
Messa

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o gott...

Antwort von messa am 16.11.2009, 18:16 Uhr

...was Tipp ich denn heut zusammen...

In ein Förderzentrum einzuschulen...soll das heißen. Den Rest kann man erahnen....

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@ameise

Antwort von Jordis am 16.11.2009, 20:05 Uhr

Hallöchen nochmal,

ich werde versuchen, dass unser Sohn einen Platz an dieser integrativ-kooperativen Schule kommt.
Aber leider ist es auch an dieser Schule so, dass mehr Anträge abgelehnt werden als zugelassen.
Wenn ich weiß, dass dies gelungen ist, werde ich versuchen, zusätzlich eine Schulbegleitung zu finden.
Ich werde das jetzt noch mal im SPZ ansprechen.

Wenn er in diese I-Schule kommen soll, frage ich mich, ob es einen Unterschied gibt, wenn er 2010 eingeschult wird oder erst 2011.

LG

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Re: @jordis

Antwort von Ameise am 17.11.2009, 8:54 Uhr

Ich drücke Dir fest die Daumen.
Am besten gehst Du mal direkt einfach zur Schule hin und fragst nach.

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Re: Welche Schulform??? Ich bin mir sooo unsicher... lang

Antwort von 4hamänner am 17.11.2009, 20:09 Uhr

Hallo Steffi,

also wir hatten so nen "Eiertanz" letztes Jahr durch. Mein Sohn ist Mitte Juni 6 geworden und vor ca. 1 Jahr war für mich alles andere als absehbar, dass er bis August "schulreif" sein könnte. Nun ist er auf Grund seiner komplexen Behinderungen auch ganz schlecht testbar - aber auch weil er sich einfach nicht gern testen lässt.

Eigentlich ist er aus unserer Sicht nicht im eigentlichen Sinne geistig behindert. Aber er hat Behinderungen, die seine Entwicklung enorm beeinträchtigen und eben auch verzögern (Tetraparese, Epilepsie, verzögerte Entwicklung des Sehens wg. einer zentralen Sehbehinderung, verbale Entwicklungsdyspraxie = seine Sprache entwickelt sich sehr untypisch, spricht nur sehr wenig). Leider verstärken sich diese Behinderungen ja gegenseitig auch noch. Aber Sebastian war immer wach und neugierig (im Rahmen seiner Möglichkeiten und auch darüber hinaus, was das ganze dann stressig macht ).

Ich hatte mich damals noch gegen die Vorstellung gewährt, dass er in eine G-Klasse kommt und dann entsprechend abgestempelt ist. Ich wollte ihn zurückstellen lassen, so dass er bis zur Schule lernt, selbständig mit dem Rolli zu fahren und zu kommunizieren (evt. mit seinem Sprachcomputer).

Auf der anderen Seite war die Situation im KiGa: Er ging in einen sehr guten Heilpädagogischen KiGa, aber der Betreuungsschlüssel und die ganze Situation haben eine "Vorschule" nicht ermöglicht und "nur" KiGa fand ich war auch nicht mehr das Richtige (auch zum Bedauern der Erzieher nahm das Pflegen einen sehr großen Teil ein und der Rest kam leider etwas kurz).

Wir haben uns dann mit verschiedenen Schulen auseinandergesetzt und uns auch die Körperbehindertenschule angesehen. Da dort Kinder mit vorrangig motorischen Problemen sind, wird auch in den G-Klassen viel Wert auf das Erlernen der Kulturtechniken (Lesen, Schreiben ...) gelegt. Die Klassen sind aber klein und neben den Lehrern und Pädagogischen Hilfskräften gibt es Praktikantinnen und Zivis. Die Direktorin hat uns dann damit "geködert", dass Sebastian ja erstmal im Mehrfachbehindertenbereich (G-Klasse) eingeschult werden könnte und man dann nach einem Jahr eine Umschulung in die 1. Klasse des L-Bereichs (lernbehindert) der gleichen Schule in Betracht ziehen kann.

Was mich total erstaunt hat, war dass mein Sohn innerhalb eines halben Jahres (wir hatten uns den "Notausstieg" im Mai noch offen gelassen) sich wahnsinnig entwickelt hat. Er war jetzt viel mehr gruppentauglich (fühlte sich auch in der Gruppe angesprochen), machte bei der Selbständigkeit riesen Fortschritte (zu mindest für ihn - grins) und auch in Sachen Kommunikation hat sich einiges getan (wenn auch immernoch mit dem gleichen Mini-Wortschatz). Natürlich war er der Kleinste bei der Einschulung (sie sind 4 Kinder in der Klasse und die anderen sind alle mehr als ein halbes Jahr älter) und er war auch noch recht kleinkindhaft (er ist ja schließlich auch entwicklungsverzögert). Und dass ihn alle immer süß finden, ist auch nicht immer von Vorteil.

Aber mittlerweile macht er sich super. Er geht gerne in die Schule (mit dem Taxi!!!!) und das Lernen macht ihm Spaß. Die Lehrerin schätzt ihn inzwischen auch als ganz pfiffig ein und ich glaube wir sind auch mittlerweile ein paar Schritte weiter. Für mich ist es nicht mehr abwegig, dass er in einer solchen Klasse ist, und ob eine "Umschulung" für ihn gut wäre, bin ich mir nicht mehr sicher - schließlich MUSS er dann die Leistungen des Lehrplans in allen Fächern in der gegebnen Zeit erbringen und ob das bei allen Teilbereichen so möglich ist, weiß ich nicht (z.B. Heimat- und Sachkunde oder später dann Physik?).

Was deinen Sohn angeht, kann ich dir nur raten, dich bei den Erziehern und Therapeuten zu erkundigen, wie sie deinen Sohn sehen. Schafft er es, eine Therapie 45 min durchzuhalten oder vielleicht beschwert er sich auch mal am Ende, dass es schon vorbei ist? Oder haben sie eher Probleme, sich über die 45 min zu retten? Hat er die Therapien nach dem KiGa - Alltag? Oder musstet ihr sie auf zeitiger legen, weil er sonst zu "fertig" ist? Wenn eine Aufgabe "in die Gruppe" gegeben wird (also ohne individuelle Ansprache), macht er das dann? Wie ist seine emotionale Entwicklung? Wie reagiert er, wenn er nicht seinen Willen durchsetzen kann? Wie ist er im KiGa aufgehoben? Wird er gut gefördert und reicht das auch noch für nächstes Jahr? Diese Fragen sind für mich viel aussagekräftiger als der Test. Denn wenn für dich Teile des Tests nicht richtig verständlich sind, kann das verschiede Gründe haben (Motivation, Konzentration, Verständnis des Tests ...). Und dass er in den Teilen, in denen er therapiert wird gut abschneidet, zeigt, dass man durch Übung die Testergebnisse verbessern kann!

Schaut euch die Schulen gut an, die für euch in Frage kommen und stellt auch euer Kind dort vor. Wenn ihr aber das Gefühl habt, dass er in einer Förderschule besser aufgehoben ist als in einer integrativen Beschulung, dann macht euch doch auch dort kundig. Lasst euch nicht von der einen Aussage entmutigen, da gibt es noch mehr Stellen, die etwas zu sagen haben (bei uns gab es z.B. eine Diagnostikwoche in der Schule mit Probeunterricht).

Ich fand es total schwer, dass ich zu so einem frühen Zeitpunkt eine solch einschneidende Entscheidung treffen musste. Ich hoffe, ihr findet eine Lösung, die euch allen gefällt!

LG
Anja

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