Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Kris4 am 14.08.2008, 12:16 Uhr

Hilfe, mein Kind ist so schüchtern!

Hallo!
Mein Mann und ich zählten als Kinder beide zu den eher Schüchternen, doch mein Sohn (3) übertrifft leider alles.
Nicht nur dass er mit keinem Fremden (auch Bekannte von uns) redet, nein, weder grüßt er noch nimmt er was, wenn er etwas geschenkt bekommt (Zuckerl, Luftballon, etc.) Im Gegenteil, wenn ihn wer grüßt schaut er sofort zu Boden oder dreht den Kopf gleich ganz weg.
Meine Mutter hatte gestern erst wieder so eine Situation in einem Gasthaus. Die Dame sagte sie hat was für ihn und als meine Mama sagte, dass nimmt du dann aber heute selbst, versteifte sich sein ganzer Körper und es war nichts mehr zu machen.
Aus Peinlichkeit haben wir die Dinge meist selbst für ihn genommen.
Vor ein paar tagen waren wir bei einem Kindernachmittag mit Clown, Hüpfburg, etc. Leider ist es auch bei anderen Kindern so.
Ich brauchte eine halbe Stunde bis er sich wenigstens ins äußerste Eckerl der Burg stellte und isch an mir festklammerte, zwar mit einem Lächeln aber mehr schon nicht.
Dann der Höhepunkt, der Clown verteilte verteilte Luftballonfiguren.
Michi schaute von der Ferne aus zu und ich nutzte die Chance und sagte ihm:" Schau die Kinder holen sich einen Luftballon, wenn du auch einen willst kannst du vor gehn und einen holen, sonst gehst du ohne nach Hause", dann hielt ich mich im Hintergrund und dachte dass muss einmal
sein. Bis er mit seinen Zeitlupenschritten vorne ankam( was schon ein großer Schritt war) verging schon mal ne viertel Stunde ( bei etwa 20 Metern). Wird jetzt etwa zu ausschweifend, aber auf jedenfall hat ihm der Clown in Abständen zweimal einen Luftballon direkt vor die Nase gehalten, er musste nur hin greifen, doch er war wie erstarrt. Ich stand hinten und hab Daumen gedrückt und dann war ich den Tränen nahe.
Der Clown ging sich umziehen und Michi saß komplett allein in den Reihen und wunderte sich wo der Clown war.
Und das schlimmste, er fragte mich nachher warum er keinen Luftballon genommen hat, wenn ich sage ich weiß es auch nicht und ihn selbst nochmal frage warum sagt er:" Weil der Michi schüchtern ist"! :(
Natürlich haben wir da wohl auch mit Schuld, weil wir es im Gespräch mit anderen öfters erwähnt haben oder es andere sagen wenn er nicht grüßt.
Vor zwei tagen zum dritten Geburtstag waren nur verwandte da, und als sein Opa zweimal geklatscht hat beim Kerzen ausblasen, hat er einen Heulkrampf bekommen, anscheinend hasst er es im Mittelpunkt zu stehn, das kenn ich zwar schon von mir auch aber niemals in dem Ausmaß.
Er kommt im September in den Kindergarten.
Oh mein Gott, ich habe echt Angst.
Angst dass er ein Außenseiter wird, dass er zum Psychologen muss.

Zu Hause redet er aber andauernd, hat auch einen starken Willen (ist Löwe) und öfters seine Zornanfälle.

Hat jemand Rat, Erfahrung, Tipps, irgendeinen Strohhalm zum festhalten?
Bin verzweifelt :(

 
5 Antworten:

lange antwort

Antwort von magistra am 14.08.2008, 12:45 Uhr

weißt du, ich erzähl mal ein klein wenig von uns:
ich selbst war als kind ein totaler draufgänger, immer im mittelpunkt, nie schüchtern... ein richtiger selbstdarsteller.
mein mann war sehr schüchtern, eher der beobachter.
ein bisschen sind wir noch heute so ;-).
meine große (auch 3) geht sehr nach meinem mann. viele der dinge, die du beschrieben hast, laufen bei uns ganz genau so. auch das, dass sie manchmal aus heiterem himmel einen heulkrampf bekommt.
ich selbst musste lernen, mit meinem kind klarzukommen (weil ich eben ganz anders war / bin). heute setze ich sie nicht mehr dauernd situationen aus, in denen sie sich nicht wohlfühlt, sondern habe sie eben lange, lange auf dem arm, bis sie von selbst runterwill (was umso absurder ist, da ich noch einen kleinen habe, der das genaue gegenteil ist). wenn irgendwo was verteilt wird, warten wir eine weile ab, dann frage ich sie, ob sie mit mir gemeinsam hinwill und gebe ihr eine hand. manchmal klappt es dann, manchmal nicht. aber ich schimpfe nicht und mache auch keine bemerkungen, denn ein stückweit ist es eben einfach ihr wesen. (dass dein sohn von sich selbst sagt, dass er schüchtern ist, halte ich für kein gutes zeichen, das heißt, dass er es sehr oft hört > dann wird es ihn noch mehr belasten als es das eh schon tut)
natürlich habe ich große angst, dass sie mal zum außenseiter wird, aber ich kann ihr nicht dadurch helfen, dass ich ihr wesen verleugne. versteh mich nicht falsch, ich nehme ihr nicht alles ab, aber ich bin froh, dass ich meinen mann habe, der mir aus seiner kindheit erzählt.
du sagst, ihr beide wart schüchterne kinder, also ist doch klar, dass es veranlagung ist.
lass deinen sohn so sein, wie er ist, vielleicht überrascht er dich dann irgendwann ganz plötzlich.
aber: ich weiß bereits, dass meine tochter nie eine rampensau sein wird.
alles gute!

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Re: Hilfe, mein Kind ist so schüchtern!

Antwort von frotteemonster am 14.08.2008, 12:45 Uhr

Hallo Kris,

ich hab deinen Beitrag gelesen und gedacht: ja, so sind Kinder in dem Alter. Zumindest ganz viele. Nicht besonders schüchtern, sondern einfach altersgerecht.
Vielleicht zählt dein Sohn zu den etwas schüchterneren Kindern und taut nicht so schnell auf in Anwesenheit von Fremden.
Aber im Ganzen kenne ich das nicht anders von meinen Kindern und von ihren Freunden. Mit 3 Jahren sind sie meist noch nicht so weit, dass sie überhaupt verstehen, warum wir „Guten Tag“, „Auf Weidersehen“ und „Danke“ sagen. Da steht das eigene ICH noch zu sehr im Mittelpunkt.

Wir Großen haben gelernt uns auch dann zu bedanken oder höflich zu sein, wenn uns das Geschenk z.B. gar nicht gefällt oder wir überhaupt keine Lust haben freundlich zu sein. Wir sind es trotzdem, weil wir gelernt haben zwischen unseren eigenen Gefühlen und denen von anderen Menschen zu unterscheiden und können dann feststellen, dass unsere Gegenüber sich darüber freuen, wenn wir nett sind und wir wollen niemanden traurig oder enttäuscht machen. Außerdem sind das darüber hinaus oft auch einfach nur gesellschaftlich antrainierte Formeln.
Kinder in dem Alter lernen aber erst ganz langsam zwischen den eigenen und den Gefühlen anderer Menschen zu unterscheiden. Und verstehen daher oft auch gar nicht, was wir Erwachsenen meinen, wenn wir sie zu Höflichkeitsfloskeln auffordern.
Ich finde es wichtig, dass man so etwas einfach vorlebt und dann kommt das irgendwann auch. Wenn sie größer sind, dann kann man mit ihnen auch darüber reden, dass das erwartet wird usw.. Meine älteren Kinder haben das mit 3 Jahren auch nicht gemacht, sind aber jetzt im Schulalter durchaus in der Lage die Hand zu geben, in die Augen zu schauen und sich zu bedanken.

Auch wenn es darum geht Unbekannte zu fragen oder von diesen angesprochen zu werden, so finde ich das nicht ungewöhnlich. Meine 3jährige würde das auch nicht tun und auch mein 6jähriger hat damit noch Probleme. Das hat bestimmt auch was mit der Persönlichkeit zu tun und schüchterne Kinder springen da nicht so schnell über ihren Schatten.

Dass er daheim anders ist, das ist ein gutes Zeichen, finde ich. Er fühlt sich bei euch sicher und kann auch alle seine Emotionen raus lassen. Das ist doch klasse! Wenn ihr ihm einen so sicheren Halt geben könnt, dann wird der Rest auch kommen!

Nehmt euch viel Zeit für die Eingewöhnung im KiGa. Vielleicht geht es auch schneller als du jetzt denkst. Aber vielleicht braucht er noch etwas Rückhalt. Und dann wird es ihm dort bestimmt auch viel Spaß machen!!!

Viele Grüße von
Katrin

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Re: Hilfe, mein Kind ist so schüchtern!

Antwort von Musica am 14.08.2008, 13:07 Uhr

Wie die Vorschreiberinnen erwähnten, gibt es durchaus Kinder die eben so sind und das muss man erstmal annehmen, nicht versuchen mit Gewalt die Schüchternheit sondern mit kleinen positiven Erfolgserlebnissen.
So hättest Du z.B. mit dem Kind gemeinsam zum Clown gehen können und den letzten Schritt hätte er vielleicht ja allein gemacht.
Gib Deinem Kind die Unterstützung die er braucht um Mut zu fassen für künftige ähnliche Situationen. Ermuntere ihn auf andere zuzugehen und tu dies auch selbst. Sprich so oft es geht in seinem Beisein mit Nachbarn, Verkäuferinnen, Freunden, mit anderen Müttern. Zeig ihm, dass der Umgang mit Menschen nichts Bedrohliches sondern eine Bereicherung ist.

Beim Kindergarteneintritt solltest Du einen engen Kontakt mit den Erzieherinnen suchen und auch darauf achten, dass das Kind zunächst eine Hauptansprechpartnerin bekommt, die ihn auch - mental gesehen - an die Hand nimmt und mehr oder weniger auf seinem Entwicklungsstand "abholt".

Ach so, eine Frage noch: sieht er viel fern?
Spontan dachte ich an meine Nichte, die in Dialog mit dem Fernseher treten kann und ebenfalls zur Salzsäule erstarrt sobald sich ein realer Mensch nähert. Aber das ist wieder ein anderer Fall ..

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Re: Hilfe, mein Kind ist so schüchtern!

Antwort von critte am 15.08.2008, 8:46 Uhr

Hi,

also, das Beste was Ihr Eurem Kind "bieten" könnt, umzu lernen, das seit ihr selber. Sicherlich kommt hier eine gewisse "Schwere" hinzu, aber ihr müsst ihm zeigen, wie es geht. Grundsätzlich kann man die Kinder nicht drängen, aber immer ihn speziell an die Hand nehmen und ihm den Weg ebnen, geht auch nicht.

Was bei uns hilft, ich habe allerdings nicht so ein "Extrem", ist, Dinge, die man haben will, selber von den Kindern erledigen lassen. Mama ich will ein Eis: Ja, hier hast du einen Euro, geh dir selber eins holen. Dabei muss man natürlich die notwendige Konsequenz walten lassen und wenn er es sich nicht selber holt, dann bekommt er auch kein Eis von Euch. Das sind Dinge, die kann man im kleinen üben. Muss ja nicht auf dem Rummel und vor vielen Leuten sein, vielleicht bei einer ruhigen Gelegenheit. Dann klappt das mit einem Luftballon vor vielen Leuten vielleicht schon besser.

Wenn gar nichts geht und ihr euch schlecht fühlt, geh zum Kinderarzt und besprich mit ihm deine Problem. Es gibt auch Beratungsstellen auf den Jugendämtern, da kann man persönlich mit einem Pyschologen über solche Probleme sprechen, die helfen einem mit guten Tipps und Ratschlägen. Vielleicht probiert ihr es hier mal, denn ich denke, eure Befürchtung könnte war werden und euer Sohnemann wird zum Außenseiter. Auch im Kiga geht es schon teilweise heftig zu. Wenn die Kinder sehen, aha da gibt es ein schwächeres Kind, die können knallhart sein. Dann lieber schon jetzt nach proffessioneller Hilfe suchen.

Grüßle

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ergänzung

Antwort von magistra am 15.08.2008, 11:40 Uhr

ach ja, noch was: mit dem kiga ist das so eine sache. meine schüchterne maus geht in die krippe, seit sie 13 monate ist. sie war als baby sehr, sehr schwierig (schreikind...) und ich hatte riesensorgen, ob sie das packt. sie hat die eingewöhnung etc. auch nicht schlechter / besser gemacht als andere kinder. in der krippe, dem raum / rahmen, den sie inzwischen kennt, zeigt sie kaum schüchternheit. im september wechselt sie in den kiga und ich mache mir schon einige sorgen.

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