Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Johara am 18.08.2018, 11:20 Uhr

Wie Grenzen aufzeigen ohne Gewalt?

Hallo zusammen,
ich habe 3 Kinder: 2 , 5 und knapp 7. Zwei Mädchen, in der Mitte ein Junge.
Leider bringen insbesondere die zwei älteren uns jeweils (meine Schwiegereltern, meine Eltern, meinen Mann und mich) derzeit wirklich an die Grenze unserer Belastbarkeit.

Ich möchte nicht schlagen. Aber nachdem mein Mann und ich es leider nicht anders kennen gelernt haben, fällt es uns schwer, wenn es wieder zu so Extremsituationen kommt (mir ist bisher auch nur ein Mal die Hand ausgerutsch, als mir mein Sohn die im Mund gesammelte Spucke trotz Vorwarnung (Lass es! Nicht spucken!) beim Schuhe binden voll ins Gesicht gespuckt hat - da gab es im Affekt eine auf die Wange - er hat mich seither nie wieder angespuckt).

Das Problem ist, dass die Älteste immer richtigen Unsinn baut, wenn es ihr langweilig ist. Beispiele der letzten drei Tage:
Sie malt ihren Bruder mit Stiften, Kreide, Fingerfarbe oder auch Lebensmitteln an, der dann (verständlicherweise) schreit und schlägt.
Sie wirft seine Sachen in das Maisfeld, in dem gerade der Maishäcksler unterwegs ist und fordert ihn auf, die Sachen JETZT da raus zu holen.
Sie öffnet das Fenster und setzt sich mit den Beinen wippend und dem Rücken nach außen auf das Fensterbrett im 3. Stock.
Ich kann auch nicht ständig neben ihr stehen und sie beschäftigen, nur damit ihr nicht langweilig ist. Diese destruktive Langeweile tritt übrigens auch dann auf, wenn es ihr eigentlich gar nicht langweilig sein müsste (z.B. beim Fahrradfahren, wenn wir zusammen basteln, wenn sie eine andere Aufgabe bekommen hat).

Zu dem kommt die Wackelzahnpubertät:
Sie meint, Familien-Regeln gelten für sie nicht mehr. Sie bedient sich einfach im Vorratsschrank. Sie macht sich einfach an mein Handy ran (hat es sogar geschafft, dieses zu entsperren!), surft da wild im Internet, macht Videos, während ich gerade Wäsche aufhänge (sie war partout nicht zum Helfen zu animieren, trotz Belohnungssystem) oder die Spülmaschine ausräume.
Sie fordert zu ihrem 7. Geburtstag ein Handy und einen Computer - was es natürlich nicht geben wird. Als ich ihr das gesagt habe, ist sie total ausgerastet, hat mit allem, was sie in die Hand bekam, nach mir geworfen. Ich habe die Tür geschlossen und habe den Abstand zu ihr gesucht. Schließlich ist sie völlig verausgabt auf dem Boden eingeschlafen.

Der Fünfjährige widerum schreit oft, ist sehr laut und lebhaft - aber nur in der Wohnung. Sobald er außerhalb der Wohnung ist, will er sich deutlich weniger bewegen, Radtouren, Sport oder so bedürfen viel Zureden.
Er hält sich ungern an Regeln, fordert aber von anderen ein, diese einzuhalten. Er setzt seine Körperflüssigkeiten ein: Wenn ihm was nicht passt, pinkelt er neben das Klo oder - wenn er nach Hause will - pinkelt er in die Hose. Wenn er morgens raus soll, obwohl er noch müde ist, flutet er das Bett. Er bespuckt andere (siehe oben) oder niest auch mal gezielt anderen in das Gesicht.


Sie machen sich gegenseitig ihre Sachen kaputt, streiten sich beständig. Das ist aber vermutlich ganz normal.
Es gibt Exklusivzeiten für jedes Kind, die aber teilweise von ihnen selbst abgelehnt werden.
Ich habe bisher versucht, mit positiver Verstärkung und wenn-dann-Kosequenzen zu erziehen.Ich breche auch eine Freizeitaktivität rigoros ab, wenn sie sich trotz Verwarnung weiter daneben benehmen (z.B. andere Kinder im Sandkasten mit Sand bewerfen - dann sind wir ganz schnell wieder zu Hause).Ich habe ihnen ihr Verhalten bei besimmten Dingen auch schon gespiegelt ("Stellt euch vor, ich würde mit euch zum Sommerfest in den Kindergarten gehen. Da würde ich dann mit den Fingern in der Nase bohren und die Popel essen. Ich würde anderen Eltern ihre Handys wegnehmen und im Sandkasten vergraben. Ich würde laut pupsen und rülpsen..." Da kam sofort: "Das wäre ja voll peinlich, wir würden dich nicht mitnehmen!")
Es hat auch ganz gut geklappt. Aber die letzten 3 Wochen waren richtig schlimm. Ich bin voll am Limit.

Ich habe vergangene Woche wirklich zum ersten Mal mit Tränen in den Augen im Wohnzimmer gestanden und wusste nicht mehr weiter. So sehr haben die mich provoziert (Der eine pinkelt in den Flur und tanzt laut singend darum herum, die andere baut weiter an ihrem "Haus" aus Decken und behängtem Wäschständer, obwohl ich ihr das untersagt hatte - warum? Weil ihnen langweilig war bzw. sie nicht zum Ferienprogramm wollten!)
Soetwar haben die mit meiner Mutter auch schon mehrfach gemacht - die hat daraufhin 3 Monate lang den Kontakt zu uns abgebrochen und beim nächsten Mal zugeschlagen (was wiederum für Stress zwischen uns sorgte). Für meine Mutter sind meine Kinder "Tyrannen". Auch mein Schwiegervater meint, dass man da einfach nur noch mit Gewalt etwas erreichen könne.

Ich will das nicht. Ich habe bereits beim Kinderschutzbund / Erziehungsberatung angerufen. Das alles geschildert. Die Dame war wirklich nett. Sie hat mir erklärt, ich würde eigentlich alles richtig machen (möglichst gewaltfrei Grenzen setzen, konsequent sein, Rituale wie gemeinsames Essen, Bettgeschichte, begleiteter Medienkonsum, über Probleme sprechen, Belohnungssystem für besondere Mithilfe im Haushalt) und ich bräuchte einfach nur starke Nerven. Ich hätte eben sehr "kreative Kinder". Das kann ich bestätigen.

Wir leben in einer Großstadt auf 64qm zu fünft. Sich da aus dem Weg gehen, ist schwer.
Hat jemand Ideen für Grenzen setzen ohne Gewalt? Was macht ihr, wenn es bei euch eskaliert, eure Grenzen und Regeln nicht eingehalten werden?
Ich finde es oft besonders schwierig, wenn es morgens schon "knirscht" - denn da habe ich bisher keine sinnvolle Konsequenz gefunden: Wenn ich da mit einem Streichen der Medienzeit am Abend drohe, ist das für die doch noch so weit weg?!
Klar, wer sich nicht anzieht, geht eben im Schlafanzug raus (und hat die Anziehsachen dabei). Aber was ist mit gezielten Sabotage-Akten, wie z.B. die kleine, schon angezogene Schwester (die zieht sich übrigens ohne Murren selbst an, weil sie zu ihren Freunden in die Kita will und ihr großer Bruder sie oft ärgert) mit Milch überschütten, in den Flur pinkeln, die Zahnpastatube an der Wand ausdrücken etc.? Einfach nur lächeln und sich über die Kreativität der Kinder freuen - kann es doch nicht sein...

 
24 Antworten:

Re: Wie Grenzen aufzeigen ohne Gewalt?

Antwort von n88 am 18.08.2018, 11:46 Uhr

Hallo,
Ich glaube, in deiner Situation ist es der richtige Weg, sich Hilfe zu suchen. Toll, dass du es schon probiert hast.
Sei hartnäckig und lass dir dort einen Gesprächstermin geben. Ggf auch beim Jugendamt anfragen. Dort helfen sie gerne, wenn Hilfe gesucht wird und nicht erst, wenn es schon zu spät ist.

Als konkrete Hilfe: 65m2 ist arg eng. Ich wurde so viel Zeit wie möglich draußen verbringen: Spielplatz, Park, Wald und alle Wege zu Fuß oder mit dem Rad erledigen.

Alles Gute für euch

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Re: Wie Grenzen aufzeigen ohne Gewalt?

Antwort von Johara am 18.08.2018, 11:59 Uhr

Danke für die rasche Antwort. Beim Jugendamt war ich auch schon, als die Situation mit meiner Mutter so heftig war. Die waren auch nett und hilfsbereit und ich würde es jedem empfehlen. Allerdings haben wir alle Ratschläge (sofortige Konsequenz, sich bei Ärger eine kurze Auszeit nehmen, bevor die Wut überkocht, Exklusiv-Zeiten für jedes Kind) schon umgesetzt.
Wir sind so viel wie möglich draußen, aber ich kann die beiden älteren Kinder nicht unbegleitet rauslassen, weil die Große sich leider oft nicht an Absprachen (nicht aus dem Blickfeld bewegen, keinen Müll aufsammeln (da waren auch schon benutzte Spritzen und kaputte Glasflaschen dabei) etc. hält). Und ich kann nicht immer raus, denn irgendwer muss ja auch den Haushalt halbwegs machen.

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Re: Wie Grenzen aufzeigen ohne Gewalt?

Antwort von misses-cat am 18.08.2018, 12:27 Uhr

Ich finde deine Kinder schon auffällig, sorry ist nicht böse gemeint. Ich habe sechs Kinder und auch bei uns geht es mal wild zu aber keines meiner Kinder hat je in den Flur uriniert, oder gegenseitig die Sachen kaputt ( klar geht Mal was kaputt aber bei euch hört es sich sehr danach an als ob bewusst Spielzeug des anderen kaputt gemacht wird.
Aber als allererstes, kauft abschließbare Fenstergriffe, das was deine Tochter macht ist lebensgefährlich!!!!

Ich würde mit den Kindern zum Kinderpsychiater gehen, da bekommt ihr auch Erziehungshilfe, in der Theorie hört es sich ja bei euch gut an aber bei praktischen umsetzen muss ein Fehler sein.
Auch wenn ich weiß das ihr sicher schon sucht aber ihr braucht ne größere Wohnung, die Kinder werden älter das Platzproblem wird noch schlimmer

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Re: Wie Grenzen aufzeigen ohne Gewalt?

Antwort von Mariechen2015 am 18.08.2018, 13:13 Uhr

Also als erstes dachte ich ,das ich bestimmt ein Fake.
Wenn du wirklich „echt bist“ und es bei euch tatsächlich so abgeht wie du es hier schilderst, dann würde ich evt auch noch mal mehr ans Jugendamt rücken?ob evt auch eine Familienhilfe in frage kommt.
Grenzen austesten kennt ja jeder, aber teilweise sind ja schon doch sehr heftige Dinge dabei.
Sehr gefährlich natürlich auch dass sie die Möglichkeit haben im dritten Stock irgendwo auf der Fensterbank herumzuturnen bei offenem Fenster.
Ich hoffe das habt ihr als aller erstes unterbunden in dem es mittlerweile Fenster mit abschließbaren Griffen gibt.
Aber auch einer erwachsenen Person ins Gesicht zu spucken oder bewusst absichtlich irgendwo hin zu urinieren finde ich schon recht „extrem“.
Da scheinen mehrere Baustellen vorahnend zu sein.
Ich denke auch dass es natürlich schwierig ist wenn man so beengt lebt.
Aber vielleicht kann man „Draußen-Aktionen“ auch anders anbieten.
Vielleicht funktioniert es besser wenn man es mit Gängen die man sowieso hat,verbindet.
Zum Beispiel direkt nachdem zu die Kinder abholst einen Umweg an der Eisdiele vorbei.
Oder dann noch zum Spielplatz.
Kommt evt besser an als noch mal los zu müssen.
Ich finde es übrigens gut dass du es gewaltfrei regeln möchtest, aber ich denke ihr seit schon so tief da drin dass es schwer wird da alleine ohne Hilfe rauszukommen.
Traue dich,Kontakt mit einer Familienhilfe Kontakt aufzunehmen.
Ich wünsche dir starke Nerven und viel Kraft

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Re: Wie Grenzen aufzeigen ohne Gewalt?

Antwort von Johara am 18.08.2018, 13:22 Uhr

Danke für deine Antwort.
Das mit den abschließbaren Fenstergriffen ist eine gute Idee. Ich habe gleich welche bestellt!

Größere Wohnung - sehr gute Idee. Leider derzeit nicht mehr als ein Traum. Außer wir würden ganz wo anders hin ziehen, unsere Arbeit aufgeben und damit auch die Kinder aus dem gewohnten Umfeld reißen. Auch nicht ratsam. Allerdings gibt es eine langfristige Perspektive (so in ca. 3 Jahren), dass es da eine Verbesserung gibt. Rechtzeitig vor der echten Pubertät.

Den Fehler beim praktischen Umsetzen suche ich auch. Und ja: Ich finde das Verhalten auch auffällig. Es ist ja NICHT IMMER so. Aber jetzt in den Ferien. Bei der Suche nach dem Warum findet man auch schnell etwas:
Nach den Ferien sind die zwei Lieblingserzieherinnen meines Sohnes nicht mehr im Kindergarten - das betrauert er sehr. Außerdem kommt die Große in die Schule, der Jüngere will auch und darf nicht. Sie ist sprachlich wenig talentiert (es ist keine Behinderung, keine AVWS oder so - alles getestet), er fällt ihr oft ins Wort, sie wird da niedergeschlagen und traurig. Und richtig sauer (verständlicherweise). Weil er besser sprechen kann als sie, meint er, er könne auch gleich mit in die Schule. Denn ohne sie will er nicht in den Kindergarten. Seit er denken kann, war er immer und überall mit ihr zusammen. Er hängt sehr an ihr. Sie versucht, sich (auch gewaltsam) von ihm zu lösen. Sie will, dass sie "selber groß" ist, eigenständig. Das muss beachtet werden. Und dann macht sie Dinge, die unerwünscht sind, aber Beachtung finden.
Ich gehe mal davon aus, dass diese aktuelle Krise momentan hauptsächlich aus der neuen Situation und der damit verbundenen Unsicherheit resultiert. Aus der Distanz heraus betrachtet, verstehe ich vieles von dem, was passiert. Heißt aber nicht, dass ich eine gangbare Lösung habe.

Daher wäre ich sehr dankbar, wenn mir jemand, der auch Kinder als Mutter oder Vater (und nicht nur theoretisch) erzieht, Anregungen hätte, wie man ohne Gewalt auf kindliches Fehlverhalten reagieren kann. Einfach aus der Praxis. Schön, wenn keines eurer Kinder jemals mit Absicht in den Flur gepinkelt hat. Das freut mich ehrlich für euch. Wir hatten das jetzt auch erst zwei Mal. Ich mag es nicht, ich will es nicht dulden. Aber wie hättet ihr reagiert, wenn das so gekommen wäre?
Mein Sohn musste das selbst aufwischen und das Wischtuch in die Wäsche bringen, die Hände waschen. Aber das war ihm immer noch lieber, als in die Ferienfreizeit zu gehen...

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Re: Wie Grenzen aufzeigen ohne Gewalt?

Antwort von niccolleen am 18.08.2018, 13:29 Uhr

Puh, also am Anfang sind mir noch viele hilfreiche Tipps eingefallen, aber je weiter ich gelesen hab, desto mehr muss ich sagen, dass euch da ein paar Internettipps nicht mehr weiterhelfen werden.
Ich wuerde mir unbedingt Hilfe ins Boot holen. Ich kenn eine Familie mit einem Schulverweigerer, der ist 12 und musste im Endeffekt nach einem halben Jahr stationaer in die Schule gehen, das Jahr muss er natuerlich wiederholen, und und und, also da werden noch ganz andere Probleme auf euch zukommen, wenn das jetzt nicht in den Griff zu bekommen ist. Das ist uebrigens eine ganz liebe Familie, mit aufopfernden Eltern, zwei Kinder, Mittelstand, und trotzdem gehen die Dinge oft nicht so rund.
Mein Freund ist uebrigens auch mit Stock und Kochloeffel aufgewachsen, und er wuerde auch oft gern einfach zuschlagen und glaubt, dass das der richtige Weg waere. Gottseidank hoert er auf mich und sieht auch, dass es anders auch geht. Bei mir gibts uebrigens keine Strafen oder Belohnungen, sondern ich versuche immer, den Sinn und das Ziel dahinter aufzuzeigen,und wie es anderen dabei geht. Aber bei euch gibts hier glaub ich keine schnelle Loesung.

Ich weiss nicht, an wen man sich bei euch am besten als Anlaufstelle wendet, ich bin aus Österreich, aber ich wuerde mal bei einer guten (also mir empfohlenen) Psychologin nachfragen. In Deutschland habt ihr immerhin den Vorteil, dass dort der psychologische Sektor viel mehr ausgebaut und laengst nicht mehr so klischeebehaftet ist wie bei uns in Österreich.
Du kannst auch bei einer Ergotherapeutin oder jemanden, die integrative Sensorik macht, fragen, die haben einen ganz anderen Zugang und meist einen echt guten Ueberblick ueber die Situation und wo man ansetzen kann.
Wichtig ist, dass ihr alle als Familie dabei miteinbezogen werden. Es ist keine Einzelperson "schuld" an der Situation. Nicht eines der Kinder und nicht einer der Eltern. Es ist das Zusammenspiel.

lg
niki

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Re: Wie Grenzen aufzeigen ohne Gewalt?

Antwort von niccolleen am 18.08.2018, 13:37 Uhr

"Wir hatten das jetzt auch erst zwei Mal. Ich mag es nicht, ich will es nicht dulden. Aber wie hättet ihr reagiert, wenn das so gekommen wäre?
Mein Sohn musste das selbst aufwischen und das Wischtuch in die Wäsche bringen, die Hände waschen. Aber das war ihm immer noch lieber, als in die Ferienfreizeit zu gehen..."

Ja eh genauso. Ich haette alles drangesetzt, in dieser konkreten Situation sachlich zu bleiben. Also ich waere sicherlich auch total ausgezuckt, aber ich haette mich wieder gefangen, und ich haette alles versucht, hier in wenigen, ruhigen und sachlichen Worten zu erklaeren, dass es leider nicht anders geht, dass du sonst nicht Geld verdienen kannst, er sonst keine Spielsachen, Essen oder Urlaube bekommen kann, dass ihr euch ja auch mal eine groessere Wohnung wuenscht, und dass es erstens auch allen anderen in der Wohnung einen Schaden zufuegt, wenn der Boden bepinkelt ist und stinkt und kaputt wird, und zweitens, dass es leider nichts daran aendert, weil es nicht anders geht, dass er in diese Ferienzeit geht. Dann kannst du ihn fragen, welche Vorschlaege er stattdessen haette, die auch umsetzbar sind, und dann kannst du ihm erklaeren, warum die alle nicht moeglich sind, auch wenn du das gerne haettest (ausser er hat eh einen guten Vorschlag). Du kannst ihn auch fragen, was genau an der Ferienzeit so furchtbar ist, und herausfinden, ob da nicht noch andere Probleme im Argen liegen. All das geht vielleicht nicht in einer aufgeheizten Situation, aber zeitnah, also am selben Tag noch, gehoert das besprochen.

Aber wie gesagt, da gehoert eine Strategie dahinter, nicht nur die Loesung in einer Einzelsituation.
Allgemein ist es aber immer eine gute Idee, aus alten Mustern auszubrechen, Muster, die erstens sowieso nicht mehr funktionieren, und zweitens hat der Ueberraschungseffekt halt auch zur Folge, dass man aufmerksam ist, zuhoert, nachdenkt, usw. Nachdenken tut jeder, auch wenn es zeitverzoegert ist. Eine spoettische Antwort und Kehrtwende jetzt heisst noch nicht, dass nicht spaeter darueber nachgedacht wird.

lg
niki

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Re: Wie Grenzen aufzeigen ohne Gewalt?

Antwort von Johara am 18.08.2018, 13:44 Uhr

Danke für deine Antwort.
Nein, ich bin kein Fake. Das ist leider real.
Das mit dem ins Gesicht spucken kam wie gesagt nach dem Klaps auf die Wange nie mehr vor. Aber genau das verleitet meine Mutter und meinen Schwiegervater dazu, eben die körperliche Züchtigung als "ultima ratio" zu empfehlen. Und da wir die Kinder ja auch nicht "richtig" erziehen, ist es aus deren Sicht ja auch unsere Schuld, dass die Kinder so sind. Wir müssten einfach nur "hart durchgreifen".

Ich denke, es muss doch auch anders gehen.
Der Psychologe hat uns beim Mittleren erklärt, dass sich Kinder oft nach außen oder auch bei Anspannung sehr gut zusammenreißen können. Je mehr sie das aber tun müssen, desto mehr kommt dann im "sicheren, geschützten" Familienbereich raus. So nach dem Motto: Hier kann ich meinen Launen freien Lauf lassen. Ihr liebt mich ja sowieso. Das fand ich eine sehr sinnvolle Erklärung, hat mich auch von der nagenden Schuld (s.o.) entlastet. Es passt auch zu der aktuellen Problematik. Aber auch in diesem Familienbereich gibt es Regeln, jeder hat Grenzen. Wie durchsetzen ohne Gewalt?

Wir sind so viel draußen, wie möglich. Ich lege alle Wege hin/zurück zum Kindergarten zu Fuß zurück. Und ich werde das auch mit der Schule so handhaben. Hin funktioniert immer sehr gut. Zurück ist mit steter Streiterei verbunden. Der Spielplatz passt ihr nicht, der andere passt ihm nicht (ja, ich versuche schon immer, abzuwechseln), die Dritte will eigentlich nur noch kuscheln und ich bin fertig von der Arbeit und weiß, dass zu Hause noch ein Berg an Arbeit auf mich wartet.
Wir haben auch die glückliche Situation, dass wir eine große umzäunte Wiese mit Trampolin in ca. 700m Entfernung als Spielbereich nutzen können. Sie ist aber "langweilig".

Termine beim Jugendamt gibt es übrigens nur so, dass ich dafür wieder Urlaub nehmen muss (was ich - wenn das so anhält - natürlich dennoch tun werde).

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Re: Wie Grenzen aufzeigen ohne Gewalt?

Antwort von Felica am 18.08.2018, 13:53 Uhr

Würde dir auch raten dir Hilfe zu holen.

Ehrlich, für mich klingt das eher nach Hilfeschrei deiner älteren. Das ist nichts was ich persönlich noch als normales Verhalten einer 7jährigen ansehen würde. Eher nach absoluter Überforderung und Hilflosigkeit.

Drücke dir die Daumen das ihr da schnell wenn findet der euch da einen Weg zeigen kann wie euch allen geholfen ist.

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Verhaltensauffälligkeiten werden durch Schlagen ja nicht geheilt...

Antwort von Banu28 am 18.08.2018, 18:47 Uhr

Ich finde, dass das Verhalten Deiner Kinder nicht altersgerecht und wirklich auffällig ist, vor allem das riskante Verhalten Deiner Großen sowie das Pinkeln Deines Fünfjährigen. Das Problem ist hier nicht, ob Du schlagen solltest oder nicht. Sondern was Eure Kinder mit diesem deutlich auffälligen Verhalten ausdrücken. Verhaltensstörungen sind IMMER ein Hilferuf. Deshalb hilft hier auch kein Schlagen, dies verschärft das Problem eher noch.

Natürlich ist es mit drei Kindern im Alltag wahnsinnig anstrengend, ich weiß. Trotzdem entgleist das Verhalten der Kinder gerade und geht über das Normale weit hinaus. Ich finde, ein einzelner Anruf beim Kinderschutzbund reicht jetzt nicht. Ich würde dringend zu einer Beratungsstelle persönlich hingehen, samt Deinem Partner. Du kannst so ein Problem nicht mit Rat aus dem Forum hier lösen, das reicht nicht aus.

Wenn Kinder sich auffällig verhalten gibt es eine Schieflage in irgendeinem Bereich. Entweder in der Kommunikation zwischen Eltern und Kindern, oder auch in der Beziehung der Eltern. Ein Blick von außen hilft sehr oft, den Knackpunkt überhaupt zu erkennen und etwas zu verändern. Wenn es etwas Grundlegendes ist, also die Elternbeziehung nicht okay ist oder das Verhalten der Kinder sich nicht bessert, würde ich zu einem Kinderpsychologen oder auch zu einer Familientherapie raten.

Da braucht man sich auch nicht zu genieren. Es ist toll, dass es solche Angebote gibt, denn keine Familie ist davor gefeit, mal in eine ungute Entwicklung zu geraten. Je schneller geholfen wird, desto schneller ist das Problem auch vorbei.

LG

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Re: Verhaltensauffälligkeiten werden durch Schlagen ja nicht geheilt...

Antwort von DK-Ursel am 18.08.2018, 19:07 Uhr

Hej!

Nein, Du hast Recht, Mütter, deren Kinder sowas nie gemacht haben, helfen Dir nicht. Das ist der Spruch, der am meisten schmerzt und leicht dahingesagt ist - wozu eigentlich?
Hör nicht hin!
Mein Gedanke ist, daß da evtl. in Eurer Kommunikation, in Eurer Beziehung etwas schiefläuft --- es sei denn, ich habe überlesen, daß auch KIGA-Personal u.a. derartiges Verhalten bei sich in der Institution etc. beobachte - also nicht bei Euch.
Aber selbst dann kann natürlich erst alles bei Euch losgegangen sein und weil es in den Augen der Kinder ja bei Euch "funktioniert" - Kind muß z.B. nach dem Aufwischen etc. wohl nciht mehr in die Freizeit - wenn es also funktioniert, dann klappt es ja vielleicht auch bei Pädagogen etc.?
Kann sich also durchaus in Außenbereiche fortpflanzen.

Da kann es sein,daß Grenzen falsch gesetzt wurden, daß viel mißverstanden wurde, daß jetzt die Spirale längst dreht --- schlechtes Verhalen erregt (negative) Aufmerksamkeit (und nein, ich behaupte gar nicht, Eure Kinder haben zu wenig Aufmerksamkeit bekommen, das ist nur 1 Mögichkeit unter ganz vielem anderen,was manchmal schieflaufen kann), schlechtes Verhalten erregt eben Aufmerksamkeit, es erregt aber oft auch unzweckmßige Verhaltensweisen bei uns - und umgekehrt, und es dreht sich weiter.
und darum, weil es ja wohl auch alle Kinder betrofft,denke ich,daß Ihr Euchwirklich mal neutrale Hilfe suchen solltet.
das ist enorm wichtig, je eher desto besser.
Da wird auch gar nicht verurteilt, sondern logisch aufgezeigt, wieso das eigene Verhalten evtl. zur Steigerung der Spirale beiträgt.
da wird auch nicht gesagt: Sowas gibt es sonst und woanders nie.
Die sind ganz anderes gewöhnt und wissen, daß nicht immer die Eltern "schuld" sind.
Da wird auch gezeigt, wie man es anders machen kann, denn da lernt man Euch auch besser kennen als wir hier.

Ich wünsche Euch alles Gute - Ursel, DK

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Re: Wie Grenzen aufzeigen ohne Gewalt?

Antwort von Baerchie90 am 18.08.2018, 23:03 Uhr

Für mich liest sich das auch sehr auffällig... Ich glaube ich würde mich mal beim Kinderarzt blicken lassen und mich da aussprechen. Gibt es noch andere Auffälligkeiten? Irgendwelche Sachen, die dich je stutzig gemacht haben?
Vielleicht wäre ein Besuch im SPZ (Sozial pädiatrischem Zentrum) ganz gut, um zu gucken, ob irgendwas bei den Kindern vorliegt. Falls das so sein sollte, könnte man dann auch gezielter nach Lösungen suchen, um euch jetzt zu helfen.

Wir machen das auch gerade mit unserem 5 jährigen Sohn, da er rückblickend seit seiner Geburt auffällig ist und wir gerne wüssten, womit wir es bei ihm zu tun haben :-) Aktuell denken wir an Autismus.

Ganz so krass, wie es sich bei euch liest, ist es hier nicht, bei uns ist es eher andersrum. Zuhause alles tutti, unterwegs alles schwierig..
Zuhause haben wir einen guten Weg gefunden, um ihn "zu händeln" :-)
Mir hilft es immer, nach dem "Warum?" zu suchen und anschließend zu gucken, wie ich das ganze in andere Bahnen lenken kann.
Also bei deiner geschilderten Situation, mit dem ins Gesicht spucken: Was war da der Konflikt? Was wollte er? Was wolltest du? Wie hättet ihr das ganze anders lösen können?
Wenn hier irgendwas "völlig schief" läuft, unterbinde ich erstmal das Verhalten oder sammel Sohnemann zum Trösten ein, wenn er haut / kratzt, fühlt er sich meistens nämlich unfair behandelt und weiß sich einfach nicht anders zu helfen. Würde ich ihn dann auch noch ausschimpfen oder bestrafen, würde es die Sache nur noch mehr eskalieren lassen... Nachdem er getröstet ist oder sich beruhigt hat, suche ich das Gespräch: Was war das Problem? Welches Verhalten war "daneben"? Wie könnten wir das in Zukunft lösen?
In der Theorie weiß Sohnemann inzwischen wie er handeln soll, in der Praxis läuft es oft im Eifer des Gefechts anders, aber es wird besser, langsam aber stetig.

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Re: Wie Grenzen aufzeigen ohne Gewalt?

Antwort von Johara am 19.08.2018, 14:54 Uhr

Vielen Dank für die Antworten.
Ich muss klarstellen, dass das Verhalten der beiden älteren Kinder seit Beginn der Sommerpause vor 3 Wochen so auffällig ist. Die Jüngste ist kein Problem.
Das mit dem Spucken war vor 1 Jahr. Da war ich beim Jugendamt zur Beratung, weil ich nach meinem einmaligen Klaps befürchtete, in die Muster zu fallen, die ich aus meiner Erziehung kenne.
Mit Kinderarzt bzw. SPZ bin ich kritisch, weil mir, als ich Hilfe wegen der Sprachprobleme von der Ältesten suchte, erklärt wurde, ich sei zu sensibel und überbesorgt.
Da es außer der Sommerpause und der anstehenden Einschulung keine Veränderungen gab, liegt der Grund wohl da.

Gestern habe ich in der Exklusivzeit endlich herausbekommen, was unsere Älteste bedrückt (das mit dem Hilfeschrei hat gut gepasst): Sie will endlich in die Schule. Aber gleichzeitig hat sie grausige Angst davor. Im Kindergarten hat sie verstanden, dass Kinder von der Polizei abgeholt würden, wenn sie schlechte Leistung zeigen. Zudem hat meine Mutter ihr erzählt, dass Kinder mit Stöcken von den Lehrern auf Hände und Hintern geschlagen werden. Dass das zur Zeit meiner Eltern so war, hat sie vor lauter Entsetzen gar nicht mehr mitbekommen...

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Re: Wie Grenzen aufzeigen ohne Gewalt?

Antwort von Brummelmama am 19.08.2018, 18:04 Uhr

Ich denke, ihr braucht Hilfe und mit ihr meine ich euch Erwachsene. Ich bin mir sicher, dass die Kinder nicht aus einer Laune heraus so handeln. GUT finde ich, dass du die die Hilfe auch holen möchtest. Pro Familie, Kirche wäre das was? Niemals wäre mein Sohn darauf gekommen, solchen Unfug zu veranstalten. Diskussionen....kenne ich alles andere ist mir fremd

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Re: Wie Grenzen aufzeigen ohne Gewalt?

Antwort von Nina411 am 20.08.2018, 13:43 Uhr

Eine gewaltvolle Kindheit hatte ich auch und möchte das keinesfalls bei meinen Kindern so anwenden.
Klappt! Das einzige, was ich mir vorwerfen muss ist gelegentliches laut werden. Ist scheiße, aber manchmal wird es mir auch zuviel.

Ihr müsst mehr unternehmen. Geht raus, sei für die Kinder da, mach was MIT ihnen, habt gemeinsam Spaß.
Das schweißt zusammen und bewahrt das Zuhause vor Verwüstung. Also eine win-win-Situation für alle.

Mit 5 Personen auf 64qm sorgt bestimmt ohnehin immer für Zündstoff, da ist es umso wichtiger, dass ihr oft rauskommt.
Müssen ja keine teuren Ausflüge sein. Wandern, Spielplatz, Enten füttern oder den Gehweg mit Kreide bemalen machen auch Spaß.
Die Kinder müssen auch körperlich ausgelastet werden. Täglich! Gerade bei so agilen Kindern.


Pack genug Wechselwäsche ein. Und falls dein Kind einpullert, zieh ihn kommentarlos um. Ich bin fast sicher, dass er es nicht wirklich mit Absicht macht. Falls doch, fällt dieses Druckmittel weg, wenn es dir egal ist. Also ohne große Aufhebens umziehen.

Du wirst merken es tut euch allen gut. Und draußen braucht man meistens gar nicht so viele Regeln.
Versuch einfach euch eine schöne Zeit zu bescheren. Mindestens jeden 2.Tag. Besser jeden.
Drinnen sitzen und schimpfen macht alles nur schlimmer

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Re: Wie Grenzen aufzeigen ohne Gewalt?

Antwort von chrpan am 20.08.2018, 15:11 Uhr

Du hast ja schon viele ausführliche Antworten und gute Tipps bekommen.
Welche Rolle spielen denn die Großeltern in der Betreuung? Dass beide Großelternpaare so für körperliche Züchtigung plädieren und den Kindern auch noch ausführlich von Misshandlungen in der Schule erzählen, finde ich schon mehr als schwierig.

Liebe Grüße

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Re: Wie Grenzen aufzeigen ohne Gewalt?

Antwort von Johara am 21.08.2018, 7:14 Uhr

Genau da liegt für mich der Grund für mein Posting: Wenn die, die man sonst um Rat fragen würde (Familie), zu etwas raten, was man selbst für falsch hält, muss man anderen Rat suchen.

Meine Mutter war die letzten 3 Wochen recht präsent (war in der ersten Woche 3 Tage und in der dritten Woche 5 Tage mit uns). Sonst wohnt sie 200km weit weg und das ist gut so. Es gibt zwischen ihr und mir immer Spannungen, die die Kinder adaptieren. Die Große hat schon als ganz kleines Baby stundenlang gebrüllt, weil sie meine Anspannung spürte. Das "Schreikind" hat meine Mutter dazu veranlasst, noch mehr "helfen" zu wollen - es war schrecklich!
Das allein erklärt aber nicht das Verhalten der letzten 3Wochen.
Meine Schwiegereltern sind 1-2x die Woche zu Besuch bei uns. Das Verhältnis ist außerordentlich gut. Nur die letzten Wochen waren sie auch total genervt von den beiden älteren, so dass sie in der 2. Woche gar nicht kamen.

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Re: Wie Grenzen aufzeigen ohne Gewalt?

Antwort von Johara am 21.08.2018, 8:25 Uhr

Danke für deine Tipps. Das mit der Wechselwäsche für den Großen werde ich verstärkt berücksichtigen.
Wir sind schon viel draußen, anders geht es tatsächlich gar nicht. Bisher war es genau so gut, wie du geschildert hast. Wirklich. Ich hätte bis vor 3 Wochen exakt den gleichen Tipp gegeben!
Und Einnässen gab es da auch überhaupt nicht, nur jetzt in der Ferienfreizeit (klare Aussage: "Wenn ich da ohne meine Schwester hin muss, geh ich da nicht aufs Klo!" Da unterstelle ich Absicht.).Im Gegenteil, er findet es leider total super, ins Gebüsch zu pinkeln...

Jetzt war es aber so, dass sie sich bei den Aktionen draußen gegenseitig vom Fahrrad geschubst, im Freibad unter Wasser gedrückt, mit Stöcken geschlagen etc. haben. Und nach 16km Radtour dachte ich eigentlich, dass sie ausgelastet wären - danach ging es erst recht los...

Ich muss allerdings dazu sagen, dass die Ältere sehr sportlich ist. Sie klettert Touren für Jugendliche problemlos (daher ist das mit dem Fenster für sie auch mit viel weniger Angst besetzt, als für mich), schwimmt bis zu 10 Bahnen am Stück, läuft mit mir auch mal meine 5km Joggingrunde mit und belegt bei Wettläufen ihrer Altersklasse die vorderen Plätze. Wobei sie es ist, die unbedingt zu diesen Wettläufen will, da steht keine Forderung von uns dahinter. Wir sind auch in keinem Sportverein mehr, weil wir fanden, dass es da zu viel Druck auf ihr Talent gab. Darauf reagierte sie mit Versagensängsten und wollte nicht mehr zum Training. Sie soll Spaß haben, aber ich kann gerade noch so mit ihr mithalten...sie schwimmt bei der DLRG (da geht es eben nicht so um Wettkämpfe), aber da sind gerade Ferien... Es wird für mich "Durchschnittsmensch" zunehmend schwierig, sie wirklich auszulasten.
Und der Mittlere ist eh bisher nicht so bewegungsfreudig (dass er die 16km Radtour durchgehalten hat, hat mich sehr gewundert - es hätte auch eine Umstiegsoption gegeben) - das ist eben das unbestrittene "Fachgebiet" seiner Schwester.

Und bei aller Liebe zu den Aktivitäten draußen mit den Kinder: Irgendwie muss der Haushalt auch erledigt werden. Und wenn es am laufenden Band Streit gibt, bei dem ich eingreifen muss (ich mache das ja nur, wenn Gefahr droht), läuft da gar nichts.

Seit gestern ist wieder Kindergarten und die beiden Jüngsten haben ihre Freunde wieder...
Die Älteste ist nach wie vor mies drauf, aber mir gegenüber seit unserem Gespräch super.

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Re: Wie Grenzen aufzeigen ohne Gewalt?

Antwort von nils am 21.08.2018, 8:41 Uhr

Wie ich so gelesen habe, machst du mit den Kindern eigentlich viel (Rad fahren, joggen,...).
Ich habe 4 Kinder und gerade zum Ende der Ferienzeit sind sie nur noch am Streiten und Rumschreien. Das zerrt ziemlich an den Nerven. Aber sie kennen dennoch ihre Grenzen was noch erlaubt ist und was nicht.

Wir sind in den Ferien jeden Tag draußen - und ich bin auch beruftstätig. Haushalt läuft bei uns auf Minimalniveau (heißt aber nicht, dass es bei uns schmutzig ist). Aber mit dem Staubsauger duchgesaugt ist mal in ein paar Minuten, bügeln tu ich seit Jahren nicht mehr und Wäsche und Geschirr kann man auch machen, wenn sie im Bett sind und Fenster putzen uns Staub wischen muss ja nicht jeden Tag sein...

Meine jammern meist auch, dass sie nicht Rad fahren gehen wollen oder keine Wanderung machen wollen und nicht an den See baden wollen. Wenn wir dann aber mittendrin sind, dann habe sie doch Spaß.

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Re: Wie Grenzen aufzeigen ohne Gewalt?

Antwort von Nina411 am 21.08.2018, 11:27 Uhr

Was war denn in den Ferien anders? Gab es da viel Ärger? Waren die Kinder zu unausgelastet und haben deshalb nur Quark gemacht? Durften sie viel fernsehen?

Ja, der liebe Haushalt...
Kannst du das nicht größtenteils auf den Vormittag legen, wenn die Kinder in Schule und Kindergarten sind? Oder du legst den Großputz auf einen Tag in der Woche?

Ich habe mir mit 3 Kindern ein neues System zulegen müssen. Mindestens eine Maschine muss ich am Tag waschen. Also stelle ich sie abends bereits mit Timerfunktion der Waschmaschine so an, dass sie fertig ist, wenn ich vom Kiga zurück bin. Morgens mache ich dann den groben Haushalt mit Wischen, Saugen, Aufräumen, Kochen, Badputz
Nachmittags, wenn die Kinder alle Zuhause sind, habe ich nir noch die "kleinen" Sachen wie aufräumen von Spielsachen, Abwasch, Wäsche vom Vortag abnehmen und hier und da mal akute Verschmutzungen beseitigen.
Das schaffe ich locker.
Wenn ich aber um 3 Kinder herum saugen, wischen, putzen und aufräumen müsste, wäre das sinnlos.
Wäsche lege ich abends, gebügelt wird auch abends, Fensterputzen mache ich nur alle paar Monate und auch nur dann, wenn mein Mann für die Kinder da ist.
Das anfallende ist schnell beseitigt. Auch, wenn es eine Pipipfütze im Flur ist und ein spontaner Klamottenwechsel.

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Re: Wie Grenzen aufzeigen ohne Gewalt?

Antwort von Johara am 21.08.2018, 12:09 Uhr

Haushalt muss immer "nebenbei" laufen. Ich arbeite 41Wochenstunden. Die letzten 3Wochen waren mein Jahresurlaub - die Ferienbetreuung deckte sich nicht mit den Arbeitszeiten. Mein Mann arbeitet Teilzeit, hat aber nur 4 Tage frei bekommen. Wir haben da auch viel unternommen (Radtour) - aber es war ziemlich schrecklich.
Fernsehen haben wir keines. Es gibt max. 30 Minuten pro Tag eine Kinder-Dokusendung aus der Kika-Mediathek (Löwenzahn, Anna und die Tiere oder die Maus).Aber nicht als "Recht" der Kinder sondern als "Bonbon".

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Re: Wie Grenzen aufzeigen ohne Gewalt?

Antwort von Nina411 am 21.08.2018, 18:01 Uhr

Und abgesehen von der Radtour?
Wie wäre es mit einem Kletterpark oder einem Abenteuerspielplatz oder so?
Körperliches Aupowern gäbe es da zu genüge.
Oder du setzt eher auf geistiges Auspowern. Tabu Junior oder Scharade (heißt das so?) was Kinder fordert und sie auslasstet.

Ich verstehe deine Situation. Alles, was ich geben kann sind Tipps, wie es bei uns rund läuft. Je mehr ich mit den Kindern mache, umso ausgeglichener sind sie. Und wenn dein Mann nur Teilzeit arbeitet, wie sehen die Tage da aus?

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Re: Wie Grenzen aufzeigen ohne Gewalt?

Antwort von chrpan am 23.08.2018, 0:38 Uhr

Ah, verstehe.Ich wünsche euch, dass es nach den Ferien besser wird. Es ist sicher wichtig, beide Kinder gut und positiv auf die neue Situation Schule / Kindergarten vorzubereiten.
Das mit den 200 km Entfernung haben wir hier auch. Manchmal wünschte ich, ich hätte mal kurz Entlastung, einfach um in Ruhe mal irgendwas erledigen zu können. Aber meine Eltern, so sehr ich Ihnen zugetan bin und sie ihre Enkel lieben, sind ganz extremste Helikoptergroßeltern, die förmlich jede Sekunde richtiggehend auf den Kindern sitzen. Die Jungs sind in kürzester Zeit völlig aufgestachelt, ge- und überreizt und wir haben hinterher immer Mühe, dass alles wieder ins Lot kommt.

Aber ich stimme zu, raus gehen und schlimmstenfalls den Haushalt liegen lassen ist besser als die Stimmung indoor eskalieren lassen. Ich habe zwar nur zwei Kinder, aber auch eher beengte Großstadt-Wohnverhältnisse und flüchte auch oft raus obwohl Wäscheberge und Abwasch warten...

Liebe Grüße,
C.

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Re: Wie Grenzen aufzeigen ohne Gewalt?

Antwort von Johara am 23.08.2018, 6:20 Uhr

Die Große war die erste Woche eine ganze Woche auf der Ferienfreizeit auf einem Abenteuerspielplatz.Das ist definitiv ihres.
Die Kleineren dürfen da leider noch nicht hin, Zutritt ist erst ab 6.

Mein Mann ist auch viel mit ihnen draußen.

Ich muss sagen, dass sich die letzten 5 Tage das Verhalten wieder halbwegs normalisiert hat. Der Kindergarten hat wieder begonnen , der Mittlere ist happy mit seinen Kumpels. Wir kuscheln abends ganz viel mit der Großen - sie zeigt da gerade (seit sie es geschafft hat, von ihrer Angst vor Schule und Schlägen dort zu berichten) ein deutliches Bedürfnis. Sie wollte jetzt auch 2x bei mir im Bett einschlafen. Das ist okay.

Hoffentlich ist diese üble Phase jetzt überstanden. Danke allen für die Hilfsbereitschaft!

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