Dezember 2016 Mamis

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Geschrieben von anja_oö, 36. SSW am 17.11.2016, 11:12 Uhr

Überängstlich

Hallo ihr Lieben!

Ich muss mir das jetzt mal von der Seele schreiben. Vielleicht versteht mich ja die eine oder andere.. Fühl mich hier zumindest besser aufgehoben, als zur Zeit in meinem Umfeld daheim..
Also das ist meine erste Schwangerschaft und es ist ein absolutes Wunschkind. Ich hätte auch nie gedacht, dass es doch so schnell klappt (ca. nach 5 Monaten üben), da ich in meiner Jugend an PCO litt und immer mal wieder Eierstockzysten hatte. Mit einer starken Pille konnte das dann eingedämmt werden, diese nahm ich dann aber auch fast durchgehend ab ca. 18 bis 32. Ja und dann konnte ich es gar nicht glauben, dass wirklich ICH das Wunder Schwangerschaft erleben darf und die Freude war riesig!! Aber leider fing gleichzeitig mit der Freude auch die Angst an. Die ersten drei Monat waren furchtbar und vergingen zäh wie Kaugummi. Als dann meine Schwester, die zufällig fast gleich weit schwanger war als ich (ca. 2 Wochen voraus), ihr Kind in der 13. SSW verlor, war das für mich ein riesen Schock. Anscheinend war der Embryo schon seit ca. 2 Wochen tot und sie hat absolut nichts gemerkt. Es war wirklich schlimm, natürlich in erster Linie für sie und ihren Partner.
Aber ich glaube das versteht jeder, dass ich mir von da weg noch mehr Sorgen um mein Baby machte. Die Abstände zwischen den vorgeschriebenen Untersuchungen waren mir auch einfach zu lange und ich ging zwischendurch lieber öfter Mal zum Frauenarzt zur Beruhigung.
Als ich dann die Kleine endlich spürte (ca. 19.SSW) war ich unendlich erleichtert und die folgenden 2 Monate waren wohl die schönsten der ganzen Schwangerschaft, weil ich endlich ein Zeichen hatte, dass es ihr gut geht.
Bis ich dann in der 27.SSW die erste Blutung hatte und im Krankenhaus war.. Da kam die Angst wieder hervorgekrochen. Und dann in der 31.SSW die nächste Blutung. Und ich rede nicht von Schmierblutung.. Das Blut rann mir richtig den Oberschenkel hinunter. Die genaue Ursache konnte nie festgestellt werden, vermutlich kam die Blutung von der Plazenta, die nahe vorm Muttermund liegt..

So und jetzt war ich erst letzte Woche zur letzten Mutter-Kind-Pass-Untersuchung bei meinem Frauenarzt und es passte soweit alles. Er meinte, dass ich erst zwei Wochen vor dem ET wieder im Krankenhaus eine Untersuchung hätte. Und ich dachte nur - nicht schon wieder so ein langer Abstand (ca. 4 Wochen), auch wenn ich weiß, dass es sich lächerlich anhört, weil andere Frauen so gut wie nie, oder eben nur zu den vorgeschriebenen Terminen zur Untersuchung gehen. Der Arzt machte dann auch noch den Scherz, dass ich eh schon dreimal so viele Untersuchungen hatte, als andere Frauen..
Tja und gestern dann (ca. 1,5 Wochen nach dem letzten Termin) hatte ich ein total ungutes Gefühl und spürte die Kleine seit der Nacht so gut wie nicht. Ich steigerte mich sofort wieder hinein und ahnte schon Schlimmes. Ja, positiv denken, ist leider nicht so meine Stärke, aber ich kann einfach nicht aus meiner Haut. Und ich würde es mir nie verzeihen, wenn mit der Kleinen etwas passieren würde und ich trotz komischen Gefühls nicht zum Arzt gehen würde.
Also rief ich bei der Vertretung von meinem FA an, weil dieser am Nachmittag nicht mehr da war und ich konnte gleich vorbeikommen. Die Sprechstundenhilfe meinte auch, es ist besser ich komme, als wenn ich zuhause vor Angst im Kreis laufe.
Der Arzt war dann auch sehr nett und meinte, lieber einmal zu oft, als zu spät zu kommen. Aber es war echt verhext: Er setzte den Ultraschallkopf auf und die Kleine fing an zu boxen! Es passte dann Gott sei dank auch alles - außer dass sie sich wieder gedreht hat und nun wieder gemütlich in BEL im Bauch sitzt.. Deshalb hatte ich auch die Fusstritte in Richtung Rippen nicht mehr gespürt und vermutlich auch ein anderes Gefühl gehabt!

So und nach dieser Vorgeschichte die Reaktionen aus meinem Umfeld:
Meine Schwester: "Lies nicht immer so viel im Internet und denk mal positiv, das wird schon alles!" Nett gemeint, aber nicht so einfach. Sie ist auch immer wahnsinnig realistisch und meint dann: "Wenn es sein soll, soll es so sein, da kannst du dann auch nichts mehr machen". Also falls das Herz zu schlagen aufhören sollte.. Vielleicht ist das einfach ihre Art mit ihrem eigenen Verlust umzugehen, ich weiß es nicht, aber mir hilft es einfach gar nicht. Ich halt mich ihr gegenüber auch total zurück mit Angstbekundungen und allgemein Erzählungen, weil ich auch verstehen kann, dass es für sie vermutlich nicht leicht ist meine Schwangerschaft mitzuerleben, nachdem sie ihr Baby verloren hat.. Es ist nur so ungewohnt, weil sie sonst die einzige war, mit der ich richtig über solche Sachen quatschen konnte.
Naja und dann meine Mutter, die sich eh auch noch eher Sorgen macht: "Ich weiß gar nicht mehr, wie wir das früher gemacht haben ohne so viele Untersuchungen. Da hat man halt andere Sachen zu tun gehabt und nicht jede Minute an die Schwangerschaft gedacht.."
Und zu guter letzt mein Freund: "Ich frag mich, wie das andere schaffen. Du bist da ja schon sehr überempfindlich.." Und als ich gesagt habe, dass mein Mutter-Kind-Pass schon keinen Platz mehr für Einträge hat, hat er mich ausgelacht. Auf der anderen Seite ist er schon auch mit besorgt und meint immer ich soll halt beim Arzt nachfragen, wenn was ist. Aber ich hab absolut nicht das Gefühl, dass er mich richtig versteht und sich in meine Lage versetzen kann. Sicher ist es auch sein Kind, aber es ist in MIR drinnen und ein Teil von mir.
Gestern war ich dann echt verzweifelt und hab nur gedacht, hoffentlich schaffe ich die Zeit bis zum 2. Dezember wenigstens ohne wieder zum Arzt zu rennen. Da hab ich dann die Untersuchung im Krankenhaus.

Ich weiß nicht, ob mich hier jemand versteht, aber es ist einfach schlimm immer in dieser komischen Angst zu leben. Und sich dann auch nicht richtig verstanden zu fühlen..
Ich hoffe wirklich, dass die Zeit jetzt schnell vergeht und ich meine Kleine dann endlich im Arm halten kann! Ja und hoffentlich hört diese Angst dann auch endlich auf, nicht dass ich auch noch eine extreme Helikoptermutter werde.. Aber ich muss oft an die Worte einer Bekannten denken: "Die Angst fängt mit dem positiven Schwangerschaftstest an und hört nie wieder auf.."

Tut mir leid, wegen dem langen Roman. Musste wohl mal aus mir raus. Falls ihn jemand bis zum Schluss gelesen hat: Wie geht es euch mit dem Thema Angst? Geht es euch ähnlich? Übertreibe ich wirklich so arg? Und vielleicht hat ja jemand gute Tipps, wie ich das etwas in den Griff kriegen kann..?

Liebe Grüße!!

 
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