zurück| Geschrieben von Faiden, 24. SSW am 24.05.2019, 12:42 Uhr |
Muss mich mal ausheulen......
Hey ihr Lieben,
ich hoffe ich kann mich kurz fassen und ihr versteht mich bzw. was ich meine.
Also, leider ist mein Arbeitsvertrag ausgelaufen und durch die Übelkeit bis zur 16. SSW bin ich seit Anfang Februar zu Hause.
Februar 2018 bin ich 200 km zu meinem Freund gezogen und gemeinsam in eine Stadt in eine Wohnung.
Mein Sohn ist dort in einen neuen KiGa gekommen. Er hat sich super eingelebt.
Wir wussten, dass wir unser Haus im Dorf bauen und im gleichen Dorf geht Sohnemann in die Schule. Es hat alles wunderbar geklappt.
Im November 2018 sind wir in unser Haus, was wir zu zweit fertig ausgebaut haben.
Es ist neben meinen Schwiegereltern, mit denen ich klar komme, aber leider redet man hier nicht viel.
Bekommen immer nur Aussagen, wie... wann macht ihr das fertig und das sieht noch nicht gut aus.
Nun gut. Im Januar haben wir erfahren, das wir Nachwuchs bekommen. Absolutes Wunschkind, aber leider ist seitdem alles anders.
Vorne weg, ich freu mich riesig aufs Baby. Aber ich weiß nicht wie ich das schaffen soll bis Ende September.
Ich habe hier leider keine Freunde. Nur flüchtig Bekannte.... die haben hier schon Jahre ihr Leben und neue Leute sind nicht so gern gesehen.
Dann bin ich ja nur zu Hause. Ich kann viel, Autos reparieren, Haus verputzen, schwere Arbeiten. Aber ja leider nicht jetzt......
Ich hasse stricken, häkeln, nähen. Ich bin mega ordentlich, also es ist alles sauber. Fürs Baby ist alles da, da ich von damals alles aufgehoben habe.
Ich bin depressiv. War ich schon immer, aber nun wird es wieder schlimmer... und nun? Ich steh morgens auf, schaff mein Kind in die Schule und dann wenn alle weg sind könnte ich zusammen brechen. Mir nimmt es die Luft zum atmen. Vor Einsamkeit. Ich war mal ne Runde Fahrrad fahren, aber auch das ist sehr einsam so allein.
Ach, das ist so wenig, was ich hier schreibe. Man kann es nicht nach fühlen. Ich bin einfach verdammt einsam.
Bin am Boden.
Nicht immer und keine 24 Stunden, aber sehr oft. Ich habe nun eine Mutter-Kind-Kur beantragt und gehe nebenbei zu einer Psychologin.
Ich freue mich aufs Baby, denn da ist alles wieder gut.
So war es leider damals schon bei meiner 1. SS. Doch da waren meine Lebensumstände anders, bzw. Besser.
Es tut mir Leid, dass es so viel geworden ist zum lesen.
Wünsche euch ein tolles Wochenende.
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Re: Muss mich mal ausheulen......
Antwort von Emmjay, 22. SSW am 24.05.2019, 13:27 Uhr
Liebe Faiden,
zunächst mal danke dass du das mit uns teilst und Glückwunsch zu deiner Offenheit. Das ist alles andere als leicht.
Mir treibt dein Beitrag gerade die Tränen in die Augen. Ich werde dir auch erklären warum.
Die Einsamkeit - das Gefühl, man hat irgendwie keinen Grund mehr zu leben. Ich selber kenne diese Gefühle auch sehr gut. Ich war selbst depressiv in der letzten SS. Bei mir war diese erdrückende Einsamkeit erst am Ende der SS (die letzten ca. 8 Wochen) sehr schlimm. Ich habe mich nicht behandeln lassen. Insofern denke ich dass du da auf dem richtigen Weg bist. Ich weiß auch dass man in der Situation kaum oder keinen Ausweg mehr sieht, deshalb versuche ich Dir hier ein paar Anregungen zu geben um deine Einsamkeit zu ändern:
- Könntest du evtl. in den Pfingstferien (bei uns sind da zumindest 2 Wochen schulfrei) in deine ursprüngliche Heimat zum Urlauben?
- Du könntest dich für verschiedene Mami-Kurse anmelden (Yoga, Schwimmen, Gymnastik whatever). Da lernt man automatisch Leute kennen.
- Evtl. kannst du dir etwas besonderes vornehmen - also z.B. über den Sommer eine gewisse Strecke zu Fuß zu laufen - eine kleine persönliche Challenge an der man jeden Tag arbeiten muss.
- Je nachdem was du gearbeitet hast, könntest du dir evtl. einen HomeOffice-Job suchen bzw. dich freiberuflich tätig machen? Ein paar Stunden am Tag "gebraucht werden" helfen durchaus Wunder.
- Und du "solltest" offen mit deinem Freund/Partner reden. Reden - reden - reden. Manchmal nicht einfach, aber ein sehr probates Mittel.
Ich wünsche Dir alles Liebe!
PS: In welchem Eck von D wohnst du denn?
Re: Muss mich mal ausheulen......
Antwort von Family@5, 25. SSW am 24.05.2019, 15:56 Uhr
Einen lieben Gruß aus dem Norden....
wie Du bestimmt merken wirst, gibt es viele die die Einsamkeit kennen.
Ich bin nach 28 Jahren in meiner Heimat auch für meinen Mann und seinen Job in seine alte Heimat gezogen.
Nicht aufs Land, aber in eine Kleinstadt nahe Hamburg.
Überall waren wir die Neuen... die nicht heimischen.
Wenn ich in meiner Heimat war zu Besuch, war es lange Zeit so als ob ich kein zu Hause mehr hätte.
Jetzt nach 10 Jahren kann ich sagen das ich angekommen bin und mein zu Hause habe.
Es gab oft Tränen, es gab viel Streit zwischen meinem Mann und mir....aber wir haben es mit vielen Gesprächen geschafft uns nicht zu verlieren.
Das wünsche ich euch auch...
Und manchmal hilft es auch eine Netzfreundschaft zum „auskotzen“ zu haben.
Ich habe in einer „Abnehmgruppe“ meine heutige beste Freundin kennen gelernt aus unserem Nachbardorf sogar.
Re: Muss mich mal ausheulen......
Antwort von Aengu am 24.05.2019, 16:11 Uhr
Das kenne ich auch zu gut, 2009 bin ich in die CH gegangen um mit meinen jetzigen Mann damals noch Freund zusammen zu ziehen, ganze 650 km von meiner Heimat entfernt.
Und ich war hier ganz allein hatte ausser ihm niemanden, gut seine Eltern noch...
3 Monate später hielt ich schon den positiven SS Test in den Händen.
Ich hatte mir hier doch noch nix aufgebaut und dann schon ein Baby ?!
Ich konnte Nächte lang nicht schlafen, es war Horror Vorstellung für mich im fremden Land so ganz allein ein Baby zu bekommen.
Ich bin bis heute noch allein, hab die ein oder andere bekannte, eine Freundin und die erst nach 10 Jahren Schweiz.
Ich glaub ich hab mich an meine Situation gewöhnt...
Aber es ist nicht einfach für mich und ich denke viel daran wieder in die Heimat zu gehen, was mein Mann aber gar nicht will.
Aber das alles zu schreiben sprengt den Ramen...
Re: Muss mich mal ausheulen......
Antwort von Jana2603, 26. SSW am 24.05.2019, 16:20 Uhr
Mensch, das kennen so viele. Ich bin vor vielen Jahren nach Berlin gezogen und war trotz der vielen Menschen dort einsam. Ich hab es 6 Jahre ausgehalten, wäre fast kaputt dran gegangen und bin dann wieder zurück heim nach Franken gezogen. Ich war damals mit meinem Sternchen schwanger und glaube das ich es U. A. Auch deshalb verloren hab. Damit will ich ich jetzt hat nicht sagen pass auf das dir sowas nicht passiertoder so neeeeeeee das war ja damals schon 9.ssw,aber damit will ich nur sagen das ich weiß wie tief sowas gehen kann und das sowas richtig krank machen kann.
Wie schon Einige hier gefragt haben, in welcher Region wohnst du denn? Es gibt sicher Menschen hier mit denen du dich zusammen schließen kannst.
Alles Gute für dich und gut auf dich auf passen.
Re: Muss mich mal ausheulen......
Antwort von Faiden am 25.05.2019, 10:02 Uhr
Ich danke euch für eure lieben und so ehrlichen Antworten...
Ich komme aus Sachsen.
Bin schockiert, wie viele weggezogen sind. Und finde es krass, dass es vielen so geht. Ich dachte immer, ich bin einfach ein blöder Mensch, mit dem "keiner " was zu tun haben will.
Also Kurse gibt es hier absolut gar nicht für Schwangere, was ich sehr traurig finde.
Bewerben tu ich mich und versuche einen Job zu finden für paar Stunden, auch homeOffice aber leider klappt das nicht so recht.
Mit meinem Freund rede ich seehr viel. Aber manchmal habe ich das Gefühl er versteht mich nicht. Er hat ja alles. Seine Kumpels, geht zur FFW, hat Arbeit usw... und ich bin dann manchmal auch einen Tag am Wochenende allein mit meinem Sohn. Das tut schon weh.
Klar könnte ich zu meiner Familie fahren, das machen wir sehr oft. Also 1x im Monat, so weit ist es ja nicht...
Leider fühle ich mich auch manchmal als hätte ich kein richtiges zu Hause.
Ich bin auch echt spontan und fahre auch gerne einfach mal 500km, aber wohin? Und was soll ich da sind dann meine Gedanken. Und das ist leider traurig....
Ich hoffe, ich habe alles beantwortet von euch. Ich danke euch ganz sehr.
Re: Muss mich mal ausheulen......
Antwort von Jana2603 am 25.05.2019, 13:03 Uhr
Ganz ehrlich? Das ist vielleicht ein bisschen verrückt, aber wenn du so sehr unglücklich bist und da irgendwie kein Land in Sicht ist, dann zieht um!
Kein Haus oder Geld der Welt ist es wert das man kaputt geht. Es gibt sicher eine Alternativlösung zu dem jetzigen Wohnort.
Mir ist klar, ihr habt gebaut (wenn ich das richtig verstanden habe) und dein Mann fühlt sich wohl. Aber wenn du dich so unwohl fühlst und wenn gar nix anderes hilft dann ist das aus meiner Sicht kein Zustand.
Du bist nicht allein :-)
Antwort von HeyDu! am 25.05.2019, 13:56 Uhr
Ich habe den Schritt gewagt aus Liebe. Es waren nur 35 km und 1 Stunde Fahrtzeit. War trotzdem doof. Tolle Wohnung, viele Verpflichtungen, daher fehlten die Kontakte nicht. Letztlich fuhr ich aber täglich in die Heimatstadt zum Arbeiten. Mich nervte die Fahrerei. Besuchte dann Patenkinder, Eltern und Großeltern nach der Arbeit und war nur zum Schlafen im neuen Bett. Schrecklich. Hätte mich auf Dauer krank gemacht.
Ich wurde schwanger mit Kind1, war allein in der Bude und musste warten bis mein Mann Heim kam, da ich selbst gar nichts durfte. Musste 9 Wochen liegen bis ca. 16 SSW. Ich brauchte also Hilfe und bekam einen Lagerkoller. Also zogen wir zurück in die Heimat, mein altes Kinderzimmer, später dann in die eigenen vier Wände. Meinem Mann macht die Fahrerei zum Glück nix aus. Er hat Zuhause ein Büro, muss "nur" ab und zu 30 km einfache Strecke bzw. teilweise 140 km einfache Strecke zur Arbeit fahren. Wir haben hier Verwandte und Freunde.
Ich wäre eingegangen allein mit Kind in Elternzeit in der "Ferne" ...
Es ist schwerer Anschluss zu finden in unserem Alter, liegt gar nicht an Dir!
Wichtig wäre wirklich den Partner ins Boot zu holen.
Alles Liebe Dir... 
