September 2017 Mamis

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Geschrieben von kleinee_Fee, 34. SSW am 14.08.2017, 14:01 Uhr

Geschockt über Schwiegervater - wie helfen?

Hi zusammen,

ich habe gerade eine echt schräge Woche hinter mir und wollte mal nach euren Tipps fragen. Es geht nicht um meine Schwangerschaft sondern um meinen Schwiegervater.

Vielleicht kurz zur Übersicht. Meine Schwiegereltern leben ca. 700 km entfernt (sind getrennt ohne neue Partner) und wir sehen sie so knapp 3-4mal im Jahr, wenns hochkommt. Bisher sind immer wir meinen Schwiegervater besuchen gegangen. Wenn wir für ein paar Tage zur Schwiegermutti sind, waren wir ein Tag dann beim Schwiegervater.

So nun ist es so, dass er mit Anfang 50 so gut wie keine Zähne mehr hat und die restlichen auch nicht mehr ansehnlich anzusehen sind.
Mein Mann hat das Thema schon vor 2 Jahren angesprochen und da hieß es immer, dass er Angst vorm ZA habe und deswegen schon ewig nicht mehr dort war. Wir haben ihm dann Angeboten ihn zu begleiten und haben auch Ärzte rausgesucht, die auf Angstpatienten spezialisiert sind, aber er hat das immer verweigert.

Nun hatte er sich zu Besuch für eine Woche angekündigt und was wir da erlebt haben, hat uns echt geschockt. Auch mein Mann war total sprachlos.. Sein Vater hat sich wirklich extrem gehen lassen. Er hat sich die ganze Woche kein einziges Mal die Zähne geputzt oder gewaschen, geschwiege denn geduscht. Die Kleidung wurde nicht gewechselt und dementsprechend hat er leider auch gerochen. Wir haben versucht ihm so nebenbei dazu etwas zu animieren bzw. anzudeuten, aber es hat ihn entweder nicht interessiert oder er hat es einfach nicht verstanden. Habe ihm angeboten unser Duschgel etc zu nutzen, falls er seins vergessen hat und ihm gezeigt, wo sein Zahnputzbecher steht usw...

Durch meine SS bin ich was Gerüche angeht eh etwas empfindlicher und die Hormone tragen ihren Rest noch dazu bei. Einmal bin ich dann doch ausgeflippt, aller er tatsächlich seinen Rasiere raus geholt hat (was ja an sich gut war :D ) aber er setzte sich damit allen Ernstes in unser Wohnzimmer und fing auf dem Sofa an sich zu rasieren, Wir haben einen einjährigen Sohn, der noch krabbelt. Ich dachte echt ich bin im falschen Film..

Zu dem Hygieneproblem kommt noch sein Ernährungsverhalten. Wir trinken fast ausschließlich Wasser. Bevor er kam, meinte er noch wir sollen keine extra-Sachen für ihn holen, er isst und trinkt was wir sonst auch haben. Das Wasser hat er dann komplett verweigert und hat sich erst mal mit literweiße Spezi und Bier eingedeckt. Als er dann den geplanten Speiseplan hörte kamen noch tütenweise Flips und anderer Süßkram dazu. Auch wollte er ständig irgendwo essen gehen (Mc D...)

Inzwischen wundern wir uns nicht mehr, wie seine Zähne so schlimm werden konnten, aber es hat uns schon arg betroffen gemacht, dass er sich so gehen lässt. Mein Mann hat ihn nochmals vorsichtig auf seine Lebensweise angesprochen und es ist auch ersichtlich, dass sein Vater darunter leidet (schlimmes Sodbrennen, Bluthochdruck und Mobbing auf der Arbeit) aber er scheint nicht verstehen zu wollen, dass diese Probleme seinem eigene Verhalten/ Faulheit? geschuldet sind.

Wir würden ihm gerne aus seiner jetzigen Situation raus helfen, wissen aber nicht wie. Habt ihr da vielleicht Ideen oder Erfahrungen? Er hat guten Anschluss an seine Mutter und Geschwister, die scheinen aber auch nicht wirklich an ihn ran zu kommen. Einen klaren Verstand hat er auch, also keine Demenz, die evtl. Auslöser sein könnte. Ich bin mir ehrlich gesagt auch unsicher, inwiefern wir uns da einmischen sollen, immerhin ist er ein erwachsener Mann. Aber ich habe mich die Woche auch so dermaßen geekelt, dass ich ihn beim nächsten Besuch am liebsten in eine Pension umsiedeln möchte.

Sorry für den langen Text. Ich musste einfach mal darüber reden und eure Meinung einholen.

 
6 Antworten:

Re: Geschockt über Schwiegervater - wie helfen?

Antwort von Drejka am 14.08.2017, 15:19 Uhr

Wow. Ich habe jetzt deinen gesamten Text gelesen und kann deinen Frust/Ärger echt verstehen.
Also ich bin ein Mensch der immer gern offen und direktsahen sagt.. und ich kann mir vorstellen dass es nur etwas bringt wenn man ihm das wirklich knallhart sagt. Ohne Verschönerungen oder sonstigem.
Ich kann ungepflegte Menschen auch nicht riechen. also ich würde ihm klipp und klar sagen dass er riecht und dass es schade um ihn ist.

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Re: Geschockt über Schwiegervater - wie helfen?

Antwort von gespenst am 14.08.2017, 15:45 Uhr

... und, dass man unter diesen Umständen nur sehr ungern Umgang mit ihm hat.
Ganz ehrlich, ich würde mich weigern.
Hut ab, dass du das erträgst ...

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Re: Geschockt über Schwiegervater - wie helfen?

Antwort von steff., 37. SSW am 14.08.2017, 16:08 Uhr

Hi,

Und erstmal Hut ab! Toll das du so tapfer warst !
Mein Opa ist sehr stark Demenz krank und sah so nicht aus ...

Als erstes würde ich nochmal ein deutliches aber ruhiges Gespräch suchen,
Dann würde ich seine Familie mit einbeziehen - du meintest ja sie haben ein gutes Verhältnis.
Vielleicht kommt man da aber auch nur mit professioneller Hilfe voran. Da er ja etwas uneinsichtig scheint.
Vielleichtwäre eine Option die Ex einzubeziehen ... je nachdem wie da der Kontakt ist. Allein die direkte Konfrontation kann allerdings auch nach hinten los gehen wenn er so stur ist.

Zum Thema Zähne ... kann man ihn schlecht zwingen .
Mein Freund ist Zahnarzt . Von daher kann ich dir sagen ... das ist mit einer Sitzung bei so Härtefällen leider nicht getan. Er ist auch auf angstpatienten spezialisiert...
das ist keine einfache Sache. Und wenn er sich dem verweigert hatten Arzt eben auch nicht so die Mega Chancen da groß was zu tun leider .

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Re: Geschockt über Schwiegervater - wie helfen?

Antwort von nel76, 36. SSW am 14.08.2017, 16:09 Uhr

Leider kannst du nur Hilfe anbieten. Wenn er die Hilfe nicht braucht oder nicht annehmen will könnt ihr nichts tun. Ihr könnt niemandem etwas "aufzwängen" auch wenn es offensichtlich dringend erforderlich ist. Wie du sagst, er ist ein erwachsener Mann. Er hat sich scheinbar entschieden so zu leben und es ist ihm egal. Ändern kann man niemanden. Was ihr probieren könnt ist euch zu distanzieren, in der Hoffnung das er ahnt woran es liegt aber dafür gibts keine Garantie.

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Re: Geschockt über Schwiegervater - wie helfen?

Antwort von Katl_80 am 14.08.2017, 22:09 Uhr

Oh Mann, ihr Armen!
Das ist eine echt krasse Story! =(

Ich schätze er befindet sich da in einer ganz schrecklichen Spirale! Sicher weiß er ganz objektiv betrachtet, dass er was ändern MÜSSTE. Dann betrachtet er sich im Spiegel und wird mutlos, weil es sinnlos erscheint, da er ja schon so weit "abgedriftet" ist.

Wenn er eure ja doch sehr deutlich zu verstehende Hilfe nicht angenommen hat, solltet ihr vielleicht in die harte Schiene schwenken und sagen, dass ihr ihn so nicht mehr beherbergen mögt und ihn - vor allem mit Säugling und Kleinkind - auch nicht besuchen werdet.

Sicher ist das nicht einfach. Aber er muss erst begreifen, dass er Hilfe benötigt - und zwar nicht eure!

Ich wünsche euch und vor allem IHM alles Gute und dass er hoffentlich bald zur Vernunft kommt!

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Re: Geschockt über Schwiegervater - wie helfen?

Antwort von gretawa, 39. SSW am 16.08.2017, 1:20 Uhr

Liebe Fee- ganz schwierige Situation. Das Risiko besteht, dass Dein Schwiegervater jede Einmischung als Angriff auf seine Selbständigkeit/Integrität sieht, umso mehr, dass er wohl selber merkt, dass ihm die Situation entgleitet und er sich vernachlässigt.

Ich glaube ich würde stufenweise vorgehen.. Ich erkläre Dir einfach, wie wir es gemacht habe in unserer Familie bei meinem Onkel, bei dem inzwischen Alzheimer diagnostiziert wurde.
Als erstes habe ich die Situation mit den Menschen diskutiert, die ihm auch sehr nahe sind... insbesondere mit der Frage, was sind die nächsten Schritte, die gemacht werden können, um zu helfen, und bei dem die Person zustimmt. Dabei wurde beschlossen, dass ich das Gespräch mit ihm suche, und mich dabei vor allem auf die medizinischen Probleme beschränkt (Schmerzen, Blutdruck, Inaktivität..) ... Dies hat nicht wirklich etwas gebracht, er war eindeutig am verneinen der Probleme.. Nachfolgend hat eine medizinische Fachperson mit ihm diskutiert, und vorgeschlagen, seine medizinischen Beschwerden mit dem HA zu besprechen- so zu sagen als Uebersetzer ins Fachchinesisch... Als er zusagte, hat diese Person dann Kontakt aufgenommen.. Dann endlich wurden Abklärungen gemacht.. Ich meine eine Vernachlässigung kann auch mal eine Depression/Mangelernährung (va Vitamin Mangel) oder anderes verstecken. Meine Erfahrung war, dass dieser Weg über medizinische Abklärungen einfacher sind für eine Person, als einfach die Tatsache, dass sie ihre Situation nicht mehr im Griff haben.
Bei uns hat es einigermassen geklappt, ohne einen Streit (einigermassen...)
Uff das wurde lange, aber die Situation ist immer sehr schwierig..
Viel Glück

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