doch noch mal schwanger - und nun weiß ich nicht weiter... (vorsicht lang!)

Hallo,

ich weiß wirklich nicht, wem ich meine Sorgen im Moment aufdrücken kann, deshalb muss ich mich hier mal ein bisschen "entlasten".

Vorab: ich möchte damit keine Abtreibungsdiskussion o.ä. vom Zaun brechen, aber ich wäre für ein paar ehrliche und konstruktive (!!) Meinungen (egal in welche Richtung) echt dankbar.

Mein Mann 37) und ich (32) haben 2 Kinder (5 und 2,5 J.), er hat aus erster Ehe schon 2 Kinder (18 und 15), das ältere lebt schon seit Jahren bei uns.

Im Januar haben wir haben wir über ein drittes Kind gesprochen, aber nach wochenlangen Überlegungen haben wir uns aus Vernunftgründen entschieden, keines mehr zu bekommen. Ich habe mich aber immer wieder dabei erwischt, wie ich sehnsüchtig Babybäuche oder Kinderwagen angesehen habe. Aber mein Mann ist entschieden dagegen und ich habe versucht mich damit abzufinden. Auch, weil meine beiden Kleinen lebhaft und im Moment jeweils in einer "Trotzphase" stecken, was mich manchmal echt an meine Grenzen bringt.
Wir haben einen Hauskredit ab zu bezahlen und das Geld ist durch die Renovierungen am Haus im Moment etwas knapp, weil das Konto überzogen war und erstmal wieder ausgeglichen werden musste.

Nun habe ich Montag einen Schwangerschaftstest gemacht, weil ich nach einem Gespräch mit einer Bekannten über Schwangerschaftsanzeichen stutzig geworden und nach Betrachtung meines Kalenders trotz Verhütung schon überfällig war (mein Zyklus ist nicht regelmäßig, aber 45 Tage waren dann doch ungewöhnlich!). Und der Test war innerhalb von 15 Sekunden positiv. Absolut ungeplant und unbeabsichtigt!
Ich konnte es erst nicht glauben, aber auch die nächsten 2 Tests waren sofort positiv.
Ich habe es meinem Mann dann gleich abends erzählt und er hat sich etwas Bedenkzeit erbeten.
Gestern haben wir dann versucht darüber zu sprechen. Ich habe mir die ganze Woche Gedanken gemacht, ob wir ein drittes (den Großen zähl ich schon nicht mehr als Kind in dem Sinne) bewältigen können, ob ich das schaffe mit 3 Kindern den Haushalt und den Alltag zu bewältigen, ob die beiden Zwerge mit weniger Aufmerksamkeit zurechtkommen, usw.
Auch über Abtreibung habe ich mir Gedanken gemacht, weil ich den Standpunkt meines Mannes ja vorher schon mal gehört hatte. Aber in den 3 Fällen von Freundinnen/bekannten von denen ich weiß, hatten sie alle schwer daran zu knabbern und sind trotz vergangener Jahre nie wirklich damit fertig geworden. Ich habe Angst, dass ich das nicht verarbeiten kann und dann bei jedem Baby in Tränen ausbreche, dass ich sehe. (so schätze ich mich selber ein)
Mein Mann möchte mich nicht drängen, er will mich nicht verletzen, er entschuldigt sich ständig, dass er mich in "so eine Situation" gebracht hat, in der ich über so etwas entscheiden muss. Er betont immer wieder, wie sehr er mich und die Kinder liebt und dass er das nicht aufs Spiel setzen will, indem wir uns zu viel zumuten. er sagt, er hat vor beiden Entscheidungsmöglichkeiten Angst. Ich könnte ihn hassen, weil er mich zu etwas überredet hat und ich nicht damit fertig werde oder aber, dass ich dem Stress nicht gewachsen bin und ihn dafür verantwortlich mache, wenn die Nerven blank liegen. Und das ist wahrscheinlich nicht mal unrealistisch!

Ich kann ihn total verstehen und mache ihm keinerlei Vorwürfe, nur kann ich mich einfach nicht zu einer Entscheidung zwingen. Ich war noch nicht beim FA, weil ich Angst habe, dass ich in der 8.SSW schon das Herzchen schlagen sehe.
Ich mache mir tausend und einen Gedanken, was wird wenn...
Mir ist ständig übel und Kreislaufprobleme habe ich auch dauernd. Ich muss mich echt zusammenreißen, damit der Große keinen Verdacht schöpft. Begeistert wäre er sicher nicht...
Familie haben wir zwar beide in der Nähe, aber meine Eltern fanden unser 2. Kind schon "unnötig" und seine Eltern sind schon zu alt um sich allein um die Kids kümmern zu können, um mal auszuhelfen.
WIr haben zwar eine "Ersatz-Oma und -Opa" in der Nachbarschaft, die unsere Kinder total lieben, meine Schwägerin ist auch in der Nähe und würde wohl auch gerne ab und an mal aushelfen. Wir haben die besten Nachbarn der Welt, die uns seit unserem Einzug hier in jeglicher Art und Weise helfen, wenn sie können. Die Kinder (unsere und ihre) spielen toll zusammen und fühlen sich jeweils im anderen Haus auch pudelwohl.

Unser Jüngstes kommt im Herbst in die Kita und das Größere nächstes Jahr in die Schule. Der Große macht eine Ausbildung.

Ich sehe bei genauerem Überlegen eigentlich auch nicht so das RIESENProblem an noch einem Kind, aber es wäre halt total gegen den Wunsch meines Mannes.
Wie kann ich -nachdem ich seinen Standpunkt kenne- noch ein Baby bekommen, das wird er doch nicht so annehmen/lieben können wie die anderen beiden. In jeder Streßsituation wird er denken "siehste, ich wusste es doch!" und wird er sich nicht überfahren fühlen, wenn ich mich gegen eine Abtreibung durchsetzen sollte. Das wird doch alles zwischen uns ändern...
Ich habe mich noch nicht entschieden, was ich tun werde, aber sagen wir mal so: ich sehe mich eher noch einmal Kinderwagen schieben als einen Abbruchtermin wahrnehmen. Denn ich bin jemand der alles anpackt und durchzieht, wenn's auch schwierig ist. Aber ein Abbruch beinhaltet für mich so viele unbekannte Konsequenzen, die für mich nicht kalkulierbar sind. Und das macht mir mindestens genauso viel Angst, wie die Aussicht auf eine Ehekrise mit einem Säugling als Endergebnis, der alles auf den Kopf gestellt hat, was wir und gerade so mühselig aufgebaut haben.

Ich bin wirklich wirklich wirklich ratlos und verzweifelt, ich weiß einfach nicht mehr weiter. In meinem Kopf haben sich die Gedanken festgefahren...

Vielleicht helfen mir ja eure Gedanken weiter, ich bin jedenfalls für jeden einzelnen dankbar!

LG