Darf ich mal die Kleinkindpädagogin und Erzieherin raushängen lassen?

Eigentlich habe ich mir vor genommen hier im Forum nur als Mama zu schreiben, aber jetzt juckt es mich zu sehr in den Fingern . Also vorne weg, Nein du klammerst NICHT krankhaft! Ich habe mich im Zuge meiner Ausbildung und später als ich zwei Semester Kleinkindpädagogik studiert habe (dann bin ich schwanger geworden) intensiv mit "Bindung" beschäftigt und ich kann dir sagen es ist voll ok, ja sogar gut so wie du es machst. In den allermeisten Fällen, können Mütter ganz beruhigt auf ihr Gefühl hören und wenn dein Gefühl sagt: "Länger als 10 Minuten will ich meine Kleine nicht allein lassen!" Dann ist das genau richtig so. So oft versuchen Mütter heute ihr eigentlich so gesundes "Bauchgefühl" zu ignorieren! Rate mal wie oft ich in der Eingewöhnungsphase in der Krippe weinende Mütter gesehen habe?! Und jedes mal hat sich mir schier der Magen umgedreht! Was sich für dich als Mama falsch anfühlt, kann nicht gut für dein Kind sein! Andersherum übrigens auch. Zwei Beispiele hier zu:
Eine Mutter kam mit ihrem 17 Monate alten Sohn zu uns (hoch gebildete Frau, sehr erfolgreiche Rechtsanwältin) und erzählte uns das sie sich ausführlich mit Bindung etc. auseinander gesetzt hatte. Sie hatte x Studien gelesen zum Thema u 3 Betreuung und wusste, dass sie dies eigentlich nicht für ihr KInd wollte. Aber sie war total unglücklich, vermisste ihren Beruf, fühlte sich unterfordert, war launisch, ständig genervt, konnte sich nicht mehr an ihrem Sohn freuen. Ihr Sohn war logischerweise trotzig, dauer quängelig, aggressiv (klar er spürte was die Mutter fühlte). Wir machten der Mutter Mut ihren Sohn Halbtags zu uns zu geben. Tja ein paar Wochen später konnte man eine glückliche, ausgegelichene Mutter beobachten die sich auf die Zeit mit ihrem Sohn freute, der das sichtlich genoss und sich ganz prima entwickelt hatte!
Andersherum (das kam öfter vor) hatte ich eine Mutter bei uns die ihre Tochter bei uns abgab weil man es halt tut, Elternzeit war zuende, das Geld war jetzt nicht im Überschuss vorhanden und in ihrem Bekanntenkreis hatten alle ihre Kinder nach 12 bzw. 14 Monaten in die Kita gegeben. Die Trennung viel beiden so schwer. Die Kleine weinte ständig, war permanent krank und die Mutter litt offensichtlich am meisten. Tja zum Glück hat sie sich dann entschieden doch noch zwei Jahre zuhause zu bleiben. Heute ist das ehemals blasse, schüchterne Mädchen eine selbstbewusste 6 Jährige die mit 3 halbtags in den Kindergarten gekommen ist, eine wunderschöne Beziehung zu ihrer Mutter hat und auch die Mutter ist heilfroh sich so entschieden zu haben.
Du siehst auf was ich hinaus will.
Keinem Kind kann es gut gehen wenn es spürt das etwas der Mutter nicht leicht fällt und in den allermeisten Fällen handelt die Mutter so wie es ihr KInd braucht.
Was ich sagen will, alle Dingen zu denen du dich zwingen müsstest sind ziemlich sicher nicht gut für dein Kind! Es würde zu weit gehen jetzt auf Hirnreife der Kleinen einzugehen aber das kann ich dir sagen ein 9 Monate altes Baby das länger als 45 Minuten von seiner Hauptbezugsperson getrennt ist schüttet etwa so viele Stresshormone aus wie eine Erwachsene Frau die von einer schweren Erkrankung erfährt!
Und das man sein Kind nur Jemanden anvertraut dem man zu 100% vertraut ist ganz normal und richtig so! Das ist sicher nicht immer leicht für die Menschen in unserer Umgebung, die es selber anders gemacht haben, zu verstehen aber das ist halt so!
Und keine Sorge du wirst immer "besser" loslassen können je älter dein Kleines wird. Höre ruhig auf dein Gefühl. Du machst das schon ganz richtig! Entschuldige jetzt ist es so lang geworden aber das Thema liegt mir so am Herzen und du hast dich so verzweifelt angehört!