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Geschrieben von Täubchen am 28.07.2019, 13:21 Uhr

Die letzten Milliliter zum Vollstillen

Liebe Stillberaterinnen,

als mein eigentlich sehr ruhiger und entspannter Junge in der 5. Woche recht unzufrieden wurde und innerhalb einer Woche etwas unter Norm zugenommen hatte, riet uns meine Hebamme ihn mit PRE-Nahrung zuzufüttern. Mangels Ahnung und in Anbetracht seiner Unzufriedenheit und seiner damaligen Gelbsucht, sind wir ihrer Empfehlung gefolgt. Ein paar Tage später bin ich außerdem auf das Brusternährungsset (BES) umgestiegen, um weiterhin stillen zu können. Glücklicherweise hat ihn das Fläschchen nicht verwirrt und es klappte. Auch ging die Gelbsucht zurück und er war wieder sehr zufrieden.

Ich habe die Zufüttermenge immer dokumentiert und konnte beobachten, dass die PRE-Nahrungsmenge täglich anstieg. Ich stillte trotzdem immer nach Bedarf und beobachtete nach etwa zwei Wochen, dass auch die Häufigkeit der Mahlzeiten sank. Meine Hebamme meinte, dass das normal und nicht schlimm sei, ich solle weitermachen. Nach etwa einem Monat habe ich fünf Mal am Tag gestillt und mit dem BES 500-600 ml zugefüttert. Nachts konnte ich ohne Zufüttern einmal stillen. Ich schätzte, dass er insgesamt 800 ml am Tag trank, dass als nur etwa 200 ml von mir kamen. Dass ich öfters sehr frustriert war und ans Abstillen dachte, brauche ich vermutlich nicht zu sagen.

Ich fing dann an Bockshornkleekapseln zu nehmen, mehr zu essen (v.a. Kohlenhydrate und Proteine) und sehr häufig abzupumpen (Powerpumpen). Tatsächlich konnte ich so meine Milchmenge erhöhen und die PRE-Nahrungsmenge auf etwa 300-400 ml reduzieren. Nach weiterer intensiver Recherche nahm ich meinen Mut zusammen und fing an, seinen Hunger nicht abzuwarten (dies viel mehr sehr schwer, weil ich nach Bedarf stillte) und ihn etwa alle zwei Stunden und einmal nachts zu stillen. So komme ich nun auf 10 Mal Stillen innerhalb von 24 Stunden, jeweils mindestens 20 Minuten (10 Minuten je Seite), davon nach wie vor einmal nachts. Sobald er beim Stillen unruhig wird, öffne ich die Schläuche und benötige so mittlerweile pro Tag 100-200 ml PRE-Nahrung. Manchmal, jedoch selten klappt es ohne Zufüttern. Trotzdem bereite ich alle zwei Stunden das BES vor, was über den Tag verteilt sehr mühsam und ja auch nervig ist.

Nun ist mein Junge 12 Wochen alt und ich habe mir vorgenommen, ihn nun nur noch einen Monat mit dem BES zu stillen. Es sei denn, ich schaffe es sehr bald voll zu stillen. Hier benötige ich jedoch Hilfe. Wie schaffe ich es, auch die letzten 200 ml an PRE-Nahrung wegzulassen? Außerdem weiß ich nicht so recht, wie ich wieder aufs Stillen nach Bedarf komme; ich habe dann Sorge, dass meine Milchproduktion wieder nachlässt, sobald ich auf seinen Hunger warte.
Und eine abschließende Frage: Kann ich davon ausgehen, dass es meinem Sohn gut geht und er gut gedeiht, wenn er nicht schreit und zufrieden ist? Tägliches Wiegen und regelmäßige Kontrolle des Windelinhalts sind purer Streß, den ich zu vermeiden suche. Dieses ganze Stillmanagement - denn das ist es nun für mich geworden - verunsichert mich dahingehend sehr.

Viele Grüße
Anna

 
4 Antworten:

Re: Die letzten Milliliter zum Vollstillen

Antwort von Saraid am 28.07.2019, 18:41 Uhr

Hallo Anna,

Das klingt alles sehr sehr stressig für dich und du hast schon sehr viel Zeit investiert um das Ruder wieder rumzureissen.
Du solltest dir eine LLL oder AFS Beraterin suchen, die dich jetzt mit richtigen Infos aktiv unterstützen kann.
Wichtig wäre mal eine Stillpercentile zu erstellen um zu sehen wo dein Baby steht. Danach könnte man versuchen das Zufüttern kontrolliert noch mehr zu verringern.

Was war denn in Woche 5?

Tägliches Wiegen und Windelwiegen ist echt zu viel, max alle 3 Tage ....

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Re: Die letzten Milliliter zum Vollstillen

Antwort von Banu28 am 28.07.2019, 18:49 Uhr

Hallo,

das Zufüttern war nicht so gut, denn hierdurch geht die Milchmenge natürlich zurück. Denn Dein Körper erfährt dann nicht mehr, wie hoch der wirkliche Bedarf Deines Babys ist. Ich finde es deshalb toll, dass Du zurück zum Vollstillen willst.

Die Brust braucht nur 7 bis 10 Tage, um sich an den erhöhten Bedarf anzupassen. Bis dahin heißt es: anlegen, anlegen, anlegen. Das machst Du also völlig richtig. Nur mit häufigem Anlegen kann man der Brust zeigen, dass sie mehr Milch produzieren soll.

Allerdings wäre es gut, schnell vom BES wegzukommen. Wieso hattest Du das eingeführt? Alles, was unnatürlich ist, kann das Stillen ausbremsen. Das BES nimmt man ja eigentlich nur bei Frühchen, die zu schwach zum Trinken sind, oder bei sonstwie geschwächten oder nicht gesunden Babys. Dein Sohn kann sicher in diesem Alter schon kräftig genug saugen, dass er kein BES braucht.

Ich finde es schlimm, wie man in Deutschland Frauen immer noch erfolgreich das Stillen schwer macht. Durch schlechte oder falsche Ratschläge und Infos, durch Zufüttern, Stillhütchen, BES, Milchpumpen. Bräuchte der Mensch so etwas, wären wir schon vor 30.000 Jahren ausgestorben. In Wirklichkeit ist Stillen etwas Natürliches und Selbstverständliches, Du könntest problemlos sogar zwei Kinder stillen, wie Ammen es früher völlig routiniert taten, und wie es heute für Zwillingsmamas möglich ist.

Ich würde jetzt unbedingt mal das „Stillbuch“ von Hannah Lothrop lesen. Es gibt Dir das Gefühl dafür zurück, dass Du selbstverständlich Dein Kind vollstillen kannst, und wie das geht - auch wenn man bereits zugefüttert hat.

Wichtig ist jetzt Vertrauen - in Dich, Deinen Körper und Dein Baby. Du hast alles, was Du zum Vollstillen brauchst.

Du musst die Milchmenge nicht dokumentieren, das ist auch wieder so ein Krampf, der das Stillen erschwert. Ärzte empfehlen das schon seit 20 Jahren nicht mehr. Du solltest lediglich Dein Baby wöchentlich wiegen. Wenn es normal zunimmt und gut gedeiht, ist alles gut.

LG

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Re: Die letzten Milliliter zum Vollstillen

Antwort von rabe71 am 28.07.2019, 20:48 Uhr

Hallo,
du hast ja schon wirklich viel geschafft. Das Zufüttern und damit die Reduktion auf 5 Mahlzeiten/Tag war natürlich Käse, aber wenn es einem so geraten wird.

Mich ärgert das gerade sehr, weil man eigentlich keine Stillberaterin brauchen sollte, schließlich ist die Hebamme (sollte es sein) die Expertin für Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit. Das hilft dir jetzt aber nicht.

Die Zufüttermenge kann man reduzieren, indem man täglich bzw. alle 2-3 Tage um 20 ml reduziert. Das kann die Brust zusätzlich produzieren. Ich denke, dein Kind meldet sich dann auch wieder und du kannst nach Bedarf stillen. Dann geht auch die Menge nicht zurück. Achte gut auf nasse Windeln deines Babies.
Belies dich mal zu Domperidon, könnte eine gute Unterstützungsmöglichkeit sein!

Viel Erfolg, schreibe doch mal, wie es geklappt hat!

.

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Re: Die letzten Milliliter zum Vollstillen

Antwort von chrpan am 29.07.2019, 23:09 Uhr

Hallo Anna!

Welchen Schlauch nimmst du denn beim BES?
Du solltest den dünnsten nehmen und kannst zusätzlich den Milchbehälter auf Brusthöhe haben.

LG,
C.

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