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Geschrieben von julieNumber2 am 20.12.2010, 18:27 Uhr

UMGANG *schwierige Phase*

Hallo,

unser 8-jähriger Sohn findet seit einigen Wochen einen gleichaltrigen Jungen "cool". Der besagte Junge stammt aus -sorry- recht "assozialen" Verhältnissen, die Polizei geht dort ein und aus....Der Junge an sich tut mir leid und er war auch schon öfter mal bei uns zu Besuch...doch jedesmal erkenne ich unseren Sohn danach kaum noch: Er schlägt dann plötzlich mit Audrücken um sich, wird aggressiv, launisch und wirklich "komisch". Ich finde, dass das im Alter von 8 Jahren nicht sein darf!!
Mit unserem Sohn rede ich immer wieder über die Situationen, doch bei mir ist jetzt erstmal Schluss damit, weil es einfach nicht funktioniert. Das Problem ist nur, dass die beiden sich in der Schule sehen und der andere Junge unserem Sohn von "krassen PC-Spielen" erzählt, ebenso von Power-Ranger, diversen Filmen ab 16 Jahren u.s.w.; Unser Sohn "motzt" zu Hause herum, dass er ja fast gar nichts dürfe, und die anderen Jungs in seiner Klasse dürfen viel mehr (TV sehen, PC spielen..oft 2 Std am Tag!!!)!
Ich setze mich hin und beschäftige mich mit unseren -und auch Besuchs-Kindern- mit Basteln u.s.w. und lasse sie in dem Alter natürlich auch alleine im Kinderzimmer spielen, doch WAS SOLL DAS mit diesen Spiel-Konsolen, der Gewalt u.s.w.???
Wie handhabt ihr das ganze??
Ein Kind habe ich auch schon nach Hause geschickt, weil es hier so aufgewirbelt hat und ein weiteres Besucher-Kind wirklich verletzte!!!
Frau Schuster, wie stehen Sie dazu?

Danke und LG

PS: Ich habe dieses Posting auch unter "Grundschule" gestellt...

 
3 Antworten:

Re: Der Reiz des Fremden... (Achtung, lang)

Antwort von Hexhex am 21.12.2010, 15:53 Uhr

Hallo,

gerade Kinder mit harmonischem Familienhintergrund finden Kinder, die hier aus dem Rahmen fallen, oft sehr reizvoll. Ein Kind, das so ganz anders ist, anders lebt, mehr darf - das ist für sie einfach zunächst etwas sehr Faszinierendes und Neues. Mein Sohn ist zum Beispiel ein eher sanftes, aber zugleich kontaktfreudiges Kind, das ausgleichend auf andere Kinder wirkt - ein ganz Lieber also. Er suchte sich vor einiger Zeit ausgerechnet den größten Rabauken, einen verhaltensauffälligen, aggressiven Jungen als Freund aus. Ich war erst baff, dann sehr besorgt - genau wie Du jetzt. Mein Sohn fing plötzlich an, Schimpfwörter zu benutzen, benutzte sogar eine schlechtere Grammatik beim Reden usw. Ich habe trotzdem - entgegen dem ersten Reflex - die Freundschaft nicht zu unterbinden versucht, sondern das Verhalten des anderen Jungen ständig in Frage gestellt gegenüber meinem Sohn. Nach ca. einem halben Jahr wendete mein Sohn sich selbst von dem anderen Jungen ab. Er kannte ihn jetzt ganz gut und wusste genau, was er an ihm doof oder auch gut fand. Das "Doofe" überwog.

Ich habe daraus wirklich gelernt, meinen Kindern mehr soziale Kompetenz zuzutrauen. Ich denke, dass Kinder dieses "Andere" ruhig näher kennenlernen solltent. Denn nur über das, was anders ist als wir selbst, können wir herausfinden, wie wir selbst sein und leben wollen - dies geht nicht durch Belehrungen oder Vermeidung, nur durch Erfahrung. Das gilt erst recht für unsere Kinder, die noch so gut wie keine Lebenserfahrung haben.

Ich würde deshalb an Deiner Stelle den Umgang mit diesem Jungen nicht verbieten, sondern allenfalls ein wenig mit steuern. Zum Beispiel könntest Du vorschlagen, dass sich nur bei Euch getroffen wird, damit Dein Sohn nicht bei dem anderen Jungen mit schlimmen Computerspielen in Kontakt kommt. Nimm den anderen Jungen als prima Lehrstück für Deinen Sohn, bleibe dabei mit ihm im Gespräch. Frage vielleicht ohne Wertung, was er an den Computerspielen des Jungen so cool findet. Stelle die Ziele dieser Spiele in Frage, diskutiere mit ihm darüber, ob es z. B. wirklich schön sein kann, auf andere zu schießen. Lass ihn aber die Antworten selbst finden. Oder frage, ob es nicht traurig für ein Kind ist, keine Hobbys mehr zu haben, außer der toten Scheinwelt im Computer. Erzähle ihm, dass es Kinder gibt, die soviel Zeit an der Konsole verbringen dürfen, weil ihre Eltern keine Lust haben, sich um sie zu kümmern. Dass dies für Euch aber nicht gilt, weil ihr Euch für ihn interessiert und ihm lieber echte Dinge in der echten Welt zeigen wollt (z. B. in Form von Hobbys, Sport etc.).

Ein bissel Konflikt müssen wir mit unseren Kindern natürlich auch aushalten. Kürzlich stand in der Zeitschrift Eltern zu Recht, dass wir nicht immer beides können: Unser Kind lieben und uns bei ihm beliebt machen. Wenn man sein Kind liebt, muss man auch mal Regeln aufstellen, die ihm nicht passen - und dann mit dem Protest auch leben können. Dass immer "alle anderen" viel länger fernsehen dürfen, tollere Spiele haben, überhaupt viel mehr dürfen - das hören wohl alle Eltern, die ihr Kind nicht total vernachlässigen. Und natürlich stimmt es nicht. Vielleicht dürfen immer viele Kinder in der Klasse mehr als unseres, aber sicher auch viele weniger - aber von diesen Kindern erfahren wir natürlich niemals, denn unsere Kinder sind nicht so blöd, uns von ihnen zu erzählen.

Habe mehr Vertrauen in Eure Erziehung - Du musst so einen Kontakt nicht abbrechen, um Deinen Sohn zu schützen, es reicht, ein Auge darauf zu haben. Dein Sohn wird bald merken, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Und der andere Junge wird an Reiz verlieren. Und nicht nur er, sondern auch alle Gleichgearteten, die danach noch kommen werden. Denn wenn Dein Sohn JETZT diese Erfahrung macht, fällt er später in der Pubertät nicht mehr auf Großmäuler, computersüchtige oder aggressive Jungs herein - das hat er dann schon hinter sich.

LG

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Re: Der Reiz des Fremden... (Achtung, lang)

Antwort von Lolli85 am 22.12.2010, 23:07 Uhr

das ist sehr spannend zu lesen, denn mein sohn ist gerade mal 4 und hat auch einen freund der nur blödsinn im kopf hat.
bei kiga kids ist das vielleicht noch nicht ganz so extrem mit den medien (eher gar nicht vorhanden) ,aber rumschubsen, rumschreien, nicht hören, schimpfworte und so weiter kommt auch jetzt schon vor...

ich hab angst das er später auf die schiefe bahn gerät wenn er sich so sehr leicht beeinflussen lässt... aber es macht mut zu lesen das es eine erfahrung ist die ihn eigentlich nur wachsen lässt.

Liebe Grüße

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Re: UMGANG *schwierige Phase*

Antwort von Seerose85 am 30.12.2010, 3:18 Uhr

Ohhhjjaa das kenne ich. Mein Sohn ist schon soooo gut erzogen, dass er schon bei Kindern mit ner A...erziehung, selbst sagt, dat er nicht will.
Meiner hat aber auch eine Freundin, 5, die kann schon sooooo gut an der Spiel-Konsole spielen, dass ich mich gefragt habe, ob sie auch noch was anderes macht. Meiner ist Ersteinsteiger, darf noch nicht mal wirklich Fern gucken, weil ich des nicht unterstütze, wurde leider von ihr ausgelacht, weil er noch nicht mal halb so gut war.

Naja, Freunde lasse ich nur zu, wenn se auch in Ordnung sind. Sehe ich, dass die Kinder echt doof sind, dann spielt mein Kind auch nicht mit ihnen.
Kenne das selbst so von meinen Eltern, hätten sie jeden Umgang geduldet, dann wäre ich wohl auch ein Lümmel gewesen.

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