Entwicklung im 1. Lebensjahr

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Geschrieben von Bonniebee am 28.12.2008, 17:49 Uhr

Ging mir auch so...

Hallo,

ich habe auch über ein Jahr gebraucht, bis ich über den Kaiserschnitt einigermaßen hinweg gekommen bin. Mir hat aber geholfen, viel darüber zu sprechen, es also gerade nicht wegzudrängen oder nicht daran zu denken etc. Ich war total enttäuscht, dass alles so anders kam als erwartet (PDA saß schlecht, Kreislaufkollaps mit Hektik und Panik unter den Ärzten, später wieder einigermaßen stabil, dann aber Wehenschwäche, Geburtsstillstand, Ende vom Lied: KS).

Auch ich und mein Kind wären damals gestorben, als man noch keine Kaiserschnitt-OPs machen konnte, die Mutter UND Kind überlebt hätten. Mir machte gerade das aber nicht so arg zu schaffen. Denn ziemlich exakt die Hälfte von uns wäre heute eh nicht da, wenn wir vor 100 Jahren leben würden: Schon an einer eitrigen Mandelentzündung (Angina) oder vereiterten Zahnwurzeln konnte man sehr leicht sterben (Streptokokken setzten sich auf Herz und Nieren). Jede Blinddarmentzündung war ein Todesurteil, gleiches galt für viele Kinderkrankheiten, Lungenentzündungen etc. Vor 100 Jahren überlebten nur 50 % aller Kinder überhaupt die ersten fünf Lebensjahre, und auch die Erwachsenen starben oft schon in ihren 40ern oder an Dingen, die heute eine Lappalie wäre.

Mein Problem war eher, dass ich mein Kind so gern selbst geboren hätte, statt es mir aus dem Bauch schneiden zu lassen. Und dass ich der Ansicht war, der Kaiserschnitt sei eigentlich unnötig gewesen.

Trotzdem kam ich irgendwann denn doch ganz gut drüber weg. Und der Witz war: Mit dem zweiten Kaiserschnitt, der leider nötig war, habe ich nicht einen Bruchteil so stark gehadert wie mit dem ersten. Ich kann gar nicht sagen, wieso, da gibt es wohl keine rationale Begründung. Heute - meine Tochter ist 9, mein Sohn 3 Jahre alt - sind die Kaiserschnitte für mich überhaupt kein Thema mehr. Das Leben mit den Kindern ist so voll und so bereichernd, dass mich die Geburten irgendwie nicht mehr so beschäftigen können.

Ich wünsch' Dir, dass Du dieses Erlebnis auch bald integrieren kannst. Im Leben kommen die Dinge eben oft ganz anders als erhofft oder gar geplant, das gehört auch dazu. Und nicht immer können wir solche Dinge kontrollieren. Manchmal passieren sie uns einfach. Und fast immer sind sie doch zu etwas gut - z.B. dazu, dass es Dir und Deinem Kind heute gut geht. Die Mehrheit der Menschen auf unserem Globus hat nicht diese Chance, dort stirbt eine Frau eben einfach, wenn's mit der Geburt nicht weitergeht.

Alles Liebe,

BB

 
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