Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Marianne82 am 30.12.2011, 14:50 Uhr

Wie richtig umgehen mit Provokationen (Kind 2 1/4)

Mein Sohn ist 2 1/4 Jahre alt, und bisher sind wir (d.h. mein Mann und ich) eigentlich immer gut mit ihm zurecht gekommen.
Er kann total lieb und nett und süß sein (das ist nach wie vor so), seit einigen Monaten hat er aber auch seine Phasen, bzw. ist tageweise so drauf, dass wir ihn kaum noch ertragen können und echt nicht mehr wissen, wie wir noch richtig - und möglichst gelassen - auf ihn reagieren sollen!
Mir ist schon klar, dass es vermutlich (auch) am Alter liegt (Stichwort "Trotzphase"), trotzdem fange ich mittlerweile echt manchmal an, an mir zu zweifeln, frage mich, was ich falsch mache, und verstehe einfach nicht, wieso er sich so verhält!

Und zwar ist es so, dass er mich und seinen Papa wirklich mit vollster Absicht aufs übelste provoziert - es kommt mir vor, als würde er richtig nach Verhaltensweisen suchen, die uns besonders aufregen und auf die Palme bringen, und genau so verhält er sich dann auch!
In Gegenwart von Fremden, Bekannten und Freunden, meist auch von Oma und Opa verhält er sich komischer Weise nicht so - im Gegenteil, ich bekomme ständig zu hören, was für ein liebes, braves und soziales Kind ich habe!! Aber sobald ich (oder mein Mann oder wir beide) mit ihm allein zu Hause sind, geht es los!

Zum Beispiel benimmt er sich beim Essen grundsätzlich daneben! D.h. er isst erst ganz normal, aber wenn er keinen Hunger mehr hat (er darf dann auch aufstehen und spielen gehen, wir zwingen ihn nicht, am Tisch sitzen zu bleiben!), kommt es regelmäßig vor, dass er den Rest vom Essen, den er noch im Mund hat, einfach auf dem Boden spuckt! Ich habe ihm 100mal gesagt, dass ich das hasse, eklig finde, keine Lust habe, immer alles zu putzen... oft genug habe ich ihn (leider) auch schon deswegen angeschrien, weil es mich so ärgert und mir graust (ich bin wieder schwanger in der 14. SSW, und da wird einem ja sowieso leichter schlecht) - ist ihm total egal, er spuckt weiter und lacht!
Oder er schreit beim Essen herum, singt so laut, dass es in den Ohren weh tut - alles nur, damit seine Eltern nicht in Ruhe essen dürfen! (?)
Wir haben ihn auch schon des öfteren ins Wohnzimmer gebracht und die Tür zu gemacht, wenn er sich so benommen hat - ist ihm aber auch egal, er kommt einfach wieder raus; und einsperren kann ich ihn ja nicht (zumindest möchte ich das nicht!).

Dann wirft er in der Wohnung ständig mit seinen Spielsachen; oder er macht Sachen absichtlich kaputt - wenn ich sie ihm dann wegnehme, ist es ihm meistens egal (oder er tut zumindest so...).
Heute hat er (Fenster stand zum Lüften kurz offen) ein Spielzeug genommen und mit den Worten: "Das raus werfen!" einfach aus dem Fenster geworfen - so schnell konnte ich gar nicht schauen! Da weiß man echt nicht mehr, ob man lachen oder weinen soll!!

Von seiner generellen "Anti-Haltung" rede ich jetzt mal gar nicht extra: er ist grunsätzlich gegen fast alles, sagt zu allem "nein", notwendige Alltagsdinge wie Wickeln, Anziehen,... sind ein ständiger Kampf!

Was kann man denn noch machen?? Wie reagiert man richtig?
Ich habe keine Lust, ständig nur mit meinem Kind zu schimpfen und zu schreien, aber oftmals kann ich einfach nicht anders, weil es mich so ärgert!!
An zu wenig Aufmerksamkeit kann es eigentlich nicht liegen: ich gehe nicht arbeiten, er ist bisher mein einziges Kind, und ich beschäftige mich total viel mit ihm - natürlich nicht den ganzen Tag ununterbrochen, ich habe ja auch noch anderes zu tun! Aber wenn er gut drauf ist, beschäftigt er sich ja auch sehr schön alleine...

Ach übrigens: wenn ich schimpfe, sagt mein Kind meistens nur zu mir: "Sei nicht so grantig!" und lacht... oder er ignoriert mich, redet von etwas anderem, geht spielen oder neuen Unsinn anstellen - ich habe das Gefühl, er nimmt mich überhaupt nicht ernst!

Irgendwelche Tipps oder Ideen? Sinnvolle Konsequenzen?
Glaubt ihr, ich mache etwas grundlegend falsch - oder ist das normales Verhalten für einen 2jährigen??

Danke!

 
8 Antworten:

Re: Wie richtig umgehen mit Provokationen (Kind 2 1/4)

Antwort von Leya07 am 30.12.2011, 15:40 Uhr

Ist normal für ds Alter, aber er merkt natürlich, dass du besonders lustig reagierst, auf den Boden stampfst und rumschreist, rot wirst. Er beobachtet das sicher ganz genau, um daraus für sich selbst schlusszufolgern, wie man sich verhalten sollte. Mit fünf wird er mit seinem Geschwisterchen genau so reden, wie du jetzt mit ihm (hab ich gerade. Ich könnt mich kringelig lachen, wie meine fünfjährige mit ihrer zweijährigen Schwester spricht, wenn die genau den gleichen Blödsinn macht, wie sie früher. Dabei sit es natürlich eigentlich gar nicht komisch, aber irgendwie ist die Schärfe beim Zweiten raus-und ich bin gerade nicht schwanger.)

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Re: Wie richtig umgehen mit Provokationen (Kind 2 1/4)

Antwort von anbin39 am 30.12.2011, 17:41 Uhr

Beim Essen: Das Spucken ist eklig aber ignoriere es. Das Essen wegnehmen mit der ruhigen Bemerkung daß er wohl satt ist.
Nicht so viel Rumschreien. Je mehr du schreist, umso mehr ignoriert das Kind das Geschreie.
Kinder experimentieren. Wenn er Quatsch macht: Geht raus. Mein Eindruck: Ihm ist langweilig.
Laß ihn helfen. Beim Wickeln, beim Anziehen. Sag ihm daß Du seine Hilfe brauchst.
Jede Nein-Aktion kurz begründen.
Das Lachen ist kein Auslachen sondern Verlegenheit.
"Sei nicht so grantig" ist wohl ein Satz den er von Dir hört.
Ihn ins Wohnzimmer zu sperren ist in der Erziehungskiste die unterste Schublade.
Mach Dich locker, sonst hast Du die nächsten Jahre nichts zu lachen. Nimm nicht alles so ernst. Kämpfe nicht sondern spiele mit Deinem Kind. Seid albern. Zeig dem Kind konsequente Grenzen auf. Wenn er was aus dem Fenster schmeißt, wird das Spielzeug weggenommen.
Und zeig ihm daß Du ihn lieb hast. Wenn er beim Essen singt, mitsingen. Was meinst Du wie er gucken wird :-)
Nicht so viel verbieten. Verbote sind dazu da um gebrochen zu werden. Überlege ob Du nicht zu viel nein sagst. Anscheinend rebelliert das Kind gegen die vielen Negativbemerkungen. Wenn ein Kind viel nein hört, sagt es selber oft nein.

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Re: Wie richtig umgehen mit Provokationen (Kind 2 1/4)

Antwort von RM- am 30.12.2011, 17:52 Uhr

****Zum Beispiel benimmt er sich beim Essen grundsätzlich daneben! D.h. er isst erst ganz normal, aber wenn er keinen Hunger mehr hat (er darf dann auch aufstehen und spielen gehen, wir zwingen ihn nicht, am Tisch sitzen zu bleiben!), kommt es regelmäßig vor, dass er den Rest vom Essen, den er noch im Mund hat, einfach auf dem Boden spuckt! **

3 möglichkeiten:
1. wenn du merkst das er kein hunger mehr hat,wird der teller mit den worten: ich seh schon ,du magst nicht mehr- entfernt

2. möglichkeit
lappen geben selber putzen lassen

3- möglichkeit:
er ißt seperat nicht mit euch zusammen mit der erklärung

ich möchte in ruhe essen und das kann ich nicht wenn du dich bei tisch nicht benehmen kannst,deswegen ißt du zuerst und ich später

***Dann wirft er in der Wohnung ständig mit seinen Spielsachen; oder er macht Sachen absichtlich kaputt - wenn ich sie ihm dann wegnehme, ist es ihm meistens egal (oder er tut zumindest so...).
Heute hat er (Fenster stand zum Lüften kurz offen) ein Spielzeug genommen und mit den Worten: "Das raus werfen!" einfach aus dem Fenster geworfen - so schnell konnte ich gar nicht schauen! Da weiß man echt nicht mehr, ob man lachen oder weinen soll!!***

3 möglichkeiten

1 wenn er was werfen will,es ihm aus der hand nehmen BEVOR er werfen kann, mit den worten: ok wenn du es nicht mehr brauchst dann kommt es in den müll-- (und auch machen)
2 was kaputt geht wird NICHT ersetzt
3 was aus dem fenster fliegt bleibt dort und er bekommt es nicht wieder

ich gebe zu es ist ein etwas kraftraubenes alter und es gilt jetzt dort konsequent zu sein und grenzen zu ziehen in dem moment wo du gewisse dinge nicht mehr vertreten kannst
wiege ab- was ist dir besonders wichtig das es aus dem FF sitzt (tisch manieren wären es bei mir) dann ziehe dort deine konsequenz durch
wenn du jetzt nicht konsequent bist,verlierst du irgendwann den faden

andere dinge wie z.b windeln wechseln, lass ihn ruhig mal selbst versuchen ob er das vielelicht hinkriegt
anziehen?? mach ein spiel draus

das hier ist ein zauberpullover,der kann komische grimassen machen
und sobald der pulli über dem kopf bei ihm ist und wieder rauslugt machst du eine komische grimasse

hose anziehen hüpf auf einen bein halt dich an meinen schultern fest und versuch mal mit geschlossenen augen das hosenbein zu treffen, ich helf dir dabei


verstehst du worauf ich hinaus will

sei "streng" wo es wichtig ist,aber mach spass bei nciht ganz so wichtigen dingen

das ist erst der anfang

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Re: Wie richtig umgehen mit Provokationen (Kind 2 1/4)

Antwort von mf4 am 30.12.2011, 23:46 Uhr

Nicht drauf reagieren. Dann macht es ihm bald keinen Spaß mehr.
Mit deiner Schwangerschaft kann so ein Kleinkind nichts anfangen und schon gar nicht Rücksicht nehmen.

"Sei nicht so grantig!" ??? Woher hat er das denn? So einen Satz benutzen meine nicht einmal im Grundschulater.

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Re: Lieber Ursache angehen...

Antwort von Bonniebee am 31.12.2011, 15:38 Uhr

Hallo,

Dein Sohn tut offenbar momentan alles, um (negative) Aufmerksamkeit zu bekommen. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass er zu wenig positive Aufmerksamkeit bekommt. Dann denken Kinder sich alles Mögliche aus, um den Fokus der Eltern auf sich zu richten - denn schlechte Aufmerksamkeit (Schimpfen) ist ihnen immer noch lieber als gar keine. Und manchmal entsteht dann ein Teufelskreis: Mama ist genervt, reagiert gereizt, das Kind wird noch mehr verunsichert, wird noch "schwieriger", um von der Mutter angeschaut zu werden, sie wird wieder sauer usw. Irgendwann ist es dann schwer, überhaupt noch gute Gefühle zum Kind zu haben.

Deshalb: Zieh die Notbremse. Überlege, ob Du vielleicht zu oft meckerst, zu viel verbietest, zu viele "Neins" am Tag sagst und zu gereizt bist. Meine Kinder wurden in diesem Alter auch immer dann besonders "anstrengend", wenn ich zu wenig Zeit für sie hatte, gestresst war, deshalb keine Lust hatte, mit ihnen zu spielen usw. Es war immer ein Hinweis für mich und meinen Mann, einen Gang zurückzuschalten und bewusst mehr Zeit für die Kinder freizuhalten. Vor allem die Väter können dies gut auch abends nach Feierabend tun, was zugleich die Mutter entlastet.

Es hilft außerdem, wenn man seinem Kind keine böse Absicht unterstellt. Also nicht sagt: es provoziert mich jetzt. Sondern wertfrei schaut: Was will mein Kind mir jetzt eigentlich zeigen? Warum ist es unzufrieden? Warum möchte es meine Aufmerksamkeit um jeden Preis erreichen? Was braucht es jetzt wirklich (schimpfen - oder mehr Lob, Zuwendung, Zeit)?

Was mir in diesem Alter der Kinder unheimlich geholfen hat, war das Buch "Das kompetente Kind" von Jesper Juul. Ich habe meine Kinder viel besser verstanden und auch, warum sie sich so verhalten mussten, wie sie es taten. Nach der Lektüre kam es inh. weniger Tage zu einer echten Entspannung auf Eltern- und Kinderseite, ich hätte das gar nicht gedacht. Der Witz ist nämlich: Sobald sich bei den Eltern etwas verändert, ändert sich sofort auch etwas beim Kind. Familie ist ja ein System, bei dem jeder von jedem abhängt. Wenn ein Teil der Familie sich verändert, wirkt sich das sofort auf alle aus. Es ist sehr spannend, das selbst zu erleben. Vielleicht liest Du das Buch einfach mal.

LG

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Re: Lieber Ursache angehen...

Antwort von Marianne82 am 01.01.2012, 21:32 Uhr

Danke erstmal an alle für eure Antwoten!

Mag sein, dass ich in letzter Zeit tatsächlich oft etwas zu ungeduldig mit meinem Kleinen war, zu oft "nein" gesagt und zu viel rumgemeckert habe und mir zu wenig Zeit genommen habe, um mich wirklich auf ihn zu konzentrieren (beim Spiel usw.). MIr ging es in den ersten Wochen der Schwangerschaft nicht besonders gut... was aber natürlich keine Entschuldigung ist, und selbstverständlich erwarte ich auch nicht von meinem 2jährigen, dass er das versteht und auf mich Rücksicht nimmt!
Da muss ich wohl an mir arbeiten!!!

Zu der Frage, woher er den Satz: "Sei nicht so grantig!" hat:
Es kann schon sein, dass ich den Satz das ein oder andere Mal zu ihm, oder auch in seiner Gegenwart zu anderen Personen; gesagt habe. Ist vielleicht nicht das Netteste und Einfühlsamste, was man zu seinem Kind (oder Mann oder sonstwem) sagen kann, aber soo schlimm finde ich es jetzt auch wieder nicht! Ich sage das auch nicht ständig!
Mein Sohn hat sehr, sehr früh angefangen zu sprechen und spricht jetzt, mit 2 1/4, zum einen den ganzen Tag ununterbrochen ;-), und zum anderen in ganzen, größtenteils grammatikalisch richtigen und auch längeren Sätzen. Er benutzt sehr häufig irgendwelche Redewendungen, die er mal gehört hat - man muss wirklich aufpassen bei ihm, was man sagt, weil er sich alles merkt! ;-)

Übrigens ist es auf keinen Fall so, dass ich keine guetn Gefühle mehr meinem Kind gegenüber habe, oder ihm nicht zeige, dass ich ihn lieb habe! Wir kuscheln z.B. sehr viel zusammen, und er, oder ich oder wir beide ;-) sind ja auch nicht jeden Tag und immer so "grantig", sondern es gibt durchaus auch Tage, an denen wir uns super vertragen und alles in Ordnung ist!
Auch unterstelle ich meinem Kind auf keinen Fall eine böse Absicht! Das mir dem provozieren war eher so gemeint, dass es MICH provoziert und ärgert - ich gehe aber nicht davon aus, dass mein Kind es böse oder persönlich meint; vielmehr bin ich der Meinung, dass er sich in dem Moment (warum auch immer) einfach nicht anders verhalten KANN.

Danke nochmal für die Denkanstöße!

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ein Kind mit 2 1/4 provoziert nicht

Antwort von Mondreise am 02.01.2012, 23:35 Uhr

Hi, ein Kind mit 2 1/4 provoziert nicht.

Freu dich, wenn dein Kind fröhlich ist und singt, und es ist normal, wenn es mal was auf den Boden spuckt, auch beim Essen.

Wenn dein Kind in dem Alter zu dir sagt "Sei nicht so grantig", freu dich, sprachlich ist das gut!

Es wirft auch einen Spiegel auf dich: Wo kein Input, da kein Output.

Ich finde dein Kind super.

Ciao Biggi

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Re: Lieber Ursache angehen...

Antwort von Mondreise am 02.01.2012, 23:42 Uhr

Hi, es ist alles normal bei Euch!

Wenn nicht, sag noch mal Bescheid :-)

Du musst da kein schlechtes Gewissen haben.

Ciao Biggi

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