Rund-ums-Baby-Forum

Rund-ums-Baby-Forum

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von NummeroZwei am 29.01.2020, 19:34 Uhr

Wertschätzung im Büro

Aufgrund meines heutigen Bürotags wollte ich mal hören: Ist das so normal? Wie ist es bei euch?
Achtung... es könnte länger werden.
Es geht um die Wertschätzung im Büro von Teilzeitkräften / insbesondere Müttern. Ich arbeite seit der Geburt meiner Tochter nur noch 50 % der Arbeitszeit, habe einen Tag in der Woche frei und ansonsten vormittags. Wenn ich weg bin, abgesehen von Urlaub oder Krankheit, hat keiner eine Mehrarbeit nachmittags / am freien Tag, das erledige ich, wenn ich wieder da bin.
Nun ist es so, dass das Klima bei uns im Arbeitsteam seitdem ich wieder da bin lang nicht mehr so harmonisch ist wie vor der Elternzeit. Insbesondere die Teilzeitkräfte werden grundsätzlich als „dumme Mütter“ abgestempelt. Wenn auch manchmal als „lustiger“ Unterton. Ich gebe zu, dass ich nicht mehr so viel Zeit habe mich in Neuerungen einzuarbeiten und mal eine Frage an die Kollegen richte, aber das tun andere (Vollzeitkräfte) auch. Manchmal glaube es ist der Neid, dass man nicht bis abends im Büro hocken muss, aber natürlich frage ich mich auch ständig: Wie komme ich aus den Vorurteilen raus? Mache ich etwas falsch? Ich gebe mein bestes, aber dieses Klima und ständige unterschwellige Stichern macht mich tatsächlich traurig. Ich versuche mich wirklich anzupassen, vieles selbst zu entscheiden, obwohl ich gerne eine kollegiale Fallbesprechung (wie bei vielen üblich) führen würde. Ich nerve niemanden mit Kindergeschichten, der nicht fragt, ich mecker nicht bei Vertretungssituationen, weder ich noch mein Kind ist ständig krank (und selbst dann teile ich das mit meinem Mann - was auch niemand zu schätzen weiß), kurzum: Ich gebe mir echt Mühe. Und trotzdem habe ich den Stempel wie alle anderen und das damit verbundene Ansehen und Reaktionen.
Ich überlege derzeit die Abteilung zu wechseln, obwohl mir die Arbeit viel Spaß macht, aber das Miteinander macht mich traurig und ich habe teilweise keine Lust morgens ins Büro zu gehen.

Wie ist das bei euch? Ist das Ansehen von Teilzeitkräften auch so?

 
28 Antworten:

Re: Wertschätzung im Büro

Antwort von MrsC am 29.01.2020, 19:38 Uhr

Ich arbeite nicht im Büro und ja auch in meinem Job muss man sich als Teilzeitkraft dumme Sprüche reinziehen.
Mir ist das mittlerweile aber egal.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wertschätzung im Büro

Antwort von Fru am 29.01.2020, 19:47 Uhr

Entweder Du gewöhnst dich daran, oder sprichst es vielleicht einfach mal an. Oft kann sprechenden Menschen geholfen werden.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wertschätzung im Büro

Antwort von Lovie am 29.01.2020, 19:49 Uhr

Nein, in meinem jetzigen Job wird man auch als TZ wertgeschätzt und es wird auch oft so was gesagt wie "toll, dass du das alles so schnell bearbeitet hast/dass du das in der wenigen zeit geschafft hast"

In den jobs vorher war es aber gang und gäbe, die tz Kräfte etwas schräg anzuschauen und neidisch zu sein, Druck zu machen dass noch mehr Arbeit in noch weniger Zeit gepresst gepresst werden muss, wie es sein kann, dass man schon wieder so viele Überstunden hat... Dass man doch mit den wenigen Stunden die man arbeitet durchaus (permanent) die Arschloch Schichten machen kann, weil es für die kurze Zeit ja egal is... "

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wertschätzung im Büro

Antwort von MeineKleineMaus am 29.01.2020, 20:00 Uhr

Bei mir das gleiche. Zudem wird gemeckert wenn keine oder wenig Überstunden gemacht werden. Das man aber die Kinder abholen muss sieht keiner. Wir haben ja dann Freizeit.... Zudem müssen wir Dienste machen bis 19 Uhr, ob man dann eine Betreuung für die Kinder hat interessiert keinen. Die Vollzeitkräfte haben kein Verständnis.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wertschätzung im Büro

Antwort von Anna3Mama am 29.01.2020, 20:02 Uhr

Kommt darauf an, wen man fragt. Und wie man selbst damit umgeht.

Witzigerweise hatte ich eine Zeit lang einen Chef, vor dem ich von anderen TZ-Müttern gewarnt wurde :"vorsicht, der mag keine Teilzeitmütter, der behandelt uns wie Mitarbeiter zweiter Wahl".

Bei der Vorstellungsrunde meinte er dann , ja er und seine Frau hätten ganz bewusst keine Kinder, sie haben andere Hobbys und er lebt sowieso für die Firma, ihn füllt das aus. Alles klar, damit wusste ich, wie er tickt.

Aber... trotz allem warum auch immer waren wir ein tolles Team. Er hat mich geschätzt, ich hab es geschätzt, dass er mir Sonntag abends noch Mails schickt, damit ich am Montag up to date war, hat mir in Meetings Bälle zugespielt, es hat Spass gemacht .

Als er mir dann ein großes sehr problembehaftetes Projekt "weggenommen" und einem Vollzeit-Kollegen gegeben hat, da er nachmittags und freitags auch jemanden braucht, der jederzeit auch vor der Geschäftsführung Rede und Antwort stehen kann (so seine Begründung), war ich einfach nur froh. Das Projekt hatte mir schon graue Haare beschert - super, dass sich ein Kollege jetzt Vollzeit ausschließlich darum kümmert. Im Nachhinein weiss ich gar nicht mehr, wie ich das "nebenher" und noch dazu nur mit 50% gemacht habe.


Generell klappt es mit allen jungen Kollegen super. Auch mit der neuen Chefin bin ich zufrieden, sie gibt mir das Gefühl, mich wertzuschätzen.

Allerdings gibt es ältere Kollegen, die blöde Kommentare bringen.

"Im nächsten Leben eine Frau! Viel Spass beim Kaffeetrinken ...." (wenn ich um halb eins gehe) ... früher hat mich sowas geärgert, heute lache ich und sage :" kein Problem, frag, ob Du einen 50%-Job bekommst, eben auch das halbe Gehalt, die machen das sofort!"

Bzw komme ich gerade dem einem Kollegen manchmal zuvor, wenn wir uns auf der Treppe begegnen sag ich :"Tschüss ich geh jetzt auf der Terrasse in der Sonne Kaffeetrinken!" Oder auch am Donnerstag :"Schönes Wochenende!!" Mit einem Augenzwinkern.

Ne, ich muss sagen, ich fühl mich sehr wohl im Team / in der Abteilung (dass die Arbeit selbst zuviel ist und alle unter Druck stehen steht auf einem anderen Blatt, dass geht den Vollzeitkräften gleich)

Wenn Du das nicht tust, solltest Du Dich erst mal fragen, ob es an Dir liegen könnte, dass Du Dich quasi schon von vorn herein für Deine Anwesenheit bzw Abwesenheiten entschuldigst und schuldig fühlst und Du einen besseren Stand hättest wenn Du mit erhobenem Kopf um 8 rein und um eins wieder raus gehst.

Oder das Umfeld für TZ-Kräfte passt wirklich nicht, dann würde ich wirklich überlegen, die Abteilung zu wechseln.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wertschätzung im Büro

Antwort von mausebär2011 am 29.01.2020, 20:08 Uhr

Da kannst du nur drüber stehen. Die anderen werden sich nicht ändern.
Ich arbeite auch "nur" Teilzeit und wehe dem ich war auch mal erledigt von der Arbeit.
"Ist doch nur Teilzeit" ist da noch einer der harnloseren Sprüche.

Schlimmer trifft es allerdings meinen Mann. Denn der arbeitet auch "nur" Teilzeit und ist seitdem ständig dummen Sprüchen ausgeliefert.
Egal ob er einen freien Tag hat, oder Urlaub hat oder einfach mal früher fertig ist und eine Stunde früher geht.
Immer heißt es dann "Warum frei/Urlaub? Brauchst du doch gar nicht. Arbeitest doch gar nicht richtig!"
Oder "Das bisschen was ihr Teilzeitkräfte machen müsst...."
"Was? Urlaub? Du hast doch eh soviel Freizeit!"


Anfangs hat uns das auch massiv gestört.
Aber irgendwann kamen Sprüche dazu die wir eindeutig unter "Neid" einsortieren konnten. Seitdem winken wir solche Sprüche mit einem Lächeln ab.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wertschätzung im Büro

Antwort von NummeroZwei am 29.01.2020, 20:21 Uhr

Tatsächlich habe ich das so 1,5 Jahre gehandhabt. Ich bin erhobenen Hauptes ins Büro. Und tatsächlich wirke ich auf die Kollegen so, wie du es erwähnst „lockere Sprüche“, „nicht für die Teilzeit entschuldigen“ usw... aber ehrlich? Nach 1,5 Jahren nerven mich die Sprüche und wenn man es ständig, auch auf witzige Weise, hört, dann geht das - zumindest bei mir - irgendwann auf die Psyche und auch aufs Selbstbewusstsein.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wertschätzung im Büro

Antwort von Mibu am 29.01.2020, 20:35 Uhr

Ich fand TZ auch aus diesem Grund oft nervig, wenn die Kollegen sagten: "Toll, du hast ja jetzt Feierabend!"
Ich entgegnete nur, dass jetzt meine zweite Schicht anfängt, die bis 21.00 geht.
Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass TZ nicht so wertgeschätzt wird wie VZ.
Ich arbeite schon seit knapp zehn Jahren wieder VZ und sehe das bei unseren TZ-Kräften immer noch, dass sie oft nicht ganz ernst genommen werden.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wertschätzung im Büro

Antwort von Anna3Mama am 29.01.2020, 20:37 Uhr

Glaub ich, wenn man das ständig hört und je nachdem, wie man selbst drauf ist. Als ich das blöde Projekt noch an der Backe hatte, hatte ich selbst ein extrem schlechtes Gewissen, weil ich eben keine Arbeitszeit aufbauen KONNTE, weil ich zuhause auch genug zu tun hatte. Damals bin ich oft mit dem Aufzug gefahren, ganz bewusst um den Kollegen nicht auf der Treppe begegnen zu müssen. Auch wenn es "lustig" gemeint war, damals konnte ich nicht locker zurücklachen.

Heute geht es besser bzw ich überlege mir schon, was ich sage.

"Ich bin schon fertig, kann ich doch nichts dafür, wenn Du solange brauchst"
"Oh, diese Firma ist eh nicht mehr zu retten, ich habs für diese Woche aufgegeben, schönes Wochenende!"
"Gib Dein Bestes, Franz!"
"Wenn Du Lust hast, meine Nachmittagstermine zu übernehmen... hier, die Autoschlüssel, ich schreib Dir noch eine Liste"


Wobei je konsequenter ich schon in den Angriff gegangen bin, desto weniger Spass machte es ihm/ihnen .

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wertschätzung im Büro

Antwort von Atombiene am 29.01.2020, 20:53 Uhr

Unter den Kollegen ist mir sowas bei uns noch nicht aufgefallen. Vielleicht liegt das auch am relativ jungen Durchschnittsalter. Ich arbeite derzeit 25 Stunden und behaupte mal, dass ich grundsätzlich effektiver als meine Vollzeit-Kollegen arbeite. Da schaut mich keiner schief an oder bringt blöde Sprüche. Aber wer weiß, was hinter meinem Rücken getratscht wird

Problematisch ist Teilzeit eher für die Vorgesetzten. Man erhält kaum noch eine Chance zur Beförderung, es werden einem wo es nur geht Steine in den Weg gestellt und ja, oft fehlt es an der notwendigen Wertschätzung. Das finde ich persönlich viel schlimmer und für mich ist das daher auch ein Grund zu gehen. Bei meinem künftigen Arbeitgeber schließt sich Teilzeit und leitende Funktion nämlich nicht aus. Ist leider heute nur immer noch nicht selbstverständlich...

Einen richtigen Tipp oder Ratschlag habe ich nicht für dich. Es sagt sich sehr leicht, dass man solche Sprüche doch überhören soll oder einfach erhobenen Hauptes drüber stehen sollte. Die einen haben ein dickes Fell, andere belastet so ein Verhalten. Vielleicht hilft es da wirklich nur, die Situation mal offen anzusprechen und zu fragen, ob die Person denn ein Problem mit deiner Teilzeittätigkeit hat.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wertschätzung im Büro

Antwort von Felica am 29.01.2020, 21:05 Uhr

Nein. Ich bin trotz TZ vor meiner EZ hauptveranwortlich gewesen. Die VZ-Kräfte nicht. Einfach weil ich mehr Fachwissen und Erfahrung mitbringe und zudem mich auch weiterbilden. Zudem arbeite ich täglich und der Unterschied zwischen 30 und 40 Std ist nicht so riesig.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Ist hier nicht so

Antwort von Tini_79 am 29.01.2020, 21:23 Uhr

Ich arbeite 35h, wir haben aber auch Kollegen mit 20-30h und die haben dann halt teilweise immer Montags oder Freitags frei, ist ganz normal. Es gibt hier sehr verschiedene Arbeitszeitmodelle, zum Glück. Mein Chef ist da auch echt toll, stellt mir z.B. nur nach Rücksprache Termine nach 15 Uhr ein usw.

Wenn jemand etwas sagen würde, wäre meine Antwort, dass diese Möglichkeit ja allen gleichermaßen offen steht, man natürlich aber auch weniger verdient.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wertschätzung im Büro

Antwort von HeyDu! am 29.01.2020, 21:40 Uhr

Kommt auf die Kollegin an. Es gibt verschiede Typen.

Typ 1: Arbeitet und liefert entsprechend der Arbeitszeit Ergebnisse ab. Super.

Typ 2: Kommt und geht wie beliebt. Hat kein Netzwerk für Notfallbetreuung. Fehlt also ständig wegen kranker Kinder, ist selbst krank, stürzt öfter spontan los, wollte kommen aber kam nicht, macht spontan frei und wenn Typ 2 mal auf Arbeit ist, wird 75% gequatscht und Privatkram erledigt und 25% gearbeitet. Hasse ich und ja, muss ich mich arg um einen (einseitigen) kollegialen Umgang bemühen. Mir stark auf die Lippen beißen. TZ ist okay aber dann bitte verlässlich.

Bin ein gebranntes Kind und hatte noch kein Glück mit einer motivierten TZ-Kollegin zu arbeiten. Der Austausch ist immer ähnlich. So spät kann ich nicht.
So früh kann ich nicht.
Da sind Ferien.
Da muss ich zum Sport.
Schaffe ich bis dahin nicht, gehe schließlich nicht Vollzeit. Usw...

Mir fehlt da oft das Engagement und der Gestaltungswille.

Es gibt mit Sicherheit aber auch motivierte Frauen in Teilzeit.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wertschätzung im Büro

Antwort von meerschle am 29.01.2020, 22:01 Uhr

Hallo,
also bei uns werden die Kollegen in TZ gleichermaßen geschätzt wie die in VZ.
Ich bin nach meiner 1. EZ in TZ zurück gekommen. Allerdings mit 32 von 41h und ich hab noch mehr Arbeit dazu bekommen. Mit den Worten wenn es zu viel ist soll ich Bescheid sagen....
Wahrscheinlich ist es nur die Wertschätzung das ich mich noch nicht beschwert habe!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wertschätzung im Büro

Antwort von NummeroZwei am 29.01.2020, 22:22 Uhr

Nach deiner Staffelung bin ich definitiv Typ 1:
ICH vertrete sogar noch ständig den wirklich sehr häufig kranken Vollzeitkollegen, der deutlich mehr Krankheitsausfälle als ich verzeichnet. Meine Arbeit mach ich natürlich auch, gab bisher diesbezüglich nie Kritik. Sollte mein Kind erkranken, was zb im letzten Jahr an 8 Tagen der Fall war, dann übernimmt mein Mann ebenso viel. Sprich ich war letztes Jahr aus den Grund 4 Tage abwesend, selbst ebenfalls 4 Tage krank. Das finde ich human. Ich absolviere ebenso viele (aber anteilig meiner Arbeitszeit) Spätschichten wie die VZ Kollegen. Früh genug angekündigt auch VZ Schulungen. Was ich nicht kann: Am gleichen Tag spontan länger machen, weil mein Kind dann vor dem Kindergarten stehen würde. Aber ich denke somit, dass ich eigentlich keine „Belastung“ darstellen dürfte.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wertschätzung im Büro

Antwort von Mareike92 am 29.01.2020, 22:50 Uhr

Das Ansehen ist bei uns auch eher schlecht, weil man den hohen Standard im TZ gar nicht halten kann!
Ich habe mich auch immer über die 'Hobbyschwestern' auf der Intensivstation aufgeregt als ich jung war und zu Recht.
Heute freut man sich über jeden, der den Kob noch macht,aber die Qualität leidet.
Das ist zu Hochspezialisiert für zwei Dienste im Monat.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wertschätzung im Büro

Antwort von dhana am 29.01.2020, 22:54 Uhr

Hallo,

ich bin zwar nicht im Büro, sondern im Labor.
Zusammen mit meiner Kollegin die auch im Labor arbeitet sind wir die einzigen Mütter.

Und wir sind immer die Mami´s aus dem Labor, das nervt mich wirklich. Mein Kind sind schon erwachsen - der Jüngste ist 15J - aber aus der Nummer komm ich nicht raus.

Mit der Arbeit hat das nichts zu tun, ich arbeite die meiste Zeit alleine und sehr selbständig, bediene die Geräte, die unser Laborleiter gar nicht bedienen/auswerten kann, wenn ich nicht da bin/Urlaub habe, werden die Analysen einfach gar nicht gemacht sonder abgewartet bis ich wieder da bin. Wenn der Laborleiter krank ist/Urlaub hat, übernehme ich die komplette Vertretung.
Aber trotzdem bin ich die Mami vom Labor...

Gruß Dhana

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wertschätzung im Büro

Antwort von Jeckyll am 29.01.2020, 23:25 Uhr

Es kommt ganz drauf an.
Ich war selbst viele Jahre Teilzeit, hab in meiner Zeit oft mehr "geschafft" als andere Vollzeit, war so gut wie nie kindkrank und selbst nie krank, bin sehr oft länger geblieben wenn Not am Mann war wenn es sich irgendwie mit den Kindern organisieren lies. Das merkten die anderen (alles Kinderlose vollzeitler) und ich hab mir nur selten dumme Sprüche anhören müssen aus denen klar der Neid um den frühen Feierabend sprach. Aber damit kam ich klar.

Wenn ich heute teilzeitler (zum Glück nicht alle) habe, die in ihrer Zeit deutlich weniger leisten als andere in der gleichen Zeit (weil ja völlig fertig wegen schlechter Nacht), jeden Monat kindkrank oder selbst krank sind und niemals nicht auch nur fünf Minuten länger bleiben würden, finde ich das echt ätzend.
Auch ein Grund warum wir so gut wie keine Teilzeitler mehr einstellen, zu oft erbringen sie einfach nicht die bezahlte oder gewünschte Leistung.

Ich finde es auch nicht fair wenn ausschließlich die vollzeitler (zum Teil eben auch Mütter oder mit pflegebedürftigen Angehörigen) Arbeitsausfälle auffangen müssen. Auch Teilzeitler sollen da ihren teilzeitlichen Teil dazu beitragen.
Eine Extrawurst für Mütter halte ich nicht für notwendig, denn sie bekommen für weniger bis gar keine Flexibilität, öfter krank sein und andere animositäten auch nicht weniger Geld als andere Arbeitnehmer. Und dass es ohne Extrawurst oder Extraentgegenkommen geht zeigt meine eigene Erfahrung und die einiger anderer.
Wer nur mit Sonderregelungen berufstätig sein kann muss halt damit rechnen anzustoßen.

Wer wirklich seinen teilzeitlichen Anteil erarbeitet hat sich dagegen nichts vorzuwerfen und darf dumme Sprüche auch gern überhören oder gelassen kontern.

Jeckyll

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wertschätzung im Büro

Antwort von Mareike92 am 30.01.2020, 0:08 Uhr

Gut,dass bei euch scheinbar kein Fachkräftemangel herrscht, dass man sich solche unflexibelen Arbeitsmodells erlauben kann.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wertschätzung im Büro

Antwort von Korya am 30.01.2020, 0:51 Uhr

Jetzt mal so aus Sicht einer Vollzeitchefin: es steht und fällt mit der Person. Das Teilzeitmodell wird hier unterstützt, und wir haben einige fabelhafte Teilzeitkräfte, die einen guten Ruf haben und hoffentlich auch das Gefühl bekommen, als Person und Mitarbeiter geschätzt zu werden.

Dann gibt es eben aber auch solche, ich würde sagen etwa die Hälfte, die das Mutterdasein als willkommene Entschuldigung für alles benutzen. Klar, man weiß nie, wie schlimm es wirklich zugeht, aber es kristallisiert sich doch schnell heraus, wer wirklich schafft und wer sich ausruht. Irgendwie sind es immer dieselben, die ständig ausfallen, nicht belastbar sind, und die bei jeder neuen Aufgabe die Augen gen Himmel rollen. Da hab ich dann weniger Verständnis für.

Und nein, es geht nicht um ein-, zweimal früher gehen oder Home office, sondern um die generelle Einstellung zur Arbeit und zur Firma. Wenn jemand nur arbeitet, weil er Taschengeld will, soll er woanders hingehen. Mir ist Motivation, proaktive Mitarbeit und das Einbringen von Ideen wichtiger, als ob jemand nun Voll- oder Teilzeit ist.

LG

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wertschätzung im Büro

Antwort von Anna3Mama am 30.01.2020, 6:21 Uhr

Die generelle Einstellung zur Arbeit und zur Firma.

Jep, daran wird es liegen.
Die stimmt bei mir (aber auch bei meiner direkten TZ-Kollegin) z.B. besser als bei vielen vielen Vollzeitkräften. Weil ich einfach glücklich bin, trotz drei Kinder und in TZ so einen Job machen zu dürfen.
Und deswegen bleib ich natürlich mal mittags, wenn Geschäftspartner da sind, komm natürlich auch mal freitags rein, bin bei Schulungen ganztags da und im Ideenworkshop vorne mit dabei. Weil es mir Spass macht und das merken die Chefs - auch die höheren Stufen. Immerhin gibt es sogar immer wieder Extra-Kohle für besondere Leistung.

Aber... ich muss immer wieder aufpassen, dass ich mich nicht übernehme, schließlich hab ich nicht um eins Feierabend .....

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wertschätzung im Büro

Antwort von Erdbeere81 am 30.01.2020, 9:09 Uhr

Hab eine Freundin in der Personalabteilung einer größeren Stadtverwaltung und sie erzählt, dass dort sehr gerne Mütter eingestellt werden.

Die wollen nach Hause und ziehen die Stunden nicht. Sie erledigen schnell und gut ihre Aufgaben, damit sie nicht Überstunden machen müssen durch Fehler oder Quatschen auf dem Flur.

Mit diesen Gedanken gehe ich auch an meine Arbeit. Ich habe 1 Vormittag frei arbeite am Donnerstag aber auch am Nachmittag.

Meine Vertretung (32 Jahre, Vollzeit, Kinderlos, Fernbeziehung, total engagiert) bringe ich zwischendurch kleine Aufmerksamkeiten mit und sehe zu, dass ich vor dem Urlaub keinen Rückstand habe.
Ich schlage ihr eigentlich nie einen Urlaubswunsch ab, weil sie wirklich nie meckert wenn ich mal wegen der Kinder etwas habe.

Hier sind einige Vollzeitkräfte nach mir gekommen, die fragen nach meiner Erfahrung oder fachlichen Einschätzung.

Meiner Vertretung habe ich mal lange zugehört hat, als sie sich hier über Probleme im Haus aufgeregt hat. Mich regt das 0,0 auf, was sie ansprach. Aber klar, sie ist von 7 bis 16.30 Uhr täglich hier. Das ist ihr Leben, ihr ist hier alles wichtig. Sie verbringt hier viel Lebenszeit.

Mein Sohn zu Hause mit den Behinderungen, mein Pflegesohn mit seinen Problemen beschäftigen mich viel mehr und nehmen im Kopf und Herzen Platz ein.

Deshalb berührt mich auf der Arbeit manches so überhaupt nicht. Es ist nur ein Minipuzzleteil in meinem Leben.
Wenn etwas gewaltig schief läuft, können wir auch eine Zeitlang vom Gehalt meines Mannes leben.
Für meine Vollzeitkollegin ist das hier ihr Leben. Sie kann nicht in Teilzeit gehen (Tod für ihre Rente, sagt sie die auch Rentenanträge bearbeitet), sie hat sonst niemanden der sie so aufregt wie die anderen Kollegen (ich ärgere mich dann oft über einen Lehrer der Kinder, über blöde Kommentare von Nachbarn über die Kinder. Trifft mich oft viel mehr als das Pillepallezeug hier.).

Wir haben eine Kaffeerunde eingeführt. Kurz nach seinem Geburtstag lädt man ein. Frauen aus dem eigenen Fachbereich und wen man aus dem Haus noch mag.
Und da lästern wir manchmal was das Zeug hält, regen uns auf und tauschen uns aus.
Da hatte ich schon manchen AHA Effekt, wie was gemeint war. Nicht alles ist so wie es über dritte zugetragen wurde. Auch gemeinsames Lachen tut total gut.
Da haben wir auch oft bewusst überlegt, wie wir Kollegin xy helfen können.

Ich kann trotzdem oft nicht verstehen, warum meine Vollzeit-Kollegin hier auf 180 ist bei manchen Dingen. Sie wird weiter erwarten, dass ich zu Seminaren gehe egal wie stressig die mit Kindern zu organisieren sind.

Und ehrlich ich leiste auch weniger. Einfach durch die weniger Stunden die ich da bin. Bei den Jahresgesprächen sag ich dem Chef auch ehrlich, dass meine Vertretung das höhere Geld bei der Leistungsorientierten Bezahlung zusteht, weil sie wirklich immer wieder neue Ideen bringt und an der Umsetzung arbeitet (Büro renovieren, Öffnungszeiten Weihnachten usw.) Das will ich alles nicht leisten müssen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wertschätzung im Büro

Antwort von Philo am 30.01.2020, 9:25 Uhr

Hallo,
ich arbeite 9 Stunden, verteilt auf 3 Vormittage á 3 Stunden als Heilpädagogin in einem Integrationskindergarten.
Die von Dir beschriebene Situation kenne ich aus meiner jetzigen Arbeit überhaupt nicht. Meine Kolleginnen sind froh, dass ich da bin, dass ich entlaste, dass ich die "schwierigen" Kinder für Förderstunden abhole, dass ich mich mit Projekten einbringe, dass ich mein Fachwissen einbringe, bei Elterngesprächen unterstütze und in Kleinteams berate.
Wir alle sind uns bewusst, dass ich als Teilzeitkraft mit sehr wenigen Stunden keine Vollzeitkraft ersetzen kann, will und werde. Aber der wertschätzende Umgang aller untereinander ist für mich sehr wichtig, damit ich gerne in die Arbeit komme.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wertschätzung im Büro

Antwort von Mutti69 am 30.01.2020, 10:04 Uhr

Nein, gar nicht. Abgesehen davon werden Mütter per se als deutlich flexibler und leistungsfähiger als z.B. die männlichen Kollegen wahrgenommen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wertschätzung im Büro

Antwort von QueenMum am 30.01.2020, 12:14 Uhr

Eher mal ein andere Ansatz. Warum sollte ich Vollzeit arbeiten, wenn mir Teilzeit reicht. Ich finde die Zeit mit der Familie 1000000 mal wichtiger als jede Arbeit und am Ende bekommt man es doch nicht gedankt.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wertschätzung im Büro

Antwort von NummeroZwei am 30.01.2020, 15:52 Uhr

Danke für eure Erfahrungen! Dann scheint es bei mir im Team schon überdurchschnittlich ausgeprägt zu sein. Zumal ich von mir sagen würde, dass ich eine euch beschriebenen „angenehme“ Teilzeitkraft bin.
Entsprechend, mit der Hoffnung, dass es woanders angenehmer ist, werde ich wohl darüber nachdenken zu wechseln.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

TZ und HO sind bei uns völlig normal.

Antwort von emilie.d. am 30.01.2020, 18:20 Uhr

Im übrigen auch bei den Männern. Insofern, Nein, Ansehen ist nicht besser oder schlechter als das der Vollzeitkräfte. Auch Vollzeitkräfte hocken nicht ständig im Büro, jeder hat Minimum einen Tag HO. Wenn Leute reisen, sind sie auch automatisch schlecht zu erreichen.

Was Du beschreibst, finde ich einfach nur gruselig. Würde ich erst mit Chef und dann 1 zu 1 mal ansprechen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wertschätzung im Büro

Antwort von Korya am 31.01.2020, 0:55 Uhr

Oh wow, Hut ab.

Geh es entspannt an - du bist ja ungekündigt, hast also Zeit, dich umzusehen. Fest im Job kann man den Wechsel besser angehen als mitten in einer Kündigung steckend.

Schau dich also in Ruhe um, und versuche hinter die Kulissen zu spähen, sofern es möglich ist. Oder höre dich im Bekanntenkreis um - nicht unbedingt wegen einer freien Stelle, sondern um ein Gefühl zu bekommen welche Firma auf dich passen könnte.

Letztendlich hängt auch vieles vom Chef ab. Die Firma kann insgesamt eine noch so tolle Atmosphäre haben - Bremser und Blockierer finden sich trotzdem in jeder. Versuche elegant herauszufinden, warum die Position frei ist- sie werden dir vermutlich nicht sagen, das gerade der dritte innerhalb eines Monats das Handtuch geschmissen hat, aber wenn es einen normalen Grund gab, werden sie es offen ansprechen.
Hör genau hin, was ihrer Meinung nach einen guten Mitarbeiter für dieses Team ausmacht, frag nach wenn Floskeln kommen.

Viel Glück!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.