Linus Jonathan ist da! Geburtsbericht - laaang

Hallo ihr Lieben!

Sonntag nacht um 1h15 war es soweit: spontaner Blasensprung bei nicht fest steckendem Köpfchen und zu viel Fruchtwasser. Das war vielleicht eine Sauerrei!!! Zumal wir ein Hochbett haben, in dem ich zu der Zeit natürlich lag, und ich immer nackt schlafe... Wenigstens habe ich neben der Matratze nicht auch noch Nachtwäsche verschmutzt ;-)

Liegendtransport kam durch den Blasensprung im Hochbett nicht in Frage, so daß ich also nach einem Telephonat mit der Bereitschaftshebamme meines Geburtshauses entschied, einfach aufzustehen. Ich mußte nämlich furchtbar dringend auf Klo, und zwar richtig, wenn ihr versteht...

Wir dann also ins KH, denn eine Geburtshausentbindung kam ja nach dieser Diabetes-Geschichte sowieso nicht mehr in Frage. Im KH guckte die Hebamme ganz blöd, als ich sagte, daß ich mein 4500g-geschätztes Kind spontan entbinden möchte.

Dann US durch eine Assistenzärztin, die zwar das Gewicht nur auf knapp 4100g schätzte, mir aber trotzdem ganz dringend von einer Spontangeburt abriet. Sie wirkte sehr unsicher und schien zu hoffen, uns mit lauter Horrorszenarien, was denn alles bei einer Spontangeburt bei dieser Größe des Babys und meiner kleinen Größe passieren könnte, und daß das ja auch eine Verantwortungssache sei, und Schulmedizin hin oder her, aber in diesem Fall dann eben doch sehr angebracht... bla bla bla

Ich bat sie, meinen Freund und mich allein zu lassen, damit wir das gemeinsam (aber unter vier Augen) besprechen konnten. Sie ließ uns allein, wir überlegten hin und her.

Letztlich entschieden wir uns tatsächlich für einen Kaiserschnitt. Nicht weil wir in dem Moment zweifelten, daß eine Spontangeburt klappen könnte, sondern weil einfach der nötige Hintergrund für eine natürliche Geburt fehlte. Sowohl Ärztin als auch Hebamme waren ja dagegen. Damit war also absehbar, daß man kaum Unterstützung und Zuspruch haben würde, wenn man ans Ende seiner Kräfte käme, sondern daß die uns auch unter der Geburt ständig zu einem Abbruch und Kaiserschnitt raten würden.

Die Ärztin war über unsere Entscheidung mehr als erleichtert, was sie sogar sagte, und meinte, daß das ja auch was mit Verantwortung zu tun gehabt hätte. Also daß eine versuchte Spontangeburt unverantwortlich von uns gewesen wäre. Aha!

Dann fingen auch bald die Wehen an und steigerten sich ganz schön...

Die OP sollte morgens zwischen 8 und 9 Uhr gemacht werden. Ich bekam erstmal auf der Wöchnerinnenstation mein Bett zugewiesen. In einem Vierbettzimmer! Ich war echt geschockt. Zwei Mütter lagen mit Babys drin, denen ich dann ordentlich einen vorstöhnte, denn ich sollte tatsächlich nochmal versuchen zu schlafen. Mit Wehen, wie witzig!!! Klappte natürlich gar nicht. Für mich war es psychisch sehr schwer, mit den Wehen umzugehen, da ich ja wußte, daß sie nix bringen, denn es würde ja so oder so, mit oder ohne Wehen, ein Kaiserschnitt gemacht werden.

Um 8h30 ging's dann endlich Richtung OP. Ich hatte nur die ganze Zeit Angst, daß ich eine Wehe hätte, während ich die Spinalanästhesie bekäme. Aber durch die Angst schienen sich die Wehen verflüchtigt zu haben, ich hatte keine einzige mehr.

Mein Freund mußte noch draußen warten, bevor er in den OP durfte. Mir wurde erstmal noch ein CTG angeschlossen. Leider dauerte es recht lang (zumindest kam es mir in der Situation so vor), bis sie die Herztöne fanden. Ich hatte schon richtig Panik, daß ich gleich ganz schnell die Vollnarkose-Maske aufbekommen würde und sie dann ganz schnell einen Not-KS machen müßten. Aber dann waren sie doch da.

Das nächste Problem war, daß ich meinen unteren Rücken durch den dicken Bauch nicht so rund machen konnte, daß die Anästhesistin einen Wirbelspalt finden konnte. Ich also wieder Wasser geschwitzt aus lauter Angst, daß sie es gar nicht mehr hinbekommen würde. Tat auch ziemlich weh, denn sie versuchte es immer wieder, spritze zwar auch örtliches Betäubungsmittel, aber diese Stecherei merkte ich trotzdem ganz schön...

Endlich saß die Spinalanästhesie, nachdem ich meine Beine runter hängen lassen durfte, so daß ich mich weiter nach vorne bücken konnte.

Ich wurde präpariert, mein Freund reingelassen (gut daß er eine Brille trägt, sonst hätte ich ihn wohl möglich nicht erkannt ;-) ) und es ging dann los.

Die Ärztin fragte vorher noch, ob sie uns sagen soll, welches Geschlecht unser Kind hat, oder ob wir es später selber sehen bzw. entdecken wollen. Sie sollte es uns sagen.

Keine fünf Minuten später war unser Sohn da!

Er wurde uns ganz kurz gezeigt, ging dann sofort in zur Untersuchung. Natürlich war er wunderschön und super niedlich!!! Ich heulte gleich los, schon bei seinem Geschrei kullerten die Tränen.

Nach der Untersuchung (alles OK, APGAR 9/10/10) brachte die Kinderärztin ihn mir, legte ihn neben meinen Kopf, damit ich ihn sehen konnte. Und meine Hände wurden losgebunden, damit ich ihn streicheln konnte. Es war sehr schön, trotz der blöden OP-Atmosphäre.

Mein Freund ging dann mit der Hebamme und unserem Linus in den Kreißsaal zur weiteren Untersuchung des Kleinen, mich nähte man eine halbe Stunde lang zu, dann kam ich auch zu meiner Familie :-) Endlich! Doch vorher ging's nochmal mit meinem Kreislauf bergab, mir wurde während des Nähens hundeübel und ich mußte mich erbrechen, obwohl nix kam. Also quasi trockenes Erbrechen.

Nach etwas über einer Stunde im Kreißsall wurde ich mit Baby und Freund in mein Zimmer gebracht.

Den weiteren Tag fand ich ehrlich gesagt furchtbar. Als die Narkose nachließ, bekam ich ziemliche Schmerzen, die Schmerzmittel setzten nicht an, erst abends bekam ich eine Spritze, die den Schmerz richtig hemmte.

Mit meinem Baby konnt ich nix machen, da ich mich noch nicht richtig bewegen konnte. Ich konnte es nicht in meinem Arm halten, es nicht richtig ansehen, da ich ja nur mit leicht erhöhten Kopfteil liegen durfte.

Aber obwohl noch SEHR viele negative Dinge über meinen weiteren KH-Aufenthalt dort folgen könnten, breche ich den Bericht hier ab.

Seit gestern abend bin ich wieder zu Hause und jetzt endlich richtig glücklich und entspannt. Schon die erste Nacht zu Hause war 1000x besser als die KH-Nächte. Ich habe es nicht bereuht, mich frühtzeitig auf eigenen Wunsch entlassen zu lassen.

Hier nun noch die tatsächlichen Maße unseres kleinen Linus Jonathan:

Gewicht: 3780 g (also doch nicht so schwer!)
Größe: 56 cm (dafür sehr lang!)
Kopfumfang: 36 cm
Geburtstag: 30.04.2006 9h35 (SSW: 41+0)

Ja, es war alles sehr aufregend. Nun versuchen wir, einen Alltag neu zu bilden, was wirklich nicht sehr einfach, dafür aber sehr spannend ist.

Allen, die ihre Entbindung noch vor sich haben, drücke ich die Daumen, daß es eine schöne und komplikationslose Geburt wird!

Mal sehen, wie viel Zeit mir jetzt noch bleibt, um bei euch hier rein zu schauen. Der Kleine will nämlich noch sehr häufig gestillt werden oder einfach nur schmusen. Richtig ablegen ist recht schwer. Aber das wird sicher demnächst besser!

Katharina