Juli 2016 Mamis

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Geschrieben von Gustavinchen, 20. SSW am 07.03.2016, 12:32 Uhr

Kommt die große Freude noch?

Hallo Ihr Lieben,

ich habe lange gezögert, diesen Beitrag zu schreiben, weil ich mich ganz schön schäme. Ich lese bei allen hier immer von ihrer großen Freude über das Baby. Seit Wochen warte ich darauf, dass die sich bei mir auch einstellt - aber sie kommt einfach nicht.

Das Baby ist ein Wunschkind, entstanden durch künstliche Befruchtung. In 2012 haben wir es schon zweimal probiert, und beide Male gab es eine Fehlgeburt, das erste Mal in der 8. Woche eine Missed Abortion, das zweite Mal schon in der 4. oder 5. Woche mit einer heftigen Blutung. Danach habe ich lange gezögert, mich dem Ganzen nochmal auszusetzen, also bis Ende Oktober 2015. Und wieder hieß es 14 Tage nach Einsetzen der Eizelle "Glückwunsch, Sie sind schwanger!" Statt mich aber zu freuen, habe ich die ganze Zeit nur gedacht, ach, das geht doch sowieso wieder schief. Außerdem ging es mir die ersten 3 Monate auch körperlich ziemlich mies, und bei jedem Ziepen dachte ich, ich hätte eine Fehlgeburt gehabt. Gut, dann war die 12. Woche rum, die Schwangerschaft war noch da, das Krümelchen normal entwickelt. In der 14. Woche haben wir es den werdenden Großeltern erzählt. Aber auch danach ist es irgendwie nicht real für mich geworden. Ich dachte halt, na gut, die Freude kommt dann eben, wenn Du die ersten Tritte spürst. Die kamen in der 17. Woche. Hm. Die Glücksgefühle blieben aus. Schön, dachte ich, dann kommt das große Glück eben dann, wenn Du weißt, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird. Das weiß ich nun seit Mittwoch, dass wir ein Mädchen erwarten. Aber wo bleibt diese überschwängliche Freude, die so viele durch eine Schwangerschaft empfinden? Im Gegenteil, ich wünschte mir oft, ich könnte die Zeit zurückdrehen und unschwanger sein. Dadurch fühle ich mich dann natürlich ganz schrecklich schuldig, wodurch meine Bedrückung und depressive Verstimmung noch schlimmer wird. Ich sehe die ganze Zeit nur die Probleme, die auf uns zukommen, also das Finanzielle und auch die Frage, wie ich die Balance zwischen meiner selbständigen Tätigkeit und dem Familienleben schaffen soll, so dass weder das Eine noch das Andere zu kurz kommt. Ich weiß nicht, wie ich das managen soll und fühle mich dem so völlig hilflos ausgeliefert, während ich sonst gewohnt bin, die Entscheidungen für mein Leben selbst zu treffen.

Es ist so absurd, wir haben soviel mitgemacht, um überhaupt ein Baby zu bekommen, und jetzt reagiere ich so unnormal. Versteht mich nicht falsch, ich tue nichts, um der Kleinen zu schaden, und würde das auch nach der Geburt nicht tun. Ich sorge mich um die Kleine und will, dass es ihr gut geht. Aber ich habe schreckliche Angst, dass ich mein Kind nicht so lieb habe, wie ich das sollte und von mir selbst eigentlich auch erwarte. Ich habe mir doch mein Leben lang Kinder gewünscht, ganz besonders ein Mädchen. Ich hatte selbst eine wunderbare Kindheit mit liebevollen Eltern, da kommt also kein Trauma hoch oder so. Ich fühle mich so entsetzlich mies wegen meiner Gedanken. Man kann und wird als Eltern viele Fehler machen, aber die meisten werden dem Kind nicht schaden, solange es nur merkt, dass es innig geliebt wird. Aber wenn das bei mir doch nicht so ist? Ich hab gestern schon den ganzen Tag geheult und bin völlig fertig.

Ging oder geht es einer von Euch genauso? Habt Ihr vielleicht einen Rat für mich?

 
11 Antworten:

Re: Kommt die große Freude noch?

Antwort von Meral am 07.03.2016, 12:49 Uhr

Also, erstmal zu Anfang. Du bist kein schlechter Mensch und unnormal ist das auch nicht, was du beschreibst.
Bin das 2. mal schwanger und denke ständig, wäre gut wenn langsam Juli wäre und Kind da. Bei meiner Ersten war ich dauer glücklich und zufrieden und bei dieser eben nicht. Hatte auch erst nen schlechtes Gewissen, aber glaube, das lohnt sich einfach nicht. Die Schwangerschaft ansich ist so ein winziger Teil auf dem Weg Eltern zu sein, das dieser getrost vernachlässigt werden kann. Was danach kommt ist wichtiger und soviel besser. Aber gruselig ist es auch und es kann auch sehr beängstigend sein.
Mein absoluter Rat ist. Versuch dich nicht unter Druck zu setzen und red über deine Sorgen und Ängste, dann merkste schnell, dass es vielen so geht bzw. ging.

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Re: Kommt die große Freude noch?

Antwort von danisahnee, 21. SSW am 07.03.2016, 12:58 Uhr

Drück dich erst mal!
Ich finde Net, dass du dich dafür schämen musst!
Du schreibst ja selber, ihr musstet sooo viel durchmachen, um überhaupt so weit zu kommen!
Ich persönlich empfinde auch Net wirklich diese richtige Freude, wovon manche berichten. Schon... Aber irgendwie... Keine Ahnung wie ich sagen soll...
Ich denke aber eher, es liegt bei mir an der Angst, dass immer noch was passieren kann.
Vielleicht ist deine Angst irgendwie auch noch da?
Und eben die Selbstständigkeit... Und und und... Es ist ganz normal, dass man sich Gedanken macht und fragt, ob man denn das alles schafft! Das ganze Leben ändert sich natürlich mt einem Male,.. Grade beim ersten Kind.
Ich hab auch Gedanken, wo ich mir denke; "oh, dann kann ich Net mehr spontan in Urlaub fahren, oder einfach mal ausgehen oder oder oder... Aber ich denke, das wird zweitrangig, wenn deine Tochter erst mal da ist! Du wärst Net die erste, die die glücksgefühle erst nach der Geburt hat.
Und Fehler werden wir alle Machen! Wie du selbst sagst, wichtig ist unser Kind zu lieben! Es wird es gut bei uns eben, bei mir, bei allen anderen hier und bei dir auch!
Du bist hald mitten im Wechselbad der Gefühle drinne! Du hast immer noch genügend Zeit dich auf deine Tochter "vorzubereiten!"
Und du WIRST dein Kind lieb haben!!!

Also, ich bekomme auch mein erstes Kind, kann also nur meine Meinung sagen, Net meine Erfahrungen, aber ich hab schon viel von den SS-Depressionen gehört, und bis Jetz hat noch jede ihr Kind "trotzdem" geliebt! (In meinem Umfeld kenne ich mehrere)

Alles wird gut!

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Re: Kommt die große Freude noch?

Antwort von HamburgerDeernNr.3, 24. SSW am 07.03.2016, 13:07 Uhr

Fühl dich erstmal ganz feste gedrückt
Da hast du ja echt einen beschwerlichen Weg hinter dir, was das Thema Kinderkriegen angeht.
Ich kann von meiner Seite folgendes berichten:
Als ich mit meinem ersten Sohn schwanger war, ging es mir ähnlich wie dir. Ich konnte diesen ganzen Hype nicht verstehen. Sicher war die Zeit aufregend und spannend und jetzt im Nachhinein war sie auch wunderschön. Aber ich gehörte nie zu den Müttern die voller Mutterglück verliebt ihren Bauch streichelten, zu groß war die Angst vor dem Danach. Würde ich es schaffen ich selbst zu bleiben? Schaffen wir das finanziell? Werde ich meine Ausbildung beenden können? usw.
Dann kamen unweigerlich natürlich auch die Schuldgefühle hoch. Wenn ich mein Kind jetzt noch nicht aus vollem Herzen liebe, habe ich es dann überhaupt verdient?
Ich habe mich dran festgeklammert, dass sobald ich meinen Sohn in den Armen halte, sicherlich die Liebe auf mich einprasseln würde.
Naja war nicht so. Ich hatte zwar von Anfang an das starke Gefühl, dieses kleine Wesen beschützen zu müssen, aber Liebe konnte ich das nicht nennen.
Diese Mutterliebe hat sich langsam entwickelt, wir mussten halt erstmal einander kennen lernen. Meine Ängste aus der Schwangerschaft, haben sich nach und nach als total unbegründet herausgestellt. Wir haben alles hin bekommen, weil wir das wollten.
Irgendwann kurz nach der Geburt hatte ich mich auch der Hebamme anvertraut, da das schlechte Gewissen mich förmlich zerfressen hat. Sie sagte mir damals, dass das total normal ist und das ich mir keine Sorgen machen soll. Vielen Müttern geht es ganz genauso (gerade bei dem ersten Kind), es spricht nur niemand drüber. Es wird von einem erwartet, dass man sobald man den positiven Schwangerschaftstest in den Händen hält, sofort die pure Freude und Mutterglück empfinden soll.
Mach dich also nicht verrückt, es wird sich alles fügen und auch die Liebe zu deinem Kind wird wachsen. Deine Sorgen und Ängste sind normal und das ist definitiv nichts wofür man sich schämen muss.

LG,
Elisa

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Re: Kommt die große Freude noch?

Antwort von Lotusblume84, 20. SSW am 07.03.2016, 13:19 Uhr

Bei mir war es nicht so ein langer Weg wie bei dir, aber auch bei mir hat sich die richtige Freude noch nicht eingestellt. Ich denke, das liegt daran, dass es mir seit Anfang an gesundheitlich nicht gut geht, dazu kommen Sorgen um meinen Job und natürlich auch die Gedanken, was man jetzt alles nicht mehr machen kann... Und dabei dachte ich auch immer, dass man super glücklich ist, wenn man erstmal schwanger ist... Komisch wenn es dann nicht so ist. Ich denke und hoffe, dass die Freude noch kommt.

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keine Panik!

Antwort von MagicMandala am 07.03.2016, 13:51 Uhr

Hallo Gustavinchen,

auch wenn ich quasi nichts anders sagen kann als meine Vorrdnerinnen, von mir auch noch eine Rückmeldung. Das ist ganz normal!!
Ich erwarte jetzt mein drittes Kind und ich freue mich darüber. Aber ich ich freue mich mehr auf die Zeit, in der dieses Überraschungsei dann bei uns ist! Ich bin jetzt nicht unglücklich, aber ich laufe auch nicht total auf rosa Wolken. Ich fühle mich ganz normal.
Auch dieses dritte ist ein Wunschkind, wir haben es uns lange überlegt und gerade weil ich weiß, was wieder alles auf uns zu kommt, frag ich mich durchaus gelegentlich, ob ich eigentlich noch alle Tassen im Schrank habe! :-)

Ähnlich "neutral" habe ich mich auch in beiden vorherigen Schwangerschaften gefühlt. Beim zweiten kamen die Gedanken, ob ich dieses Kind wohl genauso lieben würde, wie unseren Großen. Das waren auch keine spaßigen Gedanken und Gefühle! Mein lieber Schwan. Schuldgefühle ohne Ende!

Aber auch bei meinem Großen hat es in meiner Erinnerung durchaus einige Wochen (nach der Geburt) gedauert, bis ich mir meiner Mutterliebe bewusst geworden bin. Am Anfang stand ich vor dieser riesen Verantwortung, die mir trotz Wunschkind und vemeintlich toller Vorbereitung mächtig den Boden unter den Füßen weggezogen hat.

Wir haben uns für dieses dritte Kind entschieden, weil ich jetzt weiß, dass man jedes Kind genauso liebt. Es gibt nicht einen einzigen Eimer voll Liebe und je mehr Kinder da sind, umso weniger ist für jedes Kind daraus übrig. Nein, mit jedem Kind kommt ein ganzer Eimer dazu. Aber meiner Meinung nach braucht es dafür auch das ganze Kind und nicht nur einen dicken Bauch, der von innen getreten wird.

Alles wird gut!

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Re: Kommt die große Freude noch?

Antwort von Kleeblatt8605, 21. SSW am 07.03.2016, 14:08 Uhr

Mach dir keine Sorgen,

eine Schwangerschaft ist auf der einen Seite ein ganz tolles Erlebnis und anderseits kommt einfach auch eine Menge auf einen zu. Die Einen fühlen die Freunde stärker als die Angst zu versagen. Aber das ist normal und ich habe es auch schon von Vielen gehört. Am Ende wirst du dein Baby abkuscheln wie verrückt.
Keine Panik!

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Re: Kommt die große Freude noch?

Antwort von lilke am 07.03.2016, 14:20 Uhr

Mach Dir keine Vorwürfe. Diese alles überwiegende Freude hab ich bisher in keiner Schwangerschaft gehabt. Mich überkam das volle Glücksgefühl genau dann, als ich meinen Sohn im OP damals das erste Mal gesehen und gehalten habe.

Und diesmal... ich traue es mich auch kaum zu sagen.... Klar freue ich mich auf das Kind, total. Wir wollten unbedingt noch ein zweites. Trotzdem sitze ich häufig abends da und frage mich ob ich überhaupt schwanger bin. Okay, da ist ein Bauch und den sieht man inzwischen auch, aber außer von ein paar Kontraktionen usw. merke ich davon nichts.

Und wenn ich ehrlich bin gibt es jetzt am schwanger sein an sich auch nix worüber ich mich tierisch freuen könnte (logisch, rational betrachtet). Ja, ich bekomme ein Kind und ich freue mich auf mein Kind, aber dafür neun Monate schwanger sein zu müssen finde ich manchmal echt doof.

Und dann kommt das Kind vermutlich zum unpassendsten Augenblick.

Oder gar nicht. So wie der Große, der partout nicht raus wollte und dann per KS geholt werden musste.

Ich gehe auf Flohmärkte und ich sehe die anderen schwangeren Frauen, wie sie freudestrahlend die Bodys und Strampler einpacken und bis über beide Ohren grinsen und dann seh ich mich selbst, wie ich da den Wühltisch abscanne und dann echt nur die zwei Teile kaufe, von denen ich meine, dass wir sie effektiv "brauchen" - nicht weil ich sie "will".

Das finde ich aber für mich persönlich jetzt nicht schlimm und ich weiß durch meinen Sohn, dass ich mein Kind lieben und trotzdem ab und an verfluchen kann, wenn er mal wieder sein Spielzeug auf die Katze schmeißt und das arme Tier die Flucht ergreifen muss. Ich kann mir nicht mehr vorstellen, wie ich ohne Kind überhaupt leben konnte, auch wenn es anstrengend und nervig und lästig und in der Schwangerschaft noch dreimal stressiger ist...

Man muss das nicht immer nach außen so zeigen und es muss auch nicht die ganze Zeit - und ich finde gerade nicht in der Schwangerschaft - diese übergroße Freude sein.

Das heißt nicht, dass man das Kind weniger lieb hat. Finde ich zumindest. Ich ticke halt anders. Ich sag meinem Mann auch nicht jeden Tag, dass ich ihn liebe und himmle ihn von früh bis spät an. Das heißt ja aber nicht, dass ich ihn nicht lieben würde. Und das kann in meinen Augen beim Kind ganz genauso sein.

Du wirst dein Kind lieben und dein Kind wird dich lieben. So lange du ihm Nähe und Sicherheit gibst, wird dein Kind dich immer liebe. Du bist die Mama. Und selbst wenn Du wie ich dann wieder 40h die Woche arbeitest danach, wirst Du immer noch Mama sein und die geht bei den Kleinen nun mal über alles.

Mein Sohn hat genauso viel Zeit mit meinem Mann allein Zuhause verbracht wie mit mir. Trotzdem hängt er an mir deutlich mehr. Warum, kann ich nicht sagen, denn sein Vater liebt ihn genauso sehr wie ich, ist deutlich ruhiger und entspannter mit ihm und verbringt effektiv betrachtet sogar mehr Zeit mit unserem Sohn. Aber Mama ist trotzdem noch Nummer eins.

Ich kann Dir keinen wirklichen "Rat" geben, außer es auf dich zukommen zu lassen und Dir nicht jetzt schon über etwas Vorwürfe zu machen, was noch gar nicht eingetreten ist. Im Augenblick machst Du Dir Gedanken darüber, dass es deinem Kind nicht gut gehen könnte, obwohl es noch gar nicht da ist. Das macht keinen Sinn. Die Geburt verändert vieles.

Und selbst wenn Du Direkt nach der Geburt noch nicht dieses "wow, das ist MEIN Baby, wie geil" Gefühl hast... das macht gar nichts. Das heißt nicht, dass Du das Kind nicht liebst oder nicht lieben kannst.

In der Schwangerschaft und auch bei der Geburt sind wir Frauen von Hormonen überflutet und zerfressen. Rein mental sind die meisten zu einem Zeitpunkt zwischen Befruchtung und Ende des Wochenbetts in irgend einem Bezug ein Wrack. Und das ist auch okay so. Das gehört dazu.

Dem Baby ist das egal. Das Baby will gehalten und gefüttert werden.

Und wer das macht, den lieben sie.

Und dann werden sie auch genauso geliebt.

Das kommt. Ganz sicher. Versuch nur nicht den Zeitpunkt zu finden oder "abzuwarten". Denn dann wirst Du wie bisher auch enttäuscht werden. Du bist dann viel zu sehr drauf konzentriert, dass Du diesen Moment einfangen und festhalten möchtest, als dass Du noch Zeit hättest ihn tatsächlich wahrzunehmen.

LG und sorry für die Schwafelei...
Lilly

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Re: Kommt die große Freude noch?

Antwort von Gustavinchen, 21. SSW am 07.03.2016, 14:43 Uhr

Ihr Lieben, habt Dank für Eure Antworten. Ihr nehmt mir eine große Last von der Seele. Ich bin also nicht allein damit, dass ich nicht permanent nur durch eine rosa Brille schaue. Das Problem ist, dass in den Medien ständig dieses Bild vermittelt wird, dass man ab dem positiven Schwangerschaftstest quasi nur noch Glück empfindet. Und auch die Umgebung - angefangen von der Familie bis hin zu den Kunden - gratuliert mir überschwänglich und erzählt mir, wie TOLL das doch ist, dass ich ein Kind erwarte. Und ich lächle dann jedesmal und sage Ja, während ich innerlich denke, was denn daran jetzt so toll ist und ob die denn nicht sehen, was da alles für Probleme dranhängen und wie ich das schaffen soll. Wenn dieser Erwartungsdruck von außen nicht wäre, würde ich mich vermutlich gar nicht so verrückt machen, sondern mir auch sagen, ach, die Liebe muss halt wachsen, wie das immer im Leben ist. Aber mittlerweile kam ich mir wirklich schrecklich schäbig und schlecht vor. Ganz überwunden ist das jetzt noch nicht, aber ich glaube, dass ich nach Euren Worten etwas besser mit der Situation umgehen kann und mich nicht innerlich zerfleische, weil ich (noch) nicht vor Liebe und Glück zerfließe.

Wenn ich so darüber nachdenke: Mit meiner Nichte konnte ich anfänglich auch gar nichts anfangen, zumal wir uns nur ganz selten gesehen haben, aber als sie mit anderthalb mich einmal bei der Begrüßung plötzlich anlächelte und spontan in meine Arme lief, da war es für immer um mein Herz geschehen. Das hatte ich ganz vergessen. (Na gut, sie ist jetzt auch schon 12 Jahre alt.) Bei meiner eigenen Tochter wird das ja hoffentlich keine anderthalb Jahre dauern...

Ich danke Euch allen für Eure Unterstützung. Ich bin so froh, dieses Forum hier gefunden zu haben und mit Euch in so einem tollen Bus zu sitzen. Und wenn mich mal wieder übermächtige Zweifel packen, dann weiß ich, wohin ich mich wenden kann!

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Re: Kommt die große Freude noch?

Antwort von lilke am 07.03.2016, 14:53 Uhr

Das wird bestimmt nicht so lange dauern. Ich hab heute noch Pipi in den Augen, wenn ich an den Moment denke, als mein Sohn mich das erste mal (bewusst) angelächelt hat. Da konnte ich als Mama nur noch vor Freude heulen...

LG Lilly

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Re: Kommt die große Freude noch?

Antwort von HopingWaitingWishing am 07.03.2016, 18:23 Uhr

Oh je! Du arme!
Nein, das ist nicht unnormal! Erstens glaube ich, dass Du die Fehlgeburten weiter im Hinterkopf hast, so dass Du die Sorge vielleicht nicht so recht los wirst es könnte doch noch was schief gehen. Und dann ist es doch oft im Leben so, dass wenn die ganz großen Wünsche in Erfüllung gehen, man doch nie so glücklich und gelöst ist wie man es sich vorgestellt hat. Es ist wie mit der großen Silvesterparty, die man ewig geplant hat und die man sich sooo grandios vorgestellt hat und dann kann man den Abend garnicht genießen weil man sich ständig Gedanken macht, ob die Musik stimmt, das Essen schmeckt, jeder was zu trinken hat...
Du bist total normal und Deine Sorgen sind total normal! Meine Kinder sind auch Wunschkinder, aber weder in der Schwangerschaft mit meinem großen noch jetzt laufe ich dauerglücklich und strahlend durch die Gegend. Ich hatte auch zwei Fehlgeburten. In der Schwangerschaft ging es mir erst dreckig und ich war ständig in Sorge, dann war ich müde und wurde zunehmend unbeweglich, dann kamen die Senkwehen, Schmerzen im Becken und und und... Aber dann kam mein Sohn und ich kann Dir sagen, plötzlich war es da, das überschwängliche Glück, die unendliche Liebe...
Lass Dir Zeit und gestehe Dir Deine Sorgen und Gefühle zu. Es wird alles gut werden und Du wirst die Gefühle erleben auf die Du wartest

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Re: Kommt die große Freude noch?

Antwort von Gustavinchen, 21. SSW am 07.03.2016, 20:19 Uhr

Nochmal ein liebes Dankeschön an alle, die mir Hilfestellung gegeben haben. Mein Mann hat ein bisschen über mich gelacht (aber liebevoll), als ich ankam und erzählte, wieviel Zuspruch ich hier bekommen habe. Er war es nämlich, der mich überredet hat, hier über meine Kümmernisse zu schreiben. Ich selbst hab mich eigentlich zu sehr geschämt und wollte deshalb gar nichts davon preisgeben. War aber gut, dass ich mal auf ihn gehört habe, weil es mir wirklich viel besser geht, seit Ihr mir geschrieben habt, dass meine Empfindungen nicht völlig unnormal sind. Und mit der Erleichterung über Eure Antworten kamen dann insgesamt gleich wieder positivere Gefühle bezüglich der Schwangerschaft auf.

Da ist immer noch die Angst, dass irgendwie doch noch etwas schief geht, weil es doch gar nicht sein kann, dass alles glatt läuft. Diese Angst werde ich wohl nicht verlieren. Ich hoffe aber, dass ich sie im Griff behalten kann, statt dass sie mich vollkommen in den Griff bekommt, wie es die letzten Tage absolut der Fall war.

Nochmal DANKE!!!

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