September 2009 Mamis

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Geschrieben von Pixelmama am 23.11.2010, 8:57 Uhr

Huhu :-)

Hallo Barbara,
ich glaub, diese Wahrnehmung, dass du in dieser Hinsicht traumatisiert bist, hatte nicht nur Veralynn, ich hab das auch so aus deinem Posting rausgelesen. Auch die Vehemenz, mit der du in dieser Frage deinen Standpunkt verteidigst, spricht dafür.
Aber glaub mir, ich denke nicht, dass DICH hier irgendjemand als "die Böse" hinstellt oder überhaupt wahrnimmt. Bestenfalls als etwas sensibel in der Frage "schreien lassen oder nicht".


Ich verstehe Shitaras Standpunkt schon, auch ich war in einigen Nächten soweit, dass ich Carolina weinen lassen musste, denn sie wollte nicht auf den Arm (hat sich rausgewunden), wollte nichts nuckeln (Fläschchen weggestoßen) und wollte .... tja ... irgendwas
Ich konnte auch neben ihrem Bett sitzen soviel ich wollte, das hat für sie keinen großen Unterschied gemacht.

Offenbar kennst du solche Situationen nicht, wo du einen anstrengenden Arbeitstag hinter dir hast, einen noch anstrengenderen vor dir, wo dein Mann schon die Flucht auf den Dachboden ergriffen hat, weil er am nächsten Morgen um sechs rausmuss und dann 200km autofahren, wo das Kind stündlich aufwacht und quengelt und irgendwas will -
Ich wünsche es dir, dass du sie nie erlebst, und diese Erfahrung nicht machen musst.
Ich hab oft genug nachts aus Verzweiflung mit Carolina mitgeweint, weil ich einfach nicht verstanden habe, was sie von mir will, weil der ständige Schlafmangel an mir genagt hat und meine Nerven bloßlagen, weil ich Angst hatte, etwas könnte ihr wehtun und ich übersehe es...

Und ganz ehrlich - in manchen Nächten hat es mich einfach nur noch genervt. Ich schäme mich auch nicht, das zuzugeben, ich wette, fast jeder Mutter geht es mal so. Ich bin auch nur ein Mensch, und auch ich brauche meine fünf Minuten zum Durchschnaufen draußen vor der Tür, wo es ruhig ist.

So sehr wir uns auch immer bemüht haben, leider waren wir nie in der Lage ihre Gedanken zu lesen. Da helfen auch die größte Mutterliebe und verzweifelte Versuche, das Kind zufriedenzustellen, nicht.

Und was die Langzeitschäden betrifft, so geb ich dir in gewisser Hinsicht recht, dabei denke ICH allerdings an so gravierende Fälle wie die Kinder aus Ceaucescus Waisenhäusern, die als Säuglinge nur zu festgelegten Fütterungszeiten menschlichen Kontakt hatten. Diese Kinder waren später nicht in der Lage, gewisse Emotionen zu entwickeln, (Nächsten)liebe und Empathie zu empfinden.

Die anderen Fälle jedoch, bei denen ich dir - allerdings nur in Bezug auf nächtliches gelegentliches Schreienlassen - widerspreche, sind diejenigen, die du in dieselbe Schublade steckst, wie oben genannte.
Denn dann müssten mein Bruder und ich solche Langzeitschäden haben, dann müsste mein Mann die haben und überhaupt wären wir umgeben von emotionsgestörten Spinnern.
Denn wir sind, wie eine ganze Generation, aufgewachsen unter -aus heutiger Sicht- teilweise haarsträubenden Dogmen, wie z.B., dass Schreienlassen die Lungen stärkt.

Das ist nicht schön, und ICH könnte nicht mein Kind systematisch schreien lassen. Aber wie immer im Leben, liegt die Wahrheit halt irgendwo dazwischen, wir haben als Kinder unglaublich viel Liebe von den Eltern mitbekommen - ich habe wunderschöne, warme Erinnerungen an meine Kindheit und würde mich als emotional gefestigt bezeichnen :-)

Also, um zum Punkt zu kommen,
ich will gelegentliches nächtliches Schreien und meine eigene Unfähigkeit, dagegen etwas zu tun, nicht in eine Schublade stecken mit systematischer emotionaler Vernachlässigung.

Das ist meine ehrliche Meinung, und ich denke, wer sich hier auf die Diskussion und diese Thematik einlässt, hat sich mit dem Thema ausführlichst beschäftigt und schreibt nichts unüberlegtes hin.
Wir tauschen hier Standpunkte aus und versuchen, die eigene Meinung zu verteidigen.

Es liegt mir fern, auch nur zu versuchen, dich von meiner Meinung zu überzeugen, aber umgekehrt lesen sich deine Beiträge tatsächlich ein wenig so, als würdest du dich schwer tun, hier eine andere Meinung zu akzeptieren.

Ich behaupte außerdem nicht, dass ich alles richtig mache, aber verstehst du, dass hier jede für sich einen Weg finden muss, so wie generell jeder Mensch in gewissem Maße seine Fehler selber machen muss?
Und natürlich muss auch ich dazulernen, und manche Fehler kann ich vielleicht vermeiden, indem ich aus den Fehlern anderer lerne. Aber verzeih mir, wenn ich als Vorbild hierfür nicht dich nehme, sondern jemanden, den ich persönlich kenne.

So zum Abschluss auch von mir noch die und bitte versuche, mich nicht falsch zu verstehen, ok? ich unterstelle dir weder, dass du die Böse bist, noch dass du traumatisiert bist (das hast du ja richtiggestellt), noch dass du wen angreifst.
Aber dann fühl du dich bitte umgekehrt auch nicht angegriffen, ok?

Peace!

 
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