Hausaufgaben Abschaffung !!

Ich finde Hausaufgaben sinnvoll, wenn sie der Übung und Wiederholung des Schulstoffes dienen. Ich kann mir vorstellen, dass dafür im Unterricht oft nicht genug Zeit bleibt. Im Idealfall muss dann für Mathe und Deutsch nicht extra geübt werden. Wenn sich das dann auch noch in Grenzen hält, eine Stunde ohne Trödelei (bei Vormittagsschülern), sollte das für jedes Kind relativ stressfrei zu machen sein.

Es ist aber leider oft nicht so. Es gibt Kinder, die den Stoff nicht verstanden haben. Da werden die Hausaufgaben daheim zur Schulstunde. Das können eben nicht alle Eltern leisten (sonst könnten wir gleich alle auf Home-Schooling umsteigen). Das hat diverse Gründe, nicht nur Unlust. Und dann ist man nicht mehr bei der Stunde sinnvoller Übung, sondern bei stundenlangem Kampf und Frust.

Mehr Zeit für individuelle Förderung und Forderung im Unterricht und echte Hausaufgabenbetreuung nach dem Unterricht. Das fände ich sinnvoller, als Hausaufgaben abzuschaffen.

Unsere Grundschule ist vierzügig und hat jedes Jahr eine "Förder"-Klasse. Das bringt schon was. Leider gibt es die aber nur in den ersten zwei Schuljahren. Ab der 3. Klasse (wo es in Bayern erst richtig losgeht) gibt es diese Förderklassen nicht mehr. Dann kann man jedes Jahr mit ansehen, wie die langsameren Kinder hinten runter fallen, Aggressionen entstehen usw.
Echte Hausaufgabenbetreuung gibt es nur für acht Kinder pro Jahrgang (Kinder aus schwierigen Verhältnissen oder ohne deutschsprechende Eltern) und nur an zwei Nachmittagen pro Woche. Ebenso acht Plätze ab der 3. Klasse für "LRS"-Kinder (eine Schulstunde pro Woche). Netterweise finden diese Angebote auch noch zu der Zeit statt, zu der auch die wenigen AGs laufen (zwei Schulstunden pro Woche).
Bei allen anderen Kindern setzt man darauf, dass sie entweder im Unterricht genug mitbekommen oder die Eltern "willig und fähig" sind, den Lehrer zu spielen. Oder täglich einen Nachhilfelehrer zu bezahlen.

Meine Tochter braucht zum Glück außer dem obligatorischen Tritt in den Hintern nur selten Hilfe bzw. kapiert es dann doch recht schnell, wenn ich ihr mal was erklären muss. Was mich persönlich nervt, ist dass die Hausaufgabenmenge so unausgeglichen ist. Mal sind es fünf Rechnungen, dann wieder 100 und zwei Seiten Grammatik oder drei Rechtschreibübungen. Ganz schlimm war dieses Jahr die Lektüre noch zusätzlich (täglich ein Kapitel lesen und zwei Seiten Fragen beantworten). Zusammengenommen sind es bestimmt nicht mehr als fünf Stunden Hausaufgaben pro Woche, aber ungünstig verteilt. Das wäre auch anders machbar. Jeden Tag ein bisschen Mathe und ein bisschen Deutsch, zur Übung. Und was halt sonst noch dazu kommt (Englisch, Musik, Kunst fertig machen etc.).