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Geschrieben von Monroe am 09.02.2019, 17:27 Uhr

@Elchkäfer

Ja, du hast Fragen gestellt, auf die man antworten kann. Dennoch hätte mich interessiert, wie ihr es handhabt. Ob ihr wartet, bis sich euer kleiner Mann bereitwillig in den Autositz setzen lässt oder erlaubt, dass ihr die Windel wechselt/Nasentropfen gebt/ihn beim Arzt auszieht/...
"Manche Dinge müssen sein" heißt bei uns auch nicht, dass wir das Kind niederringen oder das Kind Zeter und Mordio schreit, während wir es in Schuhe und Jacke stecken.
Es heißt eher, dass wir dem Kind erklären, dass wir die Jacke anziehen und DANN ins heißgeliebte Freie gehen, um Mithilfe bitten (die meisten Kinder helfen ja wahnsinnig gerne und fühlen sich dann sehr "groß").
Aber wir quatschen das Kind eben nicht voll, bis es bei allen Dingen zustimmt und es von sich aus tut. Meist ist ja "Ruhe", sobald die gerade ungeliebte Aufgabe abgeschlossen ist und etwas tolleres passiert.
Und man beeilt sich ja auch als Mutter/Vater mit solchen verhassten Aufagben und hinterher ist wieder alles paletti beim Kind.
Ewiges Betteln und Bitten seitens der Eltern führt zu Machtkämpfen und zieht die Situation in die Länge.
Ein so kleines Kind versteht noch gar nicht, warum etwas sein muß, es versteht auch noch nicht, warum es etwas jetzt doof findet, es merkt aber, dass es das so machen kann und es dann evtl sogar nach seinem Willen geht. Es merkt ja, dass dann alles nach seinem Willen geht und findet das gut.
Ich predige nicht, dass du dich immer über den Willen des Kindes hinwegsetzen sollst und nicht hinterfragst.
Es kann ja durchaus mal sein, dass euer Kind einen triftigem Grund hat, warum es etwas ablehnt, es kann sich ja noch nicht richtig ausdrücken, wo gerade der Schuh drückt.
Aber alles komplett auf den Willen des Kindes auszurichten halte ich für genauso falsch.
Ich habe hier im Forum mal irgendwo einen schönen Spruch zum Thema Regeln und Grenzen gelesen. Ich kriege ihn nicht mehr zusammen, sinngemäß war es, dass Kinder Grenzen suchen und solange suchen, bis sie sie gefunden haben und erst dann im Kind Ruhe einkehren kann.
Das kann ich als 3fachMama bestätigen. Es geht viel nach dem Willen der Kinder, aber feste Regeln, Rituale und feste Abläufe ohne "Diskussion" helfen auch den Kindern sehr.
Sie dürfen soviel entscheiden, wie möglich. Aber feste Regeln und Abläufe erleichtern nicht nur den Eltern jede Menge sondern auch die Kinder haben so den Halt und die Sicherheit, dass sie nicht "kämpfen" müssen bei bestimmten Dingen. Das heben sie sich für andere Sachen auf.

 
3 Antworten:

Re: @Elchkäfer

Antwort von Elchkäfer am 09.02.2019, 23:57 Uhr

Liebe Nina / Monroe,

aus zwei Gründen finde ich es schwierig hier darzustellen:
1. kommt jeder von uns ja nicht umsonst zu einer Idee der (Nicht)Erziehung, sondern hat seine Überzeugungen, die er auch so fühlt und hinter denen er steht. Hier im Forum prallt das dann so aufeinander und viele, na ja, meinen dann, sie haben die Weisheit für sich gepachtet und antworten so. Ohne sich wirklich mit der anderen Sichtweise mal zu befassen.
2. Hier kann ich meine Ansichten / gefühlten Überzeugungen ja nur kurz darstellen und nicht ewig ausführen, also sind Missverständnisse vorprogrammiert.
Beides wird dann zu Nachfragen, ggf. Angriffen, gerne auch Besserwisserei führen. Ich habe nicht die Zeit, mich auf solche Auseinandersetzungen einzulassen, gleichzeitig nicht die Geduld, Dinge, die ich selbst anders sehe, nicht zu benennen.

Trotzdem werde ich dir nun antworten:
Ich folge jetzt keinem festen Konzept, aber prinzipiell ist mir die Sichtweise der unerzogen-Haltung sehr nah (hier fängt's schon an, dass ich jetzt nicht im einzelnen erklären kann, was davon und dass das nicht Laissez-faire meint etc., zu finden aber im Netz). Auch Hr. Posth mag ich ganz gerne, der hier im Forum früher ja Experte war.
Zu deinen konkreten Fragen heißt das:
Mein Sohn lässt sich noch beim Arzt ausziehe (aber ist ne gute Frage, käme denke ich auf die Wichtigkeit der Untersuchung an!)
Nasentropfen hasste er am Anfang, haben wir nie gegen den Willen gegeben. Bißchen rumprobiert und gemerkt er findet witzig, wenn wir Eltern es bei uns simulieren und dann einen kurzen Sprühstoß noch in die Luft geben, eh er dran ist. geht jetzt super.
Und ja, beim Windeln warteten wir bisher auch gerne mal, ob es einige Zeit später besser geht und er's dann erlaubt, das klappt manchmal. ansonsten ging auch mal Musik oder Buch anschauen ganz gut, manchmal auch Pants im Stehen. Das war immer so ein Auf und Ab und zur Zeit eben seeehr Ab.
Anziehen der genannten Kleidungsstücke: war nie gemocht, aber wenn ich mich selbst Stück für Stück vor ihm anzog, oder mit dem Bobby Car lockte, ging's. Seit letzter Woche eben die genannte Schwierigkeit, seitdem die wasserdichten Sachen vermieden, was aber eben für einen laufbegeisterten Waldliebhaber auf Dauer ungünstig ist. Am Donnerstag kam es dann zu einer Situation die meinen Post mit anstieß: mein Mann und ich gaben uns die Klinke in die Hand, ich musste zur Arbeit, er mit dem Kleinen zum Kinderarzt. Also dachte ich, die Jacke hat jetzt ein einziges Mal nicht viel Zeit, anziehen trotz Geschrei. Mein Sohn verpasste mir in seiner Gegenwehr mit dem Kopf nen Kinnhaken und ich schimpfte im Affekt leider kurz laut mit ihm. Gestern weinte er dann sogar bei jedem Kleidungsstück,ich rede beruhigend mit ihm, streichele ihn und überlege bei jedem Teil ob's sein muss. (Ich wusste mit der normalen Kleidung das wird wieder, war hier noch nie Thema und dachte gleichzeitig: das soll mir nicht nochmal passieren, ich frag mal andere wegen dieser Rausgehsachen)
Das ist übrigens etwas ganz Bekanntes für mich: wenn man ihn übergeht, dann fängt mein Sohn das nächste Mal schon drei Schritte vorher an zu weinen. Sein Schreien klingt auch nicht trotzig wütend, sondern eher panisch. Vielleicht liegt das auch an 2 für alle Beteiligten sehr traumatischen Blutentnahmen in der 4. Lebenswoche, dem Festhalten und Schmerz.
Das mit dem Autositz ist ganz aktuell neu dazugekommen, die Fahrten selbst sind nie ein Problem. 2x hatte ich ihn eben gegen seinen Willen reingesetzt. Wir haben es heute aber glaub ich etwas verstanden, habe ihn mal bei Protest rausgenommen. Er ist schnurstracks in den Garten gelaufen und hat sein Bobby Car geholt. Er wollte fahren und laufen. Wir haben ne 15 Minutenrunde gedreht vorbei an seinen wichtigsten "Monumenten" (Kirchturmuhr, Altenheim, Post, Gartenzwerge beim Nachbarn) und dann konnten wir ins Auto. Dafür musste ich also gar niemanden "voll quatschen", wie du es nennst, sondern laufen und später losfahren. Das könnte man ja verstehen, dass ein Laufanfänger nicht gleich von drinnen ins Auto will, wenn er grad die Luft schnuppert. Weiß nicht ob's so bleibt, aber wenn möglich, plane ich künftig mehr Zeit ein.
Das heißt, ich versuche immer, sein Bedürfnis zu verstehen und meines und zu schauen, ob man die überein bekommt. Oder ihn abzulenken. Das bedeutet aber eben auch, dass ich nicht glaube, dass mein Sohn mich testen/manipulieren möchte. Vor der Trotzphase kann er m.E. noch gar nicht so logisch verknüpfen.

Natürlich erkläre auch ich meinem Kind, dass wir erst den Schneeanzug anziehen und dann ins Freie gehen und animiere ihn zum Mithelfen. Das ist meiner Meinung nach selbstverständlich und ich finde es gut, wenn deine Kids sich davon überzeugen lassen. Mein Sohn setzt sich dann wie gesagt auch freudig auf die Treppe, lacht mich an und will sich die Schuhe anziehen bzw. hält sie mir sofort hin und stellt sich mit seiner Mütze vor den Spiegel und gibt alles. Aber der Schneeanzug bzw. eben Jacke nein, Schreien, unberuhigbar.

Du schreibst du müsstest dein Kind nicht niederringen in dieser Situation. Es hilft gerne und schreit nicht Zeter und Mordio wenn ihr es in die Jacke "steckt". Super! Meines eben schon!

Ich hingegen fände sehr interessant, warum dich das nun so interessiert hat? Verrätst du's mir auch?

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Re: @Elchkäfer

Antwort von Monroe am 10.02.2019, 13:41 Uhr

Das hast du sicher falsch aufgefasst. Dass er dich manipulieren möchte habe ich nicht geschrieben. Sondern dass er mwrkt, dass er mit seinem Verhalten etwas auslöst.
Das ist ein gewaltiger Unterschied.
Ich stelle es mir schwierig vor so zu erziehen wie ihr, ich wünschte aber, wir als Familie hätten auch mehr Zeit, um es etwas mehr so zu handhaben wie ihr.
Gefragt danach habe ich einfach aus Interesse. Ich konnte mir nicht genau vorstellen wie es bei euch läuft.
Danke für den Einblick!

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Re: @Elchkäfer

Antwort von Elchkäfer am 10.02.2019, 21:31 Uhr

Liebe Nina,

ja, so hatte ich das verstanden. Also nicht bösartiges Manipulieren, sondern: "ich schrei mal, dann bekomme ich meinen Willen". Das war vielleicht wirklich ein Mißverständnis. Wenn du schwierig im Sinne von anstrengend meinst, ist es das manchmal tatsächlich. Aber mit der Zeit bekommt man etwas Übung im Rausfinden und Überlegen von Lösungen. Natüröich sind wir auch keine Heiligen und auch oft genug bin ich mal genervt von meinem Sohn und muss bewusst dann wieder die Perspektive ändern.
Ich habe auch gestern noch viel an dich gedacht und überlegt, dass ich ja gar nicht weiß, ob und wie ich das mit einem 2. Kind (ganz zu schweigen von einem 3.) auch nich auf diese Weise schaffen würde. Das ist ja auch viel einfacher, sich nur mit einem Kind unter den Hut zu bringen!
Ganz liebe Grüße und danke dir für den Austausch!

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