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Geschrieben von Snaffers am 01.03.2015, 13:07 Uhr

Klasse überspringen: wie denkt ihr darüber?

Wir haben einmal überspringen lassen und einmal nicht - beide Male das gleiche Kind - aber gänzlichst unterschiedliche Vorraussetzungen.
Der Sprung fand von Klasse 1 in Klasse 2 nach den Weihnachtsferien statt - es ging nicht anders, das Kind war chronisch unterfordert und absolut frustriert, es fing an aggressiv zu werden.
Die Lehrerin war nicht bereit anderes Material zu geben, bevor nicht die eigentlichen Aufgaben annähernd perfekt erledigt waren (laut ihr hätte das Kind ja dafür seine Energie verwenden können, denn es gab ja nichts für es zu lernen) - für ein 6jähriges Kind, das etwas lernen möchte, wirklich grausam.
Es erfolgte eine Testung - die ergab, dass das Kind vom Wissensstand her in Klasse 3 locker mithalten können hätte - die Entscheidung nur eine Klasse zu überspringen ergab sich dann aber einfach daraus, dass das Arbeitstempo und auch das Sozialverhalten vermutlich zu Problemen geführt hätten. Eine spätere Korrektur durch erneuten Sprung, falls nötig, wäre ja möglich gewesen
Als der Sprung dann klar war, durfte das Kind Schreibschrift lernen (das beschäftigte es dann den Dezember über - ab Januar in Klasse 2 schrieb Kind - im Gegensatz zu seinen neuen Klassenkameraden, ausschließlich Schreibschrift...)

Zu Beginn von Klasse 3 wieder totale Frustration, Aggressivität und diesmal Totalverweigerung wegen Unterforderung.
Wir saßen also wieder da und überlegten. Das Kind hatte sich grade erst in die neue Klasse eingefunden und wollte ungern die Klasse verlassen - das sprach definitiv gegen einen Sprung - aber mit dem normalen Stoff konnte es nicht weitergehen. Wir hatten Glück, dass die Lehrerin den Sprung auch vermeiden wollte und mit uns gemeinsam eine individuelle Lösung fürs Kind ausarbeitete. In Mathe wurde dann in Klasse 3 eben mal der Stoff von Klasse 5+6 erledigt, im Sachunterricht wurschtelte sich das Kind durch die Grundlagen von Physik und den Stoff des Eingangsjahres in Erdkunde und Geschichte.
Das Kind war damit zufrieden.
Mitte und Ende Klasse 3 gab es dann erneut Gespräche bzgl. Verbleib in der Klasse oder erneuter Sprung. Da unser Kind mit der Situation so zufrieden war, konnten wir die Grundschulzeit "regulär" beenden (eben durchgängig mit Zusatzmaterial - aufbauend auf dem aus Klasse 3). Es gab immer wieder Phasen der Langeweile und auch mal Frust wegen Unterforderung, aber die waren vertretbar (und eine Korrektur wäre immer möglich gewesen).

Ich habe früher gesagt "Die Grundschulzeit ist die schönste Zeit der Schulzeit, die sollte man nicht verkürzen" heute sage ich "Man muss die Schulzeit individuell aufs Kind anpassen - nicht jedes Kind benötigt 4 Jahre in der Grundschule, geschweige denn, dass es die Grundschule schön fände."

Heute habe ich einen glücklichen Fünftklässler - allerdings nicht in einer regulären fünften Klasse, sondern in einer Hochbegabtenklasse - hier fällt er durch das übersprungene Jahr nicht auf, da die Hälfte der Klasse mindestens ein Schuljahr übersprungen hat (es gibt aber auch Kinder, die zusätzlich zum Sprung auch vorzeitig eingeschult wurden).
Auch diese Entscheidung wurde aber nach Beratung durch die Lehrerinnen und Gesprächen mit dem Kind so getroffen - und nein, das Kind zählt nicht zu den Hochleistern, sondern eher zu den Faulpelzen, die normale Noten abliefern.

Letztendlich würde ich versuchen einen Sprung zu vermeiden, wenn es geht, aber sobald das Kind leidet, ist ein Sprung, wenn den Lehrkräften nichts besseres einfällt, die beste Lösung.

 
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