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Geschrieben von Daria87 am 07.12.2023, 10:08 Uhr

Trotzphase und/oder Geschwisterkrise

Jetzt komplett abzustillen in der krassesten Veränderung ihres Lebens, halte ich für falsch. Das hätte vor der Geburt stattfinden müssen. Wäre es eine Option, sie nur noch abends zu stillen? Dann könntest du ihr klare Orientierung geben und ich würde das genauso kommunizieren:

"Es wird ab nächster Woche eine Veränderung geben und es ist okay, wenn dich das wütend macht. Ich werde dich in X Tagen nur noch abends zum Einschlafen stillen. Ich liebe dich, ich bin gerne in deiner Nähe UND ich werde dich nicht mehr tagsüber stillen." (lass das "aber" bewusst weg, kein Bezug zu ihr, nur das, was DU willst). Sage ihr das jeden Abend, vielleicht eine Woche über, mit einer Art Countdown (in XY Tagen). Das gibt ihr etwas Adaptionszeit.

Und dann: Grenze halten. So hart es ist. Begleite sie, biete Nähe an, aber bleibe bei deinem klaren nein. Es wird sehr wahrscheinlich in der ersten Zeit zur Aggressionen ggü. dem Geschwisterkind kommen. Das ist normal, das unterbindest du natürlich.

Vermeide jede Form des "großen Kinds"-Sprechs und sensibilisiere nach Möglichkeit auch Besucher dafür. Je weniger sie gefragt wird, wie wahnsinnig toll das Leben als große Schwester ist (it's not...), desto besser wird sie die neue Situation annehmen. Sag ihr, dass sie immer dein kleines Baby sein wird auch ohne dass sie deine Milch trinkt. Knuddel sie, bis sie stopp sagt, betüddel sie. Du machst damit absolut nichts "in die falsche Richtung", du gibst ihr Raum, sich selbst als älteres Geschwisterkind zu entdecken.

Alleinezeit bietest du schon an, das ist super. Versuche, ganz viele Rollenspiele zu machen (wirklich eines meiner Lieblingstools für jede Art von Konflikt, Kinder lernen extrem im Spiel!). Nimm zwei Puppen, Autos, Schleichtiere (womit auch immer sie gerne spielt) und lass diese den aktuellen Konflikt durchleben, ohne Bezug zu deiner Tochter herzustellen. Sie ist nur externer Beobachter und darf von außen auf ihre eigene Situation gucken. Das sorgt dafür, dass sie sich gesehen und weniger alleine fühlt. Ich mach das gerade mal ganz plastisch:

Das kann z.B. so aussehen, dass die eine Puppe der anderen erzählt, dass sie ein neues Geschwisterchen bekommen hat und ganz gemischte Gefühle darüber hat. Dann sagt sie "Dieser Teil meines Körper freut sich riesig!" (linker Arm) "Und dieser Teil meines Körpers hat große Angst!" (anderer Arm)."Dieser Teil meines Körpers ist einfach total aufgeregt!" (linkes Bein) "Und dieser Teil wird manchmal richtig wütend" (anderes Bein). Die Arbeit mit verschiedenen Körperteilen gibt Kindern die Möglichkeit, verschiedenen Emotionen in sich zu prozessieren, ohne dass diese Emotion ihr ganzes Sein bestimmt und sie sich als schlechten Menschen sehen.

Gehe danach zu was Alltäglichem über, lies ein Buch, frag sie, ob sie einen Snack möchte. Stelle keinen Transfer zu ihr her. Sie wird diese Rollenspiel aufsaugen wie ein Schwamm und in sich verarbeiten. Das sorgt für Emotionsregulation.

Ich wünsche dir viel Kraft. Es wird besser!

 
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