August 2013 Mamis

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von MrsGrumpy191106  am 11.03.2013, 21:49 Uhr

Was feines von unserer Pattylabelle (vorsicht nich weinen)

Habe das ebend im Engelbus von unserer suessen Pattylabelle gelesen....
Fand es sehr ruehrend aber schoen :)

Dachte ich teil es mal

Die Traurige Traurigkeit – Inge Wuthe

Es war einmal eine kleine Frau, die einen staubigen Feldweg entlanglief. Sie war offenbar schon sehr alt, doch ihr Gang war leicht und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens.
Bei einer zusammengekauerten Gestalt, die am Wegesrand saß, blieb sie stehen und sah hinunter.
Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Decke mit menschlichen Konturen.
Die kleine Frau beugte sich zu der Gestalt hinunter und fragte: "Wer bist du?"
Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. "Ich? Ich bin die Traurigkeit", flüsterte die Stimme stockend und so leise, dass sie kaum zu hören war.
"Ach die Traurigkeit!" rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.
"Du kennst mich?" fragte die Traurigkeit misstrauisch.
"Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal hast du mich ein Stück des Weges begleitet."
"Ja aber...", argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?"
"Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?"
"Ich..., ich bin traurig", sagte die graue Gestalt.
Die kleine, alte Frau setzte sich zu ihr. "Traurig bist du also", sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Erzähl mir doch, was dich so bedrückt."
Die Traurigkeit seufzte tief.
"Ach, weißt du", begann sie zögernd und auch verwundert darüber, dass ihr tatsächlich jemand zuhören wollte, "es ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest."
Die Traurigkeit schluckte schwer.
"Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: 'Papperlapapp, das Leben ist heiter.' und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: 'Gelobt sei, was hart macht.' und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: 'Man muss sich nur zusammenreißen.' und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: 'Nur Schwächlinge weinen.' und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen."
"Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir auch schon oft begegnet..."
Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen.
"Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf wie eine schlecht verheilte Wunde und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Stattdessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu." Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt. Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel. "Weine nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr Macht gewinnt."
Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin: "Aber..., aber – wer bist du eigentlich?"
"Ich?" sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd. "Ich bin die Hoffnung."

 
4 Antworten:

Re: Was feines von unserer Pattylabelle (vorsicht nich weinen)

Antwort von summerlove, 20. SSW am 11.03.2013, 22:23 Uhr

Das hat sie aber sehr schön ausgewählt. ich bewundere sie,ich glaube ich wäre nicht so eine starke frau.
Hut ab pattylabelle

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Re: Was feines von unserer Pattylabelle (vorsicht nich weinen)

Antwort von myrainbows, 20. SSW am 12.03.2013, 6:33 Uhr

Sehr schön und traurig.
Das gemeine ist das einen niemand fragt, ob man das schafft, man muss, ob man will oder nicht.

Wir hatten in der Trauerbewältigung auch so eine tolle Geschichte, sie heißt: der fehlende Ton.

LG

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Re: Was feines von unserer Pattylabelle (vorsicht nich weinen)

Antwort von MrsGrumpy191106 am 12.03.2013, 10:46 Uhr

Ich muss sagen ich weiss ich bin eine starke Frau. Habe schon so manche Krisen ueberwunden, wo ich dachte "ich schaff das nicht" aber ich glaube an so etwas wuerde ich kaputt gehen. Schon der Gedanke alleine laessts mir kalt den Ruecken runter laufen. Ich bewundere sie sehr dafuer und bin froh, dass sie etwas gefunden hat wo sie gemeinsam mit anderen Engelmamis stark sein kann u trauern kann... Fand die Geschichte so ruehrend ich musste sie einfach posten. Habe im Moment 2 Maedels in meinem Bekanntenkreis die ihre Babies verloren haben. Die eine in der 13. Woche und die andere in der 24. Woche eine Stillgeburt. :( Bei beiden habe ich sehr mitgelitten. Kann mir einfach nich vorstellen ins KH zu gehen und ohne Baby wieder raus zu kommen... :(

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Re: Was feines von unserer Pattylabelle (vorsicht nich weinen)

Antwort von nuria82 am 12.03.2013, 12:16 Uhr

Ich bewundere sie auch sehr für ihre Stärke, vielleicht hilft es ihr auch ein wenig, dass so viele an sie und ihr kleines Engelsmädchen denken. Ich wünsche mir für sie und ihre familie, dass sie es richtig verarbeiten werden und dadurch nur noch stärker werden mit ihren kleinen Engel an ihrer Seite.

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